"Einen Schlüsselmoment hatten die Mediziner am 20. Februar. An diesem Tag hat sich ein erster Patient in einer Notaufnahme in Codogno in der Provinz Lodi vorgestellt. Er habe zu keiner Risikogruppe gehört: er war jung und ohne Vorerkrankungen. Doch als er auf die üblichen Behandlungsmethoden für Lungenentzündungen nicht reagierte, seien die Ärzte hellhörig geworden, erinnert sich der Intensivmediziner Maurizio Cecconi aus Mailand. Noch am selben Tag seien in den Intensivstationen der Lombardei mehrere weitere Fälle aufgetreten, und zwar 36 in nur 24 Stunden, ohne Zusammenhang zum ersten Patienten. „Das war der Punkt, an dem wir nervös wurden“, sagt Cecconi. (...) Dann sei alles Schlag auf Schlag gegangen."
Es ist schön, wenn die Verläufe in D etwas anders aussehen, warum auch immer. Vielleicht geben wir nicht so große Viren-Pakete weiter, weil sich Deutsche etwas "kaltherziger" begrüßen, nicht so schnell als Virenschleudern in Notaufnehmen rennen, oder weil sie sich insgesamt doch schon besser an auferlegte Regeln halten als seinerzeit die Italiener.
Vielleicht "übertreiben" wir gerade etwas, wenn man sich nur die Mortalitätsraten bei uns anschaut, aber wenn man nicht so reagiert hätte, wäre es vielleicht ähnlich verlaufen wie eingangs von dem Arzt geschildert.
Sorgen machen mir immer wieder die Aussagen, "..der war alt.. die hatten ja Vorerkrankungen..". Klingt ein bisschen wir eine Trennung nach lebens- und Nicht-lebenswertem Leben. Hatten wir schonmal. War nicht schön. Ein Bekannter von mir, ein netter, lustiger, fideler Kerl, grad werdender Vater, hat nur einen Lungenflügel. Der hat momentan Angst. In den Nachrichten würde man anschließend lesen, "er hatte Vorerkrankungen". "Ach so, na dann, halb so wild!", würde der gemeine Stammtisch dann wohl sagen.