Halde hoch, Halde runter
26.02.2017
So könnte man den 8. Lauf zur Westfalen Winter Bike Trophy bezeichnen. Kurbel Dortmund veranstaltete die CTF mit Startort Europaschule an der Rennbahn in Dortmund. Das Wetter sollte mal wieder typisch deutscher Winter sein. Regen ab 10 Uhr und Temperaturen deutlich über 0 Grad. Doch was den Regen anging war zum Glück kein Verlass auf die Vorhersage. Es blieb trocken. Ich machte mich über den Phönixsee, Alt-Schüren und Stadtkrone Ost auf den Weg zur Rennbahn. 8 km war jetzt keine lange Anreise und so traf ich mehr als pünktlich am Startpunkt ein. Doch nach der Anmeldung verquatschte ich mich mal wieder und so kam ich erst gegen viertel nach Zehn Uhr weg. Der Große Pulk war schon unterwegs. Über den Rennweg ging es an der Bahnlinie entlang vorbei am Hauptfriedhof. Die Strecke führte durchs Buschei als ich im Augenwinkel eine bekannte Gestalt erblickte. Bis das Gehirn die Information verarbeitet hatte, dauerte es eine Weile und so verlangsamte ich die Fahrt und kehrte um. Und Richtig, da hockte auf einem Baumstamm Toto und machte mit seiner Kamera Fotos. Er war gerade selber auf dem Rückweg von einer sehr frühen Tour als er auf die CTF stieß. Er wusste von mir das ich dort auch fuhr, aber hatte mich wohl gar nicht gesehen. Natürlich wurde jetzt erst einmal Klönsnack gehalten, wie man im Norden sagen würde. Dann begleitete er mich auf seinem MTB noch ein paar hundert Meter, bis zur Streckenteilung. Danach ging es für mich links am Bahndamm entlang und dahinter über die Bahnstrecke erreichte ich die Überlauffläche West, mit Blick auf Scharnhorst.
Dann ging es über einen etwas matschigen und rutschigen Trail Richtung B236. Hier hatte ich immer wieder mit wegrutschenden Rädern zu kämpfen. Der Matsch war nicht tief genug das die seitlichen Stollen griffen. Das Problem sollte ich an dem Tag noch häufiger haben. Ansonsten rollte es aber mangels Steigungen sehr gut und ich kam trotz einiger Fotostopps voran.
An der Schallschutzmauer zur B236 führte die Strecke nach rechts Richtung Wambeler Holz. Immer wieder kleine asphaltierte Wege und matschige Trails parallel zur B236, von der man aber nichts sah und hörte. Halt eine richtige CTF. Nix für Warmduscher. Wobei.......
Immer öfter war ich alleine auf der Strecke und nur ab und zu kamen noch kleine Gruppen. Schließlich führte ein Bahnübergang nach Kirchderne. Dort kam dann der erste richtige Anstieg. Aber im Vergleich zum Sauerland waren 33 Meter Höhenunterschied nicht viel.
Immer wieder schlingerte ich über einsame matschige Pfade. Wenigstens blieb ich dank besserer Schutzbleche sauber.
Kurz darauf erreichte ich die erste Kontrolle auf einem Bauernhof in der Kümper Heide. Hier stempelte ich nur und fuhr direkt weiter. Nach 21 km hatte ich noch keinen Bedarf an Verpflegung.
Bei Gahmen wartete dann die Auffahrt auf die Preussenhalde. Zum Glück ging es nicht bis ganz oben.
Aber die Abfahrt hatte es auch in sich. In Serpentinen ging es steil und....natürlich matschig die Halde wieder hinunter. Hier hatten wir mit dem Rand von Lünen-Süd auch den nördlichsten Punkt der CTF erreicht. Auf Trails durchquerten wir den Südpark. Kurz darauf wartete bereits die nächste Halde an der Roten Fuhr. Die Auffahrt war schon ordentlich schweißtreibend, belohnte aber mit einer tollen Aussicht auf das Lanstroper Ei (ein alter Wasserturm) und am Horizont auf die City von Dortmund. Ich konnte sogar den Florianturm (Dortmunder Fernsehturm) sehen, von dem ich nur wenige Kilometer weg wohne.
