• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Unfallstatistik

Wer tötet wen? Der Unterschied zu den ähnlich scheinenden Bubble-Abbildungen etwas weiter oben ist, dass aus dieser Matrix auf Basis von Tabelle 3.1.2 im Destatis „Verkehrsunfälle 2023“-pdf hervorgeht, welcher Verkehrsart die gestorbenen Verkehrsteilnehmer jeweils angehörten. Ebenso sind die gezeigten Werte als Personenzahl angegeben.
In den Abbildungen oben, die auf Tabelle 3.1.1 beruhen, ist die Anzahl Unfälle angegeben, und man kann auch nicht erkennen, welche Verkehrsart starb (ok, bei Fahrrad ist die Abschätzung, abgesehen von Krad oder Fußgänger als Gegner, ziemlich trivial).

1728057738685.png
 
Rechts abbiegender LKW überrollt nicht gesehenen Radfahrer.
Soll man die Flucht ergreifen oder darauf vertrauen, dass der LKW mit spezieller Elektronik ausgerüstet ist?
 
Schätzung der Verkehrsopfer Fahrrad/Pedelec: deutliche Abnahme der Unfälle mit KFZ-Beteiligung (von 235 auf 204, minus 13%). Wegen des Anstiegs der Alleinunfälle um den gleichen Betrag wird die Summe jedoch konstant bleiben (446).

1735385230956.png
 
Auswertung der Fahrrad-Todesfälle in Italien 2023. Überraschenderweise hat auch Italien entgegen den gängigen Vorurteilen kein Engüberholer-Problem.
radunfaelle.wordpress.com/2025/01/13/analyse-der-fahrrad-todesfalle-in-italien/

Anhang anzeigen 1562145

Als jemand, der die Hälfte des Jahres in Italien lebt, wundert mich das nicht. Es wird zwar faktisch oft enger als in D überholt, aber Gefährdung bleibt da eigentlich regelmäßig aus. Der Faktor Zweierreihe, die in Italien deutlich ausgeprägter ist, spielt dabei auch eine Rolle.
 
Vielen Dank! Wer alte Menschen am Steuer für ein besonderes Sicherheitsrisiko hält: Bitte lesen.

Diese Formulierung allerdings: "...kein spürbar erhöhtes Risiko..." erscheint mir unpassend. Sie erinnert mich sehr an den früheren Werbespruch einer Berliner Boulevard-Zeitung: "Fühlen, was geschieht". Du praktizierst hier erfreulicherweise mit eindrucksvollem Aufwand das genaue Gegenteil.
 

Wir haben kein autofahrende-Senioren-Problem im Radverkehr, zumal bei den Unfällen auf dem unteren Teil der Abbildung zwar die Schuld beim PKW-Führer liegt, darunter aber auch noch viele Fälle sind, wo der zugrunde liegende Fahrfehler eher altersunabhängig gewesen zu sein scheint, als Folge von altersbedingten Ausfallerscheinungen zu sein.

1738411637761.png
 
Radfahrer haben kein über das im Verkehr allgemein bestehende Risiko hinaus gehendes Risiko, eine schwere Kopfverletzung zu erleiden. Die Unterstellung, der Kopf sei bei Radfahrern stärker betroffen als bei anderen Verkehrsarten ist ein Fehlschluss aus dem Umstand, dass schwere Verletzungen an anderen Körperregionen bei Radfahrern weniger oft beobachtet werden als bei anderen Verkehrsarten. Tatsächlich gilt also "Radfahren ist für Rumpf und Extremitäten ungefährlicher als Laufen, Autofahren oder Motorradfahren" (aber eben nicht: "Radfahren ist für den Kopf gefährlicher als Laufen, Autofahren oder Motorradfahren").

Das betrifft sowohl Todesfälle, als auch schwere/lebensbedrohliche Schädel-Hirn-Traumata vom Schweregrad AIS3+:

1739782935190.png


1739783974763.png
 
Zuletzt bearbeitet:
Radfahrer haben kein über das im Verkehr allgemein bestehende Risiko hinaus gehendes Risiko, eine schwere Kopfverletzung zu erleiden. Die Unterstellung, der Kopf sei bei Radfahrern stärker betroffen als bei anderen Verkehrsarten ist ein Fehlschluss
[…]
(aber eben nicht: "Radfahren ist für den Kopf gefährlicher als Laufen, Autofahren oder Motorradfahren").

