Freitag Morgen. Nach einem hinreichenden Frühstück sattele ich viertel vor neun das Carbonroß, sprühe ein Gramm Öl am rechten Hinterbein vorbei und strebe mit maximal 165 Schlägen pro Minute dem bedeutendsten Kreisel am Taunusfuß entgegen. Die Luft ist erfrischend, die Sonne scheint, die Ärmlinge bleiben in der Rückentasche, andere Berittene kommen bereits vom Berg herab. Roß und Reiter bringen es auf 85,5 kg, optimistisch gehe ich aus dem
Sattel - und schon auf der langen Geraden wieder ein. Der Wind kommt auf den ersten beiden Kilometern stetig von vorn, auf der linken Seite fehlt neuerdings ein Stück Wald, dann folgt der Parkplatz mit den Erlkönigen und es wird bitter. Die Beine schmerzen, die
Pumpe regelt bei 175 ab - und der Wille wird schwach und schwächer. Die erste Zwischenzeit am Ausgang der Holperkurve (früher: Applauskurve) bestätigt das sich anbahnende Debakel in Zahlen: 17:21. Der Wind ist jetzt verschwunden, sollte aber oberhalb des Sandplackens noch einmal auftauchen. Weitere 8:12 kassiere ich bis hierhin, und schreibe hinter der nächsten Rampe die angestrebte Jahresbestleistung endgültig in das laue Lüftchen. Ich begnüge mich damit, mir die Vornamen auf den Holzkreuzen einzuprägen und schlage desillusioniert nach 39:40 oben an, investiere zwofuffzich in 1500 Milliliter Volvic und rolle nach Schmitten hinunter. Durch den Ort geht es auf der rechten, sonnigen Talseite mit ruhigen Tritten teils auf dem 29er Rettungsring hinauf nach Oberreifenberg, quer hinüber zum roten Kreuz und von dort zum zweiten Male bis zum Anschlag, welcher nach 2.5 km und finalen 12:10 erfolgt. Knapp 1200 HM in reichlich 2 Stunden, weiter rechne ich jetzt nicht mehr, vielleicht folgt ja doch noch ein goldener Herbst ... für eine der schönsten Nebensachen der Welt.
P.S: Dieser Frosch war sowohl bergauf, als auch bergab schneller als ich :