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Being Jan Ullrich auf der ARD: Doku-Serie über den ehemaligen Radstar

Ich denke, dass Telekom damals Riis eingekauft hat, weil er die Kontakte zu den Dopern hatte und dann die Doping-Struktur bei Telekom aufgebaut hat.
Das hat Team Telekom nicht nötig gehabt. Sie hatten an Uni Freiburg doch bereits hervorragende Dopingärzte:

Nach der Befragung von 77 Zeugen kam die Freiburger Doping-Kommission zu dem Ergebnis, dass im Bonner Radrennstall mehr als zehn Jahrelang manipuliert wurde. "Die Untersuchungskommission hat ermittelt, dass im Team Telekom von 1995 bis 2006 durch die beiden Ärzte Dr. Heinrich und Prof. Schmid systematisch gedopt wurde", heißt es in dem 63-seitigen Abschlussbericht. "Das systematische Dopen unter ärztlicher Kontrolle wurde perfektioniert", sagte der Kommissionsvorsitzende Hans Joachim Schäfer bei der 88-minütigen Vorstellung des Berichts am Mittwoch in Freiburg.

aus: https://www.zeit.de/online/2009/20/doping-freiburg-t-mobile
 
Das hat Team Telekom nicht nötig gehabt. Sie hatten an Uni Freiburg doch bereits hervorragende Dopingärzte:

Nach der Befragung von 77 Zeugen kam die Freiburger Doping-Kommission zu dem Ergebnis, dass im Bonner Radrennstall mehr als zehn Jahrelang manipuliert wurde. "Die Untersuchungskommission hat ermittelt, dass im Team Telekom von 1995 bis 2006 durch die beiden Ärzte Dr. Heinrich und Prof. Schmid systematisch gedopt wurde", heißt es in dem 63-seitigen Abschlussbericht. "Das systematische Dopen unter ärztlicher Kontrolle wurde perfektioniert", sagte der Kommissionsvorsitzende Hans Joachim Schäfer bei der 88-minütigen Vorstellung des Berichts am Mittwoch in Freiburg.

aus: https://www.zeit.de/online/2009/20/doping-freiburg-t-mobile
Das eine schließt das andere nicht aus. 1995 sollen die Ärzte angefangen haben, Riis kam 1996 zur Telekom. Riis war vorher von 1994-1996 bei Gewiss-Ballan. Und rate mal, wer da Teamarzt war: Michele Ferrari. Riis hatte durch Ferrari die Kenntisse beim Epo Doping und diese dann mit zur Telekom gebracht, vll auch den Kontakt zu Ferrari hergestellt. Die Freiburger Ärzte haben das dann bei der Telekom begleitet.

Ich zitiere mal nur aus Wiki https://de.wikipedia.org/wiki/Batik-Del_Monte

Es waren die zahlreiche Erfolge, aber auch die Art und Weise, wie das Team die Siege feierte. Unter anderem bei Flèche Wallonne 1994 demontierten die drei Fahrer Moreno Argentin, Giorgio Furlan und Evgueni Berzin an der Mauer von Huy das komplette Fahrerfeld. Ungefährdeter Sieger wurde Moreno Argentin vor Giorgio Furlan und Evgueni Berzin. Außerdem hat der damalige Teamarzt Michele Ferrari ein Interview in der Zeitschrift L’Équipe zum Thema EPO gegeben.
 
Ich fand das Buch mit Tyler Hamilton (The Secret Race) auch sehr interessant zu lesen, auch zusammen mit dem Buch von Juliet Macur über Lance Armstrong. Das gab ein interessantes Bild des Radsports und auch ein interessantes Bild über Lance Armstrong und wie er zu seiner aktiven Zeit vorging. Natürlich werden die Geschichten im Nachhinein immer aus der Perspektive des Erzählenden dargestellt und gesunde Skepsis ist nie verkehrt, aber ich halte die Ausführungen für insgesamt glaubwürdig. Da kam Lance Armstrong charakterlich nicht so gut weg und es war interessant zu lesen, wie einfach man gut gemeinte Anti-Doping-Programme umgehen kann. Ich gebe zu, da war ich vorher auch deutlich naiver.

Trotzdem möchte ich die Doppelmoral im Sport nicht einfach so verdammen - ich glaube, wenn viel Geld im Spiel ist und berufliche Existenzen dran hängen (und das trifft nicht nur auf Profis, sondern auch auf Amateure und Randsportarten mit staatlicher Förderung zu, deren Bemessungsgrundlage Olympiamedaillen sind und wo die Stellen von Trainern, Betreuern, Verbandsfunktionären, etc. dranhängen!), dann gibt es beinahe einen Automatismus, der in Versuchung führt, mit "Wettbewerbsvorteilen" jeder Art zu arbeiten - neben marginal gains im Technikbereich sind das dann halt auch vielleicht marginal gains im Organismus und Stoffwechsel, die auf nicht ganz legalen Wirkungsweisen beruhen.

