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Folge 5
Spochtschau
Bereits 1883 gründete sich der erste Velociped-Verein in Neumarkt und mit dem Bau einer eingefriedeten Rennbahn in Stadtnähe wurde bereits im Folgejahr begonnen.
Im selben Jahr fand im Zentrum auch das erste Rennen auf Hochrädern statt, welches man getrost in die Kategorie Kriterium einordnen kann.
Früh erkannte man die Marketingwirkung durch Sporterfolge und so war es nicht verwunderlich, dass in den Anfangsjahren der Fahrradfabrikation auch Familienmitglieder oder Anteilshaber aktiv am Sportgeschehen beteiligt waren.
Express engagierte nach eigener Angabe bis zum 1. WK keine sog. Berufsfahrer und warb stolz mit Sporterfolgen unabhängiger Fahrer, so wie der Weltrekordler und mehrfache Meister Thaddäus Robl, welcher ab 1905 seine Siege auf Express-Rädern einfuhr.
Weitere sportl. Meilensteine waren ein zweiter Platz einer Expressmaschine bei der 1910er Fernfahrt Mailand-München (das Siegerrad bestand dagegen aus einer wilden Teilesammlung) und 1916 die Verpflichtung von Erich Aberger - dem Rekordsieger - dem ein eigenes Radmodell gewidmet wurde.
In den Jahren bis zum 2. WK waren die nationalen Rennerfolge, insbe. auf der Deutschlandfahrt für Berufsfahrer (welche1937-1939 durch Neumarkt führten), für die Marke bescheiden.
In diese Zeit fällt die Gründung eines bemerkenswerten Vereins im Nürnberger Umland: der RC Herpersdorf - bis heute der erfolgreichste dt. Radsportverein.
http://rcherpersdorf.tumblr.com/historie
Gründungsziel: Fahrten zu Kirchweihen und Tanzveranstaltungen sowie Fuchsjagden. Doch es kam anders. Bereits 1928 hatte der Verein einen Hometrainer im Vereinslokal und 1929 startet man zum ersten Querfeldein.
Der Aufschwung für den Radsport kam 1936 zu den olympischen Spielen. Bei einem Sichtungsrennen in Nürnberg konnten sich die jungen Herpesdorfer Fahrer (unter ihnen Kittsteiner(Sturz) und Kessler) mit ihren schweren Tourenrädern in der Spitzengruppe der Rennradler das Zielband überqueren.
Dies nahm der Verein zum Anlaß, unter Mühen vier Express Rennräder anzuschaffen. 1936 war auch die Geburtsstunde des Rennens "Großer-Express-Staßenpreis" zu melden, welches bis 1979 unter dem Namen "Straßenpreis-Herpersdorf" durchgeführt wurde. Ab dieser Zeit ist der Verein und das Fahrradwerk (bis zu dessen Schließung) sportlich verbandelt.
Bis 1943 stehen Herpesdorfer Fahrer mehrmals in den Amateurbestenlisten ganz vorne, mehrere dt. Meistertitel stehen zu Buche. Namen wie -Pfannenmüller
-Kittsteiner
-Scheller ( vertrieb später Express-Räder unter eigenem Namen)
usw. beweisen sich in allen Radsportdisziplinen.
Dann kommt kriegsbedingt alles zum Erliegen. Erst 1948 erlauben die Besatzungsbehörden wieder einen offiziellen Vereinsbetrieb. Das Zweirad und auch der Sport mit diesem erlebt einen kurzen heftigen Aufschwung. In vielen Stätden erstehen Zement- und Aschenbahnen, welches ein regelmäßiges und professionelles Training ermöglichten.
In Nürnberg-Ziegelstein z.B. errichten Begeisterte aus dem Bauschutt der Kriegsruinen eine schnelle Betonbahn
http://franken-wiki.de/index.php/Radrennbahn_des_ASN_Pfeil.
1946 träumt 15jährige Fritz Neuser
http://www.radrennbahn-nuernberg.de/?p=1599 aus Nürnberg von einem eigenen Fahrrad und findet als Lösung den RC Herpesdorf. Dort erhält er eine abgelegte Express-Maschine unter der Auflage, regelmäßg am Radtraining teilzunehmen. Am Ende der Karriere stehen elf dt. Meistertitel und eine Olympiateilnahme auf der Haben-Seite und dannach ein Werdegang als Ferrari-Händler und Radsportsponsor.
Der typische Radsportler der Nachkriegsjahre fährt zu dieser Zeit je nach Talent und Zeit nahezu alle Disziplinen. Auf der Bahn in der Mannschaft, als Verfolger, Sprinter, Tandem oder gar Steher. Bei Straßenrennem auf Zeit alleine oder in Mannschaft, Kriterien, Rundfahrten sowie Tagesklassikern. Bei Talent auch im Winter im Gelände oder gar auf Holzbahnen bei einem der seinerzeit zahlreichen Sechtagerennen. Bekannte Rennfahrer dieser Prägung sind die Brüder Altig aus Mannheim, Renz aus München oder Wolfshohl aus Köln
Längst spricht man von einer Herpersdorfer Schule, jedoch geht der Erfolg nach 1958 ohne Express weiter...
Olympiateilnehmer Helsinki 1952