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Brevetberichte

http://connect.garmin.com/activity/488825351
Seit Belchen Satt redet ich mir ein es gibt keinen schlimmen Berge mehr, allerdings wird die Argumentation hinfaellig, wenn ich beim 300er Brevet in Freiburg auf der selben Strecke fahre, wie beim Belchen Satt. Am Anstieg zum Schweizer Belchen hat mich dann Urban, Walter und ein weiterer Randonneur ueberholt, dem Urban habe ich noch nachgerufen, da ist ja der richtige, um einen Stock in die Speichen zu schmeissen. Nun denn die Strecke war herrlich zusammengestellt mit vielen HM.
Bei der Kontrollfrage haben sich viele Randonneure getroffen, damit ja keiner alleine das Rheintal fahren muss. Interessant, sonst ist man am Anfang des Brevets in einer immer kleiner werdenden Gruppe unterwegs und hier ist es genau umgekehrt. Es war sehr hektisch im Gegensatz zu den Km davor. Ich habe dabei an die Situation von Pulb Fiction gedacht. Als die 2 in das Fast Food Restaurant reinkommen. " Everybody be cool", wenn mal alle in der Gruppe daran gedacht haetten, dann waer das alles viel entspannter gewesen. Das Rheintal lief sehr gut. Trotz des misserablen Trainingszustand ist doch die mentale Staerke da, um dieses oede Stueck zu bewaeltigen. Durch einen sehr schnellen Stopp an der Grenze konnten wir die Grupe fuer die letzten 27km sehr klein halten. Die Entscheidung hat sich im nach hinein als Goldrichtig erwiesen. Als wir gemeinsam das Ziel erreichten hat es grad zu troepfeln angefangen. Die anderen der grossen Gruppe aus dem Rheintal sind in ein sehr heftigen Regenschauer noch reingekommen.
Danke an meine Mitstreiter (Thomas, Paul und Michael) die richtigen Randonneursgeist bewiesen haben, indem sie auf mich warteten. Ich hoffe ich konnte mich genug in der Rheinebene revanchieren.
 
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Ich bin gehässig - eine Tour via Krefeld oder Moers/Duisburg wäre auch nicht schlecht, würde so einigen ganz Klugen das Gejammere über belgische Straßen möglicherweise vergehen - wenn sie mal sehen, wie richtige deutsche Straßen aussehen.
Den Schuh zieh ich mir mal an und lauf fahre damit gute 300km durch Frankreich. :p

Vorvor-/vorgestern: 400km Neufchâteau (B) <-> Neufchâteau (F)

Warum tut man sowas? Darum:
Irgendwelche Alteingesessenen sitzen beim Bier und verabreden sich zum Frühstück. Wo? Natürlich in Neufchâteau! Aber da ist man doch schon? Achso, naja...
Abhilfe ist schnell gefunden und man trifft sich kurzerhand im anderen Neufchâteau!
So werden Brevets geboren...

Gestartet wird in Neufchâteau (Belgien), die Fahrt geht von Wallonien (ja, das mit den schlechten Straßen...) über die belgisch-französische Grenze in die Vogesen zum dortigen gleichnamigen Ort. Das Ziel ist ein Hotel mit "All you can eat"-Buffet, eine Anmeldung zum Frühstück ist erforderlich und irgendwie ja auch Sinn der Sache.
Die Startzeit ist, puhh, 21 Uhr. So spät bin ich eigentlich noch nie gestartet, aber hey, es klingt interessant - und logistisch gesehen ist es ja auch irgendwie schlüssig.

Bis zur Grenze ist alles easy, man fährt viel bergab und im letzten Ort ist mir das passiert, was wohl jeden Randonneur auf ewig begeistert: johlende Jugendliche die grölend neben einem herrennen, einen anfeuern und einem die Hände zum Abklatschen entgegenstrecken. So geil! Ich hab das im Ziel meiner Frau am Telefon erzählt und noch immer geflennt. Es ist verrückt, wie radsportbegeistert die da sind! Wahnsinn!

Das Roadbook für die 400km passt in 10pt. auf ein doppelseitiges Blatt Papier, denn - wir fahren Hauptstraße. Immer, zum Teil sogar dreispurig und das wird bis zum Ziel so bleiben. Abbiegehinweise wie ich sie von anderen Brevets kenne ("im 3. Kreisverkehr links, dann nach 270m an der Ampel dem grünen Schild nach rechts über den Radweg Richtung Pusemuckel") gibt es nicht.
Hinzus wechseln wir 16 mal die Straße, rückzus nur 15 mal (zwei Teile der Strecke werden doppelt gefahren). Das ist alles. Die Standartansicht auf dem Navi ist eine lange, gerade Linie.

