Alberto da Giussano
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Alles begann bei mir Anfang 70er Jahre, da war ich so ~14 Jahre alt. Mein Continental Markenrad mit Torpedo 3-Gang wirkte auch mit Rennlenker nicht wirklich cool genug und so mußte bald mal ein richtiges Renn(sport)rad mit Kettenschaltung her. Wer in sein wollte, brauchte ein Peugeot mit 10 Gängen. Damit konnte man wenigstens bei den Franzosen, die ja zu der Zeit noch die Besatzungsmacht im Südwesten (Freiburg) waren und bei mir in einer Siedlung um die Ecke wohnten, Eindruck schinden. Ich habe heute noch die Diskussion mit meiner Mutter am Küchentisch im Ohr. „Was? Ohne Rücktritt? Und wozu brauchst Du 10 Gänge, wenn du doch nur…?!!“ Dieses „nur“ war schließlich ein sehr dehnbarer Begriff, jedenfalls hatte wohl mein edles Antlitz in ihrer Vorstellung bereits Leichenfarbe.
Ich habe mich aber dennoch nicht abhalten lassen und habe aus einer Kombination aus erstem Job (Käsblatt austragen), Verkauf des uncoolen Continental und Zuschuß von der Oma, das nötige Kleingeld beschafft. Damit bin ich dann zum örtlichen Fahrradhändler im nahen Merzhausen gestiefelt und habe mir das ersehnte, nigelnagelneue Peugeot gekauft. Es hat genau 315 DM gekostet. Für Flickzeug war da praktisch kein Spiel mehr drin, trotzdem hat mir der Herr Sütterlin in weiser Vorraussicht, kulanterweise eine Dose mitgegeben.
So ähnlich wie dieses, hat es mal ausgesehen:
Mit einem Freund aus der Nachbarschaft, der praktisch das selbe Rad hatte, hatte ich dann auch meine erste längere Radtour damit durchs Rheintal gemacht, die ging bis Kehl. Später dann mal, mit dem ersten Platten, begann meine Schrauberkarriere, wobei schrauben erstmal aus abschrauben bestand. Zuerst das Schutzblech, dann der Gepäckträger. Zum Schein mußte ich das Licht aber noch eine Weile dranlassen, wobei das bald nur noch eine Atrappe war. Trotzdem habe ich doch tatsächlich die Jugendzeit überlebt! Das Radfahren hat mich dabei immer so gefangen gehalten, daß ich glatt vergessen hatte, mit 18 den Führerschein zu machen. Radsport hatte ich nie betrieben, für andere Sportarten habe ich mich aber durchs Radeln immer fit gehalten.
Eines Tages war es dann aber auch bei mir soweit, daß das 4-Rädrige motorisierte Gefährt, die Oberhand als Verkehrsmittel gewann. Das Fahrrad war nur noch Nebendarsteller für bestimmte Gelegenheiten. Diese Phase dauerte etwa 10 Jahre, dann war das Thema Auto und wer sein, bei mir auch schon wieder durch. Seit der Zeit, so gegen Ende der 80er, habe ich kein Auto mehr, dafür aber nach und nach, immer mehr Fahräder. Das o.g. Peugeot hat mich gute 2 Jahrzehnte begleitet und war Anfang der 90er Jahre immer noch so beliebt, daß es mir eines Tages geklaut wurde. Das war bitter, obwohl es zu dieser Zeit längst nicht mehr mein Hauptrad war!
Das Buch von Ulrich Herzog: „Reiseräder Supertourer“ aus den späten 80er Jahren wirkte wie eine neue Initialzündung. Viel Technik und das Wecken von Sehnsüchten nach ausgedehneten Radtouren in weite Fernen. Doch obwohl ich mir einmal einen schönen Randonneur selbst zusammengebastelt hatte, war ich in den frühen 90ern vorwiegend mit dem Rennrad auf Urlaubsreisen.
Das war ein schöner Rahmen, ausgemustert von einem regionalen Rennteam, das ich mit einer Suntour Sprint Gruppe ausgestattet hatte. Warum hab ich Blödmann das jemals hergegeben?
Ab 1990 hat aber noch ein weiterer Fahrradtyp bei mir an Bedeutung gewonnen: das Mountainbike. Meine Schrauberkenntnisse waren inzwischen so weit gediehen, daß ich es gewagt habe, einen Versender in Anspruch zu nehmen. Das habe ich nicht bereut, denn das Preis/Leistungs Verhältnis hat für mich gestimmt. Eine neue Welt hat sich mir erschlossen, abseits lärmender, verkehrsreicher Straßen. Dort habe ich mich auf unzähligen Singletrails ein paar Jahre so richtig austoben können. Bisher alles ohne Teilnahmen an Wettbewerben (das hatte ich ja noch anderswo). Irgendwann bildete sich eine Gruppe und eines Tages war es dann doch soweit: jemand animierte mich, an einem Mtb-Rennen teilzunehmen. Ein adäquates Sportgerät mußte noch her:
Das Ding hatte dopende Wirkung! Das birgte allerdings auch die Gefahr der Selbstüberschätzung. Das bekam ich dann auch gleich bei meinem allerersten Rennen, gnadenlos zu spüren. Das war ein Uphillrennen und was soll ich noch sagen? Ich wurde dermaßen abgekocht und….Letzter!! (nein Vorletzter, weil ein anderer wegen Defekt nicht ins Ziel gekommen ist…). Das war richtig teures Lehrgeld. Später lief das dann besser aber auch in der längst erreichten Jungseniorenklasse (Ü35), Hobbybereich, hat es nie zu einem Podestplatz gereicht, bestenfalls knapp dahinter. Aber es hat trotztdem total viel Spaß gemacht.
