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Liteville Werksmaschine im Test
Liteville Werksmaschine im Test - analog zum „Silberpfeil“ geht das Rad unlackiert an den Start.
Die Sitzstreben sind nicht die dünnsten
Die Sitzstreben sind nicht die dünnsten - insgesamt scheint der Rahmen eher auf Steifigkeit als auf Komfort ausgelegt zu sein.
Viel Reifenfreiheit und Züge, die ganz unauffällig verlaufen
Viel Reifenfreiheit und Züge, die ganz unauffällig verlaufen - das. kriegen die wenigsten Aluminiumrahmen so schön hin.
Das Werkzeug mit Innensechskant und Torx T25 ist immer an Bord
Das Werkzeug mit Innensechskant und Torx T25 ist immer an Bord - damit lässt sich fast alles am Bike richten, sehr schön!
Das Oberrohr ist nicht kreisförmig, aber doch ziemlich rund
Das Oberrohr ist nicht kreisförmig, aber doch ziemlich rund - das erschwert die Montage von schmalen Packtaschen, Luftpumpen und Co ein wenig.
Perfekt integriert und 34,9 mm dick
Perfekt integriert und 34,9 mm dick - die Eightpins-Sattelstütze mit ihren 100 mm Verstellweg.
Kein Risiko von Zehenkontakt
Kein Risiko von Zehenkontakt - der üppige Reach sorgt dafür, dass auch mit einem Schutzblech immer Luft bleibt.
Der SRAM Force Antrieb wird mit einer e*thirteen-Carbonkurbel komplettiert
Der SRAM Force Antrieb wird mit einer e*thirteen-Carbonkurbel komplettiert - gemeinsam mit dem 73 mm Innenlager wächst der Q-Faktor verglichen mit einem Rennrad deutlich.
Die Syntace Superspin-Spacer sorgen für einen eleganten Übergang
Die Syntace Superspin-Spacer sorgen für einen eleganten Übergang - beim Ändern der Lenkerhöhe ist der Vorteil aber futsch.
Je nach Handschuh geht es hier eng zu
Je nach Handschuh geht es hier eng zu - der Hebel für die Sattelstütze sitzt gut erreichbar, muss aber genau an die Hand angepasst werden. Das Hebelgefühl ist etwas billig, weil mit Spiel und hörbarem Bediengeräusch versehen.
Breiter Syntace Racelite Lenker mit auffällig geradem Unterlenker.
Breiter Syntace Racelite Lenker mit auffällig geradem Unterlenker.
Überraschend einfach lässt sich die Sitzhöhe verstellen
Überraschend einfach lässt sich die Sitzhöhe verstellen - das hatte ich mir bei einer integrierten Stütze komplizierter vorgestellt.
Das Bike ist agiler, als es sein langer Radstand vermuten lässt
Das Bike ist agiler, als es sein langer Radstand vermuten lässt - es verliert aber merklich an Schärfe, benimmt sich laufruhig und stabil.
Egal ob im Stehen oder im Sitzen
Egal ob im Stehen oder im Sitzen - Rahmen, Gabel, Lenker und Sattelstütze geben Schläge direkt weiter. Der einzige Komfort kommt aus den Reifen.
Auf dem Vorderrad lastet weniger Druck als von vielen anderen Bikes gewöhnt
Auf dem Vorderrad lastet weniger Druck als von vielen anderen Bikes gewöhnt - dadurch fühlt sich ein Wiegetritt ganz anders an, und auch in Kurven sollte man daran denken.
Der Effekt der Sattelstütze ist ähnlich wie am Mountainbike
Der Effekt der Sattelstütze ist ähnlich wie am Mountainbike - wenn man sie erst einmal hat, benutzt man sie im Gelände sehr häufig.
Der längere Radstand und der breite Lenker geben Selbstvertrauen.
Der längere Radstand und der breite Lenker geben Selbstvertrauen.
Breiter Lenker, versenkbare Sattelstütze und lange Geometrie geben Sicherheit
Breiter Lenker, versenkbare Sattelstütze und lange Geometrie geben Sicherheit - die dann beim Durchschlag der Reifen aber ein jähes Ende findet.
Kontaktkorrosion vom Feinsten
Kontaktkorrosion vom Feinsten - also gar nicht fein, um genau zu sein. Aber eben Chemie.
Durch den hohen, breiten Lenker und den langen Radstand fühlt man sich selten schnell
Durch den hohen, breiten Lenker und den langen Radstand fühlt man sich selten schnell - das Bike weist nichts vom spritzigen, agilen Crossrad-Gefühl auf. Dafür bietet es ungewöhnlich viel Sicherheit und Laufruhe.

