AW: Welches Kettenöl?
Das Dynamic hat 90N/mm², daß ist schon viel für ein Kettenöl, es gibt aber auch einige mit nur 30N/mm².
Hier mal die
Mindestanforderungen der Öle
Hydrauliköl für Flügelzellenpumpen 30 N/mm2
Motorenöle 35 N/mm2
Getriebeöle 50 N/mm2
Schmierfette für hohe Belastungen 70 N/mm2
Ziehschmierstoffe 90 N/mm2
90N/mm² = 9,18kg/mm² = 0,9kg/cm²
Das fand ich bei Motorölen bis der Schmierfilm riss:
MOTUL 4100 Turbolight SAE 10W-40 4.200 kg/cm²
MOTUL 4100 Power SAE 15W-50 4.800 kg/cm²
MOTUL 6100 Synergie SAE 5W-40 5.200 kg/cm²
Castrol Formula RS SAE 10W-60 6.800 kg/cm²
Castrol TWS Motorsport SAE 10W-60 17.800 kg/cm²
Vielleicht habe ich mich verrechnet
Tatsache ist, dass beim Brugger-Test in besagter Tour das Motorenöl deutlich schlechter abgeschnitten hat. Leider bieten die keine totalen Werte, sondern nur eine Zensur ( in dem Fall 3, wenigstens 20 Öle waren hier besser.).
Sind denn beide angegebenen Werte die sogenanten Brugger-Werte? Kann ich mir nicht vorstellen. Die ersten klingen danach, die zweiten eher nicht.
Beim Bruggertest, wird wohl nicht der Abriss getestet, sondern die Schmierfähigkeit, wenn ich das so richtig verstanden habe:
"Ein zylindrischer Prüfkörper wird dabei mit einer gleichbleibenden Last von 400 Newton auf einen rotierenden Zylinder gedrückt, der mit einem Schmiermittel benetzt ist - und zwar um 90 Grad versetzt, sodass die Kontaktfläche zunächst nur einen Punkt ergibt. Es tritt folgendes Phänomen auf: Der rotierende Zylinder gräbt sich in den Prüfkörper und hinterlässt eine Verschleissfläche in Form einer Ellipse. Sobald die Flächenpressung einen bestimmten Wert unterschreitet, ab dem das Schmiermittel einen Schmierfilm bilden kann, beruhigt sich das System und der Verschleiß nimmt schlagartig ab. Durch Vermessung der Ellipsenfläche wird der sogenannte Brugger-Wert in N/mm² bestimmt, mit welchem der Schmierstoff belastbar ist. Dieses Verfahren ist in der Industrie anerkannt und in der DIN 51347 festgehalten." ( TOUR 12/2009)
Bei einer Antriebskette gibt es überhaupt erst einen schützenden Schmierfilm, wenn quasi bereits ein bestimmter Verschleiß eingetreten ist, die dafür notwendige Fläche also groß genug ist.
Dann ist erst einmal Ruhe, bis durch Dehnung, Eindringen von Schmutz etc. der Verschleiß aufs Neue einsetzt.
Wie rapide es dann bergab geht, mag an der "Vorschädigung" der Einlaufphase liegen ?!?!
Das Schmiermittel hat dann nicht nur die Aufgabe, die Flächen an der Reibung zu hindern, sondern auch Störfaktoren wie Schmutz etc. "draußen" zu halten. Die Dehnung der Kette kann aber eigentlich nichts verhindern.
Wie geeignet ein Schmiermittel ist, hängt sicher auch mit der "Aufgabenstellung" zusammen. Im Getriebe, im Motor herrschen andere Bedingungen, gibt es andere Flächen in Form und Größe, deren Reibung minimiert werden soll. Damit werden die auch anderen Prüfungen unterzogen. Glaube ich jedenfalls.
Verbesser mich, wenn ich mich irre.