Canyon Aeroad CFR im Vergleichstest
Video: Das neue Canyon Aeroad 2025
Canyon Aeroad 2025 – Infos und Preise
Mit dem neuen Canyon Aeroad geht das Aero-Rennrad der Koblenzer in die mittlerweile vierte Generation. Dank Superstars wie Mathieu van der Poel oder Jasper Philipsen hat schon der Vorgänger Siege bei fast allen wichtigen Radrennen der Welt auf dem Konto. Die neue Generation soll laut Canyon noch etwas schneller und zudem auch etwas leichter sein. Hier sind die Fakten:
- Neues Aero-Rennrad von Canyon
- Verbesserte Aerodynamik mit 1,6 Watt Einsparung
- Neues PACE Bar Cockpit
- Komplett überarbeiteter Rahmen mit um 30 g reduziertem Gewicht
- Erhältlich auf CFR und CF SLX Niveau
- Verbessertes Steuerlager
- Reifenfreiheit 32 mm
- Ausstattung ab Shimano 105 / SRAM Rival AXS
- 7 Rahmengrößen 2XS, XS, S, M, L, XL, 2XL
- Gewicht Komplettrad ab 7,07 kg*
- Gewicht Testrad Aeroad CFR Di2 7,13 kg (gewogen ohne Pedale/ohne Flaschenhalter)
- Gewicht Rahmen / Gabel 960 g* / 395 g*
- Gewicht Rahmenset CFR 2.070 g* (Rahmen, Gabel, Sattelstütze, Cockpit, Steuersatz)
- Verfügbar sofort
- Infos www.canyon.com
*Herstellerangabe Größe M inklusive Kleinteile (Stealth Artwork)
Preise
Aeroad CFR ab 9.999 €
Aeroad CF SLX ab 4.199 €
Die Innovationen
Einsatzbereich | Rennen, Aero |
---|---|
Rahmenmaterial | Carbon |
Gabel | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 7,1 kg |
Stack | 560 mm |
Rahmengrößen | 2XS, XS, S, M, L, XL, 2XL (im Test: M) |
Website | www.canyon.com |
Preisspanne | 4.199 Euro - 9.999 Euro |
Das neue Canyon Aeroad 2025 bleibt der zuvor eingeschlagenen Linie treu und setzt in erster Linie auf Geschwindigkeit. Laut Canyon war der Vorgänger das schnellste Bike im Profi Peloton und es stand nicht zur Diskussion, diese Stellung in irgendeiner Form zu schmälern oder durch Kompromisse zu verwässern. Deshalb wurde weiter an der Aerodynamik gearbeitet und mit einigen Detailverbesserungen eine Reduzierung des Windwiderstandes erreicht, die wiederum mit einem Kniff die Absenkung des Gewichtes ermöglicht.
Aerodynamik und Gewicht
Auch bei der neuen Generation des Canyon Aeroad stand natürlich eine Reduzierung des Gewichtes mit im Lastenheft. Es war jedoch von Beginn an klar, dass man dafür keinerlei Zugeständnisse bei der Aerodynamik machen würde. Canyon bekennt sich klar zur Philosophie zwei Race Bikes im Stall zu haben und hatte deshalb nicht als Priorität das neue Aeroad ans UCI Gewichtslimit von 6,8 kg zu bringen.
Neben den Vorgaben der Aerodynamik hat man ganz bewusst einen sehr hohen Wert darauf gelegt, einen extrem robusten Rahmen zu haben. „Wir bauen keine besonderen Rahmen für unsere Profis“, versichert Lukas Birr, der als Ingenieur bei Canyon für die Entwicklung des neuen Aeroad verantwortlich war. „Deshalb muss unser Serienbike Rennen wie Paris-Roubaix auch unter einem Top-Piloten wie dem zweimaligen Sieger Mathieu van der Poel klaglos wegstecken.“
Daraus ergäben sich wiederum ganz klare Limitierungen, was die Wandstärke der Rahmen und infolgedessen eine realisierbare Gewichtsreduktion betrifft. Laut Birr steht die Zuverlässigkeit und Robustheit des Rahmens ganz klar an oberster Stelle und daher auch einer radikalen Gewichtsreduktion im Weg. Dennoch habe man bei der Neukonstruktion am Rahmen 30 und an der Gabel 10 Gramm einsparen können, ohne Kompromisse bei der Haltbarkeit eingehen zu müssen.
