• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Der große Kritikthread: Was geht mir hier grad auf die Ketten?

Anzeige

Re: Der große Kritikthread: Was geht mir hier grad auf die Ketten?
Dem Intellekt eines normalen Nazis brauchste doch nicht mit Voltaire kommen. Da muss man sich verbal schon auf sein Niveau begeben und ihm/ihr in einfachen Worten deutlich machen, dass eigene Ängste und Minderwertigkeitskomplexe durch das weiterreichen selbiger an "Schwächere" im Endeffekt nicht zum Frieden mit sich selbst führen wird.

Das gilt im Umkehrschluss aber auch für Linke Weltverbesserer die meinen mit Pflastersteinen und Brandbeschleunigern zur Oberklassenautomobilerhitzung eine Argumentationskette aufbauen zu können.

Das regt mich aber im Moment eigentlich gar nicht auf. Mich nervt, dass durch Wirtschafts- und Klientelpolitik solche Sozialen Verwerfungen noch angefacht und verschlimmert werden, die freie Presse aber nahezu kommentar- und kritiklos Sätze wie "Sozial ist was Arbeit schafft" im Raum stehen lässt und dem nichts Argumentativ entgegenstellt und aufdeckt was so etwas eigentlich bedeutet und zur Folge haben kann.

Jo, ich weiß, mother of OT. Gerade hier. Aber es lag mir gerade so auf den Fingerspitzen ;)
 
Voltaire und Kant schön und gut.
Merkwürdigerweise sind viele Menschen auf der Welt sehr gern unendlich tolerant, wenn es ihnen gut geht und sie von einem System in irgend einer Weise profitieren.
Insofern sehe ich das mit der Toleranz durchaus sehr relativ und versuche immer den Ansatz einer Sichtweise zu verstehen, zu analysieren und nicht gleich zu verdammen.
Von Toleranz allein hat sich übrigens noch keine menschliche Gesellschaft fortentwickelt.
Im privaten Bereich kann ich Menschengruppen als "Gesocks" bezeichnen, öffentlich bin ich da sehr viel zurückhaltender. Ich muss mir als Demokrat die Mühe machen, jede Denkweise zu beleuchten. Wo beginnt "Nazi" und wo ist Schluß mit der Toleranz?
Beispielsweise sehe ich den Begriff des "Sozialschädlings" ebenfalls sehr vielschichtig. Dazu gehören für mich Menschen, die der Gesellschaft weniger geben, als sie eigentlich vermögen. Das kann durchaus ein einzelner "Nazi", "Harzer" oder Asylbewerber sein aber eben genauso der steuernvermeidende Millionär...
Pauschalisierungsvermeidende Grüße
 
Beispielsweise sehe ich den Begriff des "Sozialschädlings" ebenfalls sehr vielschichtig.

Ich sehe den eher gegenteilig absolut einschichtig: wer den Begriff nutzt, hat offenbar das Wort "sozial" nicht verstanden und wäre demnach selbst ein "Sozialschädling".
Ähnlich wie der Fakt, dass die eigene Toleranz immer nur so weit geht, bis sie zur Intoleranz wird.

Eine Gesellschaft ist wie eine Kette: so stark wie das schwächste Glied. Wenn eine Gesellschaft nicht Willens ist bzw. sich in der Lage dazu sieht die Schwachen zu schützen und unterstützen, hat sie mit "sozial" nur noch im Kontext der Vorsilbe "A-" zu tun. Aus der Evolution hat sie sich dann auch verabschiedet und darf willkommen geheißen werden im tiefsten Darwinismus.

An Faschos und Dergleichen offenbart sich die Richtigkeit der philosophischen Definition des Menschen als "vernunftbegabtes Sinneswesen". Begabung muss man halt auch anwenden. Tut nur nicht Jeder...
 
Wie heisst es so schön, no child is born a racist. Es muss also auch sonst einiges schiefgehen, bis einer zum Fascho wird. Und genau da sollte man eben ansetzten.

oder:
deine Springerstiefel sehnen sich nach Zärtlichkeit..., wie die Ärtzte das mal so schön auf den Punkt gebracht haben.