Liteville 4-One im Test: Seit einiger Zeit hat Liteville ein Gravel Bike mit integrierter Variostütze im Angebot. MTB-News hat das erste Drop bar-Bike der Bayern auf Straße, Gravel und Trail ausprobiert und widmet sich natürlich besonders der Frage, wie viel Mountainbike in ihm steckt. Hier das Ergebnis.

Steckbrief: Liteville 4-One

Gewicht (o. Pedale)8,5 kg
RahmengrößenS, M, L, XL (im Test: M)
Websitewww.liteville.com
Preis: 4.140 Euro

Liteville bietet das 4-One als „Werksmaschine“ mit den hauseigenen Syntace-Komponenten an – und will damit all sein Knowhow aus dem Mountainbike- und dem Komponentenbau zu einem Fahrrad mit gleich vier Einsatzbereichen machen: Gravel-, Cross-, Allroad- und Bikepacking-Bike in einem. Dafür bringt es viele Aufnahmen und eine integrierte Teleskopsattelstütze mit. Seine Geometrie nimmt eindeutig Anleihen an einem Mountainbike, wodurch es laut den Tachertingern vielen traditionellen Bikes der genannten Gattungen davonfahren soll.

Diashow: Liteville 4-One Werksmaschine im Test: Mountainbike trifft Gravel Bike
Kein Risiko von Zehenkontakt
Der längere Radstand und der breite Lenker geben Selbstvertrauen.
Die Sitzstreben sind nicht die dünnsten
Kontaktkorrosion vom Feinsten
Der SRAM Force Antrieb wird mit einer e*thirteen-Carbonkurbel komplettiert
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Liteville Werksmaschine im Test
# Liteville Werksmaschine im Test - analog zum „Silberpfeil“ geht das Rad unlackiert an den Start.

Im Detail

Ein Liteville ist ein Liteville ist aus Aluminium. Das stimmt zwar seit dem Einsatz von Carbon beim 301 E-Bike nicht mehr, aber das klassische Liteville ist immer noch ein bis ins Detail optimierter Aluminiumrahmen. Das gilt auch für das 4-One. Es teilt sich einige Details mit dem Enduro-Bruder H3. So ist die Wandstärke der Rohre stark optimiert, die Verwendung von Schmiedeteilen minimiert. Die Kunst besteht darin, die Rohre elegant zu fügen und richtig zu dimensionieren. Der Rahmen bringt es auf 1320 g – was ein Mehrgewicht gegenüber anderen hochwertigen Carbon-Gravelrahmen von etwa 300 g ist. Dafür sind am 4-One jede Menge Befestigungsösen vorhanden und der Rahmen fällt ein gutes Stück länger aus.

Die integrierte Zugführung ist sauber gelöst und auch im Hinterbau steckt viel Hirnschmalz: Der Hinterbau ist asymmetrisch ausgeführt, um einen symmetrischen Speichenwinkel ohne asymmetrische Felge zu erreichen. Statt der Eightpins-Variostütze kann auch eine konventionelle 34,9 mm-Sattelstütze verbaut werden. Der Rahmen kann entweder mit „Works Finish“, also roh wie ab Werk (hier getestet) oder in schwarz eloxiert bestellt werden. Der Raw-Look ist nicht jedermanns Sache, das gestrahlte Schwarz wirkt unstrittig hochwertiger.

Viele Details sind gut und direkt vom Mountainbike übernommen: Das X12-Ausfallende mit leichtem Schaltauge, bei dem eine Schraube als Sollbruchstelle fungiert, sowie die immer mitgeführte Ersatzschraube sind gut und bewährt. Einen Kettenstrebenschutz vermisst man dagegen als Mountainbiker; am Gravelbike ist das aber weniger kritisch. Das Oberohr des Bikes ist abfallend ausgeführt, was mehr Schrittfreiheit verschafft – für den Einsatz als Cyclocross-Rad ist das aber nicht von Vorteil.

