James-Dieter
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Basis
Erstmal zu meiner Basis:Nach langer Quasi-Radabstinenz (1985-2022) fahre ich seit Mai wieder viel, seit Juli CAADX 105 SE 11-fach, von einem Freund übernommen, der das Teil als Winterbike gefahren hatte. Vorne 48/32, hinten.
11-(9,1 %)-12-(8,3 %)-13-(7,7 %)-14-(14,3 %)-16-(12,5 %)-18-(11,1 %)-20-(10,0 %)-22-(13,6 %)-25-(12,0 %)-28-(14,3 %)-32Z (11,3 % im Schnitt)
Ich wohne in einer bergigen Gegend und suche gerne Aussichtspunkte auf. Einradübersetzung 32:32 packt zwar auch schon einiges an Berg und auch kurze Anstiege von 10 % und darüber, aber hier gibt es sehr viele Strecken, wo sich solche Steigungen ziehen, und auch nette Waldchallenges mit bis zu 20 %, wo diese Übersetzung an ihre Grenzen stößt (so man nicht auf Dauer 400 W treten kann). Davon abgesehen ist es für die Speichen nich ganz opti, länger am Stück Einradgang zu fahren, da immer die gleichen Speichewn gequält werden und alle anderen relaxen können (siehe Radplan Delta).
Auf der anderen Seite ist für mich die enge Stufung 11-12-13-14 bergab sinnbefreit, da ich da eher die Aussicht genieße und meine Körner lieber für notwendige Anstiege oder kurze Sprints bergauf spare. Deshalb wünschte ich mir 1-2 Gänge mehr, dafür bergab größere Sprünge.
Die SRAM 11-36 hätte zumindest einen Berggang mehr, aber ebenfalls noch einen 12er Zwischengang:
11-(9,1 %)-12-(8,3 %)-13-(15,4 %)-15-(13,3 %)-17-(11,8 %)-19-(15,8 %)-22-(13,6 %)- 25-(12,0 %)-28-(14,3 %)-32-(12,5 %)-36 (12,6 % im Schnitt)
Speziell der Sprung 19-22 vom zentralen 19er aus - also weder bergab noch zum Notgang hin - erschien mir auch nicht so günstig.
Besser also ohne Einzahnsprünge und gerne noch ein zweiter Zusatzgang.
SGS-Käfig und 11-42
Im Nachhinein betrachtet hätte ich wohl gleich die Shimano 11-40 nehmen sollen. Allerdings war die zu dem Zeitpunkt nur als XT lieferbar, und zusätzlich brauchte ich ja, neben dem Spacer 1,85 mm (MTB zu Road), eine Schaltaugenerweiterung, denn nur mit B-Schraube käme ich nicht auf das 42er Pizzablech. RoadLink ist völlig überteuert, daß es das preiswerte Extended Link von Sunrace gibt, wußte ich nicht.Da die Cassetten der chinesischen Firma Bikeco (Marken "Bolany", "Sunshine") laut Kundenmeinungen zuverlässig sein sollten, bestellte ich mir bei Amazon die entsprechende 11-42 für minimal über 40 Ohren - da ist die Schaltaugenerweiterung mit dabei (und, je nach Anbieter, noch eine - mäßig gute [hat keinen Achsendummy und daher wenig Halt] - Cassettennuß). Wartezeit 3 bis 4 Wochen, so lange hatte ich Zeit, mir Gedanken über einen SGS-Käfig zu machen.
Prinzipiell hätte ich mir die GRX 812 holen können und mit dem SGS-Käfig der XT versehen - gibt es hier m. W. ja einen Thread zu. Da hätte ich auch keine Schaltaugenerweiterung gebraucht.
Aber ich fand irgendwann im Netz den Hack, das vorhandene 105er der 5800er Serie mit SGS-Käfig der Touringreihe auszurüsten, siehe Hack-Seite. Und dergleichen finde ich immer schön "nachhaltig".
Die Käfigteile hätten zusammen um 20 Ohren gekostet, waren aber momentan nicht alle zu kriegen. Dafür gab es bei Ebay-Kleinanzeigen ein unbenutztes Komplettschaltwerk, dafür mußte ich gerade mal 20 Ohren zahlen!
Vorsicht übrinx:
Es muß das T670 sein (oder das entsprechende T der XT), das M670 hat eine völlig andere Geometrie! Kann man auch bei den Explos von Paul Lang prima sehen!
Der Käfigtausch ging nicht ganz ohne Fummelei ... Im Video von Supreme Biker sieht das schlüssig und easy aus - Käfigachse einhängen, über den Anschlagpunkt hinweg auf Spannung drehen, Anschlag rein ...
