feardorcha
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Dass die moralische Entrüstung übertrieben, fehlgeleitet und scheinheilig ist, mag sein. Schließlich ist das Doping-Problem viel zu komplex, als dass man ihm dadurch gerecht würde, indem man immer nur auf die Überführten eindrischt. Es gibt aber ungeachtet der moralischen Frage eine durchaus pragmatische Sichtweise der Problematik, welche zum gleichen Ergebnis kommt. Ist ein Wettbewerb durch unerlaubte Hilfsmittel verzerrt, so sind alle Nachwuchs-Sportler dazu gezwungen, die gleichen Mittel anzuwenden. Das kannst Du auf jedes Feld in unserer Marktwirtschaft übertragen. Dennoch gibt es, um keine Auswüchse heraufzubeschwören, Regeln, an die sich alle zu halten haben. Es ist traurig, wenn Du es nicht anders erlebst, dass Du unsere Gesellschaft für genauso mafiös wie den Radsport hälst. Aus meiner Erfahrung ist dem nicht so und ich halte es in jedem Fall für angebracht, dem entgegen zu wirken.Ich finde die moralische Entrüstung in der Öffentlichkeit über dopende und lügende Sportler ohnehin ein bisschen "schräg". Die Öffentlichkeit sucht offensichtlich im Spitzensport immer noch etwas, was es ansonsten in keinem gesellschaftlichen Feld gibt, nämlich absolute Fairness, moralische Integrität aller Beteiligten und den Verzicht auf egoistische Auswüchse.