Die Sitzstreben sind nicht die dünnsten
# Die Sitzstreben sind nicht die dünnsten - insgesamt scheint der Rahmen eher auf Steifigkeit als auf Komfort ausgelegt zu sein.
Viel Reifenfreiheit und Züge, die ganz unauffällig verlaufen
# Viel Reifenfreiheit und Züge, die ganz unauffällig verlaufen - das. kriegen die wenigsten Aluminiumrahmen so schön hin.
Das Werkzeug mit Innensechskant und Torx T25 ist immer an Bord
# Das Werkzeug mit Innensechskant und Torx T25 ist immer an Bord - damit lässt sich fast alles am Bike richten, sehr schön!
Das Oberrohr ist nicht kreisförmig, aber doch ziemlich rund
# Das Oberrohr ist nicht kreisförmig, aber doch ziemlich rund - das erschwert die Montage von schmalen Packtaschen, Luftpumpen und Co ein wenig.
Perfekt integriert und 34,9 mm dick
# Perfekt integriert und 34,9 mm dick - die Eightpins-Sattelstütze mit ihren 100 mm Verstellweg.

Geometrie

Mountainbike-inspiriert trifft die Geometrie des 4-One auf den Kopf: Bei der von mir mit 176 cm Körpergröße getesteten Rahmengröße M fällt der ungewöhnlich lange Reach von 415 mm auf, was gemeinsam mit dem für ein Gravel Bike flachen 70°-Lenkwinkel einen Radstand von satten 1062 mm ergibt. Auch die Schritte zwischen den vier Rahmengrößen sind ordentlich, Rahmengröße XL fährt mit 455 mm Reach und 1,13 m Radstand vor. Auch die Steuerrohre lässt Liteville über die Größen hinweg ordentlich wachsen: Sie beginnen bei 110 mm für Größe S und enden erst bei 200 mm für Rahmengröße XL. So will Liteville Biker*innen von 158 cm bis 195 cm glücklich machen.

Das Sattelrohr hat einen Versatz von 23 mm, der mit der Eightpins-Sattelstütze wieder kompensiert wird. Die Sattelstütze kann nicht so weit versenkt werden, wie es vielleicht den Anschein macht – Grund ist die relativ hoch angebrachte Querverbindung. Diese sitzt nicht tiefer, weil das Sitzrohr nach unten stark breiter wird, und weil Liteville an einem Gravel Bike nicht noch mehr als 100 mm Verstellweg für nötig hält. Die Innenlagerabsenkung fällt mit 70 mm recht gewöhnlich aus, die Kettenstreben wachsen zu Gunsten einer gleichmäßigen Radlastverteilung mit und sind insgesamt eher kurz: Bei Rahmengröße M messen sie 420 mm und erst der XL-Rahmen erhält 430 mm Länge.

Ergänzt wird die Geometrie durch hauseigene Syntace-Komponenten. Das ist nötig, denn ein „normal“ langer Vorbau beispielsweise würde das Bike zur Streckbank machen. Stattdessen finden sich erheblich kürzere Vorbauten (60 mm in Größe M) und breitere Lenker.

Rahmengröße S M L XL XXL
Laufradgröße 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C
Reach 395 mm 415 mm 435 mm 455 mm 475 mm
Stack 529,2 mm 557,4 mm 585,6 mm 613,8 mm 641,9 mm
STR 1,34 1,34 1,35 1,35 1,35
Lenkwinkel 70° 70° 70° 70° 70°
Sitzwinkel, effektiv 73° 73° 73° 73° 73°
Oberrohr 556,8 mm 585,4 mm 614 mm 642,6 mm 671,3 mm
Steuerrohr 110 mm 140 mm 170 mm 200 mm 230 mm
Sitzrohr 441 mm 465 mm 489 mm 513 mm 537 mm
Kettenstreben 415 mm 420 mm 425 mm 430 mm 435 mm
Radstand 1.027,1 mm 1.062,4 mm 1.097,7 mm 1.132,9 mm 1.168,2 mm
Tretlagerabsenkung 70 mm 70 mm 70 mm 70 mm 70 mm
Einbauhöhe Gabel 395 mm 395 mm 395 mm 395 mm 395 mm
Gabel-Offset 47 mm 47 mm 47 mm 47 mm 47 mm
Kein Risiko von Zehenkontakt
# Kein Risiko von Zehenkontakt - der üppige Reach sorgt dafür, dass auch mit einem Schutzblech immer Luft bleibt.

