Mein Radsport-Highlight war dieses Jahr wohl mein 4-tägiger Kurztrip in den Anden.
(Ich konnte mich für 4 Tage beim 4-wöchigen Familienbesuch "auskoppeln").
Start und Ziel war in Guachapala bei Paute, etwa 1 Auto-Stunde entfernt von Cuenca, der drittgrößten Stadt in Ecuador und es sollte über die östliche Andenkordilliere gehen nach Gualaquiza, etwa 140 km Entfernung.
Route
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Startort (am Abend vorher):
Die Brücke unten im Bild ist übrigens mit Geldern der EU 1993-1994 wieder aufgebaut worden, nachdem die vorherige Brücke von einer Flutwelle im Mai 1993 weg gerissen worden war.
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Gegen Morgendämmerung ging es los, weil ich wusste dass der Tag lang würde - und am Ecuator ist es immer nur wenig mehr als 12 Stunden hell.
Auch die nächste Brücke (einspurig) wurde von der EU Bezuschusst:
Durch Gualaceo (ohne Foto weil hässlich) ging es weiter nach Chordeleg; einem Örtchen, wo traditionell viel Schmuck (vor allem aus Silber) hergestellt wird.
An der Markthalle vorbei ...
... und am Ortsrand gab es eine klare Ansage:
Übersetzt: "Räuber, die erwischt werden, die werden gelyncht." - Organisierte Nachbarschaft.
Anderenorts gab es Schilder die sagen sinngemäß: "Delinquenten werden nicht der Polizei übergeben, hier gilt die Justiz der Indigenen." - und mit denen ist nicht zu spassen!
Weiter ging es das Flußtal hinauf...
... an einer Wege-Kapelle vorbei ...
... durch das "Stadttor" nach Sigsig:
Hier und in der ganzen Umgebung ist das Zentrum der Produktion der berühmten "Panama-Hüte" - die allesamt NICHT in Panama hergestellt werden, sondern hier in Ecuador.
Überall sieht man die "Produktions-Stätten":
Im Ortskern:
Am lokalen Markt musste ich mich erstmal stärken, die letzte Gelegenheit vor der eigentlichen Pass-Straße (und dort gibt es rein gar nichts), also zu Dona Cecy:
... für ein robustes zweites Frühstück (etwa 10:00 Uhr morgens):
Direkt nebenan warteten zwei Damen auf den Bus und vertreiben sich etwas die Zeit mit "Hutflechten":
Kurz nach Verlassen von Sigsig sagt mir ein Blick nach Osten schon, was auf mich wartet:
Die Pass-Straße windet sich immer höher bis auf ca. 3500 m.ü.d.M.
Je höher es geht, desto mehr japse ich nach Luft. Und oben angekommen (leider) keine schöne Aussucht und noch nicht Mal ein Pass-Schild:
Aber das Wetter ist hier oben normal, dass kenne ich schon, damit muss man rechnen.
Der Steigungsregen aus dem Amazonas-Gebiet regnet sich halt immer an den Ost-Hängen der Anden ab.
Wenige Meter weiter runter dann kein Asphalt mehr...
... und genau an dieser Stelle dann auch noch ein Platten (Durchschlag vorn).
Im Nieselregen mit verdreckten Händen den verdreckten Mantel von der Felge hebeln und einen neuen
Schlauch 'rein. - Nicht Spassig.
Die oberen etwa 1000 Höhenmeter sind dann weiter fordernd für Fahrer und Material - immer wieder mit nicht-asphaltierten Teilstücken die im ständigen Regen dann auch noch aufgeweicht sind.
Gegen 14:30 erreiche ich Chinguinda und "die Zivilisation hat mich wieder" ...
... und hier gibt's auch endlich wieder ein Restaurant wo ich Kalorien nachschieben kann.
Es gibt nicht viele Orte auf der Welt, wo es einen derartigen ökologischen Artenreichtum gibt wie hier an den Osthängen der Anden in Ecuator-Nähe.
Nur: Solange man auf den Straßen bleibt sieht man nicht soo viel davon.
Fortsetzung folgt...