;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Der kleine 0815 Nazi ist doch nur Opfer seiner eigenen Dummheit und eines Systems das nicht jedem die gleichen Chancen bietet. Das machts nicht besser, aber solche Idioten sind nur ein Symptom einer sich spaltenden Gesellschaft.

Also wirkliche "Sozialschädlinge" würde ich Leute wie K. Zumwinkel, U. Hoeneß, A. Schwarzer oder M. Schumacher sehen. Gründe müssten offensichtlich sein. Aber Wurst-Uli hat ja so viel Gutes getan... und der arme Schumi... Da grüßt bei mir der tägliche Liebermann: „Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte.“

Ärzte sind Live übrigens echt geil. Durfte ich letztens noch erleben :cool:
 
Ich sehe den eher gegenteilig absolut einschichtig: wer den Begriff nutzt, hat offenbar das Wort "sozial" nicht verstanden und wäre demnach selbst ein "Sozialschädling".
Dem ist leider nicht so. Es muss in einer sozialen Gesellschaft etwas zu verteilendes geben, was zuvor erwirtschaftet wurde. Der erwirtschaftende darf durch "soziale Verhaltensverpflichtungen" dabei per definitionem nicht soweit in seiner Nachhaltigkeit geschädigt werden, dass seine Reproduktion eingeschränkt oder bedroht wird. Nur daraus leiten sich wohlfahrtsökonomische Verbesserungen für alle ab. Das beinhaltet übrigens der Ansatz einer demokratischen sozialen Marktwirtschaft.
Soziale Verhaltensweisen kommen eben in einer entwickelten Gesellschaft nicht aus dem nichts. Politische Denkweisen sollten daher immer eine gewisse Berücksichtigung volkswirtschaftlicher Ansätze beinhalten. Alles andere ist einfach nur zu kurz gedacht.
Übgrigens kann ich nicht mal einem "Fascho" auf allen Ebenen asoziales Verhalten pauschal vorwerfen. Das ist mir etwas zu flach gedacht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na, eine Fascho ist auch nur ein Mensch wie Du und ich, nur das sein Weltbild in manchen Blickrichtungen menschenverachtend ist.

Wenn man sich dann aber beispielsweise die EU-Flüchtlingspolitik anschaut und wo auch da die Ursachen z.T. liegen... Gibt wohl mehr mit diesem Blickwinkel als man glauben mag. Es geht halt auch perfider.
 
Dem ist leider nicht so. Es muss in einer sozialen Gesellschaft etwas zu verteilendes geben, was zuvor erwirtschaftet wurde. Der erwirtschaftende darf durch "soziale Verhaltensverpflichtungen" dabei per definitionem nicht soweit in seiner Nachhaltigkeit geschädigt werden, dass seine Reproduktion eingeschränkt oder bedroht wird. Nur daraus leiten sich wohlfahrtsökonomische Verbesserungen für alle ab. Das beinhaltet übrigens der Ansatz einer demokratischen sozialen Marktwirtschaft.
Soziale Verhaltensweisen kommen eben in einer entwickelten Gesellschaft nicht aus dem nichts. Politische Denkweisen sollten daher immer eine gewisse Berücksichtigung volkswirtschaftlicher Ansätze beinhalten. Alles andere ist einfach nur zu kurz gedacht.
Übgrigens kann ich nicht mal einem "Fascho" auf allen Ebenen asoziales Verhalten pauschal vorwerfen. Das ist mir etwas zu flach gedacht.

Ach komm, vom "Erwirtschaftenden" sind wir doch inzwischen seit Jahrzehnten entfernt. Wenn die Pro-Kopf Verschuldung bei ca. 25.000€ und das Pro-Kopf Vermögen bei über 60.000€ liegt, dürfte es schwer fallen noch einen echten Verantwortlichen für den "Wohlstand" zu finden.
Wer sind denn die "Leistungsträger"? Herr Zumwinkel, der offenbar so viel hatte, dass ein paar Millionen mehr oder weniger bei der Steuererklärung nicht aufgefallen sind, oder der DHL-Bote, der die Pakete liefert?
Ersterer dürfte trotzdem effektiv tatsächlich mehr Steuern zahlen, aber weshalb denn? Nur weil er mehr für die Leistung des Boten abgreift als der selbst. Ob er deshalb, nur wegen eines größeren Teils am Beitrag in die Staatskasse auch gleich sozialer ist und das Land am ka**en hält, möchte ich persönlich bezweifeln.
Der Bote kommt doch in seinem Leben nicht an den Punkt, an dem er auch nur von "Nachhaltigkeit" träumen kann. Es sei denn, er gewinnt im Lotto. Sein effektiver Beitrag für die Gesellschaft dürfte aber tendenziell größer sein.