Ausstattung

  • Gabel Enve Carbon
  • Antrieb SRAM Force 1X11
  • Bremsen SRAM Force
  • Laufräder Syntace W25i
  • Reifen Schwalbe G-One 40
  • Cockpit Lenker (460 mm) / Vorbau (60 mm)
  • Sattelstütze Eightpins integriert (100 mm Verstellweg)

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Der SRAM Force Antrieb wird mit einer e*thirteen-Carbonkurbel komplettiert
# Der SRAM Force Antrieb wird mit einer e*thirteen-Carbonkurbel komplettiert - gemeinsam mit dem 73 mm Innenlager wächst der Q-Faktor verglichen mit einem Rennrad deutlich.
Die Syntace Superspin-Spacer sorgen für einen eleganten Übergang
# Die Syntace Superspin-Spacer sorgen für einen eleganten Übergang - beim Ändern der Lenkerhöhe ist der Vorteil aber futsch.
Je nach Handschuh geht es hier eng zu
# Je nach Handschuh geht es hier eng zu - der Hebel für die Sattelstütze sitzt gut erreichbar, muss aber genau an die Hand angepasst werden. Das Hebelgefühl ist etwas billig, weil mit Spiel und hörbarem Bediengeräusch versehen.
Breiter Syntace Racelite Lenker mit auffällig geradem Unterlenker.
# Breiter Syntace Racelite Lenker mit auffällig geradem Unterlenker.
Überraschend einfach lässt sich die Sitzhöhe verstellen
# Überraschend einfach lässt sich die Sitzhöhe verstellen - das hatte ich mir bei einer integrierten Stütze komplizierter vorgestellt.

Technische Daten

Alle technischen Daten, Details und Standards des Liteville 4-One findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:

  • Einbaubreite Hinterrad: 142 mm (EVO6 Hinterbau)
  • Achsstandard: 12×142 mm X-12 Steckachse
  • Sattelstütze (Ø): 34,9 mm
  • Sattelklemme (Ø): 38 mm
  • Steuerrohr: 1 1/8″ – 1,5″ tapered
  • Steuersatz: VarioSpin
  • Innenlagerstandard: BSA
  • Gehäusebreite: 73 mm

Auf dem Trail

Wie also fährt das Mountainbike-eske Gravel-, Cross-, Allroad- und Bikepackingrad aus Bayern? Dafür sind wir es gefahren – im Vergleich mit anderen Gravel- und Allroadbikes, aber auch mit XC-Mountainbikes. Sitzen wir erst einmal drauf, fällt die einigermaßen gestreckte Sitzposition auf. Gleichzeitig ist die Sitzposition auch recht aufrecht, eigentlich auch kein Wunder: Der Reach ist nicht gering, dazu kommen die ab Werk verbauten Spacer und ein Vorbau, der mit positivem Rise ausgerichtet ist. An einem Gravelbike! Das trauen sich viele XC-Bikes nicht. Die erste Frage, die sich mir aber noch vor einer längeren Ausfahrt stellt: Wie stelle ich eigentlich die Sattelhöhe bei der Eightpins-Stütze ein? Das geht überraschend einfach, indem mit dem (integrierten) 2,5 mm Innensechskant die Arretierung gelöst wird. Dann einfach verschieben, wieder verriegeln, fertig.

Das Bike ist agiler, als es sein langer Radstand vermuten lässt
# Das Bike ist agiler, als es sein langer Radstand vermuten lässt - es verliert aber merklich an Schärfe, benimmt sich laufruhig und stabil.