Gedanken zu Frankreich:
Tolles Land! Ich bin in meiner Kindheit viel im Elsass gewesen. Ich kann zwar kein französisch, aber es reicht um mich mit Händen und Füßen zu verständigen.
  • Seit gestern weiß ich zudem, das Frankreich anders riecht. Keine Schweinemast, kaum Kühe, wenig Pferde, ein paar Dutzend Schafe, 2 Esel. Wirklich, es riecht anders - mehr nach Garten, Blumen, Kräutern... faszinierend...
  • Franzosen machen vieles anders als Wallonen, Niederländer und - vor allem - Deutsche. Sie überholen einen Radfahrer z.B. anders. Einerseits sehr weiträumig, und sehr langgestreckt, dafür andererseits aber brutal schnell. Dabei blinken sie nach Ende des Überholvorgangs nie rechts wie wir Deutschen es tun, sondern bis 100m vor einem noch immer links.
  • Das mit der Strafsteuer für gepflegte Vorgärten gibt es in Frankreich anscheinend nicht - man hat einfach keinen Vorgarten.
  • Die Wenigen die es trotzdem gibt sind entweder sehr gepflegt oder "sehr wallonisch".
  • Niemals wird in Frankreich ein Tier verhungern - an JEDER ECKE gibt es eine Firma für Tierfutter.
  • Die Uhrzeiten, zu denen es Franzosen erlaubt ist den Fernseher anzuschalten oder auf die Straße zu gehen sind andere als in Wallonien - aber sie werden nichts desto Trotz genauso strikt eingehalten.
  • Ich habe die gesamten 300-irgendwas Kilometer in Frankreich _zwei_ Supermärkte gesehen. In einem bin ich gewesen und hab mir natürlich gleich den MEGA Faux Pas geliefert:
    • nach Schweiß riechender Deutscher in bunten Radklamotten kommt ausgehungert und durstig in einen französischen Supermarkt und tritt siegessicher an die verchromte Eintrittspforte. Ende der Geschichte denn - nichts tut sich. Sie geht nicht auf. Ich gehe vor - zurück - vor - sie bleibt verschlossen. Ich wedel mit der Hand - ohne Erfolg.
      Ein junger herbeieilender Angestellter kann helfen: "Je ne su wasauchimmer?" Klar! Ich gestikuliere ihm, das das Ding nicht öffnet und er antwortet in perfektem Englisch: "Oh, natüralmo!" Während er das Scheißteil mit der Hand öffnet frage ich sowas wie "Blabla electrifique?" und er entgegnet: "No, no, we are too small."

      Selten - wirklich ganz ganz selten - habe ich mich so dumm gefühlt. Ich hasse es so von der Zivilisation abhängig zu sein!
  • Franzosen haben anscheinend das Bedürfnis tolle große Gebäude hoch oben über Tälern auf einen Hügel zu setzen: Schlösser, Kliniken, Klöster, Burgen, Gefängnisse... Das ist touristisch betrachtet äußerst löblich, leider sind die meisten verfallen.
  • Die Straßen sind tatsächlich besser als in Belgien (OK, das ist keine Kunst). Es gibt aber noch immer Stellen an denen man bergab treten muss damit einen der Asphalt nicht bremst - dafür sind sie weitestgehend Schlagloch-frei.

Irgendwo zwischen Einbruch der Dunkelheit und irgendwo anders fahre ich mit zwei Luxemburgern die erste Kontrolle in Verdun an, Unverständnis macht sich breit weil nicht ganz klar ist woher wir unseren Stempel kriegen. Wir entscheiden uns das Ganze als freie Kontrolle zu handhaben und enden in einer lauten, bevölkerten und pulsierenden Kneipe. Zurück auf dem Track sind die Beiden dann irgendwann aber weg, ich werde sie erst kurz vor Neufchâteau (F) wiedertreffen, sie frühstücken nicht sondern fahren durch und kommen mir entgegen.

Weiter geht es auf dem Weg Richtung Süden: die Sonne ist untergegangen und es wird kalt. 5°C zeigt mein Navi irgendwann an während ich in meinen Sommerschuhen (die mit dem Loch an der großen Fußzehe) in die Pedale trete. Das wird ganz kacke... aber ich stelle trotz der Eisblöcke am Ende meiner Beine fest, dass es in Frankreich Ortschaften ohne eine einzige Straßenlaterne gibt. Hätte der Mond nicht so hell geschienen hätte ich nicht bemerkt an einer Kirche nebst diverser Bauernhöfe vorbeigefahren zu sein. Dunkel. Schwarz. Wie gut muss man da schlafen können?

Schlafen; die Nacht ist ewig lang. Der aufziehende Morgennebel macht mir Angst, sind meine Füße doch jetzt schon Taub und fühlen sich an als ob sie die Schuhe gleich zum Platzen bringen. Aber es wird hell. Schlafen. Irgendwo vor Neufchâteau (F) holt mich eine große Gruppe ein und wir enden an besagtem Hotel. Schlafen. 200km durch die Nacht, meistens alleine, in 9,5h. Schlafen. Während wir auf das Buffet warten schlafe ich tatsächlich ein paar Sekunden in der angeschlossenen Bar auf einer Bank. Zwei Baguette und zwei Kaffee später habe ich am Tisch den kompletten Brakedown... nichts geht mehr. Ich reiße mich zusammen, trockne meine Armlinge am Handgebläse der Herrentoilette und klettere nach 1h Pause als Letzter der besagten großen Gruppe aufs Rad, lasse sie aber sofort nach der Abfahrt ziehen.
Ab jetzt geht es, es wird warm, sonnig, Frankreich zeigt sich von seiner schönen und vor allem von seiner gütigen Seite; es schenkt mir das Gefühl in meinen Füßen zurück. Die Strecke führt über irgendwelche Kanäle, wir passieren ständig die Meuse/Maas und diverse andere Flüsschen... schön! Richtig schön! Wenn nur die einen überholenden Autos nicht wären... nichts los auf den Straßen, keine Geschäfte, nichts hat geöffnet, alles wie ausgestorben, aber die Autos überholen einen mit gefühlten 100km/h auf einer einspurigen Überlandstraße. Wo kommen die auf einmal her? Wo fahren die hin?
Die Strecke ist auf einmal klasse und abgesehen vom Hauptstraßencharakter und dem damit einhergehenden Verkehr (jetzt auch riesige Traktoren mit noch riesigeren Anhängern) ist die Landschaft wirklich picturesque. Sogar das Fahren (noch immer geradeaus) fällt mir leicht, die Müdigkeit ist verflogen. Die große Gruppe treffe ich an der 3. Kontrolle in Heudicourt-sous-les-Cotes wieder, lasse sie aber aber für einen Espresso und o.g. Supermarkt weiterziehen.

