Canyon Grizl CF SLX 8 Suspension Test Besser mit Federgabel?

Canyon Grizl CF SLX 8 eTap Suspension im Test: Gravel Bikes mit Federung sind nicht unumstritten, aber eindeutig auf dem Vormarsch. Wir haben vier Schotterflitzer mit mehr oder weniger aufwendigen Federelementen getestet. Hier die Daten und unsere Fahr-Eindrücke zum Canyon Grizl CF SLX 8 eTap Suspension.
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Video: Canyon Grizl CF SLX 8 eTap Suspension Test

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Canyon Grizl CF SLX 8 eTap Suspension Test: Im Vergleich mit 3 Gravel Bikes
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Steckbrief: Canyon Grizl CF SLX 8 eTap Suspension

EinsatzbereichGravel
RahmenmaterialCarbon
GabelAluminium
Gewicht (o. Pedale)9,3 kg
Stack579 mm
RahmengrößenS, M, L, XL, 2XL (im Test: M)
Websitewww.canyon.com
Preis: 4.999

Das Canyon Grizl ist das Gravel Bike von Canyon für grobes Geläuf. Während das Canyon Grail eher für feinen Schotter und flotte Fahrten gedacht ist, platziert sich das Grizl als treuer Begleiter im unwegsamen Gelände und Packesel für die Abenteuer-Tour. Es ist in drei unterschiedlichen Linien, nämlich AL, CF und CF SLX erhältlich, die sich in erster Linie durch das Material des Rahmens unterscheiden. Die CF SLX Modelle sind mit dem leichtesten Carbonrahmen ausgestattet. Das Grizl CF SL ist mit dem „normalen“ Carbonrahmen aufgebaut und das im Herbst 2021 präsentierte Grizl AL ist die günstigere Version mit Aluminiumrahmen.

Für unseren Vergleichstest von 4 Gravel Bikes mit Federung haben wir das Canyon Grizl CF SLX 8 eTap Suspension geordert. Es ist das Spitzenmodell der Grizl-Reihe und zu einem Preis von 4.999 Euro mit dem leichtesten Rahmen und vielen edlen Komponenten ausgestattet. Höhepunkt ist natürlich die Rock Shox Rudy Ultimate Gravel-Federgabel mit 30 mm Federweg. Am Heck federt die Canyon S15 VCLS 2.0 CF Sattelstütze. Abgerundet wird das Paket mit den Reynolds ATR Carbon-Laufrädern und dem SRAM Force/XPLR eTap AXS 1×12 Antrieb.

Diashow: Gravel Bike Vergleichstest 2022 Federung: Canyon Grizl CF SLX 8 eTap Suspension
Selbst im Wiegetritt fällt die Rock Shox Gabel kaum negativ auf
Die Reynolds ATR Carbon Laufräder sehen klasse aus
Noch ist der Anblick eines Gravel Bikes mit Federgabel ungewohnt
Ein Steinschlagschutz am Unterrohr fehlt.
An Oberrohr finden sich zusätzliche Befestigungsunkte
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Das Grizl CF SLX 8 eTap Suspension ist das Top-Modell von Canyon mit Federgabel
# Das Grizl CF SLX 8 eTap Suspension ist das Top-Modell von Canyon mit Federgabel - es kommt mit der Rock Shox Rudy Ultimate und kostet 4.999 Euro.
Am Canyon sind die hochwertigen SRAM Force Bremsen verbaut
# Am Canyon sind die hochwertigen SRAM Force Bremsen verbaut - vorn und hinten kommen 160 mm Bremsscheiben zum Einsatz.
Serienmäßig kommt das Grizl CF SLX 8 eTap Suspension mit 1x12 Antrieb von SRAM
# Serienmäßig kommt das Grizl CF SLX 8 eTap Suspension mit 1x12 Antrieb von SRAM - am Rahmen findet sich jedoch auch ein geschraubter Halter für einen Umwerfer.

