In Leipzig fanden zum Beispiel etwas über 4,1 % aller Fahrradunfälle im letzten Jahr unter Alkoholeinfluss statt. Im Durchschnitt sind es bei allen Verkehrsarten mit 1,3 % nur ein Bruchteil davon. Die Polizei ordnet Fahren unter Alkoholeinfluss mit 8,6 % als Hauptunfallursache bei Unfällen mit Radfahrerbeteiligung, das ist mehr als Fahren bei Rot oder falsches Abbiegen. (Quelle)Aber wieviele Unfälle (und mit welchen Folgen) passieren tatsächlich durch betrunkene Radfahrer?
Die Unfallfolgen sind bei Radfahrerunfällen traditionell ziemlich ungerecht verteilt. In Berlin waren es bei den Toten 100 % und bei den Schwerverletzen 91,5 % welche die Radfahrer stellen. Das heißt, dass sich Radfahrer vor allem selbst schädigen oder durch andere verletzt werden. Dies wird auch anhand des unerlaubten Entfernens vom Unfallort deutlich, niemand flüchtet bei Unfällen mit Radfahrerbeteiligung seltener vom Unfallort als der Radfahrer, er kann es einfach häufig nicht, da er körperlich nach dem Unfall nicht mehr dazu in der Lage ist. So begehen gerade einmal 8,2 % aller Radfahrer Unfallflucht, selbst Fußgänger, die zudem mit 55,3 % auch noch häufiger Unfallverursacher sind, flüchten bei 11,7 % der Unfälle. (Quelle)
Demnach stellt Fahren unter Alkoholeinfluss schon eine beachtliche Unfallquelle dar. Sollten keine Ausweichbewegungen betrunkener Verkehrsteilnehmer vom Fahrrad auf das Auto stattfinden, sind Maßnahmen gegen Trunkenheitsfahrten wirklich ein Mittel, welches überwiegend die Sicherheit der Radfahrer erhöht und auf jeden Fall sinnvoller als das halbjährliche Reflektorzählen sind.
Edit: Ist natürlich eine Sichtweise mit dem Staat als Souverän. Geht man liberaler an die Sache heran, kann man auch so argumentieren, dass Radfahrer aus freier Entscheidung heraus vor allem sich selbst gefährden. Bei unter Drogeneinfluss Stehenden würde ich persönlich allerdings die freie Entscheidungsfähigkeit etwas eingeschränkt sehen und es für möglich halten, dass die kontrollierenden Kräften ihnen hierbei unter die Arme greifen.