KM384, zwischen Avioth und Breux:
Schluss mit Lustig, der hat uns bisher nur verarscht! Eben noch schnell in Montmendy Stempel N°4 geholt und dabei die Kulisse der Zitadelle genossen, geht es jetzt ans Eingemachte. Drei lange Anstiege über jeweils 7km zum Ende der Strecke hin lehren einen zusammen mit den dazwischenliegenden Rampen den Organisator hassen! Ich kann die fahren, kein Problem, solche Anstiege fahre ich hier ständig auf dem Weg von der Arbeit nach Hause - aber nach 380 Vorkilometern? Shit! Und es wird nicht besser - die Berg- und Talbahn endet erst am Ziel. Ganz zum Schluss, nach all der nächtlichen Tortur fährt man 40km - also 10% der Strecke - aufwärts. Geradeaus, einsam, nach oben. Eher würde ich zum FC Bayern gehen, als diese Strecke noch mal fahren... Es sind nicht die Anstiege, es ist die Überraschung das nach einer so langen eigentlich flachen Strecke so viele Berge kommen... Dessen war ich mir so nicht bewusst.

Trotzdem hab ich bestanden, nach mir kommen zwar nur noch drei (von ca. 20), aber ich bin auch nicht der Letzte.
Am Schluss bin ich 422km und 2389hm in 20,5h gefahren, davon einen Mehrkilometer durch zweieinhalb kleine Navigationsfehler und das Finden der freien Kontrolle. Die Anschaffung des Navis hat sich also gelohnt.

Würde ich dieses Brevet nochmal fahren? Ja.

Würde ich dieses Brevet meinen Freunden empfehlen? Nein, nur meinen Feinden. ;)



Dinge die ich mitnehme:
  • So viele Militärfriedhöfe - deutsche, französische... 100 Jahre her und noch immer nicht vorbei...
  • Carces, ich komme!
 
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Dinge die ich mitnehme:
  • So viele Militärfriedhöfe - deutsche, französische... 100 Jahre her und noch immer nicht vorbei...

Ist schon erschreckend, welche Verluste für ein paar km Frontverschiebung hingenommen wurden.
Ich hab mal versucht, mich in die einen Soldaten von damals hineinzuversetzen - für mich unmöglich.
Was haben wir in den letzten Jahrzehnten hier in Mitteleuropa für ein Glück gehabt.
 
Den Schuh zieh ich mir mal an und lauf fahre damit gute 300km durch Frankreich. :p
Das ging nicht an Deine spezielle Adresse, eher fällt mir allgemein das stete Geheule negativ auf, als gäbe es in Deutschland nur allerfeinste Straßen statt sehr oft und regionsweise wohl eher typischerweise vergammelten Infrastruktur.
Und bei Leuten, die dann immer wieder hinfahren und immer wieder Jammern: Ja Himmel, dann lernt doch draus?!
Offenbar geniessen in besagten Ländern repräsentative Gartenzwergrefugien und die Straßen einen anderen Stellenwert als im autofixierten Deutschland mit seinen unterirdischen Radwegen - nichtmal Asphalt ist da auf reinen Radstrecken Standard, Löcher und Kanten an den Kreuzungen mit Zufahrten aber garantiert (Grafschafter Radweg von Niep nach MO-Kapellen z.B. oder die Kaldenkirchener Bahntrasse bei Grefrath).

Was die Kriegshinterlassenschaften angeht, so stolpere ich in Limburg und Noord-Brabant auch immer wieder über Hinterlassenschaften des WKII - Richtung Kalkar/Xanten kommt dann der Kalte Krieg (übrigens ist auch die gut ausgebaute Straße von Weeze bis fast nach Lüllingen, die ja auch durch Twisteden führt, rein strategisch motiviert gewesen: Spritlager Lüllingen, Muni-Depot in Wemb und schliesslich der Flugplatz Laarbruch). Mitunter schon recht gruselig und stets beschämend.
 
Brevetbericht BRM 600 Herentals Morkhoven

So, da stehe ich nun am Samstag, den 17. Mai in Herentals Morkhoven um 06:00 am Start eines 600 km Brevets namens „Vijflandentocht“ (Fünf-Ländertour).

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Es kommen mir leise Zweifel ob ich noch alle Tassen im Schrank habe, schließlich bin ich noch nie 300 km „am Stück“ gefahren - und jetzt also 600!!!
Nun; die „Ronde van Vlaandern“ habe ich schon gefahren und Tilff-Bastogne-Tilff. Dort bin ich nach ~ 250 km noch vor 16:00 in Ziel gewesen. Da also nochmal 60 km dran zu hängen (in gemütlichem Tempo) - das sollte doch machbar sein.
Vor allem bei der sehr guten Wetterprognose.

Route: Link

Es geht erst ‘mal nach Süd-Südost - die ersten ~ 90 km ziemlich flach bis leicht wellig um dann nach etwa 90 km und Überquerung der Maas in die Ardennen zu gehen.
Dann geht’s über Rochefort und Herbeumont nach Frankreich (Longwy), von dort aus in nordöstlicher Richtung über Arlon nach Luxembourg (Lulzhausen in der Nähe von Esch-sur-Sure).
Hier hat der Veranstalter für die Teilnehmer die Möglichkeit der Übernachtung in der Jugendherberge vorgesehen - und ich bin einer der 24 Teilnehmer, die sich dort einquartieren.
6 der Teilnehmer haben keine Übernachtung gebucht.

Am nächsten Tag soll es wieder um 6:00 losgehen Richtung Norden. Um 12:20 ist Deadline für die Kontrolle in Roetgen und bis dahin sind es ~145 km.
Das hört sich jetzt erst einmal nicht soooo problematisch an, aber wer das Terrain dazwischen kennt, der weiß dass das kein Selbstläufer ist. (Norden von Luxembourg, Dasburg, Bourg Reuland, St. Vith, Amblève). Die Strecke ist wie eine Achterbahn - ständig geht es rauf und runter - und zwar teilweise auch heftig steil; dazu bisweilen auf drittklassigen Forstwirtschaftswegen und wenige kurze Abschnitte auch ohne Asphalt.
Erst ab Faymonville geht es (bis Roetgen) auf die Vennbahntrasse; da kann man „laufen lassen“.