Dabei sollten "soziale Verhaltensweisen" gerade in einer entwickelten Gesellschaft aus dem nichts kommen. Zumindest sofern sich das "entwickelt" auf die Richtung nach vorn bezieht.
Anderenfalls gebe ich Dir recht: wenn sich unsere "zivilisierte Gesellschaft" von sozialen menschlichen Gefügen unserer Vor-Vor-Vor-Vor-Vorfahren, noch existierenden Ur-Stämmen oder von Herden im Tierreich weg entwickeln will, kommt das nicht aus dem Nichts. Das zeigt uns unsere Zeit ja recht eindrucksvoll. Daran arbeiten wir kräftig.


Was Faschos und Nationalismus im Gesamten angeht, halte ich es mit Schopenhauer:
"Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen."

Das bringt die Beweggründe für Rassismus recht gut auf den Punkt. Dass dabei die Abgrenzung vorerst über die Nationalität stattfindet, macht den "Fascho" nicht sozialer im Bezug auf andere Menschen seiner Nationalität. Die sind nämlich die Nächsten, die ausgegrenzt werden, wenn die Gruppe der gleichen Nationalität noch zu groß ist.
Wenn Deutschland spielt, kloppen Hools aller Vereine gemeinsam den französischen Cop in den Rollstuhl, aber wenn Schalke gegen Dortmund spielt, kloppen sie sich wieder untereinander...
 
Has anybody read that Nazis are gonna march in New Jersey? Y’know, I read this in the newspaper. We should go down there, get some guys together, y’know, get some bricks and baseball bats and really explain things to them.
Woody Allen
oder auch:
 
Danke! Schopenhauer hat leider auch viel stuss geschrieben (die neg** die sich gegenseitig an ihren stupsnasen erfreuen und so gesellig sind weil er Geselligkeit per definitionem für Armut im Geiste hält weil derjenige nicht "an sich selbst" genug hat usw naja das ufert aus...)

Jedenfalls hat er die Sache mit dem Nationalstolz ganz hervorragend auf den Punkt gebracht. :daumen:
 
...ne gut so - weitermachen.:daumen:

Allemal besser als so manche sinnbefreiten GIFs in "kein Text, nur Bilder, Animationen...", in denen sich Menschen verletzten.
....und das in einigen Fällen wahrscheinlich so schwer, daß nicht nur Heilung, sondern gar das reine Überleben fraglich ist, wie z.B. hier:

http://www.rennrad-news.de/forum/th...imationen-videos.126854/page-138#post-3509670

Ob fake oder nicht (in diesem Fall eher nicht, fürchte ich), begreife ich nicht, wie man etwas so entsetzliches posten kann.
Man kann sicher darüber streiten, ob und wenn ja inwieweit Schadenfreude akzeptabel ist, doch solche traumatisierenden u/o verrohenden Szenen sind m.E. unzumutbar.

LG Helmut
 
"Uns kommt nur noch die Komödie bei", F. Dürrenmatt

Wir werden uns wohl oder übel an wachsende Schadenfreude gewöhnen müssen, denn mit zunehmender Vereinzelung und Individualisierung verlieren wir den Bezug zu unseren Mitmenschen während gleichzeitig Leid und Elend immer normaler und alltäglicher werden.
Dürrenmatt thematisierte das bereits 1955 und sollte Recht behalten, auch wenn ich im Praktischen seiner Dramentheorie nicht zu 100% zustimme.

