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Eure Rennberichte...

Gibt es eigentlich einen Grund warum man sich bei der Tour zum Nordkap noch eine Hand auf den Rücken binden muss und erst hunderte Kilometer Richtung Osten fährt, statt mehr oder weniger die "Direttissima" zu nehmen?
 
Gibt es eigentlich einen Grund warum man sich bei der Tour zum Nordkap noch eine Hand auf den Rücken binden muss und erst hunderte Kilometer Richtung Osten fährt, statt mehr oder weniger die "Direttissima" zu nehmen?
Ja, den Grund gibt es, die Strecke ist vom Veranstalter vorgegeben. War vor dem Start nicht so glücklich (als Frau allein- denn vermutlich - dachte ich mir- würde ich ganz allein allen hinterdreinfahren müssen) durch die Slowakei, Polen, die baltischen Länder zu fahren - unterwegs hatte ich (bis auf Horror - LKWs auf manchen Zubringerstrecken) keinerlei Bedenken mehr ... Nächstes Jahr wieder neue Strecke ...
 
Ja, den Grund gibt es, die Strecke ist vom Veranstalter vorgegeben. War vor dem Start nicht so glücklich (als Frau allein- denn vermutlich - dachte ich mir- würde ich ganz allein allen hinterdreinfahren müssen) durch die Slowakei, Polen, die baltischen Länder zu fahren - unterwegs hatte ich (bis auf Horror - LKWs auf manchen Zubringerstrecken) keinerlei Bedenken mehr ... Nächstes Jahr wieder neue Strecke ...
Ja, mir war bewusst dass es der Veranstalter so vorgegeben hat. Mich würde aber interessieren warum es diese Vorgabe erst nach Osten zu fahren gab? Will man unbedingt auf eine bestimmte Kilometeranzahl kommen? Oder gibt es z.B. logistische Gründe nicht direkt zu fahren?
 
"Fight the distance or enjoy the landscapes, or both", als ein Motto. Vor zwei Jahren war Schweiz, Deutschland usw. Norwegen, ... dran ... soll wohl Abwechslung geboten werden ...
 
47. Schwarzbräupreis Straßenpreis 03.04.2022 in Zusmarshausen

Nachdem ich bei jedermanntermine.de von dem Rennen gelesen haben, hab ich mich vor ein paar Wochen für das 108km Jedermannrennen angemeldet. Ein Vereinskollege war bei der Lizenzmastersklasse gemeldet, so dass wir am Sonntagmorgen gemeinsam die Anreise planten. Nachdem der ganze März eigentlich nur trocken mit viel Sonne war, sah der Wetterbericht kurz vor dem Wochenende schon ziemlich bescheiden aus. Als wir dann am Sonntagmorgen südlich von München bei -5 Grad, Schneefall und tlw. schneebedeckter Straße die Rennräder auf die Anhängerkupplung montierten, war das schon etwas surreal. Die Witterung sah eher nach einem Skitag aus. Der Veranstalter hatte auf seinem Blog aber am Vortag noch geschrieben, dass er von einer Durchführung ausging, da die Straßen zumindest schneefrei waren. Hab morgens auch immer wieder nach einem update geschaut, aber da es keine gegenteilige Meldungen gab, sind wir dann auch los. Nach einer guten Stunde Fahrt war am Parkplatz der Veranstaltung schon gut was los und dank der Umkleiden der Sporthalle konnte man sich auch im warmen auf die nasskalten Bedingungen vorbereiten und dann bei konstanten Minustemperaturen etwas warmfahren und ab zum Start. Ich konnte tatsächlich auch mehrere Teilnehmer mit kurzer Hose entdecken… :oops:

Die Lizenzfahrer starten um 09:00 und um 09:05 folgte dann der Start der Jedermänner. Die Strecke war ein ca. 27km langer Rundkurs der viermal befahren wurde. Bis auf eine kurze mit 15% recht steile Rampe nach ca. 20km war die Strecke größtenteils flach. Am Start wurde noch vor einer kürzlich abgegangen Schneelawine in Zusmarshausen gewarnt und dann ging es auch gleich los. Die erste Runde (letztendlich die schnellste!) war prima um die mir völlig unbekannte Strecke erstmal kennenzulernen. Das Tempo war absolut okay und ich hatte schon den Eindruck dass jeder erstmal schauen wollte wie die Straßenverhältnisse sind und wie man mit den Witterungsbedingungen klar kommt (Temperatur sollte die ganze Zeit unter dem Gefrierpunkt bleiben). Das erste Mal am kurzen (75hm) aber steilen Anstieg zog sich das Feld dann schon etwas auseinander aber spätestens in der Abfahrt und dem darauffolgenden Stück auf der breiten Straße zurück zum Start/Ziel waren dann alle wieder zusammen. So ähnlich verliefen dann letztendlich auch die Runden 2 und 3. In der dritten Runde wurden wir dann von drei Lizenzfahrern überholt und ich gehörte zu denen, die überlegten denen nachzusetzen, allerdings war das kurz vor dem steilen Anstieg und da hätte ich sicherlich null Chance gehabt deren Hinterrad zu halten. Nachdem die letzte Runde anbrach und man schon eine Weile ein paar Ausreißer ca. 1km vor uns erkannte machte ich mir langsam Gedanken wann die Lücke zugefahren werden sollte. Aber richtig Anstalten machte keiner im Feld und ich hab es dann immer wieder mal versucht und auch angeregt ob man nicht im Wechsel mal Gas gibt, aber das war nicht von Erfolg gekrönt. Da vor allem der veranstaltende Verein mit einigen Fahrern dabei war, kann ich mir auch gut vorstellen, dass die ein paar Jungs vorne hatten und somit natürlich kein Interesse an einer Nachführarbeit. Bei dem flacheren Anstieg hab ich es dann mit 2-3 anderen versucht aber wir konnten keine entscheidende Lücke auftun. Also erwartungsgemäß sollte die Entscheidung dann an dem steilen Anstieg fallen. Natürlich zog es sich dann dort wieder etwas auseinander aber gerade an dem folgenden flacheren Anstieg und der anschließenden Abfahrt konnte ich mit zwei anderen endlich das Feld abhängen und uns an die Verfolgung der 2-3 zu erkennenden Ausreißer machen. Ca. 2km vor dem Ziel konnten wir diese dann auch stellen und beim leicht ansteigenden Finale konnte ich die beiden auch noch vom Hinterrad abhängen. Im Ziel angekommen waren allerdings noch eine Hand voll weitere Teilnehmer und schlussendlich war es dann der 6. Platz für mich.

Zusammenfassend bin ich bei mit meinem ersten Nicht-Marathon-Rennen durchaus zufrieden. Hab definitiv viel gelernt und gerade das Taktieren und auch die Abstimmung mit anderen in der letzten Runde hat dann echt Spaß gemacht. Die ersten Runden waren quasi nur Vorgeplänkel bis es dann interessant wurde und ich bekam definitiv einen Eindruck von dem was man sonst bei den Profis beobachten kann (natürlich auf einem anderen Niveau.:D) Das doch noch eine kleine Gruppe weiter vorne war, ist mir und auch einigen anderen absolut entgangen. Schade, denn letztendlich waren die nur 2min vor uns im Ziel und deren Tempo hätte man definitiv mitgehen können, wenn man es denn gewusst hätte.

Nachdem in der letzten Runde sogar noch die Sonne rauskam, war das umziehen und verladen auf dem Parkplatz dann auch schon deutlich angenehmer. Zuhause dann mit Bier auf der Couch noch die letzten 1,5h der Flandernrundfahrt geschaut, das war ein gelungener Radsportsonntag. :bier::daumen:
 
2. Velo Grand Prix in Meiningen am 11.06.2022

Am 11.06. fuhr ich mit meinem Team von der Mobilkrankenkasse in Meiningen zum Jedermannrennen über 101,6 km (also 3 Runden). Knapp 1000 Höhenmeter warteten auf der Renndistanz.

