Das Thema hat mich interessiert, habe auch ein wenig recherchiert.
Cycles Cizeron waren nicht die einzigen, die diese Räder hergestellt haben, teilweise zeitgleich unter anderem auch Jeunet …
… und auch Cycles France-Loire …
Es scheint eine Zeit lang – wie aus dem Inserat in Deinem Beitrag ersichtlich – auch so eine Art Gebietsschutz gegeben haben, der Hinweis auf die Region fällt in späteren Inseraten dann weg …
Interessant ist allerdings auch der Hintergrund der Marke, da dürften Raphaël Geminiani und sein Kompagnon Dominique Fonzy federführend gewesen sein. Die Zusammenarbeit wird in Geminianis Buch "Mes 50 Tours de France" erwähnt …
Fonzi (beide Schreibweisen existieren) war mehrheitlich an einem Unternehmen beteiligt, den "Etablissements F.I.V." in Montluçon, …
… mit exakt der selben Anschrift und Telefonnummer wie "M. Randoin & Fils", einem Raderzeuger …
… der auch ein Team rund um Geminiani ausstattete …
Jedenfalls lagen bei diesem Unternehmen die Rechte für die Marken "Raphaël Geminiani", "Jaques Anquetil" und auch andere, wie eben "Francesco Moser" oder auch "Bernard Thévenet". Hier ein Inserat aus dem Bottin du Cycle …
Ich nehme an, F.I.V. hat die Markenrechte von jungen Fahrern erworben und/oder für diese verwaltet und an verschiedene Hersteller verliehen. Welche Verbindung jetzt Fonzi genau zu M. Randoin hatte und ob das Unternehmen zu Beginn auch Jacques-Anquetil-Räder hergestellt hat, habe ich leider nicht herausfinden können. Über dieses Unternehmen gibt es leider sehr wenig Infos, nur dass die auch Motorräder/Mopeds (auch unter dem Namen Geminiani) erzeugt haben. Vielleicht wurde die Fabrik geschlossen, oder die Stückzahlen wurden so groß, dass die das nicht mehr alleine bewerkstelligen konnten.
Aus dem Ort Montluçon stammt übrigens auch ein weiterer Sponsor, der Reifenerzeuger Dunlop.
Die von Ron Kitching in UK vertriebenen Anquetil-Räder sollen bei Carlton (Raleigh) hergestellt worden sein, bislang habe ich aber da auch keine Belege gefunden.
Gut möglich ist auch, dass z. B. Micmo/Gitane in der betreffenden Zeit die Massenware auch selbst produziert hat. Vielleicht sind auch manche der Hersteller auf irgendeine Art und Weise miteinander verbunden.
Das alles betrifft natürlich nicht die von Jacques Anquetil selbst gefahrenen Räder, sondern die gehandelten. Dass da die Hersteller nicht unbedingt übereinstimmen müssen, zeigen ja auch die (um-)gebrandeten Räder von Pogliaghi oder Carré. Von der Bauweise der Handelsware auf den Hersteller zu schließen, halte ich persönlich für schwierig: weil es ja darum ging, ein Rad "wie Anquetil" zu fahren, musste ein Rad ja auch aussehen "wie von Anquetil" – je nach Preisstufe mehr oder weniger detailgenau …