Sendungen wie "Pleiten, Pech und Pannen" (1986), oder die "Versteckte Kamera" (Verstehen Sie Spaß, 1980) basieren letztlich einzig und allein auf Schadenfreude und haben deutlich gezeigt, dass der Unterhaltungswert eines Unfalls extrem hoch ist, so lang man das davor und danach problemlos ausklammern kann. Die "Entmenschlichung" ist dabei das Grundprinzip: solang ich ausklammern kann, dass der Verunfallte ein Menschen wie Du und ich ist, der Gefühle hat, solang steht das Missgeschick im Vordergrund und bietet Unterhaltungswert.
Im Theater sagt man "Figuren etablieren", und genau das findet in derartigen Fällen nicht statt. Würde ich in Shakespeares "Romeo und Julia" die Rollen nicht etablieren und die Tragik hinter ihrer Beziehung kennen, wäre ihr Tod nur eine groteske Kettenreaktion, bei der sich der Beobachter an den Kopf packt und sagt "Himmel, wie bescheuert!".

Auf dieser Basis funktionieren die oben genannten Sendungen und auch die geposteten .gif: man kennt die zu Schaden kommenden Menschen nicht, und betrachtet sie deshalb auch nicht auf der menschlichen Ebene. Würde man dem darüber Lachenden jetzt erzählen, dass der Verunfallte gerade auf dem Weg ins Krankenhaus war, wo seine Frau das erste Kind zur Welt gebracht hat, würde jedem das Lachen im Halse stecken bleiben.

Die Vereinzelung und Individualisierung hat uns dabei aber so weit gebracht, dass wir genau das Davor und Danach ausklammern. Das Leben ist schneller geworden, eine Verantwortung trägt immer der Andere oder ein Kollektiv, "Schuld ist man nie alleine". Alles Tragische bekommt dadurch eine groteske komische Komponente, die man gern annimmt, weil sie die Tragik erträglicher macht.


Auf genau dieser Basis entsteht das Leid auf unserem Planeten. Wir klammern aus, dass es sich bei unserem Gegenüber auch um Menschen handelt. Sowohl bei Flüchtlingen, als auch bei Griechen, als auch bei Chinesen, etc.
Würde es uns wieder ins Blut übergehen alle Menschen als Menschen wahrzunehmen, wie es E.M. Remarque schon in "Im Westen nichts Neues" beschrieben hat als er plötzlich im Schützengraben das Familienfoto in der Uniform des Französischen Soldaten findet, kämen wir vielleicht auch öfter in die Situation des folgenden Zitates, das sich mit der Entstehung von Kriegen befasst:
"So meine ich das doch nicht. Ein Volk beleidigt das andere -"
"Dann habe ich hier nichts zu suchen", erwidert Tjaden, "ich fühle mich nicht beleidigt."
"Dir soll man nun was erklären", sagt Albert ärgerlich, "auf dich Dorfdeubel kommt es doch dabei nicht an."
"Dann kann ich ja erst recht nach Hause gehen", beharrt Tjaden, und alles lacht.
"Ach, Mensch, es ist doch das Volk als Gesamtheit, also der Staat -", ruft Müller.
"Staat, Staat" - Tjaden schnippt schlau mit den Fingern -,
"Feldgendarmen, Polizei, Steuer, das ist euer Staat. wenn du damit zu tun hast, danke schön."
"Das stimmt", sagt Kat, "da hast du zum ersten Mal etwas Richtiges gesagt, Tjaden, Staat und Heimat, da ist wahrhaftig ein Unterschied."
"Aber sie gehören doch zusammen", überlegt Kropp, "eine Heimat ohne Staat gibt es nicht."
"Richtig, aber bedenk doch mal, daß wir fast alle einfache Leute sind. Und in Frankreich sind die meisten Menschen doch auch Arbeiter, Handwerker oder kleine Beamte. Weshalb soll nun wohl ein französischer Schlosser oder Schuhmacher uns angreifen wollen? Nein, das sind nur die Regierungen. Ich habe nie einen Franzosen gesehen, bevor ich hierherkam, und den meisten Franzosen wird es ähnlich mit uns gehen. Die sind ebensowenig gefragt wie wir."

Und wieder merkt man: es liest sich grotesk - bis zu dem Moment an dem man sich die Gesamtumstände in Erinnerung ruft, sie reflektiert, feststellt: Tjaden hat vollkommen recht!

Tja, uns kommt nur noch die Komödie bei. Leider.
 
Wieso hab ich wieder diese Sche....Werbung mitten auf dem Schirm, die weit in den Text ragt?
War vor ein paar Monaten schon mal. Ätzend.
Hab nur ich die ?
 