Nun also: Los! Bereits auf der Straße fällt auf, dass sich das 4-One super sicher fährt. Ein wenig, tatsächlich, wie ein Mountainbike. Bordsteinkanten rauf und runter, Stoppies, Bunny-Hops,… da benimmt sich das 4-One nicht wie ein Rennrad mit dicken Reifen, sondern eher wie ein XC-Bike mit dünnen Reifen. Na gut, der Lenker ist ein großer Unterschied… denn er ist zwar breit, aber der Griff am Horn ist natürlich ein anderer als am Flatbar; müssen wir nicht drüber reden. Die Beschleunigung auf Asphalt ist derweil gut, aber nicht sehr gut.

Der Wiegetritt fühlt sich für mich einfach falsch an, der Lenker ist zu hoch – so wiege ich das Fahrrad ungewohnt von links nach rechts und komme nicht in gleichem Maße über das Vorderrad, wie von anderen Bikes gewöhnt. Das trifft inzwischen übrigens auf so manches Gravelbike zu, der Trend geht hin zu höherem Stack; ich halte diese Entwicklung aber nicht für zielführend. Davon abgesehen kurbelt das 4-One auf der Straße locker seine Kilometer ab, weiß mit einer hohen Steifigkeit und viel Laufruhe zu überzeugen. Auf Kopfsteinpflaster und schlechten Straßen ist die hohe Steifigkeit, insbesondere der Sattelstütze, allerdings etwas unangenehm.

Egal ob im Stehen oder im Sitzen
# Egal ob im Stehen oder im Sitzen - Rahmen, Gabel, Lenker und Sattelstütze geben Schläge direkt weiter. Der einzige Komfort kommt aus den Reifen.
Auf dem Vorderrad lastet weniger Druck als von vielen anderen Bikes gewöhnt
# Auf dem Vorderrad lastet weniger Druck als von vielen anderen Bikes gewöhnt - dadurch fühlt sich ein Wiegetritt ganz anders an, und auch in Kurven sollte man daran denken.

Klar ist aber auch: Liteville hat bei seinen vier Einsatzbereichen nicht von Rennrad gesprochen, maximal von „Allroad“. Der Fokus liegt also eher auf unbefestigten Straßen. Dort profitiert man ein gutes Stück weit von der niedrigeren Last auf dem Vorderrad, denn das lässt den Vorderreifen weniger eingraben und eher stabil seine Bahn ziehen. Soll heißen: Sobald der Untergrund tiefer wird, kann der 40 mm breite Reifen besser kontrolliert werden und verspurt sich nicht so leicht. Allerdings gilt auch hier: Komfort wird nur durch die Reifen erzeugt. Bei 40 mm Breite kann man den Reifendruck schon ein gutes Stück reduzieren, steigert dann aber das Risiko von Durchschlägen. In jedem Fall ist das Bike mit seiner aufrechten Sitzposition hier deutlich eher zuhause als auf der Straße. Die absenkbare Sattelstütze brauchte ich aber ehrlich gesagt weder auf der Straße noch auf Schotter. Am Ende des Tages funktioniert sie nicht smooth genug, um sie wirklich bei jedem Anhalten zu verwenden. Wenn das Gelände aber anspruchsvoller wurde, dann wurde die Eightpins fleißig abgesenkt.

Der Effekt der Sattelstütze ist ähnlich wie am Mountainbike
# Der Effekt der Sattelstütze ist ähnlich wie am Mountainbike - wenn man sie erst einmal hat, benutzt man sie im Gelände sehr häufig.

Die wahre Besonderheit des Bikes zeigt sich nämlich auf einfachen Trails. Hier rede ich jetzt nicht von echten Trails mit jeder Menge Wurzeln oder Steinen, sondern einfach von schmalen Pfaden mit vereinzelten Wurzeln, Wellen, Kurven. Dem Bike fehlt zwar die ganz direkte Verspieltheit, aber dennoch zirkelt es ausreichend flink um Kurven. An Wellen, im Gefälle, vor Wurzeln – überall hier zieht man den Hebel der Sattelstütze und mit einem leichten Knarzen löst sich die Arretierung. 100 mm Verstellweg sind für ein Mountainbike vielleicht nicht die Welt, für ein Gravelbike dagegen schon. Der gewonnene Bewegungsspielraum half mir erheblich dabei, steilere Abfahrten noch genießen zu können oder an einer Welle auch mal zu springen.