Sicher? 🤔


Quelle: Deutsches Ärzteblatt.
img139642133.gif


"In den Jahren 2013–2017 wurden 41 101 Patienten mit mittelschwerem bis schwerem SHT in TR-DGU-assoziierten Kliniken in der Deutschland behandelt"

Von diesen 41.101 Patienten erlitten ca. 13% ein Schädelhirntrauma, weil sie mit einem PKW verunfallt sind, also ca. 5.343 Personen. Nahezu gleich viel Personen - ca. 4.932 - erlitten ein Schädelhirntrauma auf Grund eines Unfalls mit einem Fahrrad, was etwa 12% aller Patienten mit Schädelhirntrauma ausmacht.

In dem relevanten Zeitraum wurden von den Deutschen ca. 3,15 Billionen Kilometer mit PKWs zurückgelegt, während die Deutschen im gleichen Zeitraum "nur" etwa 562 Millionen Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt haben.

Sprich, bei den 562 Millionen zurückgelegten Kilometern mit dem Rad haben 4.932 Personen bei einem Unfall ein Schädelhirntrauma erlitten. Während bei den 3,15 Billionen zurückgelegten Kilometern mit dem PKW nahezu die identische Aanzahl an Personen von 5.343 ein Schädelhirntrauma erlitten haben.
Das ist die 5.600 fache zurückgelegte Strecke mit den PKWs um die nahezu gleiche Anzahl an Schädelhirntraumata zu erreichen.


Berücksichtigt man, dass der durchschnittliche Deutsche im vergangenen Jahr etwas mehr als 12.000 Kilometer zurückgelegt hat, so ergibt sich, dass er bei all seinen Fahrten mit dem Auto in einem Jahr zusammen, die gleiche Wahrscheinlichkeit hatte ein Schädelhirntraume zu erleiden wie beim Radfahren über eine Strecke von gerade einmal 2,2 Kilometer.
 
Sicher? 🤔

In dem relevanten Zeitraum wurden von den Deutschen ca. 3,15 Billionen Kilometer mit PKWs zurückgelegt, während die Deutschen im gleichen Zeitraum "nur" etwa 562 Millionen Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt haben.

Der grundlegende Fehler deiner Schätzung steckt in der krass falschen Fahrleistung, und zwar sowohl für PKW als auch für Radfahrer. Die deutschen PKW-Insassen kommen als Fahrer und Beifahrer auf eine Fahrleistung von knapp 900 Mrd km p.a. Die Gesamtfahrleistung der Radfahrer betrug in der letzten großen Erhebung vor 7 Jahren schon 41 Mrd km p.a. und ist seither nochmals stark angestiegen. Mit einer anderer Methode ermittelt lag sie 2022 bei ca. 56 Mrd km.
Ein weiterer gerne übersehener Confounder ist die hohe Anzahl an betagten radfahrenden Senioren mit schweren Kopfverletzungen - ein Personenkreis, der völlig zu Recht am Risiko der aktiven KFZ-Führer nicht mehr teilnimmt.
Im Hinblick auf den Risikovergleich mit Kraftradfahrern wiederum ist zu berücksichtigen, dass Letztere etwa 1/4 der Radfahrleistung jährlich zurücklegen. Motorrad- und Kleinkraftradfahrer besitzen also trotz nahe 100% Vollvisierhelm je Kilometer ein höheres Risiko einer schweren Kopfverletzung als die immer noch weitgehend barhäuptig fahrenden Radler. Das hohe Kopfrisiko der Kraftradler wird eben dadurch verschleiert, dass sie zusätzlich zu ihren SHT auch noch extrem viele schwerste Schäden an Rumpf und Extremitäten haben.
Und schließlich muss man bei der Risikobewertung gegenüber anderen Verkehrsarten auch bedenken, dass bei Fußgängern Alleinstürze zu Fuß unfairerweise nicht als Verkehrsunfall zählen, während Alleinstürze bei Radfahrern insgesamt (und damit höchstwahrscheinlich auch bei schweren Kopfverletzungen) über die Hälfte der schweren Unfälle ausmachen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück