Das sieht ehrlich gesagt so dermaßen dämlich aus... Anders sein um des Andersseins Willen? Nein...
Nicht wirklich. Suntour hat damals versucht, die grundsätzlich gute und richtige Idee der uralten Nivex-, Suwe-, Altenburger- usw. Schaltwerke in die Neuzeit zu heben und es dabei mit den Konstruktionsmerkmalen leider reichlich übertrieben.
Grundideen der Kettenstrebenschaltwerke:
Die Schwenkbewegung des Parallelogramms folgt von selbst der Kontur des Ritzelpakets.
Das Schaltwerk sitzt geschützt unter der Kettenstrebe.
Der Schaltzug kommt ohne Hülle und Bogen direkt von vorn.
Möglicher Bonus:
So ein Schaltwerk wird vergleichsweise klein und leicht.
Coole Idee ohne zwingenden Zusammenhang:
Ein Kettenhalter am Ausfallende, auf den man die Kette einfach schalten kann, bevor man das Rad ausbaut.
Nachteil ohne diesen Halter:
Das Hinterrad lässt sich nur äußerst uncool ausbauen, weil die Kette ziemlich weit ums Ritzel läuft und das Schaltwerk davor sitzt, sich aber nicht nach hinten aus dem Weg schwenken lässt. Das gibt Gefummel, dreckige und eingeklemmte Pfoten.
Problematiken der Suntour-Adaption:
Das Schaltwerk hat dann doch ein oberes Gelenk und ein Schrägparallelogramm bekommen (sicher ist sicher, man weiß ja nie), zusätzlich zum Kettenhalter, den es nur als optionales Zubehör gab (man will ja womöglich ein paar Cent sparen).
Es ist riesengroß und verdammt schwer.
Die sonderbare und grundsätzlich unnötige Kurvenscheibe an der Zugklemmung hätte eine feine Sache werden können, um die Hebelübersetzung des Schaltwerks an verschiedene Schalthebel anzupassen, aber nein, Suntor hat stattdessen dort die Rasterung eingebaut, was natürlich schon bei kleinen seitlichen Abweichungen der Ausfallenden, des Rahmens, des Zahnkranzes, der Hinterachse usw. dazu führt, dass der Dreck überhaupt nur mit Glück und Zufall vernünftig funktionieren kann, sich aber auch nicht anders einstellen lässt (siehe
Shimano AX-Schaltwerke und Positron).
Und als hätten sie das Fiasko schon geahnt, wurde das S-1 eher am unteren Ende des Produktprogramms angeordnet, was natürlich kaum ein Rahmenhersteller akzeptiert hat, der dann extra dafür andere Rahmen löten musste, an die kein anderes Schaltwerk passt.
Fazit:
Moderne Adaptionen der Kettenstrebenschaltwerke haben immernoch eine Reihe grundsätzlicher Vorteile, wenn man sie denn richtig versteht.
Sie lohnen sich nur als teure Einzelstücke am obersten Ende eines Produktprogramms.