Peugeot Cologne Bj. 1989 mit Shimano RX 100
So, dann werde ich hier auch mal mein erstes Rad vorstellen. Dazu gibt es eine kleine Geschichte. Es war anno 1979 als ich in jugendlichen Jahren mein erstes Rennrad bekam, bzw. selber kaufte. Es war ein sehr einfaches Peugeot mit mäßigen
Bremsen, hinten 5 Ritzeln und vorne 2 Kettenblätter. Genau genommen war es eigentlich kein richtiges Rennrad, trotz Rennlenker, da es mit Schutzblechen, Gepäckträger und Licht ausgestattet war. So nutzte ich es dann auch für meine ersten längeren Radreisen und gestrippt, fürs sportliche Fahren. Auch wenn es ein sehr einfacher Rahmen war, hat es mich überall hin gebracht und es war immerhin ein Peugeot. Dieser Name hatte in den 70ern noch Klang. Und ich behandelte es entsprechend mit Ehrfurcht.
Jetzt machen wir einen kleinen Sprung ins Jahr 2015. Ich war nicht mehr ganz so jugendlich, aber immer noch voller Elan und ich liebte nach wie vor Rennräder und träumte wieder von einem Peugeot. Das erste Rennrad vergisst man nie. Da ich für 2016 ein neues Rad für RTF, Brevet und Marathon brauchte (das 2015er fand eine andere Verwendung und wurde umgebaut), schaute ich mich bei
ebay Kleinanzeigen um. Mein 1984er Giant schien mir für diesen Zweck nicht geeignet. Per Zufall entdeckte ich dann ein erschwingliches Peugeot Cologne von 1989. Die Farbe sprang mir direkt ins Auge: Techno!!! Das Rad war in den Peugeot Teamfarben von 1989 lackiert: Lila-Pink. Gebaut wurde es von Peugeot in Frankreich für ZEG in Köln. Der Stahlrahmen ist muffenlos gelötet. Ich schaute mir das Rad an. Es war eher in einem schlechten Zustand da es anscheinend schon länger in einem Schuppen rumstand. Aber der Rahmen sah noch sehr gut aus, auch vom Lack. Kaum Macken und so gut wie kein Rost. Eine gute Basis für einen Aufbau. Und so wechselte das Rad im Herbst 2015 in meinen Besitz.
So brachte ich es nach Hause.
Nachdem ich das Rad komplett zerlegt hatte, wurde dem Rahmen zu alten Glanz verholfen und die wenigen Macken mit Fertan behandelt.
Ausgestattet war das Rad mit der damals brandneuen
Shimano RX100 Gruppe, die viel mit der 105er gemein hatte. Aerobremshebel, Dualpivot
Bremsen, 7-fach Rasterschaltung und die Lackierung waren bereits die Vorboten der 90er Jahre. Genau wie damals die erste Technomusik. Schrill, bunt und ausdauernd. Das trifft auch auf das Rad zu, bunt, auffällig, aber im Grunde ein ehrliches und ausdauerndes Arbeitspferd. Es hat mich immerhin im Sommer 2016 bei einem Marathon innerhalb von 23 Stunden knapp 400 km weit gebracht. Also ein echt zäher Ruhrgebietskumpel.
Einige eloxierte RX 100 Teile waren teilweise von Oxidation unterwandert. Der Vorbau besaß oben schlimme Macken. Ich schleifte alle entsprechenden Teile blank und versiegelte sie mit seidenmatten Aluspray. Polieren kam für den Ackergaul nicht in Frage. Auch wenn es gut zu der Lackierung gepasst hätte. Hier aus dem Forum bekam ich dann noch eine RX 100 Dreifachkurbel mit 52/42/30. Zusammen mit einer 11-28 Kassette hinten, kann ich damit auch Steigungen bis über 20 % fahren. Der original
Sattel wurde gegen einen breiteren Ledersattel von
Rose getauscht, der auf langen Strecken besser zu meinem Hintern passt. Innelager und Steuerlager wurden durch moderne Cartridge-Lager ersetzt. Das reduziert gerade für die vielen Kilometer den Wartungsaufwand.
Die original Laufräder wurden gegen moderne Aerofelgen mit Tiagra-Naben und 7-fach Kranz getauscht. Interessanterweise hat das Peugeot 128 mm Einbaubreite an den hinteren Ausfallenden, so dass problemlos Naben mit 126 mm und mit 130 mm passen.
Reifen sind 25 mm
Continental Grand Prix 4000 SII. Die passen gerade so in den Rahmen. Deshalb brauchte ich spezielle Schutzbleche (
SKS Raceblade XL) da keine zwischen Bremse und
Reifen passten. Zum Umwerfer sind es nur wenige Millimeter, aber nichts schleift.
Dann noch Batterieleuchten und eine große Lenkertasche (die leider auf die Lampe drückte und später durch eine flachere Tasche ersetzt wurde). Fertig war das Brevetrad. Das
Lenkerband ist von fizik und gefiel mir einfach. Greift sich aber auch gut auf langen Strecken. Pedale sind
Shimano PD A 520. Mittlerweile aber wieder durch
Shimano gelabelte Look Pedale getauscht, wie man auf dem letzten Foto sieht.
Ohne den ganzen Brevet SchnickSchnack hat man einen flotten RTF-Renner. Die DualPivot von 1989 sind übrigens immer noch ein Gedicht.
Gut dosierbar und zupackend. Und in eloxiert tausend mal schöner wie die lackierten 105er, die ansonsten baugleich sind. Auch erstaunt bin ich immer wieder wie exakt die Rasterschaltung funktioniert.
Das ist der aktuelle Zustand, mit den originalen Look Pedalen von damals.
Shimano hatte noch kein eigenes System und kaufte daher bei Look ein. Auch wenn ich gerade für 2017 traditionell ein neues altes Rad aufbaue, wird das Peugeot weiterhin zum Einsatz kommen. Wir Beide sind ein gutes Team. Denn eines können wir hier im Pott, auf der Strecke malochen. Und so stehen auch dieses Jahr wieder einige Brevets an.