Daher gehe ich sogar so weit, dass ich keinem Anti-Doping-System in irgendeiner Sportart Glauben schenke - nur sind halt bei Kraft- und Ausdauersportarten die Effekte besonders wirksam im Vergleich zu eher Motorik-betonten Sportarten wir Ballspielen oder Turnen. Aber auch da würde ich nie behaupten, dass medikamentöse Unterstützung wirkungslos ist und in jedem Fall unterbleibt...
 
Zuletzt bearbeitet:
Und noch etwas zu Ulle: Ich nehme Ulle von seiner Persönlichkeit eher als typischen DDR-Sportler-Mitläufer denn als Mastermind wahr, bei dem alle Fäden zusammenlaufen. Ich denke, dass Telekom damals Riis eingekauft hat, weil er die Kontakte zu den Dopern hatte und dann die Doping-Struktur bei Telekom aufgebaut hat. Da ist Ullrich 1996 reingerutscht: Nimm das Mittel und halt die Klappe.

Armstrong sehe ich von seiner Persönlichkeit eher als ruchlosen Menschen, als Mastermind, der für den Erfolg über Leichen geht und dabei alles und jeden übefährt. Riis sehe ich ähnlich. Hätte niemand gedopt, hätte Ulle auf Jahre alle in Grund und Boden gefahren. Er hatte also keinen Vorteil. Armstrong hat gedopt, weil es ihm half, Ulle zu besiegen. Ulle hat gedopt, weil er dachte, nur so eine faire Chance gegen Armstrong zu haben. Aber offensichtlich schlug Armstrong besser auf das Doping an als Ulle. Schuldig sind beide, aber die "Strafzumessung" fällt unterschiedlich für mich aus.
Ihr merkt aber selbst, dass ihr Euch das alles gerade etwas schönredet.

Man bricht die Sache auf wenige Charaktere herunter, hat dann also die ganz Schlimmen, auf die man mit dem Finger zeigen kann und die wenigeren Schlimmen, die zwar auch mitgemacht haben, aber aus welchen Gründen auch immer, weniger schlimm agiert haben sollen. So wird dann ein Maßschuh draus, der nicht mehr drückt :)

Armstrongs charakterliche Eigenschaften will ich hier nicht werten - mir persönlich war er nie sonderlich sympathisch, aber das ist eh immer subjektiv - nur kann man seiner persönlichen Geschichte, abseits von seiner Erkrankung - auch etwas Glauben schenken.

Die US-Boys haben sich ihre Dopingvergehen ja auch etwas damit schöngeredet, dass der Radsport in Europa Anfang der 90'er dermaßen weit verseucht war, dass die sauberen US Boys nicht wirklich mithalten konnten. Und dann im nächsten Schritt irgendwann der Chancengleichheit wegen, auch mit dem richtigen Doping angefangen haben, erst zaghaft, dann immer professioneller.

Ihr merkt schon, dass wir uns im Kreis drehen..., weil das eben jeder der Involvierten für sich proklamiert, diese im Raum stehende Wahrnehmung der Chancengleichheit. Ein typisches Henne/Ei Problem und man ist geneigt, den eigenen Sympathieträgern deutlich mehr Freiräume einzugestehen, als man das den Unsympathen zugesteht.

Und wer völlig ungedopt welche Siege eingefahren hätte, das wird auch immer Spekulation bleiben. Kann man aus Spass an der Freude diskutieren, richtig substantiell ist das aber alles nicht.
Natürlich schlägt Doping bei dem Einen besser und bei dem Anderen weniger gut an, genauso wie einer auf Trainingsreize besser reagiert als ein Anderer.
Nur, was gewinnt man aus dieser Erkenntnis?
Eigentlich nix..., neben Talent, Fleiß, Ehrgeiz, Disziplin und Können muss auch noch eine Portion Glück hinzukommen und vor allem das richtige Umfeld, denn weder ein Armstrong, noch ein Ullrich, noch ein Indurain wären jemals groß geworden, wenn sie nicht adäquat gefördert und betreut worden wären. Und dieses Fördern und Betreuen schließt so ziemlich alles mit ein, leider eben auch die unsauberen* Sachen, die dann je nach Blickfeld sauber oder unsauber sind.

* Das Talent, das seit frühester Kindheit z.B. staatlicherseits gefördert wird, hat gegenüber dem Talent, dass erst sehr viel später diese Förderung erfährt, mitunter auch einen großen Vorteil. Ist ein anderer Sachverhalt, hat dann aber doch auch etwas mit Ethik und Moral zu tun (Kindheit wegnehmen) und kann großen Einfluß auf die Karriere haben.
 
Wie passt Deine Unterstellung ("Schönreden") mit meinem Abschlusssatz zusammen? Hast Du den gelesen oder pickst Du Dir das raus, was Du gerne lesen möchtest, um einen Strohmann aufzubauen, gegen den Du einfacher argumentieren kannst?