Ohne Federgabel gibt es die SLX-Version auch mit Shimano GRX DI2 2×11 Schaltgruppe zum Preis von 4.699 Euro oder mit einer Campagnolo Ekar 1×13 Schaltung für 4.599 Euro. Die CF SL Modelle rangieren zwischen 2.499 bis 3.299 Euro. Die Variante AL mit Aluminiumrahmen ist ab 1.499 Euro erhältlich.

Details

Die teuerste Variante des Canyon Grizl schöpft in Sachen Ausstattung aus dem Vollen. Mit dem SRAM Force/XPLR eTap AXS 1×12 Antrieb ist man Schaltungs-technisch hervorragend ausgestattet. Das elektrisch betätige Schaltwerk wechselt die Gänge schnell, knackig und zuverlässig und verlangt naturgemäß keine Handgelenksverenkungen beim Schalten. Gerade im Gelände ein großer Vorteil gegenüber einer mechanischen Schaltgruppe.

Mit einem Gewicht von 9,3 Kilogramm liegt das Canyon erfreulicherweise trotz Federgabel im Mittelfeld der getesteten Bikes und beweist damit recht eindrucksvoll, dass eine Federgabel nicht unbedingt einen gravierenden Gewichtsnachteil mit sich bringen muss.

Reifenfreiheit Hinsichtlich der Reifenfreiheit ist das Canyon Grizl CF SLX 8 eTap Suspension für alle Eventualitäten gerüstet. Bis zu 50 mm breit dürfen die Pneus beim Grizl sein, das ist in unserem Testfeld von vier gefederten Gravel-Bikes die absolute Spitze und lässt in dieser Kategorie keine Wünsche offen. Mit dem Schwalbe G-One Bite 700 x 45 hat das Grizl auch den breitesten Reifen im Testfeld verbaut.

Montage-Punkte für Bikepacking und Co. In Sachen Montagemöglichkeit für Zubehör und Taschen beschränkt sich das Grizl fast schon auf das Nötigste. Zwei Flaschenhalter im Rahmendreieck, zwei Gewinde auf dem Oberrohr, zum Beispiel für eine kleine Tasche, und Befestigungspunkte für Schutzbleche. Wer mehr Zubehör montieren möchte, muss auf alternative Befestigungsmöglichkeiten zurückgreifen. Oder auf die Federgabel verzichten, oder ein Grizl SL kaufen, das serienmäßig auch zwei Montage-Punkte auf der Unterseite des Unterrohrs bietet.

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Die Reifenfreiheit beträgt großzügige 50 mm
# Die Reifenfreiheit beträgt großzügige 50 mm - das ist der Spitzenwert in unserem Test und verschafft sprichwörtlich viel Freiraum.
Auch Montagemöglichkeiten für Schutzbleche finden sich am Rahmen
# Auch Montagemöglichkeiten für Schutzbleche finden sich am Rahmen - zusammen mit vielen Gewindeösen für Flaschenhalter oder Taschen.
Ein Steinschlagschutz am Unterrohr fehlt.
# Ein Steinschlagschutz am Unterrohr fehlt.

Canyon Grizl CF SLX 8 eTap Suspension Federung

Das Canyon Grizl CF SLX 8 eTap Suspension ist das einzige Gravel Bike im Test mit einer klassischen Federgabel und steht damit natürlich auch stellvertretend für die heiß diskutierte Frage, ob man eine solche am Gravel Bike benötigt oder nicht. Dass diese Frage individuell und je nach persönlichen Vorlieben und geplantem Einsatzgebiet beantwortet werden muss, ist klar, aber eines schon mal vorweg: eines der „Totschlag-Argumente“, nämlich das erhöhte Gewicht, entkräftet das Canyon Grizl CF SLX 8 eTap Suspension bereits auf dem Papier. Mit einem Gesamtgewicht von 9,34 Kilogramm ist es nämlich lediglich 100 Gramm schwerer als das leichteste Bike im Test.

