Interview von Ende November auf RSN+ mit dem Bundestrainer Querfeldein. Mir liegt das komplette Interview vor, Privatkopie gerne in einer Unterhaltung.
Ruser: "Cross muss wie Bahn und Straße gefördert werden"
Daraus:
"RSN: Das war früher ganz anders. Cyclocross hat in den 70er- und 80er Jahren mit den Erfolgen von Klaus-Peter Thaler oder Mike Kluge einen großen Stellenwert in Deutschland gehabt und wirklich geboomt. Auch eine Hanka Kupfernagel hat um die 2000er die internationale Frauen-Szene im Gelände dominiert. Danach wurde es still. Woran liegt es, dass der Querfeldeinsport in Deutschland so ein stiefmütterliches Dasein führt? Ausschließlich an mangelnder Förderung, weil diese Sportart noch nicht olympisch ist?*
Ruser: Man muss es ganz klar sehen: Dadurch, dass Cross nicht olympisch ist, gibt es auch vom DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) keinerlei Fördergelder. Wir generieren hier beim Bund Deutscher Radfahrer die verfügbaren Gelder und auch die Erfolge über den Bahnradsport, aktuell über den Damen-Bahnradsport. Und das ist ganz schwierig da reinzukommen. Cross an sich ist eine schöne Sportart. Es geht über eine Stunde auf engen, gut einsehbaren, zwei bis drei Kilometer langen Rundkursen - sehr intensiv, auch mit leichtathletischen Komponenten, also wunderschön. Fast interessanter zum Zuschauen als Mountainbike-Rennen!
RSN: Das ist ja quasi eine Hommage an den Sport und schreit eigentlich nach mehr?
Ruser: Ja natürlich! Aber auch über 30 Jahre nach der Wende gibt es in der Trainerschaft immer noch große Vorbehalte, in den Vereinen Kinder und Jugendliche an den Cross-Sport heranzuführen. Letztes Wochenende war ich beim Bundesliga-Rennen in Vaihingen. Da waren die Starterzahlen im Schüler- und Jugendbereich sogar noch ganz zufriedenstellend, aber dann flachte es im U19-Bereich ganz schön ab. In diesem Alter finden wir eine Spezialisierung vor, und zwar mehr auf Bahn oder Straße. Das wirkt für die eigene Zukunft attraktiver auf die jungen Leute. Wie schon erwähnt: Cross gehört eigentlich zur Grundausbildung des Radfahrens, es wird dann aber ab dem Juniorenbereich leider immer dünner."
Von hier:
https://www.radsport-news.com/sport/sportnews_140080.htm
Weiter zu den Hintergründen und ein paar Namen:
"RSN: Und darüber hinaus? Wie fällt denn Ihre aktuelle Bestandsaufnahme in der deutschen Cross-Landschaft aus? Wo sehen Sie Potential?
Ruser: Wir haben momentan in Deutschland niemand, der vom Cross-Sport als Profi leben kann. Da haben die Fahrer und Fahrerinnen in Holland oder Belgien ganz andere Verdienstmöglichkeiten. Ein Hannes Degenkolb (Heizomat Radteam p/b Herrmann) sticht sicherlich gerade in der U23-Klasse heraus. Aber wie man auch an Eike Behrens (Stevens Racing Team) sieht, wird in Hamburg richtig gute Arbeit geleistet. Und auch ein Max-Heiner Oertzen, der bei den Junioren ja auch international gut dabei war, hat in seinem ersten U23-Jahr in den letzten Wochen schon ein paar schöne Ergebnisse erzielt."
Er hat auch noch ein paar andere Namen junger Fahrer genannt, aber ich will hier nicht so viel aus dem Interview hinter Bezahlschranke preisgeben.