Hmm. Letztes Jahr wurden die Klassiker vor dem Start für ein paar schöne Fotos ganz vorn vor das Feld gestellt und anschließend von denen gefressen oder mitgerissen, die dort auf moderneren Rädern ein echtes Rennen fahren. Die erste ca. Stunde kann auf diese Weise wirklich anstrengend und hektisch werden, wenn man mithalten will. Am ersten Kontroll-/Verpflegungspunkt bzw. mit etwas Glück schon an der ersten großen Kreuzung wird die Sache dann entspannter, weil die richtig Schnellen dort nicht anhalten - komme, was will.
Die 110er Runde war letztes Jahr länger, als angegeben. Bei Uwe standen 124 km auf dem Tacho und ich glaube nicht, dass wir uns so deutlich verfahren haben (bin mir aber an einer Stelle nicht sicher, da gab es auch Diskussionen mit einigen modernen Begleitern). Die Strecke ist insgesamt sehr angenehm und bei Bedarf auch schnell zu fahren, landschaftlich schön und hervorragend ausgeschildert. Es gab nur einen wirklich steilen Anstieg, der aber kurz genug war, um "voll hochzurammeln"; die längeren Runden haben auch noch einen echten Berg. Die letzten ca. 20 km waren ein wenig öde, aber das macht nichts. Ortskundige haben dort offenbar die Möglichkeit, abzukürzen, was bei meinem Begleiter sofort wieder Rennfieber auslöste, als es ihm aufgefallen war (plus Beleidigung des Abkürzenden, die aber wohl nicht vernommen wurde). Am Ende spuckte Uwes Tacho für die reine Fahrzeit einen 34er Schnitt aus, allzu lange Pausen haben wir auch nicht gemacht. Er war zufrieden, obwohl er nach dem zweiten Verpflegungspunkt deutlich abgebaut hatte und kurz darauf noch sein Umwerfer den Bach runterging; ich selbst hatte ehrlich gesagt überhaupt keinen Überblick mehr über Situation und Geschwindigkeit, aber das war ja auch nicht unbedingt der Sinn der Sache.
Etwas verwirrend fand ich den "Zieleinlauf" entgegen der Startrichtung, weil man ihn nicht versteht und die ganze Zeit glaubt, etwas falsch gemacht zu haben - mit entsprechend fragendem Gesichtsausdruck rollten wir auch durch, ohne das Mädchen mit den Finisher-Medaillen zu beachten.
Die Veranstaltung ist wunderbar locker organisiert, die Stimmung sehr gut und die Leute (vor allem die ortsansässigen) sind wirklich auffallend freundlich. Die Unterschiede zwischen alt und neu verschwimmen dort völlig und es gibt auch keine Abgrenzungsversuche. Durch die vielen Fahrer auf modernem Material (letztes Jahr hatte ich deren Anteil auf mindestens 2/3 - 3/4 geschätzt) kann die ganze Sache auch nicht zum Schaulaufen für Möchtgern-Vintage-Freaks verkommen. Das hat mir sehr gefallen.