Über den Luftdruck in der Federgabel lässt sich die „Federrate“ an das persönliche Gewicht und eventuelle Zuladung durch Gepäck individuell einstellen und das jeweilige Vorhaben anpassen. Ein Vorteil, den kein anderes Federungssystem in unserem Testfeld bietet. Über einen Lockout, der an der Gabelkrone per Hand aktiviert werden muss, lässt sich der Federweg fast komplett blockieren. Das ist primär auf längeren Asphaltpassagen interessant. Wer bereits Mountainbike fährt, dürfte mit der Technik vertraut sein, ansonsten gewöhnt man sich rasch daran. Der Luftdruck der Gabel muss übrigens nicht ständig kontrolliert oder eingestellt werden. Wenn die Abstimmung passt, reichen gelegentliche Kontrollen des korrekten Drucks völlig aus.

Die Federung am Hinterrad wird über die zweigeteilte und schon seit Langem bewährte hauseigene Sattelstütze geleistet. Das Konzept ist genial einfach, gut umgesetzt und funktioniert zuverlässig. An unserem Testbike kommt die Version S15 VCLS 2.0 CF zum Einsatz und löst, so viel sei an dieser Stelle schon mal verraten, ihre Aufgabe sehr effektiv.

Die Sattelstütze teilt sich im oberen Teil in zwei Hälften
# Die Sattelstütze teilt sich im oberen Teil in zwei Hälften - dadurch bietet das Canyon sehr hohen Komfort am Sattel.
Unter der Abdeckkappe verbirgt sich das Ventil für die Luftkammer
# Unter der Abdeckkappe verbirgt sich das Ventil für die Luftkammer - mit dem Luftdruck lässt sich die „Federhärte“ individuell anpassen.
Die Rock Shox Rudy Ultimate Federgabel
# Die Rock Shox Rudy Ultimate Federgabel - bietet die beste Performance in unserem Test von 4 Gravel Bikes mit Federung.

Ausstattung

Das Canyon Grizl ist sowohl mit Carbonrahmen als Grizl CF SL und Grizl CF SLX, als auch mit Aluminiumrahmen als Grizl AL erhältlich. In der breiten Auswahl dürfte für jeden etwas Passendes zu finden sein. Kürzlich hat Canyon auch das Angebot an Bikes mit Federgabel an der Front ausgebaut, so gibt es aktuell auch ein Grizl 7 Suspension mit Aluminiumrahmen und RockShox Rudy Federgabel unter 2.000 Euro im Angebot. Zwei Damen-Modelle mit Preisen von 3.199 und 1.999 Euro sollen folgen.

Unser Testbike Grizl CF SLX eTap Suspension ist das Spitzenmodell der Grizl-Reihe mit Federgabel und kommt von Haus aus mit einer Top-Ausstattung zum Preis von 4.999 Euro. Mit an Bord sind eine SRAM Force Gruppe und hochwertige Carbon-Laufräder von Reynolds. Die Übersetzung mit einem 40er Kettenblatt in Kombination mit 10-44 Kassette bietet recht enge Gangsprünge, verlangt aber auch eine gewisse Grundfitness um Spaß im Gelände zu haben. Wer öfter steile Anstiege fahren möchte oder in den Bergen wohnt, wird kaum um die Anschaffung eines kleineren Kettenblatts herumkommen.

Die feinen Reynolds ATR Carbon-Laufräder sehen nicht nur schick aus, sondern helfen auch dabei, das Gesamtgewicht des Testrades mit 9,34 Kilogramm auf einem niedrigen Niveau zu halten. Die Schwalbe G-One-Bite Reifen mit 45 mm Breite bieten viel Grip und hohen Komfort.

Montagemöglichkeiten für Zubehör finden sich sind an unserem Testbike allerdings nicht in üppiger Zahl. Es gibt zwar Befestigungsmöglichkeiten für Schutzbleche und abgesehen von den üblichen beiden Flaschenhaltern noch zwei zusätzliche Montageösen auf dem Oberrohr, ansonsten jedoch keine eingebauten Befestigungspunkte für weitere Taschen oder Gepäckträger. Da bieten manche Mitbewerber in unserem Test mehr.