Nur eben haben LX und 105 vernietete Anschläge! Man muß also am Anschlag für kurz die Achse anheben - und da will natürlich die Feder die Gelegenheit nutzen, wieder rauszuspringen.
Wie durch ein Wunder habe ich es aber schon im dritten Versuch geschafft!
Freiwillig werde ich den nicht mehr ausbauen ...
Das Ergebnis aus Cassetten- und Käfigwechsel kann man im WP-Artikel Schaltwerkskäfig (und auch im Artikel Gravelbike) bestaunen.
Kette mußte um 3 Doppelglieder länger (praktischerweise die Länge, in der die Kette ausgeliefert wurde) und würde so auch für 50:42 reichen, auf 32:11 (und, wie ich später feststellte, auch auf 30:11) noch immer Kettenspannung.
Das heißt insbesondere, die reale Kapazität beträgt sogar 51Z - bei 45Z Nennkapazität! Übrigens nur mit dem Bikeco-Link auf 7-8 Uhr - ein Versuch mit einer längeren Schaltaugenerweiterung auf 6 Uhr scheiterte bei 32:11! Damit wäre der Umschlingungswinkel besser gewesen, aber die Feder wäre eingeschränkt gewesen.
Wobei bei mir das kleine Blatt in der Mitte steht (6.) und das große deutlich außen (8.) - "normal" wäre ja leicht innen (5.) und leicht außen (7.). Die groß/groß-Gänge sollte ich also meiden, während klein/klein wie bei 1*11 liegt und die Kette dabei auch nicht am großen Blatt schabt.
Die Stufung der Cassette ist die folgende:
11-(18,2 %)-13-(15,4 %)-15-(13,3 %)-17-(11,8 %)-19-(10,5 %)-21-(14,3 %)-24-(16,7 %)-28-(14,3 %)-32-(12,5 %)-36-(16,7 %)-42 (14,3 % im Schnitt)
Siehe auch Berkemeier (schon mit 48/30)
Erfahrungen:
- 32:36 brauchte ich wirklich oft - insbesondere dort, wo 32:32 noch reichte, wenn Gepäck oder Erschöpfung dabei ist.
- 32:42 brauche ich nicht so oft, ist aber bei Langsteigungen durchaus zuweilen notwendig.
- Man kann 32:42 auch prima für Waldchallenges nutzen! Selbst wenn man nach gutem Training die normalen Wege alle mit 32:36 gingen, fänden sich easy Spezialstrecken für diesen Gang.
- 32:42 ist insbesondere ein Trialgang - man kann bei 20 % auf Waldboden sogar anfahren oder mit dem Rad neben einem Spaziergänger herfahren.
- Die Sprünge zwischen 11 und 21 sind alle ca. so, wie sie sollen! 18 % scheinen riesig, aber zwischen "bergab" und "steil bergab" brauche ich wirklich keine Zwischengänge.
- Die Sprünge 21-24 und 24-28 sind schon nervig groß - und das sind Gänge, die ich auf beiden Blättern bei "normalen" Steigungen fahre (z. B. auf großem 3 bis 5 %, auf kleinem 4,5 bis 7,5 %).
Exkurs zu Kadenz und Wattzahl
Ein Feature von 32:42 ist, daß der Tacho gleichzeitig Drehzahlmesser ist. Das hat damit zu tun, daß 6 km/h [:3,6] 1,67 m/s sind, da eine Stunde 3,6 Kilosekunden hat.Fahr ich also pro Kurbelumdrehung 1,667 m und trete einmal pro Sekunde, sind das 60U und 6 km/h - und 80U wären entsprechend 8 km/h.
Und bei 2,20 Radumfang entsprechen 32:42 einer Strecke von 1,676 m.
Mein Gedanke war übrinx der gewesen:
Unter 60U kann man kaum fahren, wenn man nennenswert Kraft braucht. 60U sind bei 32:32 8 km/h und bei meinem Systemgewicht 250W, bei 32:42 wären es 6 km/h und bequeme 190 W.
So meine vorläufige Theorie, es kam aber anders:
In einer meiner Spezialrunden gibt es eine Steigung von sehr lange konstant 10 %, die ich mit 32:42 ohne Pause schaffe; mit 32:36 pack ich die nicht ohne Pause, mit 32:32 muß ich noch früher Pause machen.
Aber auf allen 3 Gängen fahre ich die mit ca. 8 km/h - nur eben mit verschiedenen Kadenzen!
