Teutone
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Definiere doch mal Deine Version von "gesund". Ich denke für die meisten ist der sportliche Lifestyle zumindest gesünder als der Lifestyle ohne Sport.
Es gibt zwei Arten von
Und die, die immer Ziele brauchen, sind m.E. die, die es nicht lang durchhalten, Jojo-artig entweder voll oder überhaupt nicht im Saft stehen, oder irgendwann daran zerbrechen.
Und ich meine damit jetzt nicht die, die eh regelmäßig fahren, und sich dann sagen, "dieses oder nächstes Jahr fahr ich den Ötzi/PBP/LBL/..".. und dann ggf. auch etwas strukturierter als sonst darauf hintrainieren.
Nein, es gibt, (bzw. eher: gab) sehr viele Kandidaten, wenn da etwas dem Ziel-Plan in die Quere kam, dann war Holland in Not, ein tiefes Loch, oder kein Bock, sich überhaupt aufs Rad zu setzen.
Zu Corona wurde das sehr deutlich, ohne Events/Marathons - klar, viele haben da mangels Alternativen erst mit dem Rad angefangen - aber für andere brach eine Welt zusammen, weil alle Events wegfielen. Wo war der eigentliche Bock aufs Radfahren? Eine Verletzungs-/Krankheitspause hat die Vorbereitung torpediert, warum dann überhaupt noch aufs Rad?
Es ist wie beim Thema Gewicht, einige machen eine Diät nach der anderen, haben immer das Ziel "Minus x Kilo" vor Augen, alles guckt bewundernd, wenn man es geschafft hat.. um dann ein Jahr später zu denken, "puh, der is aber aufgegangen, wird mal wieder zeit für ne Diät.". Und dann gibt es ganz unspektakulär diejenigen, die einfach so ihre Ernährung/Verbrauch im Griff haben, und mit Idealgewicht seit Jahrzehnten vor sich hindümpeln.
Das Problem mit dieser totalen Fixierung auf Ziele ist auch, dass sie selten kleiner werden. Die wenigsten setzen sich vernünftige Ziele, vielleicht auch mal eine Stufe weniger (denn die meisten werden nicht jünger), nein, als nächstes muss es dann noch etwas längeres, höheres sein, oder wenn nochmal der Ötzi, dann in besserer Zeit. Und schon beginnt ein Wettlauf gegen das Alter, das passende Wetter und temporäre oder gar dauerhafte Umleitungen.
Eine Sportphysio erklärte bezüglich Trias mal schön, dass natürlich bei vielen irgendwo das Ziel LD/Ironman im Raum steht. Wenn das erreicht wurde, teilt es sich, die einen sind damit durch, wissen dann wiederum auch erstmal nicht so richtig, wohin mit sich, und die anderen wollen nach Hawaii. Und auf dem Weg dorthin schrotten sich die meisten, psychisch, physisch, familiär/beruflich, der Kampf mit der Quali, den freien Slots, Verletzungen häufen sich.. gesund ist das eben nicht, um auf Deine Ausgangsfrage zurückzukommen.
Aber auch hier im Forum ist immer das gleiche Bild, das gleiche Muster zu erkennen, auch bezüglich FTP. Die Leute steigern sich mit strukturierten Programmen, tracken ihre Ernährung, erreichen die, 4 die 5 Watt/Kg.. aber oft kehrt dann Ruhe ein, und irgendwie fragt man sich manchmal, und was wurde dann?
Die Wenigsten hier kommen auf über 6 und gewinnen die Tour, sondern merken dann, wie schwer es ist, irgendeinen gepeakten Wert auch zu halten, dass man dann ja dauerhaft so weitertrainieren müsste, mit diesen Booster-Programmen und dem Kalorienzählen. Und mit irgendeinem "Plateau", was komischerweise gern negative Assoziationen auslöst, kommen viele nicht klar. Warum nicht, wenn ein Plateau einigermaßen hoch ist, so dass es vernünftig händelbar ist? Wo will man denn hin, wo will man bleiben, und wie alt ist man eigentlich?
Kurz gesagt, gesund ist, was man wirklich langfristig, nachhaltig umsetzen kann, und zwar aus eigenem, intrinsischem Antrieb. Dass man sich (wenigsten meistens) gern aufs Rad setzt und dabei keinen gesundheitlichen Schaden nimmt. Und, um damit auf den Thread-Artikel zurückzukommen: Den Ansatz halte ich daher für Bullshit.