Von Roetgen aus geht es erst noch ein wenig auf der Vennbahntrasse bergab, dann etwas wellig bis Maastricht und von da an ziemlich flach - über weite Strecken am „Albertkanaal“ entlang zurück.

Kurz nach dem Start erst einmal Verwirrung. Einige der „Cracks“ die die Strecke schon mehrfach gefahren haben biegen erst einmal falsch ab! Die Strecke wird diesmal nämlich zum ersten Mal im Gegen-Uhrzeigersinn gefahren.

Nachdem sich das geklärt hat geht es erst einmal locker los. Und trotzdem stelle ich irgendwann fest, dass ich mich in einer ersten 8-er Gruppe wiederfinde (mit einem Liegeradfahrer).
Ich harmoniere allerdings nicht besonders gut mit dieser Gruppe.
Die fahren die wenigen kleinen Anstiege zu schnell hoch, dafür sind sie mir auf leicht abschüssiger Strecke zu langsam so dass ich ständig in den Bremsen hänge. Ausserdem nehmen sie nicht viel Schwung mit in die Anstiege.
Wie auch immer, bis zur ersten Kontrolle nach ~ 90 km an der Maas bin ich dabei. Danach geht es erst noch gemächlich ein Tal 'rauf. Aber in dem Moment wo die Route nach rechts abbiegt und ein erster ernstzunehmender Anstieg zu fahren ist muss ich die anderen fahren lassen.

Von da an bin ich für den Rest des Tages alleine. Zu langsam für die „Elitetruppe“ und zu schnell um von dem Rest der Truppe eingeholt zu werden. Nur an der Kontrollstelle von Herbeumont treffe ich noch ein Pärchen (beide Mitte 40) die ebenfalls noch vor dem Gros der Truppe herfahren.

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Er fährt Bärenstark und könnte wenn er denn wollte…
Aber er hilft seiner Frau wo er nur kann und hält sie bei Laune; so eine Frau muss man erst einmal finden - ich bin ein wenig neidisch.

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Es geht recht unspektakulär aber landschaftlich sehr reizvoll nach Longwy - Im Kontrast zu der schönen Umgebung ist die Stadt fürchterlich hässlich!
Die Dame an der Kontrollstelle im Café lässt einen erst einmal 10 Minuten warten :( und ist dazu noch sehr unfreundlich.

Da habe ich keine große Lust mich hinzusetzen für eine eigentlich eingeplante Pause.
Ich rolle noch ein wenig weiter und mache meine Pause an einem alten Waschhaus und hänge die Füße ins Wasser.

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Ein freundlicher Belgier aus der Nachbarschaft kommt herüber und interessiert sich für mich.
Wir plaudern etwas. - Er ist auch Radfahrer, aber mehr als 120 km geht nicht… Familie - du weißt schon.
Er verschwindet und kommt wieder - mit einer Flasche Saft und einer Flasche Mineralwasser - zum Nachfüllen meiner flüssigen Vorräte.

Danke schön!

Bis Arlon ist „Achterbahn“; viel kurz rauf und runter - teilweise heftig und ich finde keinen Rhythmus. Danach geht es länger und gleichmäßiger rauf.
Oben dann - zum ersten Mal in meinem Leben - der bedeutende Moment: Mein Tageskilometerzähler zeigt 300!

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Das muss gefeiert werden - mit ein paar Haribos ;)

Noch ein paar km weiter ist ein Restaurant, welches für die Übernachter zum Abendessen vom Veranstalter empfohlen wurde weil es an der Jugendherberge nix mehr gibt.

Dort sitzen am Tisch auf der Außenterrasse der Veranstalter, der Liegeradfahrer und einer aus der 6-er Elitetruppe.
Die anderen 5 sind schon wieder weg. Die fahren die 600 km durch!!!! :eek:

Der Liegeradfahrer will auch noch etwas weiter in die Nacht fahren aber er hat einen Schlafsack dabei.

Erstmal ein Teller Nudeln Bolognese. - Auf Luxemburger Preisniveau aber dafür ist es eine echte Radfahrerportion.
Als ich fertig bin und losfahre trifft gerade noch das Pärchen ein. Ich rolle noch die restlichen ~ 10 km zur Jugendherberge die schön an einem Stausee liegt.

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Duschen, Betten machen …

Der Veranstalter hat jedem eine kleine Sporttasche mitgebracht die man Ihm morgens gegeben hat: Eine frische Radhose und etwas Obst für morgen, Waschzeugs & Handtuch, ein dünnes sauberes Unterhemd zum Schlafen - hach was ein Luxus!

Ich bin mit Norbert, dem Kollegen von der schnellen Truppe auf einem Vierbettzimmer.

Um nicht allzu sehr gestört zu werden machen wir die beiden anderen Betten auch noch für die beiden die wohl noch später auf unser Zimmer kommen werden.
Wir sind noch nicht richtig eingeschlafen - da geht die Türe.
Licht an - Tüten rascheln - das übliche.
Als die dann endlch auch geduscht im Bett liegen dauert es keine drei Minuten, da geht das Sägewerk los. Na Prima :mad:! Ich beneide in dem Moment den Liegeradfahrer mit seinem Schlafsack.

Es gelingt mir doch noch halbwegs zu schlafen.

