ÖPNV als wirkliche Alternative ist hierzulande noch seeeeehr ausbaufähig, wie mir das lange Wochenende mal wieder gezeigt hat. Wir waren die drei Tage auf 'nem Campingplatz in der Nähe von Garmisch, mit den Übernachtungen gibt es gleich eine Gästekarte zur kostenlosen Nutzung der Busse in der Region während des gesamten Aufenthalts. Schon mal Klasse!
Dass der Bus in beide Richtungen nur einmal pro Stunde fährt, darauf kann man sich einrichten. Muss man halt abends beim Essen in der Stadt entweder aufs zweite Bier verzichten oder noch ein drittes nehmen, damit die Abfahrtszeit passt.
Nur mit den Tagesausflügen wird es dann schwierig bis unmöglich. Die Strecke führt zur Endstation Eibsee, einem Touri-Hotspot, der selbst an so einem leicht regnerischen Wochenende durchaus eine Menge Besucher anzieht. Und dann steht man da mit 20 anderen Leutchen an der Haltestelle mitten auf der Route und ahnt bei 10 Minuten Verspätung schon Schlimmes. Und in der Tat, auf dem nächsten Bus prangt schon groß das Schild "Bus voll" und er rauscht vorbei.
Scheint kein EInzelfall oder Ausnahme zu sein. Die Wirtin zwei Örtchen weiter, wohin wir dann einfach gewandert sind, gibt ihren Gästen immer die Empfehlung, erstmal weit in die Gegenrichtung zu fahren, dort 45 Minuten zu warten und dann die ganze Strecke in die eigentliche Richtung zu fahren. Ah ja! Und in Garmisch selber haben wir bereits ab der dritten Haltestelle im Ort leicht vergilbte (also schon recht alte) Hinweisschilder entdeckt, dass man nicht damit rechnen sollte, auf jeden Fall noch mit dem Bus mitzukommen.
Dass es an den ersten warmen Sommertagen mal zu Überlastungen kommt, geschenkt, damit ist zu rechnen. Aber hier scheint das ja Methode zu sein. Zumal sich wegen der Taktzeit alles auf einzelne Fahrten konzentriert. Was will man damit erreichen? Leute ganz vom Besuch abschrecken? Zum MIV drängen?