Hallo Lavrum,
nachdem die letzte Empfehlung nun lautet, geh als Erstes zum Bikeritting, möchte ich nochmal die schnöden Fakten von Dir und ein paar Allgemeine zusammenfassen.
- Gesucht wird das erste Rennrad für 7000km im Jahr
- Du hast Bedenken, Dir beim Rennradeln den Rücken zu ruinieren
- Budget 1800€, welches nach Aussage nur schwierig zu erhöhen wäre.
- Du besitzt noch keine? Radhose
- Körpermaße sind bekannt
- Scheibenbremse und Carbongabel wären toll
- Das Angebot an sofort lieferbaren Rädern und Komponenten ist aktuell nach wie vor besch......
- Sonderangebote und Schnäppchen auf dem Gebrauchtmarkt sind extrem selten
- Auf den Herstellerseiten sind für jedes verfügbare Rad, Angaben zum Einsatzzweck/Grundausrichtung des Rades und Größenempfehlungen abhängig von den wichtigsten Körpermaßen vorhanden
- Zu nahezu jedem Rad finden sich Rezensionen von Kunden, die bestätigen oder in sehr wenigen Fällen nicht bestätigen, das die Empfehlungen passt, in den Fällen, wo sie nicht passte liest man häufig, dass ein anderer Vorbau/Lenker/Spacer/Sattel geholfen
- Verfügbare Fertigräder von Herstellern wie Radon/Cube/Canyon/Rose liefern in der Klasse < 2000€ Pakete, die man beim modularen, manuellen Auf- und Zusammenbau nur schwer oder gar nicht hinbekommt
- Ein Bikefitting zu Beginn wäre die zweifellos beste Lösung, wenn es keine Randbedingungen gäbe, kostet aber 200€
- Eine Garantie, das die empfohlene Geometrie keine Rückenschmerzen auslösen wird, bekommt man meines Wissens nicht
- Foren und Youtube sind voll von guten, leicht nachvollziehbaren Tipps rund um das Thema Bikefitting und es ist möglich sich in das Thema vertieft einzulesen, das Knowhow eines "echten" Bikefitters mit vielen individuellen Erfahrungen wird man aber dennoch nicht erreichen
- Gemäß Deines letzten Kommentares willst Du aktuell ein Rad leihen und testen
Bislang nicht besprochen wurden: Ambitionen für die 7000km, Tempobolzen oder gemütliche Ausfahrten, flach oder bergig? Welche Grundaussstattung (Schuhe,
Helm, Elektronik) ist vorhanden Körperliche Konstitution, aktuelles Fitnesslevel und mit welchem Rad bist Du aktuell unterwegs ist. Da Du planst, nächstes Jahr 260h (Annahme 7000km, 27er Schnitt) auf dem Rad zu sitzen, hast Du sicher bereits ein gut genutztes Rad.
Ich fahre seit 20 Jahren Rennrad und als ich Deine ersten beiden Beiträge gelesen habe, war meine erste Frage: Hast Du schon einen
Sattel auf dem Du so gut sitzt, dass Du Dich 260h wohlfühlen wirst. Das ist für mich das wichtigste Bauteil, mal vorausgesetzt, man hat die Radgröße innerhalb der Herstellerempfehlung gewählt.
Erst als ich vor ca. 5 Jahren endlich einen Wohlfühltsattel gefunden hatte, ist das Thema Sitzposition und Optimierung bei mir ernsthaft aufgekommen.
Aus meiner Sicht ist der wesentliche Vorteil eines Rennrades, dass man durch die Lenkerform ca. 5 verschiedene Greifmöglichkeiten hat. Gerade zum Einstieg wird man die tieferen bzw. gestreckteren Positionen trainieren müssen. Mein aktuelles Rad habe ich mit dem Ziel mehr in Richtung Aero und Steigerung der Durchschnittsgeschwindigkeit zu gehen.
Also hieß die Devise Rahmengruppe Aero/sportlich. Budget damals 2000€ wobei ca. 200€ für Equipment bleiben sollten. Nächste Kriterien möglichst ordentliche Laufräder nebst
Reifen und eine Schaltgruppe ab R7000 Niveau.
Reifen,
Felgen,
Schläuche und Schuhe sind die größten rotierenden Massen, die mit jedem Tritt beschleunigt werden müssen. Hier wirken Gewichtsreduktionen merklich.
Gelandet bin ich beim Radon Vaillant 2019. Laut Größenempfehlung in S. Dann habe ich die Übersicht zu den Empfehlungen gegenüber Größe und Schrittlänge für alle verfügbaren Rahmengrößen angesehen. Lag ziemlich in der Mitte, was für mich bedeutet, das Rad lässt sich in der gelieferten Konfiguration ohne Wechsel einzelner Teile in beide Richtungen anpassen. Als es kam habe im zu erst nur u die Sattelhöhe und Position gekümmert. Hauptziel wenig Bewegung im Becken, Kniescheibe über der Pedalachse. Lenkerhöhe (Montagerichtung Vorbau und Spacer) auf max. gelassenen los ging es. Alles Top. Einzig das Fahren im Unterlenker lief so "semi". Als das besser wurde, habe ich den Vorbau gedreht und einen Spacer rausgenommen. Perfect fit, für mich. Mit diesem Gefühl habe ich meine Trainingsumfänge erhöht und am Ende 10kg Gewicht runtergefahren. Da nun nur noch wenig Wampe im Weg ist, kann der Oberkörper weiter runter und weitere Spacer sind rausgeflogen. Mit den Vorbaulängen habe ich dann auch begonnen zu spielen. Nicht weil eine Anpassung nötig war, sondern weil ich testen wollte, wie sich was auswirkt. Die Kosten der Anpassungen lagen hier immer bei Nahe Null, da man Vorbauten in allen Dimensionen gut auf dem Gebrauchtmarkt bekommt und auch wieder verkaufen kann. Insgesamt hat sich meine Position auf dem Rad so seit dem Kauf schon recht stark geändert. Der Rahmen war hier aber nie auch nur eine Sekunde ein Thema.
Warum jetzt dieser ewig lange Text? Weil ich diese Woche auch ein neues Rad bestellt habe und trotz der Möglichkeit im Budget kein Fitting gemacht habe. Das neue Rad habe ich dabei so gewählt, wie oben plus das Wissen, dass ich mein aktuelles Rad am sportlichsten Ende eingestellt habe und problemlos nutze. Zusätzlich war klar, dass egal wie eine Fachmannempfehlung ausfällt, die Wahrscheinlichkeit diesen Rahmen mit allen anderen Anforderungen an Räder und Schaltgruppe innerhalb des Budgets zu finden und auch ordern zu können, nur gering bis sehr gering ist.