mich beschäftigt die Frage, ob ich mich altersbedingt mit der Leistungsstagnation im Rahmen meiner zeitlichen Möglichkeiten abfinden muss oder ob noch etwas mehr drin ist.
Zu den Voraussetzungen:
Mitte 40, 1,82/ 82kg, Späteinsteiger, nach 30kg Gewichtsverlust seit 2018 wieder auf dem Rennrad
Will heißen, ich habe bis 2017 viele Jahre fast gar nichts mehr gemacht, außer spazieren gehen und wandern. Ergebnis waren dann mehr als 110kg. Dann übers Joggen usw. Gewicht reduziert und 2018 dann ein Rennrad beschafft und los gings mit Ende 30.
Kilometerleistung sind die letzten Jahre 5.000km pro Jahr gewesen. Im Schnitt 1.000hm auf 100km. Bringt das Terrain hier so mit sich. Pace über alles sind lt. diversen Statistiktools 22,5 - 23km/h.
So lang es bei 1,5 - 2h und 40-50km bleibt, komme ich bei dem Profil hier auch auf 25-27km/h im Schnitt. Aber mehr wird´s nicht.
Meine Leistung stagniert so mehr oder weniger seit 2020/21 auf meiner Ansicht nach recht niedrigem Niveau. Die Ausdauer wird über die Saison hin oft besser, aber wirklich schneller werde ich nicht.
Die Werte sind normal.
Ich beobachte mehrere Kollegen, die sogar sportmedizinisch bestens betreut in kurzer Zeit mit gutem Material eine gute Form aufgebaut haben. Das ganze ging ein paar (2-3) Jahre, dann war die Begeisterung verbraucht und die Räder stehen jetzt im Eck, ab und zu wird es noch rausgeholt.
Seit Jahrzehnten fahre ich mit unterschiedlichen Gruppen, u.a. auch als Trainer im Uniradsport, ich hab Leute kommen, fahren und nicht mehr wiedergesehen. Wenig bleiben dauerhaft dabei, von denen kenn ich, auch bei den Amateurenlizenzfahrern keinen, der mehr als die Jahreskilometer dokumentiert.
In der Regel ist es so, dass man im Radsport recht schnell auf ein mäßig hohes Level kommt, dann beginnen die Mühen der Ebene. Und wenn Du richtig gut werden willst, gibt es nur eins üben, üben, üben.
Bei der Blockflöte ist es genauso: billig, deshalb Schulinstrument, schneller Anfangserfolg, die erste Aufführung, dann ist die Grundschule vorbei und die musikalische Bildung ebenfalls.
Kennst Du professionelle Blockflötenspieler? (Es gibt sie, aber nur wenige)
Verstehe mich nicht falsch, mit der Grundeinstellung kannst du dich gleich mit Chips und Cola vor dem Fernseher in den Sessel setzen und drauf warten, dass der Sensenmann zeitnah vorbei kommt.
Wie oft ich das schon gehört habe. Für mich sind solche Aussagen eher ein Hinweis auf stark leistungsorientiertes Denken, aber da ich Dich nicht kenne will ich mal nichts schlussfolgern.
Genau das ist Sinn und Zweck sportlicher Betätigung. Sobald du anfängst, dich auf dem erreichten auszuruhen, geht's zwangsweise wieder abwärts. Der Körper passt sich an die Belastung an. Sobald er nicht mehr neu gefordert wird, wird alles wieder zurückgebaut, was nicht zum Erhalt des Status Quo benötigt wird.
Meine Beobachtung ist da eine andere, der Körper "merkt" sich da mehr als man glaubt.
Seit über 40 Jahren fahre ich Rennrad. Es ist zwar so, dass die Fähigkeiten Spitzenleistungen zu erbringen intensiveres Training erfordert, ich staune aber auch, wie viel Potential nach längerer Trainingspause noch vorhanden ist.
Mit Wattmesser und dergleichen kann ich wenig anfangen, ich fahr einfach gerne (Renn) Rad. Das reicht mir, um ein paar Tausend Kilometer/Jahr abzuspulen, in den letzten 11 Jahren waren es 121.000 mit teils 15.000 Kilometer/Jahr, die Zeit seit 2018 ist hier dokumentiert.
Will man sich verbessern, wird eben das trainiert was man erreichen will:
- Bergfahren, mehr Berge fahren
- Sprints, mehr Sprints fahren
- Ausdauer, längere Strecken fahren
"Besser werden" reicht nicht als Ziel, das solltest Du formulieren und üben, üben, üben ...
Ach so meine Empfehlung:
Fahr mal einen Monat ohne Zahlen zu sammeln, dann merkst Du, ob Dir Radfahren überhaupt Freude macht.
Vielleicht fährt man sich mal über den Weg, die Ortenau ist nicht weit von Dir weg.
Viel Spaß!