Nachdem die Kolonne der Planlosen über Nacht zur Kolonne der Alles-Checker zusammen geschrumpft ist, sind Sven und ich pünktlich um Viertel nach Sieben losgedüst. Nach einer kleinen Bremenrundfahrt, (Yvonne kennt sich ja in Schwachhausen nicht so gut aus!) sind wir dann auf der A1 Richtung Hamburg gelandet. Es ging zügig voran. Natürlich fuhr ich voraus, denn als Rücklicht wollte ich zumindest mal auf der Autobahn zeigen wo der Hammer hängt...höhöhö.
Der Start war sehr einfach zu finden. Von der hittfelder AB-Ausfahrt an, wiesen uns Schilder in deutscher und französischer Sprache den Weg. Mannomann...das war aber schon n ganz anderer Schnack als die Mini-Wald-und-Wiesen-Veranstaltungen..ich war beeindruckt und folgte den Anweisungen der Ordner (die am Straßenrand standen) zu unserem Parkplatz schön im Schatten.
Hunderte Menschen mit Rennrädern pilgerten in Richtung Anmeldung. Einer muskulöser als der andere und die Räder teilweise teurer als n Kleinwagen.Totale Reizüberflutung für mich. War total zitterig und nervös.
Nachdem die Anmeldung (10€) erfolgt war, sind wir zum Auto zurück und haben uns startklar gemacht. Ich mußte mich noch umziehen, Luft aufpumpen und dann noch mal 5 Minuten Ruhe haben um meine Panik in Euphorie umschlagen zu lassen.
Die Startaufstellung war mehrere hundert m lang und der Start erfolgte wieder in kleinen Gruppen a 50 Mann. Die ersten km ging es erstmal schön bergab. Da das ja meine Stärke ist, konnte ich viele Plätze gutmachen und wiegte mich in Sicherheit, dieser Tag würde genau so easy ablaufen wie das letzte WE in Hannover --> tjaaaa, weit gefehlt. Der erste Anstieg kam schnell und genauso schnell schlug dann meine Stimmung wieder um. Jedenfalls schlich ich von allen überholt als Letze die blöden Hügel hinauf...im Rücken das Geräusch eines herannahenden Treckers, vor dem ich mir nicht die blöße geben wollte. Aber nach ein paar km hatte er mich dann und zog zu allem Unglück auch noch an mir vorbei. Ich war aber so schlau, habe mich drangehangen und habe mich im absoluten Windschatten ein paar km ziehen lassen. Im Tiefflug mähten wir einen steilen Anstieg hinauf...überholten mehrere Radler unter anderem einen brüllenden Sven, der nach weniger als einer Minute nicht mehr zu sehen war. Naja...habe dann irgendwann abreißen lassen und schon war der Rest des Feldes auch wieder da. Der Wind war richtig ätzed...kam aus allen Richtungen. Ich kann mich nicht erinnern ein einziges Mal Rückenwind gehabt zu haben...und so fügte ich mich, extrem leidend, den Launen der Natur und ließ mich wieder überholen. Im Scharmbecker Forst ging es dann noch mal richtig zur Sache. Ein gemeiner Berg im Wald mit vielen Kurven, die die wahre Mächtigkeit des Anstieges nicht im geringsten erahnen ließen. An den Gesichtern der an mir vorbeiziehenden Männer konnte ich aber ablesen, dass ich nicht die einzige war, die sich mächtig quälen mußte...aber abgestiegen ist keiner, also ich auch nicht. Mit zusammengebissenen Zähnen und nem Puls bis unter den
Helm bin ich dann nach 28km am ersten Kontrollpunkt von Sven in Empfang genommen worden.
Die zweite Etappe lief sehr sehr gut. Haben uns an ein Pärchen geheftet, die meiner Kraft gut genügten und gut Tempo machen können. Nach km 52 tauchte überraschend der nächste Kontrollpunkt auf.
Verpflegung war sehr gut. Es gab Äpfel, Orangen,Bananen, Waffeln, Riegel, etc. Wasser und Isodrink. Leider war es immer sehr voll, so dass sich Schlangen gebildet haben. Aber mein "Wasserträger Sven" wurde im Vorfeld mit ein paar Cornys ausgestattet und so brauchte ich nur immer meine Flaschen nachtanken und das ohne Ende, denn es war SUPERHEIß!
Die dritte Etappe war die schlechteste. Sogar Sven ist zwischendurch mal der Geduldsfaden gerissen und hat mich angemeckert...aber es ging einfach nicht mehr, die Luft war raus. Konnte seinem Tempo nicht folgen und habe ihn wegfahren lassen. Kurz vor dem nächsten Kontrollpunkt ereignete sich vor mir noch ein schwerer Unfall. Bei einer Bergabfahrt platzte in einer schnellen Gruppe vor mir ein
Reifen. Da es einen der vorderen traf, ist der Rest der Truppe fast ungebremst auf ihn drauf...ein entgegenkommendes Auto mußte scharf
bremsen...aber es hat zum Glück niemanden erwischt.
Bei K3 habe ich schon gar nix mehr gegessen und getrunken. Habe mich in den Schatten gehockt und ein wenig gestretched. Die Sonne war fast noch schlimmer als der immer wieder auftauchende Wind. Haben nicht lange Rast gemacht sondern sind bald weiter.
Im Ziel habe ich 96,6km auf meinem Tacho stehen gehabt bei einer Fahrzeit von 3:40:23
Das war bisher die mit Abstand anspruchvollste Strecke, die ich gefahren bin. Hoffe bei den Cyclassics läuft es besser, denn habe mir sagen lassen, dass die Strecke doch noch ein wenig schwerer ist.....puuuuh!