250 W sind bei 60U anstrengend, bei 70U etwas weniger anstrengend und bei 80U deutlich weniger anstrengend!
Und Analoges stelle ich auch bei Sprints fest:
Einen Berg, den ich im halbminütigen Sprint bei 100U mit 30 km/h raufkomme, schaffe ich einen Gang höher bei 90U nur mit 27 - während im Nähmaschinenmodus bei 110U immerhin 28-29 drin sind.
Alles in allem ähneln wir offenbar mehr einem Verbrennermotor als wir glauben! Die maximale Leistung steigt bis zu einer Höchstdrehzahl fast linear an, bis irgendwann die Reibung diese Kurve schließt. Und Teillast, z. B. halbe oder drittel Maxpower, geht am verbrauchsärmsten im mittleren Drehzahlbereich!
Nochwas zu Wattzahlen am Berg:
Die benötigte Steigungsleistung kann man auch ohne Seiten wie kreuzotter.de et al berechnen! Einfach senkrechte Geschwindigkeit in m/s mal 9,81 Fallbeschleunigung mal Systemgewicht sind Steigungsleistung in Watt!
Fahre ich 8 km/h bei 10 %, sind das [:3,6] 2,22 m/s, 10 % davon sind 0,222 [streng genommen müßte man mit Pythagoras rechnen, aber bei 10 % beträgt der Fehler nur ein halbes %]. Mal 9,81 mal 111 [kg] Systemgewicht wären z. B. 242 W. Zuzüglich etwas Reibung und nicht nennenswertem Luftwiderstand.
Kurbelexperimente mit 11-36
Die zusätzlichen Berggänge fand ich schon klasse, aber die Gangsprünge nicht ganz so. Insbesondere 21-24-28 sind riesig, zwischen 21 und 28 sollten eher 2 Stufen als nur eine.Deshalb bestellte ich mir die 11-36 des gleichen Herstellers, beim Chinesen-Amazon 30 Ohren und wieder 3-4 Wochen warten. Das fehlende Pizzablech wollte ich am Antrieb zu ersetzen versuchen.
Die Kassette hat die Sprünge:
11-(18,2 %)-13-(15,4 %)-15-(13,3 %)-17-(11,8 %)-19-(10,5 %)-21-(9,5 %)- 23-(8,7 %)-25-(12,0 %)-28-(14,3 %)-32-(12,5 %)-36 (12,6 % im Schnitt)
Siehe Berkemeier (schon mit 48/30)!
Meine subjektive Erfahrung ist die, daß mir Gangsprünge zwischen 10 und 12 % gut passen. Will ich bei Kette3nschaltung unter 12 % bleiben, muß ich zwischen den Zwei- und den Dreizahnsprüngen allerdings auf 8.7 % runter.
Bei dieser 11-36 stört nur leicht, daß der vorletzte Sprung größer ist als der letzte - für den ich 14 % OK fände.
Andererseits hat die Shimano CS-HG700 11-34 einen halben Berggang weniger und auch noch den winzigen 25-27-Sprung (8 %).
Ziel war, von der Kurbel her wieder einen Gang von ca. 1,67 m zu bekommen.
Erstmal bei Radplan Delta geschaut. Aber da müßte ich eine komplett neue Kurbel holen.
Für die (vorhandene) SI-Kurbel gibt es einen Spider zu Truvativ, wo man 42/26 oder 44/28 fahren könnte. Ob damit eine vernünftige Kettenlinie hinzubekommen wäre, müßte man halt prüfen. Erstmal gebraucht besorgen und testen.
War aber nicht machbar! Obwohl beim MTB nominell eigentlich die Kettenlinie weiter außen liegt, liegt der Truvativ-Spider viel weiter innen.
Kettenblätter weiter nach innen legen geht mit Distanzstücken und längeren Schrauben, weiter nach innen aber nur mit Schleifen und weiterer Bastelei. Hier aber hätte ich so viel schleifen lassen müssen, daß gar nichts mehr da gewesen wäre!
Für 90er Lochkreis wären theoretisch zumindest 28Z möglich - nur die gibt es nicht. Man müßte schon ein 28Z für anderen Lochkreis nachbohren lassen - was dann auch nicht mehr sehr preiswert wäre.
Da ich den Umwerfer schon vom 5800er auf den 7000er upgegraded hatte (hat die Aufhängung nicht so nah am Reifen, Inbusschrauben und vor allem eine schöne Vorspannungseinstellmarkierung - und das für gerade mal 30 Ohren abzüglich der 10, die ich für den alten Umwerfer noch bekommen habe), traute ich ihm zumindest 18 Zähne zu und ersetzte das 32er KB durch ein 30er.