Es gibt, wie Schotterfreund erläutert, deutliche Ansagen zu Armstrongs Verhalten und Charakter von Wegbegleitern.

Nochmals mein Abschlusssatz: Schuldig sind beide, aber die "Strafzumessung" fällt unterschiedlich für mich aus.
 
Wie passt Deine Unterstellung ("Schönreden") mit meinem Abschlusssatz zusammen? Hast Du den gelesen oder pickst Du Dir das raus, was Du gerne lesen möchtest, um einen Strohmann aufzubauen, gegen den Du einfacher argumentieren kannst?

Es gibt, wie Schotterfreund erläutert, deutliche Ansagen zu Armstrongs Verhalten und Charakter von Wegbegleitern.

Nochmals mein Abschlusssatz: Schuldig sind beide, aber die "Strafzumessung" fällt unterschiedlich für mich aus.
Du must gar nicht so an die Decke gehen, weil ich mich davon gar nicht ausnehmen will.
Vieles läuft auf eine subjektive Sympathiefrage hinaus, gerade auch im Sport.
Da sollten wir Alle uns mal selbst gegenüber ehrlich sein.
Fängt mit der Schuldfrage an und hört beim Strafmaß eben auf.
 
Ulle ist der einzige Sportler, von dem ich mir - auch noch heute - ein Autogramm holen würde.

Aber was glaubt ihr: Die Medien inklusive deren benannter Vertreter stellen sich öffentlich hin und tolerieren Doping?! Jeder Profi unterwirft sich der Sportgerichtsbarkeit und wenn er beim Verstoß erwischt wird, muss er mit allen Konsequenzen leben.
 
Du must gar nicht so an die Decke gehen, weil ich mich davon gar nicht ausnehmen will.
Vieles läuft auf eine subjektive Sympathiefrage hinaus, gerade auch im Sport.
Da sollten wir Alle uns mal selbst gegenüber ehrlich sein.
Fängt mit der Schuldfrage an und hört beim Strafmaß eben auf.
"An die Decke gehen" ist erneut eine Übertreibung, die Du verwendest, weil ich eine Gegenrede wage bzw. Rückfragen habe. Ich mag darauf nicht mehr antworten, also bedanke ich mich bloß für Deinen Input auf meinen Senf.
 
"An die Decke gehen" ist erneut eine Übertreibung, die Du verwendest, weil ich eine Gegenrede wage bzw. Rückfragen habe. Ich mag darauf nicht mehr antworten, also bedanke ich mich bloß für Deinen Input auf meinen Senf.
Die Übertreibungen sind wohl der Mittagshitze geschuldet (habe nur einen Ventilator laufen).
Jedenfalls wollte ich Dir nicht zu nahe treten, noch wollte ich provozierend rüberkommen. Wenn das bei Dir so angekommen sein sollte, dann Sorry about, war nicht meine Intention (sic!).
 
"An die Decke gehen" ist erneut eine Übertreibung, die Du verwendest, weil ich eine Gegenrede wage bzw. Rückfragen habe. Ich mag darauf nicht mehr antworten, also bedanke ich mich bloß für Deinen Input auf meinen Senf.

Herrjeh. Junge, deine Meinung ist absolut irrelevant, ebenso deine "rechtliche" Beurteilung.
Das ist nicht deine Baustelle, comprende, so weit?
 
Herrjeh. Junge, deine Meinung ist absolut irrelevant, ebenso deine "rechtliche" Beurteilung.
Das ist nicht deine Baustelle, comprende, so weit?
Vielleicht sollte man mit dieser Sache wirklich abschließen, denn eigentlich ist es keiner der genannten Charaktere wert, dass man sich wegen ihnen - nach so vielen Jahren - noch einmal virtuell die Köpfe heiß redet (Wetter da draußen ist schon heiß genug im Moment).

Das hat man damals schon genug gemacht, gab ja immer eine Lagerbildung, der eine war für Fahrer X, der andere für Y und jeder von UNS hatte immer wieder (gute) Argumente, weshalb X oder Y unfehlbar seien (für mich Frankfurter Bub war der Herr A. natürlich immer das Abbild des FCB, wohingegen der Herr Ullrich mehr die SGE verkörperte -> wie man sieht, auch ich habe da immer sehr wertfrei gerichtet 😇)

Die meisten von ihnen haben ja ihre Strafe erhalten, das Rad dreht sich weiter und auch wenn man teilweise kaum glauben kann/will, mit welchem Tempo die die Berge erklimmen, so macht es dann meistens doch immer wieder Spass, den Jungs (und Mädels) zuzuschauen. Zumindest ich werde immer wieder rückfällig, hatte aber auch schon eine Phase, wo mich das alles nicht mehr so sehr interessiert hat, aber besser gefühlt hatte ich mich während dieser Entspannungsphase auch nicht. Ist und bleibt halt ein geiler Sport ;)
 
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