Um den eigenen Rennfahrern dennoch ein leichteres Gesamtpaket anbieten zu können, hat man weiter an der Aerodynamik gefeilt und an einigen Stellen kleine Verbesserungen erzielen können. So verschafft das neue Canyon Aeroad bei gleicher Komponentenausstattung gegenüber dem Vorgänger eine Einsparung von 1,6 Watt bei 45 km/h. Damit ist das neue Aeroad laut Canyon mit 50 mm hohen Felgen in den Laufrädern genauso schnell wie der Vorgänger mit einem Rennrad-Laufradsatz mit 60 mm hohen Felgen. Was wiederum die gewünschte Gewichtseinsparung ermöglicht.
Im Falle der DT Swiss ARC 1100, die auf unserem Testrad verbaut sind, bedeutet der Wechsel von 60 mm auf 50 mm Felgen eine Ersparnis von immerhin 196 Gramm, was auch einen Großteil der Gewichtsersparnis des neuen Aeroad gegenüber dem Vorgänger bedeutet. An Rahmen und Gabel wurden 40 Gramm eingespart, die Gewichte von Sattelstütze und Cockpit blieben laut Canyon hingegen weitestgehend gleich.
Canyon PACE Bar Cockpit
Die Bezeichnung PACE steht für Performance adaptive Cockpit ecosystem und bezeichnet das neue integrierte Cockpit des Canyon Aeroad, das einige innovative Lösungen bereithält. Dass die Breite des Lenkers sehr einfach und schnell in drei Stufen verstellt werden kann, ist bereits vom Vorgänger bekannt. Neu ist hingegen die Verlegung der Bremsleitungen, die es bei der neuen Version erlaubt, die Drops des Lenkers zu tauschen, ohne die Bremsleitungen trennen zu müssen.
Klingt nicht spektakulär, ist es aber, denn durch diesen Kniff kann man die komplette Form des Lenkers in weniger als einer halben Stunde Arbeitsaufwand ändern. Als einziger Wermutstropfen bleibt, dass man das Lenkerband erneuern muss. Zum Marktstart des Canyon Aeroad wird das Bike mit der klassischen Lenkerform ausgeliefert, die schon vom Vorgänger bekannt ist.
Im Zubehörprogramm wird es ebenfalls ab Marktstart jedoch auch die sogenannten Aero Drops zum Preis von 229,95 € geben. Diese erlauben nicht nur eine noch schmalere Armhalterung durch eine minimale Breite von 350 mm, sondern sie bringen den Fahrer durch ihre spezielle Form in eine aerodynamisch günstigere Haltung. Bei Messungen mit verschiedenen Fahrern im Windkanal und im Praxiseinsatz konnten so laut Canyon bis zu 14 Watt Tretleistung für die gleiche Geschwindigkeit eingespart werden.
Laut Canyon können mit diesen Aero Drops mit deutlichem Flare auch die Schalt-/Bremshebel deutlich weiter nach innen gedreht werden, ohne mit den neuen UCI-Richtlinien in Konflikt zu geraten. Wir können die angegebenen Aero-Einsparungen nicht überprüfen, aufmerksame Beobachter werden die neuen Aero Drops jedoch schon beim Einsatz während der Tour de France bei einigen Fahrern der Canyon Teams gesehen haben. Prinzipiell ist es denkbar, die Drops passend zum Verlauf der nächsten Etappe am jeweiligen Abend einfach zu tauschen.
Als weiteres Feature verfügt das neue Cockpit über die sogenannte Gear Groove, die schon vom Canyon Grail bekannt ist. Daran lässt sich nicht nur ein Computermount, sondern auch weiteres Zubehör wie zum Beispiel die bekannten Aero-Extensions für 499,95 € befestigen.
Verbessert wurde zudem das System zur Höhenverstellung des Cockpits. Der Verstellbereich wurde von 15 auf 20 mm erhöht, außerdem fällt die Nutzung eines Spezialwerkzeuges weg, weil die Vorspannung des Steuerlagers jetzt ganz einfach über eine leicht zugängliche Torx 25 Schraube eingestellt werden kann.