Bringt zwar nur einen halben Gang, kostet aber wenig und macht der Umwerfer mühelos.
48/30 und Eigenbau 13-40
Nunja - ein Wagnis hatte geklappt (SGS-Käfig und Schaltaugenerweiterung), eines nicht (MTB-Spider).Aber ich wollte schon gerne wieder den Trialgang haben mit Tacho=Drehzahlmesser. Den hätte ich auch mit Shimano 11-40 (30:40*2,20 m = 1,65 m), inzwischen auch wieder als SLX erhältlich.
Die hat nicht ganz so schlimme Sprünge wie die 11-42 (egal welchen Herstellers):
11-(18,2 %)-13-(15,4 %)-15-(13,3 %)-17-(11,8 %)-19-(10,5 %)-21-(14,3 %)-24-(12,5 %)-27-(14,8 %)-31-(12,9 %)-35-(14,3 %)-40 (13,8 % im Schnitt)
Der 21-24-Sprung bliebe - und der drittletzte Sprung wäre noch größer.
Meine Idee:
24 und 27 durch den 23-25-28er Spider vom RR ersetzen und dafür das 11er opfern.
Ich trete bergab zwar alibimäßig auf dem 11er mit, aber eigentlich brauche ich das nicht wirklich - außer auf klein-klein in einer kurzen Ebene zwischen 2 Anstiegen.
Wo ich im Rollen auf 45 km/h käme, könnte ich durch viel Treten vielleicht auf 55-60 kommen. Das ist aber eine Geschwindigkeit, die ich ohne Lederkombi nicht fahren muß. Lieber rolle ich die 45 bis zum Ende des Gefälles und hau dann in der Ebene ins 13er rein, um die möglichst lange zu halten.
Der hiesige Miche-Faden hat mich in meinem Vorhaben bestärkt - und andererseits hatte ich erst in dem verstanden, warum es 1. und 2. Ritzel gibt.
Problem:
Die Kombi 13 als 1. und 15 als 2. gibt es von keinem Hersteller!
Miche hat zwar beide, verkauft aber nur 13/14 oder 14/15 - und der Waltroper Miche-Fritze meinte, 13/15 wäre nicht kombinierbar und die Wartezeit betrüge eh viele Monate.
Falls jemand das besser weiß, gerne mich wissen lassen!
Ich habe mich entschlossen, einfach das 13er (2. Position) und das 15er aus der 11-40 zu verkleben.
Experimentieren mußte ich außerdem zwischen dem 23-25-28er Spider RR und dem 31-35-40er des MTB. Auch die RR-Endspider sind ja etwas nach innen gekröpft - nur eben 1,85 mm weniger weit als beim MTB (dafür ja der Spacer).
Auf Verdacht bestellte ich einen Spacer von 1 mm mit.
Erfahrungen:
- Die Klebung hält! Die Endmutter muß deutlich weiter reingeschraubt werden, da spricht aber ja nichts gegen!
- Der Sprung von 28 auf 31 geht, trotz Serienwechsel, völlig problemlos! Man sieht auch optisch, daß hier Steighilfen und Absprungzähne gut zusammenpassen. Und die 1 mm des Spacers passen genau - Endspider und (Miche) -ritzel sind also beim RR um 1 mm nach außen gekröpft!
- Etwas hakelig jedoch der Sprung von 21 (MTB) auf 23 (RR). Habe deshalb den Spider gegen die komplette RR-Cassette getauscht und 17, 19 und 21Z von der RR-Cassette genommen. Nur 13 und 15 will ich eher nicht vom RR nehmen, da ich dann sogar 2 Klebungen bräuchte (13er hat keinen eingebauten Spacer).
13-(15,4 %)-15-(13,3 %)-17-(11,8 %)-19-(10,5 %)-21-(9,5 %)-23-(8,7 %)-25-(12,0 %)-28-(10,7 %)-31-(12,9 %)-35-(14,3 %)-40 (11,9 % im Schnitt)
Zu den Randgängen hin je größer werdend, aber im Inneren stets 8,7 bis 12 %! Siehe auch Berkemeier - real 16 Gänge!
Toppen ließe sich das nur durch 2*12 mit zusätzlichem 11er Ritzel (und durch Pinion P18). Für 12-fach sind allerdings diese Stufungen nirgends zu kriegen!
MTB-Cassetten haben überall Riesensprünge und enden in noch größeren Pizzatellern (weil dort zweifach ausstirbt), Road-Cassetten fangen mit Einzahnsprüngen an und enden in für meinen Geschmack eher zu großen Sprüngen, ohne richtige Berggänge zu haben.