Das Canyon Grizl CF SLX eTap Suspension kommt mit einem 1x12 Antrieb von SRAM
# Das Canyon Grizl CF SLX eTap Suspension kommt mit einem 1x12 Antrieb von SRAM - verbaut ist eine Force Kurbel mit einem 40er Kettenblatt.
Am Hinterrad findet sich eine SRAM Force XPLR Kasette mit 10 - 44 Zähnen
# Am Hinterrad findet sich eine SRAM Force XPLR Kasette mit 10 - 44 Zähnen - so ergibt sich ein eng gestufter Antrieb.
Die Reynolds ATR Carbon Laufräder sehen klasse aus
# Die Reynolds ATR Carbon Laufräder sehen klasse aus - und helfen das Gesamtgewicht niedrig zu halten.
Der Fizik Argo Terra X5 Sattel ist mit einem Kunststoffeinsatz ausgestattet
# Der Fizik Argo Terra X5 Sattel ist mit einem Kunststoffeinsatz ausgestattet - so kann weder Wasser noch Dreck von unten an die Hose spritzen.
Der Canyon HB0063 Lenker war an den Hoods gemessen mit 42,5 cm der breiteste im Test
# Der Canyon HB0063 Lenker war an den Hoods gemessen mit 42,5 cm der breiteste im Test - er bietet allerdings nur sehr wenig Flare.
An Oberrohr finden sich zusätzliche Befestigungsunkte
# An Oberrohr finden sich zusätzliche Befestigungsunkte - zum Beispiel für Flaschenhalter oder Taschen.
Die Klemmung für die Sattelstütze ist im Rahmen versteckt
# Die Klemmung für die Sattelstütze ist im Rahmen versteckt - das schafft eine sehr aufgeräumte Optik.
ModellGrizl CF SLX 8 eTap SuspensionGrizl CF SL 8 Suspension 1by
Preis (UVP)4.999 €2.599 €
RahmenCanyon Grizl CF SLX, 955 g (Größe M)Canyon Grizl CF SL, 1035 g (Größe M)
GabelRock Shox Rudy UltimateRock Shox Rudy 30
LaufradsatzReynolds ATR, Felgenhöhe: 40 mm, Innenbreite: 23 mm DT Swiss G1800 Spline db, Felgenhöhe: 25 mm, Innenbreite: 24 mm
ReifenSchwalbe G-One Bite 45mmSchwalbe G-One Bite 45mm
SchaltbremshebelSRAM Force eTap AXS HRDShimano GRX RX810, 11-speed
SchaltwerkSRAM Force XPLR eTap AXS, 12-speedShimano GRX RX812 GS
KurbelSRAM Force, 40TShimano RX810, 40T
InnenlagerSRAM Pressfit RED DUBToken Ninja Lite BB4124 PF86.5
KassetteSRAM Force XPLR XG-1271, 12-speed, 10-44Shimano SLX M7000 11-42 11s
KetteSRAM FORCE 12-speedShimano HG701 11-speed
SattelFizik Argo Terra X5Fizik Argo Terra X5
SattelstützeCanyon S15 VCLS 2.0 CFIridium SP0058 Dropper Post
LenkerCanyon HB0063 Canyon HB0063
VorbauCanyon V13Canyon V13

Geometrie: Viel Laufruhe und sicheres Handling

Die Geometrie des Canyon Grizl mit Federgabel entspricht der des Grizl ohne Federgabel. Ob es es dennoch einen spürbaren Unterschied im Handling und Fahrverhalten zwischen beiden Versionen gibt, müsste man im direkten Vergleich testen. Da wir zum Testzeitpunkt nur das Grizl mit Rockshox Rudy Ultimate hatten, können wir dazu keine seriöse Aussage treffen.

Prinzipiell gilt, was wir schon beim ersten Test des Canyon Grizl geschrieben haben. Die Geometrie-Daten versprechen viel Laufruhe und ein sicheres Handling ohne Überraschungen. Generell liegt das Grizzl eher ruhig und sicher als verspielt und aggressiv.