Zuverlässigkeit und Servicefreundlichkeit
Einer der Wünsche, die von den Profi-Teams kamen, war, die Bikes noch haltbarer und zuverlässiger zu machen. Und zwar unter den härtesten Bedingungen beim Einsatz im Profisport. Deshalb hat Canyon zusammen mit Partnern und Zulieferern einige interessante Lösungen entwickelt. Dass bei der Stabilität des Rahmens keine Kompromisse gemacht wurden, ist schon weiter oben zu lesen. Dies umfasst natürlich auch die Bereiche rund um die Lagersitze und die Lagersitze selbst, auf die man ein besonderes Augenmerk geworfen hat.
Zusammen mit Ceramic Speed und Chris King wurden zudem neue Steuerlager für die CFR Modelle entwickelt, die zusammen mit deutlich verbesserten Dichtungen für erheblich weniger Wartungsaufwand in diesem Bereich sorgen sollen. Selbst dem nicht empfohlenen Einsatz von Hochdruckreinigern sollen die neuen Dichtungen standhalten und damit auch beim Einsatz in einem Profiteam eine Saison lang ohne Wartung auskommen.
In die gleiche Richtung zielt ein neuer entwickelter Lagersitz aus Titanium auf dem Gabelschaft, der ebenso auf das Konto hohe Haltbarkeit bei wenig Wartungsaufwand einzahlt. Nicht zuletzt sorgen auch der geschlossene Rahmen im Bereich der Ausfallenden nicht nur für eine bessere Aerodynamik, sondern für eine Abdichtung an dieser Stelle gegen Staub, Schmutz und Wasser.
Last but not least werden sämtliche Schrauben am neuen Aeroad, die nicht von den Komponentenherstellern kommen, vom deutschen Familienunternehmen Würth gefertigt. Der Clou dabei ist, dass besonders hochwertige Materialien und vertiefte Schraubenköpfe zum Einsatz kommen. Und zwar alle mit der gleichen Torx 25 Größe. Somit benötigt man für sämtliche Einstellarbeiten am neuen Aeroad, die die Sitzposition oder das Cockpit betreffen, nur noch einen 25er Torx Schlüssel. Und der findet sich zudem als versteckter Einsatz im abnehmbaren Hebel zum Lösen der Radachsen.
- Innenlager-Bauart Press-Fit
- Bremsaufnahme Flat-Mount 160 mm / 140 mm
- Antrieb- /Schaltungs-Kompatibilität 1-fach und 2-fach, Umwerfer abnehmbar, nur elektronische Schaltungen
- Garantie 2 Jahre Gewährleistung, 6 Jahre Garantie auf Rahmen, Gabel, Cockpit und Sattelstützen
- Gewichtszulassung 120 kg
Ausstattung: 6 Varianten auf CFR und CF SLX Niveau
Direkt zum Marktstart des neuen Canyon Aeroad gibt es zwei Varianten mit dem Top-Rahmen auf CFR Niveau und vier unterschiedliche Ausstattungen mit dem etwas schwereren CF SLX Rahmen. Alle sechs Varianten sind mit einem Leistungsmesser und dem neuen Cockpit ausgestattet. Die beiden Top-Modelle sind jeweils mit den Spitzengruppen von Shimano und SRAM bestückt und mit sehr hochwertigen Laufrädern von DT Swiss bzw. Zipp bestückt. Das Aeroad CFR AXS mit SRAM Red AXS und Zipp 454 NSW Laufrädern ist mit 10.499 € das teuerste Modell im Line Up.
Das Aeroad CFR Di2 mit Shimano Dura-Ace Di2 und DT Swiss ARC 1100 Spline db 50 Laufrädern ist 500 € günstiger und fast 100 Gramm leichter. Die Bevorzugung der ein oder anderen Version sollte rein vom Preis-Leistungs-Verhältnis also eigentlich klar sein. letztlich dürften aber ohnehin eher persönliche Präferenzen oder Abneigungen über die Wahl zwischen den beiden CFR Rennern entscheiden.