Mittlerweile hatten bereits ein paar MTBler hier für einen Fotostopp angehalten. Danach ging es auf Schotter die Halde wieder runter zum nächsten Highlight. Der Lanstroper See entstand in den 60er Jahren durch einen Bergsturz (einbrechende Bergbaustollen) und füllte sich mit Grundwasser.
Hier bin ich immer wieder mal gerne. Vor allem die Streuobstwiese hat zu bestimmten Jahreszeiten ihren Reiz. Doch jetzt im Winter waren die Bäume kahl.
Die schlammigen Trails kosteten mich langsam Kraft, doch bis zur zweiten Kontrolle auf einem Bauernhof in Lanstrop war es nicht mehr weit. Hier stärkte ich mich mit einer Gemüsebrühe für die letzten Kilometer. Ich wusste was mich noch erwartete. Viel Gegenwind und eine längere Steigung am Flughafen. Doch zunächst führte mich die Route durchs Kurler Holz weiter zum Wickeder Ostholz. Ein matschiger Feldweg mit viel Gegenwind saugte ordentlich an der Kondition. Da war auch das Schild kurz vorher "Nur noch 10 km" keine Beruhigung. Zumal der härteste Teil der Strecke noch vor mir lag. Es ging über die Hügel am Dortmunder Flughafen. Hier oben auf den fast baumlosen Hügeln, erreichte der Gegenwind seine stärkste Stufe. Am liebsten hätte ich mich auf die Bank neben einen der wenigen Bäume gesetzt. Doch es musste weiter gehen. Und so kämpfte ich mal wieder, gegen den Wind, gegen die Steigung und gegen den inneren Schweinehund. Und ich gewann. Die Abfahrt über einen sehr holprigen Feldweg erforderte noch einmal volle Konzentration. Bloß keinen Fahrfehler und damit unweigerlich einen Sturz riskieren. Aber selbst mit dem Rennlenker hatte ich alles im Griff. Dazu kam immer wieder abbremsen und Rücksicht auf Fußgänger und Hunde nehmen und danach wieder beschleunigen. Ein gutes Krafttraining.
Über Neuasseln und vorbei an der Südseite des Hauptfriedhofs erreichte ich vor dem Zielschluss die Europaschule. Hier traf ich Ralf wieder, der die ganze Zeit dachte ich wäre vor ihm. Aber dann hätte er mich bestimmt eingeholt. Ich meldete mich ab und wir setzten uns bei Kaffee und Kuchen und quatschten eine ganze Weile. Um uns herum wurde bereits abgebaut und Feierabend gemacht und wir verabschiedeten uns auch.
Ich machte mich mit dem Rad auf den Heimweg. Es war immer noch trocken. Auf der Stadtkrone Ost genoss ich für einen Moment die Aussicht auf den Süden Dortmunds, bevor ich mich die Abfahrt runter rollen ließ. Über den Phönixsee und Phönix-West kam ich zu Hause an.
Kurbel Dortmund hat sich bei der Organisation der ersten CTF für die WWBT richtig Mühe gegeben. Die alte Strecke vom Bezirk Westfalen Mitte wurde verfeinert und mit zusätzlichen Trails anspruchsvoller gemacht und die Ehrenamtlichen versprühten richtig gute Laune. Schließlich war Karnevalswochenende, auch wenn das hier in Westfalen nicht die gleiche Bedeutung wie im Rheinland hat. 601 Teilnehmer (trotz der schlechten Wettervorhersage), 54 km und 400 Höhenmeter bei einem Schnitt von 15 km/h sind die nüchternen Daten einer tollen CTF. Und einfach war es nicht, dank der Halden (die Berge des Ruhrpotts) und des Gegenwinds. Dafür gab es eine schöne Strecke durch den Dortmunder Norden mit einigen Highlights. Vielen Dank an Kurbel Dortmund und seine Mitglieder und Helfer für die gelungene CTF.