Zu bedenken ist, dass es die Modelle mit Federung nur in fünf Rahmengrößen gibt, während die herkömmlichen Grizl ohne Federgabel in sieben Größen erhältlich sind.

Fiese Strecken und kleine Flugeinlagen machen mit dem Canyon richtig Spaß
# Fiese Strecken und kleine Flugeinlagen machen mit dem Canyon richtig Spaß - die gute Federung nimmt vielen schwierigen Passagen ihren Schrecken.
Rahmengröße S M L XL XXL
Laufradgröße 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C
Reach 397 mm 402 mm 409 mm 427 mm 436 mm
Stack 556 mm 579 mm 605 mm 626 mm 644 mm
STR 1,40 1,44 1,48 1,47 1,48
Lenkwinkel 71° 72,3° 72,5° 72,8° 72,8°
Sitzwinkel, effektiv 73,5° 73,5° 73,5° 73,5° 73,5°
Oberrohr (horiz.) 562 mm 574 mm 588 mm 612 mm 627 mm
Steuerrohr 118 mm 138 mm 164 mm 185 mm 204 mm
Sitzrohr 492 mm 522 mm 552 mm 582 mm 612 mm
Kettenstreben 435 mm 435 mm 435 mm 435 mm 435 mm
Radstand 1.036 mm 1.037 mm 1.050 mm 1.072 mm 1.086 mm

Canyon Grizl CF SLX 8 eTap Suspension auf dem Test-Kurs

Die Sitzposition auf dem Grizzl ist sportlich, aber nicht aggressiv. Wir haben nach einigen Testfahrten die Spacer unter dem Vorbau entfernt und so den Lenker weiter nach unten positioniert. Damit ist die Sitzposition sportlich, mit deutlicher Überhöhung, aber dennoch im direkten Vergleich zum Rennrad sehr komfortabel. Wer gerne aufrechter sitzt, lässt die Spacer unter dem Lenker und wird damit glücklich.

Prinzipiell fährt sich unser Testbike auf Asphalt, zumindest mit aktivierter Lockout-Funktion, fast wie ein Bike mit normaler Gabel. Aber eben nur fast. Wer sehr sensibel ist, spürt das höhere Gewicht und damit einherkommend auch eine etwas höhere Trägheit. So wirkt das Canyon Grizl CF SLX 8 eTap Suspension im direkten Vergleich etwas weniger direkt und spritzig als die Konkurrenz im Test.

Die Lockout-Funktion begrenzt den Federweg fast auf null und empfiehlt sich eigentlich nur auf längeren Apshaltetappen mit Anstiegen oder mit Zuladung an Bord. Es ist generell nicht so, dass die Gabel beim normalen Fahrbetrieb nervig wippen würde, deshalb verspürten beide Testfahrer fast nie den Drang, den Lockout zu aktivieren. Das ist auch gut so, denn dieser lässt sich nur direkt an der Gabelkrone aktivieren. Für geübte Fahrer:innen ist das auch während der Fahrt kein Problem, aber dennoch ein kleines Sicherheitsrisiko. Wer nicht ganz sicher im Sattel sitzt, hält lieber kurz an, um die Einstellung vorzunehmen.

Auch auf Apshalt bringt die Federgabel keine gravierenden Nachteile mit sich
# Auch auf Apshalt bringt die Federgabel keine gravierenden Nachteile mit sich - sensible Naturen werden jedoch ein weniger aggressives Einlenken spüren können.
Selbst im Wiegetritt fällt die Rock Shox Gabel kaum negativ auf
# Selbst im Wiegetritt fällt die Rock Shox Gabel kaum negativ auf - wir verspürten im Gelände so gut wie nie den Drang den Lockout zu aktivieren.
Die Sitzposition auf dem Canyon Grizl CF SLX 8 eTap Suspension ist sehr komfortabel
# Die Sitzposition auf dem Canyon Grizl CF SLX 8 eTap Suspension ist sehr komfortabel - so lassen sich auch sehr lange Touren mit hohem Genuß bewältigen.