Noch einen anderen Vorteil haben Stahlrahmen-Mountainbikes für mich: sie sind die besseren Reiseräder. Sie sind stabil, flattern nie und man kann auch richtig in die Pampa damit.
Für Urlaubstouren möchte ich auch auch gar nicht mehr so etwas hochwertiges dabei haben, man weis ja nie. Für eine Tour in die USA in 2011 hatte ich mir vom Flohmarkt für 35.- so ein altes Univega Alpina besorgt und komplett neu aufgebaut mit vorwiegend günstigen Teilen. Am Ende standen ca. €130.- zu buche und damit bin ich dann die Westcoast von Seattle nach LA runtergefahren. Einzige Anforderung: einmal diese Strecke bewältigen. Am Ziel habe ich es dem Sohn von Freunden, die dort leben, geschenkt und mir die Radmitnahme im Flieger erspart. Er fährt heute noch damit rum, was mich sehr freut!
Ab dem neuen Jahrtausend hat sich dann auch die Liebe zu alten Rädern bei mir durchgesetzt, die unterschwellig eigentlich immer schon da war. Die Kombination aus Flohmärkten und Ebay hat es möglich gemacht, daß man eigentlich alles bekommen konnte, na ja fast jedenfalls. Die Preise waren so, daß man immer sein Schnäppchen machen konnte, wenn man es wollte. So hatte sich in relativ kurzer Zeit eine stattliche Anzahl von hauptsächlich Teilen angesammelt. Bei den Rahmen und Rädern betätigte ich mich dabei zunächst als Großwildjäger und erlegte Löwen und Gazellen aber mit der Zeit auch andere.
Allzuviel Räder wollte ich aber nie haben, dazu fehlt mir schlichtweg der Platz aber die Räder, die ich so im Laufe der Zeit aufgebaut habe, sollten nicht einfach nur irgendwelche schönen alten Räder sein sondern eher so richtige Klassiker, was ja ein in diesem Forum viel diskutierter Begriff ist. Vorwiegend aus den 70er Jahren sollten sie sein, also die Traumräder aus der Jugendzeit. Da ich aber kein Vitrinenfreund bin, werden sie zum fahren benutzt. Am liebsten bei einer der Ausfahrten wie Tour de trois, In Velo Veritas oder Eroica. Da das aber alles Faschingsveranstaltungen sind, braucht jedes Rad auch noch sein speziell zugeordnetes Kostüm, da sind die Zunftmeister streng!
Ich habe mich aber dennoch nicht abhalten lassen und habe aus einer Kombination aus erstem Job (Käsblatt austragen), Verkauf des uncoolen Continental und Zuschuß von der Oma, das nötige Kleingeld beschafft. Damit bin ich dann zum örtlichen Fahrradhändler im nahen Merzhausen gestiefelt und habe mir das ersehnte, nigelnagelneue Peugeot gekauft. Es hat genau 315 DM gekostet. Für Flickzeug war da praktisch kein Spiel mehr drin, trotzdem hat mir der Herr Sütterlin in weiser Vorraussicht, kulanterweise eine Dose mitgegeben.
So ähnlich wie dieses, hat es mal ausgesehen:
Mit einem Freund aus der Nachbarschaft, der praktisch das selbe Rad hatte, hatte ich dann auch meine erste längere Radtour damit durchs Rheintal gemacht, die ging bis Kehl. Später dann mal, mit dem ersten Platten, begann meine Schrauberkarriere, wobei schrauben erstmal aus abschrauben bestand. Zuerst das Schutzblech, dann der Gepäckträger. Zum Schein mußte ich das Licht aber noch eine Weile dranlassen, wobei das bald nur noch eine Atrappe war. Trotzdem habe ich doch tatsächlich die Jugendzeit überlebt! Das Radfahren hat mich dabei immer so gefangen gehalten, daß ich glatt vergessen hatte, mit 18 den Führerschein zu machen. Radsport hatte ich nie betrieben, für andere Sportarten habe ich mich aber durchs Radeln immer fit gehalten.
Eines Tages war es dann aber auch bei mir soweit, daß das 4-Rädrige motorisierte Gefährt, die Oberhand als Verkehrsmittel gewann. Das Fahrrad war nur noch Nebendarsteller für bestimmte Gelegenheiten. Diese Phase dauerte etwa 10 Jahre, dann war das Thema Auto und wer sein, bei mir auch schon wieder durch. Seit der Zeit, so gegen Ende der 80er, habe ich kein Auto mehr, dafür aber nach und nach, immer mehr Fahräder. Das o.g. Peugeot hat mich gute 2 Jahrzehnte begleitet und war Anfang der 90er Jahre immer noch so beliebt, daß es mir eines Tages geklaut wurde. Das war bitter, obwohl es zu dieser Zeit längst nicht mehr mein Hauptrad war!