Das Frühstück am nächsten Morgen war recht übersichtlich. Für jeden eine Scheibe Käse, eine Scheibe Salami, ein wenig Butter, ein wenig Marmelade, dazu Brötchen vom Vortag (nicht aufgebacken); das sogenannte „Müsli“ bestand aus Süßkram von Kellog’s und war nicht wirklich zum Beißen (sondern zum lutschen), etwas Milch, kein Joghurt, keine Früchte…
Was soll das denn? :confused:

Dann zum Start um 06:00 die erste Überraschung: Mein Rad ist hinten Platt.
Nun gut; besser hier als Unterwegs denke ich mir.
Schlauch geflickt, Reifen geprüft - kein Grund erkennbar.
Als ich um 06:10 auf die Piste gehe waren alle anderen schon Weg!

Jan Geerts (der Veranstalter) ist darüber „not amused“; er meinte dass die ruhig hätten warten können.
Nun gut. Erst einmal etwas bergab, dann etwas flach auf gutem Asphalt; ich bin ein „Rouleur“.

Um 07:00 habe ich die erste 6-er Truppe am Fuß des ersten Berges aufgerollt. Oben dann die nächste 8-er Truppe.
Nach der nächsten Abfahrt - und das ist nicht weit - bin ich wieder alleine. Warum müssen die alle immer so viel Bremsen?

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Eine halbe Stunde später: „Pfffffft“!
Ein blödes Geräusch von unter mir hinten. Shyce!
Ich habe vorhin in der Hektik (weil ich mit der Gruppe hatte fahren wollen) den Schlauch nicht ausreichend sorgfältig spannungsfrei am Ventil eingebaut und dort ist jetzt das einvulkanisierte Ventil ausgerissen.
Also Schlauch tauschen - einen Ersatzschlauch habe ich mit.

Die anderen ziehen alle wieder an mir vorbei - manche äußern sich Mitleidig. Nur der allerletzte, der schwächste Fahrer bei dem man Sorge haben muss, ob er im Zeitlimit bleiben kann - der hält an und bietet mir freundlicherweise seine Hilfe an. - Ich lasse Ihn ziehen - sonst hätte ich ein schlechtes Gewissen.
Jetzt beginnt das wieder von neuem - der Kampf die Sollzeit von 12:20 Uhr an der Kontrolle in Roetgen einzuhalten.
Bis Faymonville habe ich alle Kollegen bis auf 2 wieder aufgerollt und die Vennbahntrasse ist was für Rouleure wie mich.

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Aber es ist viel los. Viele Leute die Ihre Räder auf dem Auto in’s Grüne transportieren um dann 20 km spazieren zu fahren mit einem fetten Picknick.
- Sonntag Mittag halt bei schönem Wetter.
Wie auch immer, ich mache nochmal gehörig Dampf und fühle mich dabei wie der Hecht im Goldfischbecken.

Nun; es gelingt mir. Um Punkt 12:18 Uhr bin ich an der Kontrolle in Roetgen und frage mich, ob die anderen hinter mir jetzt alle aus dem Classement fallen?
Später erfahre ich, dass es eine Regel gibt, nach der man bei einem längeren Brevet bei einer Kontrolle verspätet sein darf wenn man das bis zur nächsten Kontrolle wieder aufgeholt hat. - Hätte ich das nur eher gewusst. - Und 16:40 in Maastricht - das war wohl für alle machbar.

Weil der Zeitplan es erlaubt mache ich zwischen Roetgen und Maastricht eine ausgedehnte 1 ½ h Mittagpause und esse deftig und reichlich zu Mittag. - Nicht wieder so’n Süßzeugs was meine Verdauung durcheinander bringt.

Gut gestärkt gehe ich wieder auf die Piste und am Ortseingang Maastricht rolle ich wieder auf eine größere Gruppe auf.
Die machen aber an der Kontrolle eine längere „Verpflegungspause“ - die habe ich schon hinter mir - so dass ich mich wieder entschließe alleine die restlichen ~ 90 km in Angriff zu nehmen. Zu dem Zeitpunkt sind noch zwei der Teilnehmer die in Luxemburg übernachtet haben vor mir.
Norbert der gestern mit der Elitetruppe unterwegs war (der ist viel zu schnell für mich) und noch einer.

Es wird flach. Es geht viel an einem Bach und am Kanal entlang. Terrain für Rouleure.
Ich rolle langsam von hinten auf den langsameren der beiden Kollegen auf. Er fährt schon recht unrhythmisch und geht oft aus dem Sattel obschon es topfeben ist. (Tut der Hintern weh?)
Ich nehme ihn in's Schlepptau, er hängt sich in meinen Windschatten und wenige km später fühlt sich meine Fuhre so schwammig an. - Der dritte Platten am Tag; wieder hinten. - Der Kollege fährt weiter.

Am Kanal kommt man häufig durch Hafenbereiche und dort liegt allerhand Unrat auf dem Weg. Hier hat sich ein ~ 2 cm langer dünner Metalldraht durch den Vectran-Breaker in mein Hinterreifen gebohrt; den muss ich mit dem Vorderrad aufgeschleudert haben. - Dumm gelaufen.
Ich muss flicken denn einen Ersatzschlauch habe ich nicht mehr. - Aber das Loch war leicht zu finden.

Das Pärchen zieht an mir vorbei und grüßt Mitleidig.

Scheiß ’was drauf, die Sonne scheint schön, es sind nur noch ~35 km, hier ist ‘ne Bank zum Pause machen, ich habe noch mehr als genug Zeit und auch noch etwas Verpflegung (Müslibrot, Apfel, Banane, Saftschorle, Nussriegel …)
Ich sitze in der Sonne, schaue mir die Wasserskifahrer und Jetskifahrer an und bewundere die gefällige architektonische Gestaltung der Gebäude gegenüber…

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Die letzten 35 km schalte ich 2 - 3 Gänge zurück, nehme die Trittfrequenz hoch und trotzdem Tempo ’raus um die Beine locker zu kriegen.
Kurz vor dem Ziel die 600 km - Marke - und ich habe keine Haribos mehr da um das gebührend zu feiern.
Im Ziel bedanke ich mich bei Jan Geerts für die gute Organisation und bin schnell unter der ersehnten warmen Dusche.