Das Fahrverhalten vermittel generell eine hohe Sicherheit. Das Grizl bietet, dem Einsatzbereich entsprechend, hohe Qualität beim Geradeauslauf und hält Rad und Fahrer:in in jeder Situation sicher auf Kurs. Wer ein aggressives, verspieltes Handling bevorzugt, findet mit dem Specialized Diverge einen besseren Partner. Das Canyon Grizl CF SLX 8 eTap Suspension geht dafür sicher und zuverlässig über jedes Geläuf.

In Sachen Komfort setzt das Canyon in unserem Test die Benchmark. Die Rock Shox Rudy Ultimate ist den anderen Federungssystemen im Test deutlich überlegen und bügelt trotz nur 30 mm Federweg die meisten Schläge und Löcher am effektivsten glatt. Durch die integrierte Dämpfung wirkt die Federung kein bisschen hoppelig, sondern sehr souverän. Hat man den Luftdruck ans eigene Gewicht und etwaige Zuladung angepasst, bietet die Rock Shox Gabel die beste Front-Federung im Test.

Lohnt sich eine Federgabel am Gravel-Bike also? Auf unserem harten Testgelände in Südfrankreich auf jeden Fall. Je gröber das Geläuf, desto mehr kann die Rudy Ultimate ihre Vorteile ausspielen. Auf glatt gebügelten deutschen Waldwegen wird sie keinen außerordentlichen Komfortgewinn bringen können, auf kaputten Trails mit groben Steinen und losem Geröll hingegen schon.

Die hauseigene Canyon-Sattelstütze ergänzt das Paket wunderbar und bietet am Sattel einen außergewöhnlich hohen Komfort für ein Rad ohne Federungssystem am Hinterrad. Insgesamt ist dem Canyon damit der Testsieg in Sachen Komfort nicht zu nehmen.

Im groben Geläuf zahlt sich auch die stoische Ruhe im Fahrverhalten aus. Hier vermittelt die Rahmengeometrie in Zusammenarbeit mit der Federung viel Sicherheit auf schnellen Abfahrten, ohne jedoch beim Bergauf fahren zu nerven.

Auch auf der Straße ist das Fahrverhalten sicher und frei von unliebsamen Überraschungen
# Auch auf der Straße ist das Fahrverhalten sicher und frei von unliebsamen Überraschungen - das schafft schnell und nachhaltig Vertrauen.

Das ist uns aufgefallen

  • Reifenfreiheit Canyon bietet mit 55 mm Reifenfreiheit nicht nur am meisten Platz im Rahmen, sondern hat mit den Schwalbe G-One Bite in der Abmessung 700 x 45 auch die breitesten Pneus verbaut.
  • Ergonomie Der Canyon HB0063 Lenker war an den Hoods gemessen mit 42,5 cm der breiteste im Test und bietet nur sehr wenig Flare. Dadurch stehen auch die Bremshebel fast senkrecht.
  • Saubermann Der Fizik Argo Terra X5 Sattel ist mit einem Kunststoffeinsatz ausgestattet, der die ergonomische Aussparung in der Mitte abdeckt. So kann kein Schmutz oder Wasser vom Reifen an die Hose gespritzt werden.

Canyon Grizl CF SLX 8 eTap Suspension Test-Fazit

Sehr gute Ausstattung, beste Federung an der Front, hoher Komfort am Sattel und ein sehr attraktiver Preis in unserem Testfeld mit vier Gravel Bikes mit Federung. Das Canyon Grizl CF SLX 8 eTap Suspension kann auf ganzer Linie überzeugen und wird damit verdienter Testsieger. Das Gesamtpaket mit SRAM Force Schaltgruppe, Reynolds ATR Carbon-Laufrädern und der Rock Shox Rudy Ultimate Federgabel ist so stimmig, dass der - an der Ausstattung bemessen - günstige Preis von 4.999 Euro nur noch das Sahnehäubchen auf dem Kuchen ist.
Zu Bedenken ist lediglich die sportlich ambitionierte Übersetzung, die nur für Mittelgebirge oder sehr fitte Gravel Biker*innen geeignet ist. Wer wenig Punch in den Beinen hat oder eine Tour in den Alpen plant, sollte über ein kleineres Kettenblatt nachdenken. Ebenso gibt es für Hardcore-Backpacker und Weltreisende besser geeignete Bikes. Ansonsten kann man mit dem Canyon Grizl CF SLX 8 eTap Suspension jedoch nicht viel falsch machen.