Das Buch von Ulrich Herzog: „Reiseräder Supertourer“ aus den späten 80er Jahren wirkte wie eine neue Initialzündung. Viel Technik und das Wecken von Sehnsüchten nach ausgedehneten Radtouren in weite Fernen. Doch obwohl ich mir einmal einen schönen Randonneur selbst zusammengebastelt hatte, war ich in den frühen 90ern vorwiegend mit dem Rennrad auf Urlaubsreisen.
Das war ein schöner Rahmen, ausgemustert von einem regionalen Rennteam, das ich mit einer Suntour Sprint Gruppe ausgestattet hatte. Warum hab ich Blödmann das jemals hergegeben?
Ab 1990 hat aber noch ein weiterer Fahrradtyp bei mir an Bedeutung gewonnen: das Mountainbike. Meine Schrauberkenntnisse waren inzwischen so weit gediehen, daß ich es gewagt habe, einen Versender in Anspruch zu nehmen. Das habe ich nicht bereut, denn das Preis/Leistungs Verhältnis hat für mich gestimmt. Eine neue Welt hat sich mir erschlossen, abseits lärmender, verkehrsreicher Straßen. Dort habe ich mich auf unzähligen Singletrails ein paar Jahre so richtig austoben können. Bisher alles ohne Teilnahmen an Wettbewerben (das hatte ich ja noch anderswo). Irgendwann bildete sich eine Gruppe und eines Tages war es dann doch soweit: jemand animierte mich, an einem Mtb-Rennen teilzunehmen. Ein adäquates Sportgerät mußte noch her:
Das Ding hatte dopende Wirkung! Das birgte allerdings auch die Gefahr der Selbstüberschätzung. Das bekam ich dann auch gleich bei meinem allerersten Rennen, gnadenlos zu spüren. Das war ein Uphillrennen und was soll ich noch sagen? Ich wurde dermaßen abgekocht und….Letzter!! (nein Vorletzter, weil ein anderer wegen Defekt nicht ins Ziel gekommen ist…). Das war richtig teures Lehrgeld. Später lief das dann besser aber auch in der längst erreichten Jungseniorenklasse (Ü35), Hobbybereich, hat es nie zu einem Podestplatz gereicht, bestenfalls knapp dahinter. Aber es hat trotztdem total viel Spaß gemacht.
Noch einen anderen Vorteil haben Stahlrahmen-Mountainbikes für mich: sie sind die besseren Reiseräder. Sie sind stabil, flattern nie und man kann auch richtig in die Pampa damit.
Für Urlaubstouren möchte ich auch auch gar nicht mehr so etwas hochwertiges dabei haben, man weis ja nie. Für eine Tour in die USA in 2011 hatte ich mir vom Flohmarkt für 35.- so ein altes Univega Alpina besorgt und komplett neu aufgebaut mit vorwiegend günstigen Teilen. Am Ende standen ca. €130.- zu buche und damit bin ich dann die Westcoast von Seattle nach LA runtergefahren. Einzige Anforderung: einmal diese Strecke bewältigen. Am Ziel habe ich es dem Sohn von Freunden, die dort leben, geschenkt und mir die Radmitnahme im Flieger erspart. Er fährt heute noch damit rum, was mich sehr freut!
Ab dem neuen Jahrtausend hat sich dann auch die Liebe zu alten Rädern bei mir durchgesetzt, die unterschwellig eigentlich immer schon da war. Die Kombination aus Flohmärkten und Ebay hat es möglich gemacht, daß man eigentlich alles bekommen konnte, na ja fast jedenfalls. Die Preise waren so, daß man immer sein Schnäppchen machen konnte, wenn man es wollte. So hatte sich in relativ kurzer Zeit eine stattliche Anzahl von hauptsächlich Teilen angesammelt. Bei den Rahmen und Rädern betätigte ich mich dabei zunächst als Großwildjäger und erlegte Löwen und Gazellen aber mit der Zeit auch andere.
Allzuviel Räder wollte ich aber nie haben, dazu fehlt mir schlichtweg der Platz aber die Räder, die ich so im Laufe der Zeit aufgebaut habe, sollten nicht einfach nur irgendwelche schönen alten Räder sein sondern eher so richtige Klassiker, was ja ein in diesem Forum viel diskutierter Begriff ist. Vorwiegend aus den 70er Jahren sollten sie sein, also die Traumräder aus der Jugendzeit. Da ich aber kein Vitrinenfreund bin, werden sie zum fahren benutzt. Am liebsten bei einer der Ausfahrten wie Tour de trois, In Velo Veritas oder Eroica. Da das aber alles Faschingsveranstaltungen sind, braucht jedes Rad auch noch sein speziell zugeordnetes Kostüm, da sind die Zunftmeister streng!