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Zwischenzeitlich ist auch das Gros der anderen Kollegen eingetroffen und sitzt bei einem Bier zusammen. Noch ein kleiner Plausch und ich verabschiede mich; ich habe noch 1:20 h mit dem Auto und zu Hause gibt’s lecker was zu essen.

Statistik:
37:45 Std. habe ich gebraucht; davon habe ich 23:18 Std. gefahren und etwa 7:00 Std. im Bett gelegen - Auch wenn @roykoeln sagt: „Ein Brevet ist keine Murmeltierveranstaltung“
Es gab ~ 6400 Höhenmeter, die meisten davon auf den mittleren 400 km.

Ob ich’s nochmal mache?
Ich weiß es noch nicht. Einen Startplatz für PBP nächstes Jahr sollte ich mir damit aber erarbeitet haben (der längste in 2013 gefahrene Brevet zählt). Die Qualifikation (200 - 300 - 400 - 600) müsste ich noch machen. Und wenn ich’s machen sollte, dann kann ich mir vorstellen, dass ich das zumindest teilweise in Herentals - Morkhoven mache, die „kleinen“ vielleicht in Maastricht.

Sonstiges Fazit: Der Brooks B17 Narrow Imperial den ich mir Anfang Dezember letzten Jahres gekauft habe ist für solche Touren für mich der beste Sattel, den ich bis dato probiert habe. Allerdings habe ich ~ 3000 km gebraucht bis sich meine Sitzknochen in die Decke eingearbeitet haben - und zwischen Sitzknochen und Satteldecke habe ich nicht viel „Polster“ - Gewebe.
 
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Ja - klasse gemacht - da wäre ich gern dabei gewesen!

ob die häufigen Platten auch an der Achslast liegen? oder ist der GT nur leicht belastet?

Vielleicht an einem der nächsten Wochenenden in den Ardennen
- und eine Hilfe beim einlesen von Tracks in den Garmin wäre auch noch was für mich!
 
Aber er hilft seiner Frau wo er nur kann und hält sie bei Laune; so eine Frau muss man erst einmal finden - ich bin ein wenig neidisch.
Ganz ehrlich: Eine Frau, die besser fährt, als man das selber kann, einen den Berg hochzieht, Navigationsfehler korrigiert, Nahrungsquellen und Schlafplätze findet und auch noch Ahnung von Reparaturen mit Büroklammern und Steinen hat, ist deutlich praktischer.
 
Nachdem ja der Schnelltreter vom Neckar hier seinen Kurzbericht zum 600er in Südbayern eingestellt hat, wollte ich auch noch ein paar Zeilen dazu schreiben. Die Angstbremserin fährt dieses Jahr ihre erste SR-Serie, leider laborieren wir beide seit Wochen an einer extrem hartnäckigen Erkältung und haben den 600er in Osterdorf krankheitsbedingt verpasst. Da die Termine langsam knapp werden, haben wir uns dennoch bei Christian Mayer für den 600er in Südbayern angemeldet, obwohl wir noch nicht ganz fit waren. Entsprechend haben wir dieses Brevet aus einer etwas anderen Perspektive erlebt.

Sofort nach dem Start wurden wir vom Rest der Truppe abgehängt und sind dann erstmal alleine die Bundesstraße durch das Inntal gefahren. In Schwaz an der ersten Kontrolle wurden erstmal Kohlehydrate nachgefasst.



Die Fahrt durch Innsbruck auf vierpsuriger Straße mit endlos vielen Ampeln ist in einer schnellen Gruppe auch leichter. Es war geradezu absurd warm und der Rückenwind hat jegliche Fahrtwindkühlung verhindert. Und man hatte in den letzten Wochen ja wahrlich nicht viel Gelgenheit, sich an warme Temperaturen zu gewöhnen. Es war in jedem Fall schön, bei der Tanke am Ötztal-Kreisel im Schatten zu sitzen. Nach Landeck im Anstieg zum Arlberg drehte der Wind dann und blies ziemlich kalt von vorne.



Oben auf dem Pass stand die Sonne schon recht tief und in der Abfahrt wurde es zunächst nochmal deutlich kälter bis man endlich in tiefere Lagen kam. Die Kontrolle in Bludenz bot nicht viel an Essbarem, so sind wir im Abendlicht weiter Richtung Bregenz, sehr entspannt und ruhig, das war der schönste Abschnitt der gesamten Tour. In der Nähe von Rankweil leuchtete uns ein goldenes M zur verdienten Rast. Zwischen lauter Schweizern konnten wir mal ein wenig ausruhen und futtern. Als wir Dornbirn erreichten war das CL-Finale wohl definitiv rum und der Autoverkehr wurde im großen Stil wieder eingeschaltet. Mit gefühlt 100 Ampeln. An der Kontrolle in Bregenz erreichten wir wieder die Truppe von Organisator Christian, die wir eigentlich Stunden vor uns vermutet hatten und nach einem schnellen Automatenkaffee ging es weiter nach Kempten. Sind ja nur 65km, das kann ja nicht so lange dauern...

Eine grausame Nacht, sehr kalt und sehr feucht und das kälteste EC-Hotel, das ich je erlebt habe, Mehr am Zittern als am Schlafen sind wir irgendwann wieder aufgebrochen, um uns weiter im Dunkeln die endlosen Anstiege raufzuquälen. Der Schnelltreter ist da vermutlich noch im Hellen rauf und ich vermute, daß dieser Abschnitt dann richtig idyllisch ist. Kleine Straßen in schöner, sonnenbeschienener Landschaft. Wir hatten halt Dunkelheit und Nebel und Kempten wollte nicht näher kommen.

