AW: Der Etappensieger Piepoli ist auch kein unbeschriebenes Blatt
jawoll lassen wir nun jeden mit guten ergebnissen auseinandernehmen, das ist es doch was hier ein par leute vor haben oder?
ist wirklich amüsant wie "naiv" hier einige sind
Ich bin ja nicht cbk - aber Du könntest Recht haben, dass das seine Absicht ist. Allerdings machen die Profis es ihm ja auch erschreckend "leicht". Und, wenn das die Absicht von einigen hier im Forum ist: "Jeden verdächtigen, der erfolgreich ist." - dann finde ich daran nichts ehrenrühriges und auch nichts naives. Du beziehst die Naivität ja darauf, dass diese Diskussionen "nur" bei der Tour losgehen. Ist aber nicht so - beim Giro oder den Klassikern gab es diese Diskussionen im kleineren Kreis auch immer.
Und wenn man liest, wie naiv hier einige (dem Anschein nach jüngere) ihren Helden zujublen und aggressiv auf Kritiker und Zweifler losgehen (keine Angst - ich kann das ab..
) - dann sind mir solche Catos wie cbk mit seinem "Im übrigen meine ich, jeder ist gedopt..." gar nicht mal so unlieb. Diese unreflektierte Rico-Jubelei (oder "Klagedrohungen", wenn man Ete und Epo in einem Satz schreibt) geht mir so richtig auf die Eier. Weil entweder sind die Leute echt so blöd, dass sie an einen sauberen Pantani glauben (hat ja nur einmal gekokst und ist auch gleich dran gestorben) oder es ist ihnen egal. Dann bedeutet das ja: Gut, dass die alle dopen - sonst würden sie ja langsamer fahren müssen.
Ja - es nervt, dass er ständig neuen Threads aufmacht. Aber MICH nervt viel mehr, dass er ständig neuen Threads aufmachen KANN! Mir geht es dabei - wie in einem anderen Thread (Beltran?) schon geschrieben - gar nicht mal so sehr um den Radsport allein.
Ich will einfach nicht, dass die Vorbilder und Idole unserer Gesellschaft Drogen nehmen MÜSSEN, um überhaupt in öffentlich präsenten Ligen mistpielen zu können. Doping muss deshlab "Bäh!" bleiben - und wird deshalb immer ein Problem bleiben, auf das Leute wie cbk zu Recht hinweisen.
Und zum Argument: "Warum immer nur unser geliebter Radsport?". Ganz einfach: Weil sich der Zirkus dermaßen arrogant und abgehoben präsentiert hat und dermaßen bescheuert ist/war, dass Anton-Ritter aller Wahrscheinlichkeit eine Liste gepostet hat, von der 90% wirklich irgendwie verdächtig sind. Das ist - auch bei den Schwimmern - bei Olympia eben nicht so. Natürlich dopen die mindestens genauso wie die Radszene (Achtung: böswillige Unterstellung!!!) - lassen sich aber (bislang) eben nicht so oft erwischen. Und natürlich haben die Medien ein Interesse daran, die Tour sozusagen als Sündenbock zu schlachten, um dann in einem Monat "ungestört" Olmpia zujubeln zu können. Aber den armen Radsport als Opfer der Medien hinzustellen - wie süß. Dazu passt dann wrklich der Spruch: Opferverhalten provoziert Täterverhalten.
Ich hab da nur die leise Hoffnung, dass der Radpsort eigentlich immer der Vorreiter war. Die Tour ist ja nicht nur die erste kommerzielle Sportveranstaltung der Welt gewesen. Der ganze Profiradsport hat viele Entwicklungen als eine der ersten Disziplinen mitgemacht. Und wie er in den letzten Jahrzehnten ein Vorreiter des flächendeckendes Dopings war - kann er auch ein Modell für einen "aufgeklärten Sport" des 21. Jahrhunderts werden. Mein Traum sieht dabei ungefähr so aus, dass nicht so manichäisch zwischen gut und böse unterschieden wird und die Bösen dann aussortiert werden. Das führt ja dazu, dass alle krampfhaft auf Unschuldsengel machen müssen. Der Leistungsdruck führt im Ausdauersport nun mal dazu, dass viele Radler durch das Training ein Belastungsasthma entwickeln. Das finde ich zwar nicht gut...lässt sich realistisch aber auch kaum ändern. Deshalb nehmen viel Radler Asthmasprays und der "arme" Alessandro ist nun gesperrt, weil er "zweimal zu oft aufs Spray gedrückt" hat. Und Ulle stellte sich sehr aggressiv als Sauebrmann hin, weil bei ihm das Asthmamittel ja auf der erlaubten Liste stand.
Ich halte es einfach für nicht realistisch, dass alle Sportler, die sich (wenn man es hart formuliert: durch falsches Training) ein Belastungsasthma
einfangen von der weiteren Karriere als Profisportker ausgeschlossen werden. Die Alternative muss aber nicht die unkontrollierte Freigabe aller Mittel sein. Warum nicht regelmäßig testen und die Werte veröffentlichen und - bei medizinisch definierten Grenzwerten, um die Gefährdung der Sportler zu begrenzen - die sportliche Bewertung solcher medizinischen Unterstützung den Fahrern überlassen?
Warum können wir uns keinen Ciolek vorstellen, der einen Sprint verliert und dann sagt: "Bei den Salbutomolwerten hätte ich auch gewonnen." - sich einen grinst und dann von seinen Fans umjubelt den zweiten Platz hinter Petacci feiert? Oder einen Voigt, der trocken sagt: "Um aufs Gesamtklassement zu fahren, ist mein natürlicher Hämatokrit einfach zu niedrig."?
In einer Sportart, die es bis heute erfolgreich schafft, dass keiner beim Pinkeln angreift soll so eine gegenseitige Kontrolle der Fahrer (die das alles ja eh am besten einschätzen können) nicht möglich sein? Es soll nicht möglich sein, dass das Peleton - sagen wir mal beispielhaft - einen Rico ständig nach hinten schubst, weil die Mehrheit meint: "Der übertreibt es!". Wenn es genügend wollten, könnten die das...
Wie gesagt: davon träume ich manchmal