Im Sommer fahren die Kolleschen und meinereiner übers Wochenende eine kleine, feine und zünftige Radtour. Dieses Jahr zum dritten und letztes Wochenende zum vierten Mal (wenn alle Bilder eingesammelt sind, folgt der Bericht). Einer konnte aus familiären Gründen diesmal nicht mit dabei sein, dafür konnten zwei andere Freunde überzeugt bzw. gezwungen werden. Dank
Bo's Rat und Teile wurde dem Kollesch sein Rad noch rechtzeitig fertig und meines, wie immer, war einen Tag vor Abreise fahrbereit.
Zur Einstimmung besuchten wir die Kulturarena, d.h. Pilse in die Rucksäcke und einen "gemütlichen" Platz auf dem Gehweg finden. Diesmal beglückte uns das süßlich schnulzige Gesäusel von Travis. Diese Barden trieben nahezu alle Hipster der Stadt aus ihren Gehegen und Verhauen, sodass es platzmäßig schwieriger wurde für uns alte Herren und die Pilse zudem als inneres Berühigungsmittel herhalten mussten.
Am folgenden Tag, leicht verkatert, warteten wir schwitzend im Stehen - es war wieder einmal ordentlich heiß geworden -, dass es losgehen konnte. Noch schnell ein Foto vor der Abreise. Man beachte die adonisgleichen, dennoch grazilen und vor Vorfreude bebenden Körperbaue der vier Muskeltiere
(von links nach rechts Der Kollesch aka Hünxe; UnsEike; Stopper Fränk; dschenser).
Die erste Etappe: J-Gera-Vollmershain. In Gera gab es die erste Verpflegungspause auf einer Brücke über der Weißen Elster. Die Stadt ist mancherorts doch ganz ansehnlich, man glaubt es kaum.
Gegen Abend trafen wir in Vollmershain ein. Natürlich haben wir uns gleich verfahren, da Wohnhäuser und Gehöfte entlang der Straße sich eins ans andere aneinanderreihen (das Dorf ist ~5km lang bei ~300EW!!). Wir nächtigten in einem Bauernhof mit einer riesigen Schwalbenkolonie im Innenhof. Zudem, das ist wirklich bemerkenswert, gab zwei Einkehrmöglichkeiten und es war belebt. Wir hatten bis jetzt und am letzten Wochenende gegenteilige Erfahrungen diesbzgl machen müssen.
Am darauffolgenden Tag fuhren wir nach Schmölln. An jenem Tag startete/endete eine Etappe der Thüringentour der Damen, davor fand ein Amatuerrennen und ein Pedelec-Rennen statt. Wie's eben so ist im Läbbe, sprach uns ein älterer Herr an. Und meinte, er hätte auch noch so ein Koga im Keller, das könnten wir/einer von uns haben. Unsere Antennen fuhren sofort aus. Größe?? Preis?? Wo ist "Bei mir im Keller"?? - 56! Naja! In J! Da der Kollesch auf dem Weg nach Vollmershain vom Rennradfieber infiziert wurde (ich hatte ihn gewarnt) und er sich schnellstmöglich eines zulegen wollte, war das ein glücklicher Zufall.
Da die Rennerei erst recht spät losging oder schon im Gange war, entschieden wir uns gleich weiter zu fahren, auch um rechtzeitig am nächsten Zwischenziel-/Zielort sein zu können. Wir bekamen dennoch gerade so die Ankunft der Amateure mit. Sehr beeindruckend wie die Kerls um die Kurven geschossen sind. Die Räder...naja, man kann sich's denken. So Zeuch gabs auch
Weiter ging es nach Altenburg. Das Thermometer zeigte auf der Höhe vor Altenburg 42,2 Grad an und UnsEike musste erstmal innehalten bevor wir weiter in die Stadt zum Mittagessen fahren konnten. Nach ausgiebigen Dinieren und Schwatzen konnte es weitergehen.
Anschließend radelten wir über Meuselwitz nach Zeitz. Dort wollten wir uns mit StopperFränk treffen, der zu einer partnerschaftlichen Verpflichtung musste und bis hierhin nur im Geiste bei uns verbliebenen Dreien war. Kurz vor Zeitz waren für mich die Messen gelesen. Die Hitze, die mangelhafte Fitness und dieser verfluchte, nie enden wollende leichte Anstieg nach Zeitz ließen die Kräfte gänzlich schwinden und den Willen zerbröseln.
Nach einer Erholungspause und dem Dazustossen von Muskeltier Nummer Vier, entschieden wir uns mit der Bahn nach Weißenfels und von dort mit den Rädern weiter Richtung Naumburg - unserem Tagesziel - zu fahren. Erstaunlicherweise lief es dann bei allen wieder flüssig, was an den sinkenden Temperaturen und der Aussicht auf das Herrenabendprogramm gelegen haben könnte.
Wir hatten insgeheim gehofft auf der Strecke eine Übernachtungsmöglichkeit direkt an der Saale finden zu können, doch leider waren sämtliche Etablissements ausgebucht. Es sollte schließlich das Hotel am Bahnhof werden.
In der Stadt angelangt und auf dem Weg zu Dusche und Übernachtungsgelegenheit durchstach ein Knall und ein weibischer Schrei die idyllische Abendruhe.
UnsEike ist in das Baumumfassungsabdeckgitter gefahren und hängen geblieben. Felge hin,
Schlauch platt, Tränen der Verzweiflung und leichtes Gelächter der anderen aufgrund UnsEikes leicht übertriebenen möglichen Rahmenbruchsbefürchtungen. Zum Glück passierte das Malheur in Naumburg, da er am nächsten Tag mit der Bahn zurück in die Hipsterhauptstadt gefahren ist. Es sollte die einzige Panne auf der Tour bleiben. Gesprächstoff für den Abend und die Nacht war jedoch gefunden.
Naumburg ist auf jeden Fall eine Reise wert. Sehr pitoresk; ruhig, aber noch nicht gänzlich tot und zum Glotzen gibt's das ein oder andere.