Artikelbild

Pro / Contra

Stärken

  • Beste Federung im Test
  • Exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Hoher Komfort
  • Sehr gute Ausstattung

Schwächen

  • Übersetzung nur bedingt bergtauglich
Noch ist der Anblick eines Gravel Bikes mit Federgabel ungewohnt
# Noch ist der Anblick eines Gravel Bikes mit Federgabel ungewohnt - das könnte sich jedoch in Zukunft ändern.

Was sind eure Erfahrungen mit Gravel Bikes mit Federung im Allgemeinen oder dem Testrad im Besonderen – schreibt es in die Kommentare, um den Nutzen für andere Leser*innen zu erhöhen?


So haben wir die Gravel Bikes getestet

Alle Gravelbikes im Vergleich wurden auf einer identischen, circa 10 km langen Teststrecke in Mouans-Sartoux, Frankreich, getestet. Alle Bikes im Test wurden von 2 Fahrern im Wechsel gefahren. Die Fahreindrücke notierten sie unmittelbar nach den Testfahrten in einem Testschema. Bewertet wurden: das Fahrverhalten in langsamen engen und schnellen weiten Kurven, das Beschleunigen am Berg und in der Ebene, die passende Übersetzung für Gravelanstiege, die Sicherheit in der Abfahrt (inklusive Bremsen), der Komforteindruck am Sattel und am Lenker.

Die Teststrecke beinhaltete circa 30 % Straßenanteil, Anstiege bis kurzzeitig 15 % auf der Straße und ähnlich steile Anstiege auf Forstwegen. Zu überwiegendem Anteil bestand die Teststrecke aus Gravel-Wegen, die auf der 50 Shades of Gravel Skala der Stufe 5 bis 9 zuzuordnen wäre, sprich: überwiegend felsiger Untergrund mit losem Kies und teils großen Steinen. Feuchte Waldböden waren gar nicht enthalten. Auch anspruchsvolle Abfahrten auf einfachen Trails mit lehmigem, trockenem Boden und kurze Schiebe- und Tragepassagen waren enthalten.