Auf CF SLX Niveau gibt es mit vier Ausstattungsvarianten erfreulicherweise gleich doppelt so viel Auswahl. Los geht es mit dem Aeroad CF SLX 7 AXS mit SRAM Rival AXS Gruppe und DT Swiss ARC 1600 Spline db 50 Laufrädern zum Preis von 4.199 €. Mit den gleichen Laufrädern, aber der Shimano 105 Di2 Gruppe kommt das Aeroad CF SLX 7 Di2 für 4.799 €. Danach folgt das Aeroad CF SLX 8 Di2 mit Shimano Ultegra Di2 und DT Swiss ARC 1400 Dicut db 50 Laufrädern für 6.499 €.Das Top-Modell der CF SLX Reihe ist schließlich das Aeroad CF SLX 8 AXS mit SRAM Force AXS Gruppe und Zipp 404 Firecrest Laufrädern für 6.999 €.
Hier die sechs Varianten im Überblick:
Aeroad CFR Di2 | Aeroad CFR AXS | Aeroad CF SLX 8 AXS | Aeroad CF SLX 8 Di2 | Aeroad CF SLX 7 Di2 | Aeroad CF SLX 7 AXS | |
---|---|---|---|---|---|---|
Preis | 9.999 € | 10.499 € | 6.999 € | 6.499 € | 4.799 € | 4.199 € |
Gewicht (Gr. M) | 7,07 kg | 7,15 kg | 7,86 kg | 7,45 kg | 7,91 kg | 8,06 kg |
Rahmen | 12x142 mm Steckachse, 140 mm Flat-Mount | 12x142 mm Steckachse, 140 mm Flat-Mount | 12x142 mm Steckachse, 140 mm Flat-Mount | 12x142 mm Steckachse, 140 mm Flat-Mount | 12x142 mm Steckachse, 140 mm Flat-Mount | 12x142 mm Steckachse, 140 mm Flat-Mount |
Gabel | 12x100 mm Steckachse | 12x100 mm Steckachse | 12x100 mm Steckachse | 12x100 mm Steckachse | 12x100 mm Steckachse | 12x100 mm Steckachse |
Gruppe | Shimano Dura-Ace Di2 mit Powermeter | SRAM Red AXS mit Powermeter | SRAM Force AXS mit Powermeter | Shimano Ultegra Di2 mit 4 iiii Powermeter | Shimano 105 Di2 mit 4 iiii Powermeter | SRAM Rival AXS |
Übersetzung | 52-36 / 11-30 | 48-35 / 10-28 | 48-35 / 10-30 | 52-36 / 11-30 | 52-36 / 11-34 | 48-35 / 10-30 |
Laufradsatz | DT Swiss ARC 1100 Dicut db 50 | Zipp 454 NSW | Zipp 404 Firecrest | DT Swiss ARC 1400 Dicut db 50 | DT Swiss ARC 1600 Spline db 50 | DT Swiss ARC 1600 Spline db 50 |
Reifen | Continental GP 5000 S TR, 25/28 mm | Pirelli P Zero Race TLR, 28/28 mm | Pirelli P Zero Race TLR, 28/28 mm | Continental GP 5000 S TR, 25/28 mm | Continental GP 5000 S TR, 25/28 mm | Continental GP 5000 S TR, 25/28 mm |
Cockpit | Canyon CP0048-01 | Canyon CP0048-01 | Canyon CP0048-01 | Canyon CP0048-01 | Canyon CP0048-01 | Canyon CP0048-01 |
Sattelstütze | Canyon SP0077 | Canyon SP0077 | Canyon SP0077 | Canyon SP0077 | Canyon SP0077 | Canyon SP0077 |
Sattel | Selle Italia SLR Boost 3D Carbonio | Selle Italia SLR Boost 3D Carbonio | Selle Italia SLR Boost Superflow Carbonio | Selle Italia SLR Boost Superflow Carbonio | Selle Italia SLR Boost Superflow Manganese | Selle Italia SLR Boost Superflow Manganese |
Geometrie: 7 Rahmengrößen mit wenig Änderungen
Keine Überraschungen gibt es hinsichtlich der Geometrie zu berichten. Abgesehen von kleinen Änderungen sind die Abmessungen nahezu identisch wie beim Vorgänger und unterscheiden sich auch nicht wesentlich von der Geometrie der naheliegenden Wettbewerber wie zum Beispiel dem Cervelo S5, Giant Propel oder Trek Madone. Im direkten Vergleich fällt jedoch dennoch auf, dass die Sitzposition auf dem Canyon Aeroad schon sehr sportlich ausgelegt ist. Mit einem ähnlich kleinen Stack-to-Reach-Verhältnis ist ansonsten nur noch das Tarmac SL8 ausgestattet. Damit passt auch die Geometrie zur sonstigen Positionierung des Rades: Es geht darum, schnell zu fahren.