Tat es aber dann doch und an der Kontrolle trafen wir wieder die Truppe von Christian. Die hatten die Nacht wohl auch nicht mehr genossen als wir (insofern eigentlich beruhigend, daß man mit seinem Elend nicht alleine ist) und fuhren wieder eine Viertelstunde vor uns los. Leider kam jetzt der schlimmste Abschnitt der ganzen Fahrt. Hunderte Kilometer B472 an einem sonnigen Sonntag. Die ganze Zeit gegen den Wind. Eigentlich ein Tag wie nicht gelebt, aber richtig schlimm wurde es Richtung Tölz und Tegernsee, der Autoverkehr war heftig. In Miesbach konnten wir die 472 endlich verlassen, der Verkehr ließ aber auch auf der Nebenstrecke kaum nach. In Rosenheim nochmal ein Stück Schnellstraße, dann wurde es zwar extrem hügelig, aber endlich etwas ruhiger. Bei dieser Streckenwahl ist es schon von Vorteil, wenn man so schnell ist, daß man die kritischen Abschnitte nachts fahren kann.

So gegen 19 Uhr hatten wir die letzte Kontrolle in Prien erreicht und ab da konnten wir gemütlich auf dem Radweg ins Ziel rollen.



Um 19:58 am Sonntagabend, also nach etwas unter 37 Stunden waren wir wieder am Startort in Marquartstein und die Angstbremserin ist jetzt Superrandonneur(in)!



Jetzt wird erstmal auskuriert und ausgeruht und danach stehen uns alle Optionen offen.
 
Die Alpenkulisse entschädigt für die zweckmäßige Streckenführung bei ARA Südbayern. Außer steilen 500hm von St. Anton zum Arlbergpass hat der 600er viele Rollerstrecken. Nachts ist auf dem Abschnitt B12/B472 von Kempten über Tölz nach Miesbach kein Verkehr (km 390 bis 540).

Diesjahr war meine erste Brevetserie. Herzlichen Dank dem Organisator und den starken Mitfahrern.
 
Am Wochenende fuhr ich erneut in Tournai, beim Verein wo ich vor 20 Jahre meine Randonneurausbildung hatte.
Leider hat die Belgische Bahn die Fahrpläne so geändert dass ich nicht mehr vor Abendschliessung der JuHe oder vom Zeltplatz in Tournai sein kann. Also habe ich mich einquartiert im Formel 1 Hotel in Roubaix. Bei eine Startzeit von 6 Uhr hiess dies aber kurz nach 4 aus dem Hotel wegfahren. Die leichte Unterdistanz vom Brevet konnte ich schon direkt so ändern in Bonuskilometer.

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Die Startformalitäten sind wie üblich gemütlich und ruhig. Spass und schöne Strecken sind wichtiger als schnelle Zeiten. Ein wichtiges Thema vor dem Start ist wo zu schlafen, 3 Hotelmöglichkeiten gibt es für unterschiedliches Tempo. Die meisten werden recht früh schlafen in ein Ibis Hotel in der Nähe von Longwy. Einige andere Fahrer wählen das Campanile in Sedan, einer ein Premier Classe in Charleville-Mézières. Nur die wenigsten planen die Nacht im Sattel zu verbringen.


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Das erste Teil der Strecke wird viel in Gruppen gefahren. Was nicht heisst fehlerfreies fahren. Ich verlasse irgendwann die Gruppe für eine Pinkelpause. Mehr als eine Stunde später erholt mir den Pulk wieder, die fuhren irgendwo falsch. Nach eine weile fahre ich vor allem zusammen mit Schlusslicht und Adam aus England. Zusammen ereichen wir die historische Stadt Thuin wo die erste Kontrolle ist.


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Irgendwo zwischen Thuin und Philippeville lässt der Regen nach. Hier verliere ich auch Adam und Schlusslicht, die fahren halt zu schnell berghoch für mich. In Philippeville fahre ich in der Stadt hinein stadt über die Umgehungsstrasse. Ich brauche Nahrungsnachschub. Bis Dinant fährt es sich wie üblich. Eine kurze Essenspause später geht's richtig zur Sache, die Ardennen warten. Der Schnitt sinkt rapide, mein Vorsprung auf der Marschtabelle wird schnell kleiner.

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Nach ein paar Stunden Ardennen halte ich kurz für eine Fotopause. Es hält noch ein anderer Radfahrer, relativ leicht bepackt. Er fragt mir ob ich den 600-er fahre. Er hatte sich in der Nähe von Mons verfahren. An seinem Rad sehe ich weder Navi noch Kartenhalter. Logisch dass er sich dann verfährt. Zusammen fahren wir weiter. Das erste Teil können wir noch zusammen fahren aber in Halma erkläre ich ihn die Strecke nach Arlon. Er fährt besser berghoch als ich. Aber oben am Hang steht er und wartet. Er traut sich nicht alleine weiter zu fahren. Also fahren wir zusammen weiter. Nach einen kleinen Abstecher nach Redu (ein BPB Ort) fahren wir richtung die Kontrolle in Libin. Im Ort gibts nur wenig Kontrollmögligkeiten. Ich wähle den Italiener, das einzigste Restaurant dass ich auf den OSM Karten sehen konnte.

