Auf die Gefahr hin, daß du dann hinterher wie viele hier sagst, das sei ja alles nur Spaß gewesen:Aber es muss doch einen Grund geben, weshalb ich in einem dickeren Gang gut 20 Watt mehr treten kann, als in einem dünneren?
Da kann ich nur mutmaßen: Vielleicht trainierst du zuwenig mit kleineren Gängen. Ich gebe dir einfach mal zwei Beispiele, die von Sportlern sind, die zu ihrer Zeit zur absoluten deutschen Spitze gehörten. Und ich kann mich für die absolute Authenzität in beiden Fällen verbürgen, weil ich nah genug dran war/bin:
- Franz Basalla, ca. Jg. 1939: Hat in seinen Palmares Platzierungen wie 3. der Deutschen usw., bekam aber keine Profi-Lizenz, weil die zu seiner Zeit noch an wesentlich strengere Auflagen gebunden war, als heute. Er hatte den Trainingsgrundsatz: die ersten 2.000 km werden jedes Jahr mit dem starren Gang gefahren, um "Kondition zu kriegen" (O-Ton, den ich hier nicht kommentiere). Den Rest des Jahres fuhr er fast ausschließlich 52/14, auch am Mühlenberg zwischen Geisecke und Opherdicke und versägte dabei fast jeden, bei mir ist es ihm glaub ich nur einmal nicht gelungen, es war aber nur ein Unentschieden.
- Rick Zabel, Jahrgang 1993: Ist seit 2012 Profi, alles weitere entnimmt man dem Netz. Trainiert die ersten ca. 3000 - 4000km in der Vorbereitung ausschließlich mit kleinen Gängen. Dem folgt eine Phase der Gewöhnung an große Übersetzungen, das weitere Programm ist in etwa so, wie wir uns das vorstellen.
Versuch's einfach mal mit einer "Zwischenperiode" mit dünnen Gängen. Vielleicht klappt es ja dann besser.
Eins noch: In einem Punkt hast du recht, fährt man mit einer zu kleinen Übersetzung, ist das Ergebnis i.d.R. schlechter. Mit zu großen Gängen ist es hingegen bis zu einer bestimmten Distanz nicht schädlich. Aber dieser Distanz allerdings kackt man gnadenlos ab.
Oder wie es ein anderer Profi sagte (sinngemäß): "Bis zu einem bestimmten Punkt läuft es mit einem zu großen Gang toll, aber später bereust du es!" Dreimal darfst du raten, wer das gesagt hat. Es war nicht Jan Ullrich, aber es war ein Deutscher. Und er war auf dem Rad keineswegs ein "Kolibri".