Hier die Abmessungen des neuen Canyon Aeroad 2025 im Detail:
Rahmengröße | 2XS | XS | S | M | L | XL | 2XL |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Laufradgröße | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C |
Reach | 372 mm | 378 mm | 390 mm | 393 mm | 401 mm | 419 mm | 429 mm |
Stack | 498 mm | 520 mm | 539 mm | 560 mm | 580 mm | 606 mm | 624 mm |
STR | 1,34 | 1,38 | 1,38 | 1,42 | 1,45 | 1,45 | 1,45 |
Reach+ | 517 mm | 535 mm | 549 mm | 563 mm | 580 mm | 598 mm | 619 mm |
Stack+ | 587 mm | 608 mm | 622 mm | 642 mm | 663 mm | 688 mm | 706 mm |
Lenkwinkel | 70° | 71,2° | 72,8° | 73,3° | 73,3° | 73,5° | 73,8° |
Sitzwinkel, effektiv | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° |
Oberrohr | 516 mm | 529 mm | 546 mm | 555 mm | 569 mm | 594 mm | 609 mm |
Steuerrohr | 88 mm | 107 mm | 121 mm | 142 mm | 162 mm | 188 mm | 206 mm |
Sitzrohr | 441 mm | 471 mm | 501 mm | 531 mm | 561 mm | 591 mm | 621 mm |
Kettenstreben | 410 mm | 410 mm | 410 mm | 410 mm | 412,5 mm | 415 mm | 415 mm |
Radstand | 975 mm | 979 mm | 982 mm | 988 mm | 1.003 mm | 1.029 mm | 1.042 mm |
Canyon Aeroad auf dem Kurs
Beim ersten Kontakt mit dem Canyon Aeroad fällt direkt auf, dass sich der Eindruck nach dem Studieren der Geometrie-Tabelle auch in der Praxis bestätigt: Auf dem Canyon Aeroad sitzt man sportlich engagiert. Vor allem der Reach ist recht lang und so muss man ganz automatisch die gewünschte, gestreckte Sitzposition einnehmen. Wirklich angenehm ist die Verstellmöglichkeit des einteiligen Cockpits in der Höhe. Mit den jetzt 20 mm Bandbreite sollte jeder eine passende Einstellung finden. Zudem kann man dank des verstellbaren Lenkers mit unterschiedlichen Lenkerbreiten spielen und testen, wie sie einem persönlich taugen.
Mit einer Größe von 1,76 m und einer Schrittlänge von 85 cm stehe ich ein wenig zwischen den Größen S und M. Im Test bin ich ein Aeroad CFR in Größe M gefahren. Ohne Spacer unter dem Cockpit und mit Lenkerbreiten von 37 und 39 cm. Persönlich würde ich bei dieser Rahmengröße mit den Classic Drops und einer Lenkerbreite von 37 cm fahren. Noch besser würde mir vermutlich Rahmengröße S in Verbindung mit den Aero Drops (36 cm Breite) passen. Diese weisen im Vergleich zu den Classic Drops einen 10 mm längeren Reach auf. Was mir in Verbindung mit dem Rahmen in Größe M für mich persönlich etwas zu lang vorkam.
Dass sich das Canyon Aeroad CFR mit dem ersten Tritt in die Pedale willig vorwärts bewegt, ist keine Überraschung. Ein Rahmen, der auch der explosiven Kraftentfaltung eines Top-Sprinters wie Jasper Philipsen standhält und dessen schiere Kraft 1:1 in Vortrieb umwandelt, bringt auch die Beinkraft Normalsterblicher verlustfrei auf die Straße.