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Der Italiener war eine schlechte Wahl. Wir verbringen anderthalb Stunden dort obwohl eine halbe genügen wurde für einen Teller Nudeln. Zeit die wir eigentlich nicht haben. Eine Stunde weiter wird es langsam dunkel. Pierre will seine Lampe montieren. Ich inspiziere die vorher, viel zu schwach. Wie in Frankreich üblich hat sinen örtlichen Radhändler keine vernünftige Lampen im Programm. Ich montiere meine Reservelampe an sein Rad. Wir fahren weiter in der Dunkelheit. In Arlon gibts nochmal die Mögligkeit zum nachtanken. Dann gehts nach Longwy. Hier gibt es noch eine viese überraschung. Die Kontrolle ist nicht im Ort sondern in ein kleines Kaff wo das Ibis Hotel ist. Natürlich ganz oben auf einen steilen Hang. Wir müssen schieben. Ganz unerwartet ist eine Fete in der Merhzweckhalle. Wir tanken nach und lassen dort stempeln. Ich frage nach ob es noch eine andere Strasse gibt nach Longwy. Die gibts, hinten entlang über eine 3 spurige Stasse mit sehr guter Asfalt. In Longwy trinken wir noch Kaffee. Die Kneipen sind während der WM Periode ja lange geöffnet.


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Beim weiterfahren treffen wir noch Daniel. Der hat schon geschlafen und verfährt sich direkt, das als Routenplaner. Ich zeige ihm die geplante Strecke, wieder über einen Seilhang. Aber diesmal der letzter. Langsam werden die Hänge weniger und können wir langsam Zeit wett machen. Bis zur Kontrolle in Donchery schaffen wir es jetzt gut. Es rollt immer mehr.



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Hinter Donchery überholen uns immer mehr Fahrer. Fahrer die normalerweise viel schneller sind. Das ist wieder der Vorteil von ein Brevet wo viele schlafen, endlich sieht man als langsamer Fahrer wieder Leute. Diese Ecke von Nord-Frankreich kenne ich einigermassen. Vor allem in den grossen Orten einen Vorteil, man braucht keine Strecke mehr zu suchen sondern fährt überall einfach durch.


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Der letzter Kontrollort Douai erreichen wir nach stundelanger Gegenwind. Unterwegs habe ich Pierre eingewiesen in das Randonneurleben. In Douai stempeln wir schnell. Es ist jetzt ruhig auf der Strasse, Frankreich spielt. Ich möcht davon profitieren und bevor das Spiel zu ende ist über die Grenze sein. Dies gelingt. Bei Einbruch der Dunkelheit erreichen wir Tournai. Schlusslicht ist schon wieder weg, ein halbes Dutzend andere Randonneure muss noch ins Ziel kommen. Einen Zug nach Hause habe ich nicht. Ich kann aber beim Pierre übernachten. Am nächsten Tag gebe ich ihm einige Internetlinks damit er gescheite Beleuchtung kaufen kann und sich einlesen kann in die Welt der Navi's. Nächstes mal kann er wahrscheinlich sichselbst retten.


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Lieber Ivo, liebes Schlußlicht: Mein Neid auf den 600er von Tournai sei Euch gewiss! Der Twistedener 600er war für mich persönlich nicht so abenteuerlich, wenn auch mit Erlebnissen bestückt. Auch wenn mir gleichfalls die Einweiung eines Novizen in die Tücken des Garmin-Navis zufiel - Bock zum Gärtner in Ehren, aber es klappte dennoch. Und auch wenn es in die Eifel ging und ein paar Steigungen zu bewältigen galt und wegen der (hoch-)sommerlichen Temperaturen das Ganze eher so ein Gehangel von Supermarkt zu Tanke und Friedhof und umgekehrt war.



Ähm, die Serie ist nu durch - was mache ich denn nu mit dem Rest des Jahres?
 
Lieber Ivo, liebes Schlußlicht: Mein Neid auf den 600er von Tournai sei Euch gewiss! Der Twistedener 600er war für mich persönlich nicht so abenteuerlich, wenn auch mit Erlebnissen bestückt.
Ich bin den Brevet ab Dinant so ziemlich alleine gefahren. Die Ardennen Richtung Luxemburg waren dann "touristisch sehr wertvoll" - der Straßenzustand rundete das Ganze noch ab.
Ich selber habe die Schlafpause recht kurz gehalten - der Rückweg war auch noch was wellig.
Toll fand ich das Fahren bei Nacht mit (fast) Vollmond.
Irgendwo vor Sedan habe ich an einer Bushaltestelle einen vermeintlichen Mitfahrer angesprochen - es stellte sich heraus, dass er als Randonneur privat eine Nachtfahrt machte und ich von dem stattfindenden Brevet Tournai berichten konnte.

In Charleville-Mezière gab es auf dem Track so um 06:30 schon offene Boulangerie (!) und als Krönung hat mir dann die Verkäuferin noch einen unverhofften Kaffee angeboten :daumen: Das war wie Weihnachten als Kind!

Die weitere Strecke wurde immer belebter - zumal es doch hauptsächlich auf großen Straße weiter ging.
Der französische Rubbelasphalt und der Gegenwind komplettierte das Ganze noch. Für mich war diese Streckenführung schon was grenzwertig; ich befürchte nur, dass Nebenstrecken erheblich hügeliger gewesen wären.

In Douai hatte ich unerwartet große Probleme, einen Stempel zu bekommen (kurz vor 18:00 Uhr) - nur noch ein Tabakladen war offen und ließ direkt hinter mir die Rollladen runter. Hinterher war mir ja klar warum: Allez les Bleu!

Im Ziel war ich wirklich höchst erstaunt, das ich, ja ich als Fünfter ins Ziel kam - zehn Mitfahrer standen noch aus!
So was ist mir noch nie passiert (=> Nickname)!
Wegen Essen fassen und ein Hotel suchen musste ich dann doch recht schnell los...
 
Zwei Belgische Empfehlungen: Brüssel-Paris-Brüssel am 19. Juli und den Borders of Belgium 1000-er anfang September.
Na, mal sehen, was sich realisieren lässt. Merselo ist erstmal gecancelt, die belgischen Sachen spannend, nach Berlin (Freunde und Bekannte schocken) wollte ich auch noch und dann war da noch Dein 400er Ende August. Vielleicht den dann auch mit einem Brevetrad.
 
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