Die Testräder werden bei den Herstellern für den Test in der beschriebenen Kategorie angefragt. Neben den gezeigten Rädern können noch weit mehr Testräder angefragt worden sein, die zum Beispiel aus Gründen der Lieferfähigkeit nicht teilnehmen konnten. Die Hersteller stellen das Rad kostenlos in der Art und Weise zur Verfügung, wie es der Fachhandel erhält; bei Testrädern von Direktanbietern, wie sie der Endkunde erhält, d.h. vormontiert. Die Testräder wurden in der Redaktions-Werkstatt endmontiert. Für den Test wurden die Räder gewogen, die Sitzposition bei identischer Sattelhöhe (bezogen auf die Tretlagermitte) vermessen und die Reifen mit identischem Reifendruck befüllt. Die Gravel Bikes mit Reifen mit Schlauch fuhren wir mit 2,5 bar hinten und 2 bar vorn. Die Gravel Bikes mit Tubeless-Reifen Set-up fuhren wir mit 1,8 bar vorn und 2,2 bar hinten, jeweils unabhängig von der Reifengröße. Das unterschreitet teils die Empfehlungen der Reifen-Hersteller, hat sich aber für die leichten Fahrer ohne Gepäck im Test bewährt. Nach Testende erhalten die Hersteller die Testräder zurück.
Tester-Profil: Harald Englert
65 cm66 kg85 cm56 cm176 cm
Harry fährt gerne schnelle Rennräder und TT-Renner. Seit einigen Jahren dem Triathlon-Sport verfallen. Von kurzen und harten Intervalltrainings bis zu mehrstündigen Touren steht alles auf dem Programm. Meist mit Trainingsziel unterwegs, aber gerne auch auf Genusstour mit Kumpels und Freunden. Wenn Zeit bleibt, zudem auf dem Gravel-Bike oder Enduro-MTB durch den Spessart unterwegs.
Ich fahre hauptsächlich
Rennradtouren, Triathlon-Rennen, Trainings-Einheiten auf dem Rollentrainer
Vorlieben bei der Geometrie
Sportlich, nicht zu lang
Tester-Profil: Jan Gathmann
51 cm75 kg86 cm62 cm180 cm
Jan fährt vom Bahnrad über den Stahl-Klassiker bis zum Cyclocross- und Gravelbike alles, was einen Rennlenker hat – nur mit den Unterarmen auf dem Auflieger sieht man ihn selten. Bewunderte Pro-Fahrer: Klassikerspezialisten. Meistgemiedenes Terrain: lange flache Geraden.
Fahrvorlieben
Lieber kurz und schnell als lang und erschöpfend
Bevorzugtes Terrain
Mittelgebirge, Flandern, kurvig, gerne auch mit Flatterband auf Wiesen
Vorlieben bei der Sitzposition
Kompromiss zwischen Endurance und Race
Sprinter, Rouleur oder Kletterer?
Am ehesten wohl Rouleur. Für den Sprinter fehlen die Ellenbogen und die Watt, für den Kletterer zu schwer

Alle Tests zu Gravel Bikes mit Federung 2022 lest ihr hier:

Text: Harald Englert / Fotos: Moritz Zimmermann, Jan Gathmann

20 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Ich bin in meinem ganzen Leben (und das sind fast 50 Jahre) noch nie auf die Idee gekommen, einen Lenker an eine Rad zu montieren ohne den Abstand links und rechts zu messen. Egal, ob Aufdruck oder nicht.
    Habe dafür aber auch noch nie eine Anleitung gebraucht. Mal abgesehen von Drehmomentangaben.
    Und ich habe in meinem Leben noch nie nachgemessen. Hatte aber bisher auch nur korrekt beschriftete Lenker am Rad
  2. Ich bin in meinem ganzen Leben (und das sind fast 50 Jahre) noch nie auf die Idee gekommen, einen Lenker an eine Rad zu montieren ohne den Abstand links und rechts zu messen. Egal, ob Aufdruck oder nicht.
    Habe dafür aber auch noch nie eine Anleitung gebraucht. Mal abgesehen von Drehmomentangaben.
    Für mich war es das erste Mal (und das mit 56 Jahren), dass ich nachgemessen habe, da mir der Abstand der "Verjüngungen" links und rechts des Vorbaus unsymerisch erschienen (siehe auch Bild 1 von Post #15). Dann habe ich in die Montageanleitung geschaut um zu schauen ob es ein "Fehldruck" auf dem Lenker ist, denn nur dann macht es Sinn Canyon zu kontaktieren.
  3. Und ich habe in meinem Leben noch nie nachgemessen. Hatte aber bisher auch nur korrekt beschriftete Lenker am Rad
    Woher weißt du das, ohne zu messen?
  4. Woher weißt du das, ohne zu messen?
    Der Mensch ist sehr gut darin solche Assymetrien zu erkennen, genauso wie man sieht ob der Vorbau gerade ist oder ob etwas im rechten Winkel steht.

    Mit ein wenig Augenmaß kriegt man auch beide Bremsschalthebel in der Höhe und parallel gleich ausgerichtet hin
  5. Wenn ich ne Federgabel brauche, fahr ich MTB… Man sieht ja schon an dem überflüssigen Lenkermitte-Geschwätz, dass das Rad nicht kickt… Aber mal wieder ein Hoch auf die Marketingabteilung in Koblenz😉

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