Die DT Swiss ARC 1100 Laufräder mit 50 mm hohen Felgen lassen sich leicht beschleunigen und setzen spontane Tempowechsel willig um. Freilich sind sie nicht so spontan im Antritt wie extrem leichte Berglaufräder, aber das erwartet man bei einem Aero-Rennrad auch nicht.
Ist man erst mal in Schwung, fällt es nicht schwer, das Tempo zu halten. Kein Wunder, sitzt man doch nachweislich auf einem der schnellsten Rennräder, die man für Geld kaufen kann. Die hervorragende Aerodynamik des Canyon Aeroad wurde schon in vielen unabhängigen Windkanaltests belegt und lässt sich auch in der Praxis erfahren. Der Koblenzer Top-Renner Aeroad CFR im Test fühlt sich selbst bei starkem Gegenwind noch richtig schnell an. Aber das bei genauerem Nachdenken nicht einmal überraschend, sondern nur Physik. Denn je höher die Windgeschwindigkeit, desto mehr profitiert man von dem vergleichsweise geringen Windwiderstand des Canyon Aeroad.
Das Fahrverhalten passt dabei einwandfrei zur Ausrichtung des Aeroad, zumindest für versierte Piloten, an die sich das Speed-Bike der Koblenzer in erster Linie richtet. Die Balance aus Handlichkeit und Stabilität bei hohem Tempo ist den Canyon Ingenieuren ausgezeichnet gelungen. Auf schnellen Abfahrten brilliert das Canyon Aeroad CFR mit hoher Spontanität und einer präzisen Spurwahl. Wer den Aero-Renner schnell und aggressiv von einer Kurve in die nächste werfen möchte, wird seine wahre Freude haben.
Allerdings muss man auch damit umgehen können, dass bei hohem Tempo und starkem Wind mitunter höhere Kräfte eingreifen als gewohnt und unerwünschte Bewegung in die Sache bringen. Zumindest mit den DT Swiss Laufrädern, mit denen unser Testbike bestückt war, reagiert das Aeroad durchaus auf starke Windböen. Allerdings nie in einem Ausmaß, das nicht gut beherrschbar wäre. Neben den Laufrädern dürften hier auch die flächigen Rahmenformen eine Rolle spielen.
Davon abgesehen fühlt man sich sehr schnell und intensiv mit dem Canyon Aeroad CFR verbunden. Die Balance wirkt sehr ausgewogen, die Rückmeldungen von der Straße sind sehr präzise und vor allem auf der Bremse ist das Canyon Aeroad sehr stabil. So fasst man schnell Vertrauen und bekommt nach einigen Abfahrten das Gefühl, als sei man schon viele Monate auf dem Aeroad unterwegs.
Wer dazu neigt, gerne richtig zu schnell zu fahren, sollte sich zumindest zu Beginn der persönlichen Beziehung nicht überschätzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die persönlichen Limits weiter unten ansiedeln, als die des Koblenzer Renners, ist sehr hoch. Das Aeroad ist ein Rennrad für Racer, es lechzt immerzu nach Geschwindigkeit und verleitet stets dazu noch ein wenig schneller zu fahren.
Wie weiter oben schon beschrieben, sind die Rückmeldungen des Bikes sehr präzise. Was im Umkehr-Schluss auch bedeutet, dass der Komfort beschränkt ist. Das Aeroad ist weder am Sattel noch am Lenker übertrieben hart, aber es täuscht auch nie über den Zustand der Straße hinweg. Als Rennfahrer möchte man präzise spüren, was unter einem passiert. Das war der explizite Wunsch einiger Top-Profis und der wurde beim Canyon Aeroad CFR auch entsprechend umgesetzt.
Wer es gerne richtig komfortabel mag, greift besser zu einem anderen Rennrad. Auch hier ist Canyon wie gewohnt sehr konsequent. Das DT Swiss ARC 1100 Vorderrad im Testbike funktioniert aerodynamisch am besten mit einem 25 mm breiten Reifen, also wird es auch so ausgeliefert. Am Hinterrad, wo der Reifen kaum Einfluss auf die Aerodynamik hat, setzt man hingegen auf einen 28er Pneu, der bei passendem Luftdruck deutlich spürbar mehr Komfort bietet.