Der einzige Haken: Lässt man sich davon einmal inspirieren und dazu verleiten, wirklich schnell auf solchen Trails zu fahren, dann macht es (früher oder später): Peng. Wie schon erwähnt: Rahmen, Gabel, Sattelstütze, Lenker – alles steif, alles nicht nachgiebig. Die Reifen mögen zwar Traktion und Komfort geben, aber 40 mm Reifen sind nun mal nicht die Welt und mit keiner Progression versehen. Klartext: Zu viel Geschwindigkeit, zu wenig Aufmerksamkeit, irgend eine Unvorhergesehenheit – dann schlägt das 4-One einfach durch, Peng. Die Felge ist robust, der Reifen tubeless, die Fahrt konnte immer fortgesetzt werden. Aber diese Schläge ins Handgelenk, dieses brutale Klacken – das brauche ich ehrlich gesagt nicht. Soll heißen: Das 4-One kann auf Trails mehr als viele anderen Gravel-Bikes. Aber es ist eben auch nur ein Gravel-Bike. Das heißt: Der Sweetspot ist relativ klein, es gibt sie, die einfachen Trails auf denen das 4-One schneller als ein XC-Bike ist, effizient, komfortabel genug, optimal. Aber in vielen anderen Situationen – auf Asphalt, auf holprigen Trails – sind andere Bikes besser.

Der längere Radstand und der breite Lenker geben Selbstvertrauen.
# Der längere Radstand und der breite Lenker geben Selbstvertrauen.

Bleibt die Frage: Ist das 4-One wirklich vier Räder in einem? Ich denke, das ist zu viel verlangt. Es ist ein gutes Gravel Bike. Es kann als Bikepacking- oder Commuterrad aufgebaut werden. Als Cyclocrosser oder Allroad Bike finde ich es nicht spritzig genug.

Breiter Lenker, versenkbare Sattelstütze und lange Geometrie geben Sicherheit
# Breiter Lenker, versenkbare Sattelstütze und lange Geometrie geben Sicherheit - die dann beim Durchschlag der Reifen aber ein jähes Ende findet.

Das ist uns aufgefallen

  • Eightpins (zum Ersten) Dass eine Sattelstütze mit 34,9 mm weniger Komfort bietet als eine mit 27,2 mm Durchmesser, liegt auf der Hand. Am Rennrad ist dieser Unterschied aber erheblich – ein klarer Nachteil der versenkbaren Sattelstütze am Bike mit Rennlenker.
  • Eightpins (zum Zweiten) Dass eine mechanisch verriegelte Stütze unter Last schwer zu entriegeln ist, kann man nachvollziehen. Das bedeutet: Die Stütze muss auch zum Versenken entlastet werden – ansonsten steigt die Bedienkraft ins Unermessliche.
  • Korrosion Der Winter ist eine undankbare Testzeit. Der Rost an den Bremsscheiben ist dennoch auffällig und unschön.
  • Steif Der Rahmen ist schön steif – steht Carbon in nichts nach.
  • Carbon Die Kurbelarme und Lenker wirken inkonsequent – eigentlich ist das Bike prädestiniert für einen Aufbau mit Verzicht auf den nicht recycelbaren Verbundwerkstoff.
Kontaktkorrosion vom Feinsten
# Kontaktkorrosion vom Feinsten - also gar nicht fein, um genau zu sein. Aber eben Chemie.
Durch den hohen, breiten Lenker und den langen Radstand fühlt man sich selten schnell
# Durch den hohen, breiten Lenker und den langen Radstand fühlt man sich selten schnell - das Bike weist nichts vom spritzigen, agilen Crossrad-Gefühl auf. Dafür bietet es ungewöhnlich viel Sicherheit und Laufruhe.

Fazit – Liteville 4-One

Es passt zu Liteville, ein Mountainbike-ähnliches Gravelbike an den Start zu rollen. Seine integrierte Variostütze und die lange Geometrie erweitern die Sicherheit und steigern den Fahrspaß auf einfachen Trails und in gröberem Schotter. Auf der Straße lässt es dagegen Federn, lässt Komfort durch stärkeren Flex von Hinterbau oder Sattelstütze vermissen. Viele schöne Details!