Wieso hab ich wieder diese Sche....Werbung mitten auf dem Schirm, die weit in den Text ragt?
War vor ein paar Monaten schon mal. Ätzend.
Hab nur ich die ?
AdBlock Edge sei Dir empfohlen.

Dass sich der Laden hier durch Werbung finanziert íst legitim, die Nutzbarkeit durch Werbung einzuschränken ist aber nicht mehr ok. Wahrscheinlich von den Forumsherren auch nicht gewollt.
 
Bannerwerbung ist ohnehin eine derzeit zwar noch Geld einbringende, auf Dauer aber aussterbende Art. SEA/SEO scheint derzeit dies abzulösen, Google Ads werden ja bereits rege genutzt.
Wer sich für ungefragtes Tracking revanchieren möchte, kann sich neben AdBlock auch mit Ghostery (analysiert und blockiert Tracker) oder AdNauseam bewaffnen.
Ach so: Wie ist das eigentlich bei aktuellen Browsern (ich arbeite ja mit Uralt-Technik): Kann ich da Referrer wenigstens noch bei Opera abschalten? Konnte man dort mal.
 
Im Theater sagt man "Figuren etablieren", und genau das findet in derartigen Fällen nicht statt. Würde ich in Shakespeares "Romeo und Julia" die Rollen nicht etablieren und die Tragik hinter ihrer Beziehung kennen, wäre ihr Tod nur eine groteske Kettenreaktion, bei der sich der Beobachter an den Kopf packt und sagt "Himmel, wie bescheuert!".
Hm, ich bin mit der Journallie ja eingermassen fertig, aber agiert nicht deren Agenda-Setting und Nutzung als meinungsbildende Gewalt im Regelfall genau auf dem Level? Zwar hat das Haftungsrecht die Welt von den vielfachen Jauchgruben unter Artikeln der Online-Ausgaben von Tageszeitungen erlöst, aber dieses gerne den Kleinbürger wie auch Fascho zierende Werten statt Differenzieren und Kontextualisieren als Vorlauf dessen, was man "sich ein Urteil zu bilden" nennen könnte, das ist schon auffällig.
Passend übrigens zum "Humor" der .gifs etc. der schlecht geschriebene, aber ein Problem treffende Artikel hier:
http://taz.de/Massensturz-bei-der-Tour-de-France/!5210679/

Das die Zuspitzung auf medial einfach konsumier- wie distribuierbare Bilder genau der Etablierung von Figuren zu Gunsten ästhetischer Politiken entgegensteht, ist auch so ein - mit Dürrenmatt - unterhaltsames Detail. Oder eben gerade Einführung von Figuren im Sinne von Stereotypen: "Man kennt die Bilder".

Aber, hey, ist doch kein Türken-/Neger-/Schwulen-/Frauen-/Behindertenwitz, da wird man doch wohl noch drüber lachen dürfen: Sind doch keine öffentlich anerkannten Opfergruppen oder in der Opferhierarchie so weit unten, das man nachtreten darf.

Gestern ging mir übrigens noch eine ganze Weile durch den Kopf, das die Zuspitzung der Kritiken auf Angehörige hiesiger Wirtschaftseliten eigentlich verfehlt, da Steilvorlage für infantiles "dann darf ich ja auch" bietet. Vorgeschobene Selbstverteidigung gegenüber einem als gierig empfindenen Staat: Sich als Selbständiger ein niedriges Gehalt mit Blick auf gehaltsabhänige Steuern & Abgaben basteln, aber dann eben alles was irgendwie geht über die Firma abrechnen ist eben auch Generieren von Input zum Umverteilen und Nachweis der Leistungsbereitschaft fürs national gedachte Kollektiv. Man kann auch noch steueroptimierte Anlagen und Schwarzarbeit hinzunehmen. Wer ist nun das größere Arschloch? Der Bonze, der Millionen auf die Seite schafft oder die Schar kleiner Dreckspatzen, deren Schadenshöhe in summa vermutlich woanders liegt.
Aber das muß man dann auch wieder verstehen, der Konsumbürger muß um seine Identität und Ansehen shoppen, da kann man sich mit ethischem Ballast unmöglich beschweren.
Womit wir wieder in der Arena wären - neee, nicht der vom Bauhaus.
 
Zurück