Die Continental GP 5000 ST R können übrigens auch in diesem Test auf ganzer Linie überzeugen. Rollwiderstand, Haftung, Bremsverhalten – die deutschen Reifen liefern auf jedem Gebiet Bestwerte und lassen den Fahrer nie im Unklaren, was auf den wenigen Quadratzentimetern mit Kontakt zur Straße passiert.
Das ist uns aufgefallen
- Komfort Das Canyon Aeroad 2025 ist kein Komfort-Wunder, das ist auch gar nicht sein Anspruch. Dennoch geht der gebotene Fahrkomfort für die Kategorie in Ordnung.
- Lackierung Das neue Canyon Aeroad ist in vielen schönen Farben zu bekommen. Mit dabei auch sehr hochwertig wirkende Metallic-Lackierungen mit schönen Farbeffekten und eine recht gewagte Variante für Menschen, die es farbenfroh mögen. Alles andere als langweilig.
- Für wen? Für alle, die gerne schnell fahren wollen. Es ist kaum möglich, mit dem neuen Aeroad langsamer als 30 km/h zu fahren.
- Für wen besser nicht? Für Genussfahrer, Komfortliebhaber und alle, die es gerne gemächlich angehen lassen. Das Aeroad ist eine Rennmaschine im wahrsten Sinne des Wortes.
Fazit Canyon Aeroad 2025
Wer ein Rennrad im wahrsten Sinne des Wortes sucht – also ein Fahrrad, das zum Rennen fahren gebaut wurde – wird beim neuen Canyon Aeroad CFR fündig. Die Aero-Performance wurde erneut verbessert und muss kaum einen Mitbewerber fürchten, das Fahrverhalten ist perfekt auf die Wünsche von Rennfahrern zugeschnitten und der Komfort ist zumindest hoch genug, dass man mit dem Aero-Renner auch Paris-Roubaix gewinnen kann. Dazu kommen einige Detailverbesserungen wie die besser gedichteten und stabiler ausgelegten Steuer-Lager und die einheitlichen Schrauben, sowie das einzigartige Cockpit mit der Möglichkeit ohne großen Aufwand die Drops zu tauschen. Dank Direktvertrieb kommt trotz zum Teil leicht gestiegener Preise ein sehr attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis und eine recht große Auswahl an Ausstattungs-Varianten hinzu. Insgesamt betrachtet ein maßgeschneidertes Paket für Speed-Liebhaber, das schwer zu schlagen sein dürfte.
Pro / Contra
Stärken
- Sehr gute Aerodynamik
- Variables Cockpit
- Einheitliche, hochwertige Schrauben
Schwächen
- Top Modelle etwas teurer als Vorgänger
- Mäßiger Komfort
- Kein CF SL Modell
Was sagt ihr zum neuen Aero-Renner der Koblenzer?
So haben wir das neue Canyon Aeroad 2025 getestet
Wir konnten das neue Canyon Aeroad CFR im Rahmen einer Presse-Vorstellung in Spanien auf knapp 170 km auf bergigem Terrain mit gutem und schlechtem Asphalt fahren. Zusätzlich stand uns das Testbike vor Veröffentlichung des Tests noch für knapp vier Wochen in heimischen Gefilden zur Verfügung.
- Ich fahre hauptsächlich
- Rennradtouren, Triathlon-Rennen, Trainings-Einheiten auf dem Rollentrainer
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich, nicht zu lang
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470 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumMensch Jungs. Es ist ganz normal Fahrer mit besserem Material zu überholen und von Fahrern mit schlechterem Material überholt zu werden (auch wenn das mir persönlich natürlich nie passiert 🤣). Gähn.
Können wir dann mal wieder on topic gehen?
Wann gibt es die Framesets bzw was werden die dann kosten?
ich hab beim pendeln mal jemanden mit nem dogma überholt. daher hab ich mir auch bisher kein pinarello gekauft, offensichtlich sind die schlechter als mein abgerocktes 90er puch rad.
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