Artikelbild

Pro / Contra

Pro

  • Geometrie und Dropperstütze geben Sicherheit
  • Hohe Steifigkeit des Rahmens
  • Tolle Details wie das integrierte Werkzeug
  • Geringes Gewicht fast ohne Einsatz von Carbon

Contra

  • Sattelstütze unkomfortabel
  • Lenker ohne Flare
  • Front zu hoch (Spacer raus und Vorbau umdrehen hilft!)

Wie viel Mountainbike darf’s für euch sein? Und glaubt ihr, dass sich absenkbare Sattelstützen an Gravelbikes durchsetzen werden?


Testablauf

Das 4-One wurde uns von Liteville für die Dauer des Tests zur Verfügung gestellt. Es wurde im direkten Vergleich zu Focus Atlas, Votec VRC und Rose Backroad gefahren.

Hier haben wir das Liteville 4-One getestet

  • Münchner Umland: als Commuter und auf einfachen Trails
  • Bayerische Alpen: Als Zustiegsbike für die letzten 15 km
  • Bodenseeraum: Lange Touren mit Mischung aus Aphalt und Schotter
Tester-Profil: Stefanus Stahl
63 cm70 kg82 cm65 cm177 cm
Stefanus lebt für flowigen, sprunglastigen Singletrail durch lichten Wald und kann mit zwei Brettern fast so viel anfangen wie mit zwei Rädern.
Fahrstil
verspielt, sauber und mit vielen Drifts
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
Die richtige Mischung aus Komfort und Popp macht’s
Vorlieben bei der Geometrie
Relativ niedrig, relativ lang

  1. benutzerbild

    Rideintotheunknown

    dabei seit 08/2021

    Bitte aus Stahl oder Carbon aber Alu ist wirklich das letzte Material für ein Gravel Bike. Und dann auch nur wenn der Rahmen nur 600,- kosten soll

  2. benutzerbild

    snowdriver

    dabei seit 07/2016

    Bitte aus Stahl oder Carbon aber Alu ist wirklich das letzte Material für ein Gravel Bike. Und dann auch nur wenn der Rahmen nur 600,- kosten soll
    Weil ?
    Und was meinst Du mit den 600€?
  3. benutzerbild

    Rideintotheunknown

    dabei seit 08/2021

    Weil du doch ein Material möchtest was entweder etwas mehr compliance bietet oder halt schön steif ist. Also entweder gemütlicher oder eben für rennen getrimmt. Sprich Stahl für das erste und Carbon für das zweite.

    Alu passt da einfach nicht, aber von den herstellungskosten ist es glaube mit das günstigste. Deshalb wenn schon ein Alu Rahmen, dann darf der einfach nicht so viel kosten wie die Werksmaschiene 4one

  4. benutzerbild

    Axxl70

    dabei seit 01/2013

    der Preis macht Versuche auch nicht sehr wahrscheinlich und deshalb würde ich die vom Hersteller anvisierten Käufer gerne mal definiert bekommen.
    Wieso sollte sich der Hersteller die Mühe für dich machen, wenn du weder das Geld noch Interesse hast? Es ist doch recht einfach. Ich musste dafür nicht mal nachdenken: Menschen kaufen dass, weil es ihnen gefällt und sie das Geld dafür ausgeben können, und wollen. Wie immer bei neuen Produkten. 😉
  5. benutzerbild

    snowdriver

    dabei seit 07/2016

    Weil du doch ein Material möchtest was entweder etwas mehr compliance bietet oder halt schön steif ist. Also entweder gemütlicher oder eben für rennen getrimmt. Sprich Stahl für das erste und Carbon für das zweite.

    Alu passt da einfach nicht, aber von den herstellungskosten ist es glaube mit das günstigste. Deshalb wenn schon ein Alu Rahmen, dann darf der einfach nicht so viel kosten wie die Werksmaschiene 4one
    Ja, so würde ich das auch einschätzen und habe mich letztlich für Alu wg. des Preises entschieden. Den Rest - also den mangelnden Komfort – kompensiere ich durch körperliche Agilität 💪 und Reifen min. 40mm 🐘.

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