Da wir keinen ernannten Kaptiän am Start hatten, riefen wir die Teamwertung als unser Ziel aus. Dazu zählten die 5 besten Fahrer eines Teams. Da wir mit 7 Mann am Start waren, konnten wir uns quasi 2 "Ausfälle" leisten, zum Glück kamen aber alle mit guten Leistungen ins Ziel.

Pro Runde gab es 4 kategorisierte Anstiege, allerdings war davon nur einer ein größeres Hindernis, der Anstieg war knappe 1300 Mete lang und wurde zum Ende hin steiler. Dort wurde in den ersten beiden Runden jeweils ein hohes Tempo angeschlagen, es lösten sich immer wieder kleinere Gruppen, weg kam jedoch keine davon. Allerdings schlich sich dann nach etwa 1,5 Runden eine 6 Mann Gruppe weg, in der wir nicht vertreten waren. Da wir zu dem Zeitpunkt jedoch nur noch zu 2. in der Gruppe waren und ich langsam Krämpfe bekam, wollte ich mich für den Sprint schonen. Der Sprint lief dann auch gut, aus dem Hauptfeld war nur ein Fahrer stärker, insgesamt reichte es somit zum 10. Platz Gesamt, 2. Platz in der Altersklasse und noch viel wichtiger, ein 2. Platz in der Teamwertung.

Besonders die Teamwertung freut mich, kann man da doch sagen: "Ziel erreicht." Der 2. Platz in der AK Elite ist quasi ein Bonus.

Eine coole Strecke, top Orga. Nächstest Jahr gern wieder.

Strava
 
Bergrennen in Cunewalde (Lausitzcup und Kreismeisterschaft)

Beim Bergrennen in Cunewalde galt es einen 4,2 km langen Anstieg mit im Schnitt knapp 6% Steigung zu bezwingen. Allerdings hab ich schon beim Warmfahren gemerkt, dass es heut nicht mein Tag wird (Saisonpause lässt grüßen). Naja, erstaunlicherweise konnte ich dann doch recht gute Wattwerte treten, allerdings brachte mir das nix, da ich den Anschluss an die Spitzengruppe früh verloren hatte. Unglaublich, wie schnell man Berge hochfahren kann, ich hab mehr als eine Minute auf dem kurzen Anstieg verloren... Weißte Bescheid. Nächste Woche also keine Rennen sondern maximal locker rumeiern, dann Vorbereitung auf die Erzgebirgstour vom 08. - 10.07.

Was mit dem Puls los war, keine Ahnung. Wahrscheinlich brauch ich echt ne Pause :D

Strava
 
TransamericanBikeRace 5.6.2022 von Astoria nach Yorcktown Teil 1:

Ich habe noch nie einen solchen Bericht verfaßt, daher seht mir bitte nach, sollte er qualitativ Schwächen aufweisen.
Nachdem ich 2021 innerhalb weniger Wochen Length of Sweden (2150km) und NorthCape 4000(4600km)
gefahren bin, dachte ich, man könnte das auch am Stück. Kann man, aber ....
Die Route des Rennens folgt dem TransamericanBikeTrail, der 1975 eingerichtet wurde. Allerdings merkt man davon auf der Strecke bis auf ein paar Hinweisschilder absolut nichts.
Traditionell findet der Start immer Anfang Juni in Astoria, Oregon statt. Ich bin am 1.6. von Berlin über Amsterdam nach Portland angereist. Das Rad mit Taschen und meiner "Ausrüstung" im Karton kam pünktlich und unbeschädigt in Portland an.
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Als Wettkampfgerät dient mein bewährtes VanNicolas Zephyr. Um ein breiteres Gangspektrum nutzen zu können, habe ich das DuraAceSchaltwerk durch ein Ultegrasw.ersetzt. 52/36 vorne und 11/36 SRAM hinten sollten reichen. Um am Berg mithalten zu können, hatte ich im Vorfeld 8kg abgespeckt.Mit Dt Swiss Pr1400 mit 25er Conti5000 und Schlauch wollte ich auf dem amerikanischen Strasen bestehen.
Taschen: Tailfin am Heck, Revelate am Oberrohr und Cyclite im Rahmen.
Die Rahmentasche wäre nicht unbedingt notwendig gewesen, aber die Fuhre ist mit dem Tailfin schon ziemlich hecklastig und so habe ich schwere Dinge wie Powerbänke etc weiter nach vorne geladen. Ich fahre ohne Dynamo. Der Veranstalter ist nach einigen Todesfällen und schweren Unfällen sehr
sicherheitsbewusst und verlangt 2 Front-/3Rücklichter plus Reflexfolie am ganzen Rad. Natürlich eine Weste und am Mann und Rahmen Notfallkontakte.
Von Portland zum Startort Astoria sind es ca.160km, die ich in 2 Etappen mit dem Rad gefahren bin. Hinter Portland bin ich in die Ausfahrt eines Radclubs geraten. Die wunderten sich, dass da jemand mit Jeans, Turnschuhen und Hemd gut mitrollen konnte…
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Ich fahre ohne Auflieger-als einziger im Starterfeld. Ich hab „Nacken“.
Schon bei der Anreise musste ich die deutlichen Unterschiede im Straßenverkehr feststellen. Von Radfahrern wird erwartet, dass sie auf einem mehr oder weniger breiten Streifen neben der Fahrspur fahren. Abgegrenzt häufig durch einen Rüttelstreifen, der einschlafende Autofahrer aufwecken soll.
Dieser Streifen ist häufig mit Strassendreck übersät, was auch gleich zum ersten Platten auf der Anreise führte.
Auch der Versorgungsmix aus 7eleven,Tankstellen und Burgerschmieden wurde gleich getestet. Allerdings hat mir das Preisniveau gleich einen deftigen Hieb versetzt.
Andras aus Bern fuhr wie 1/2 weitere NC4 Starter in diesem Jahr TransAm. Dazu gibt es ein Kennenlernessen mit dennanderen Tn.
Die Ausgabe der Startunterlagen ist maximal unspektakulär. Tisch unter Vordach eines Museums mit Kappen und Trackern dazu ein paar Worte von Nathan zum Startprozedere.
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Der Start dann am 5.6. um 6Uhr. 56 Fahrer, rund die Hälfte Amerikaner.
Wie es sich für Oregon gehört bei strömenden Regen. Es sollte ruhig aus der Stadt gerollt werden. Na ja 35km/h fand ich um die Uhrzeit etwas drüber…
So segmentierte sich das Feld schon früh.
Die Favoriten (Kraig, Davis) gleich vorne weg und einige junge Wilde hinterher.
Da ich auch zum overpacen neige,
Hatte ich mir nach etwas über 300km/3000hm ein Motel vorgebucht und bezahlt(!). Damit ich da nicht mithetze. Daher endete der erste nasse Tag sehr früh(Corvallis), sodass ich sogar noch in einem echten Supermarkt meinen Versorgungsrucksack gefüllt habe. Zu diesem Zeitpunkt lag ich an 7. oder 8. Stelle.
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Das da am Bauch ist mein Brustbeutel! Der gute von PBP.

Die Route und ein paar Photos der ersten Tage:
Www.transambikerace.com

Die gesparten Körner habe ich dann allerdings am nächsten Tag tw investiert.
4Uhr los und das erste Ziel war der McKenziePass. Natürlich regnete es in Strömen und der Wind kam auch aus der falschen Richtung. Aber zu diesem Zeitpunkt
War das Feld noch relativ beisammen und so fand sich immer mal jemand zum Quatschen.
Marcus aus Brasilien oder der Schotte Andrew der in Südkorea Destillen baut. Marschall ein Raam-Teilnehmer.
Alle erfahrene Langstreckler!
Im Regen auf dem Seitenstreifen einer stärker befahrenen Straße ist nicht unbedingt vergnüglich.Aber ein paar Trailangels und Dotwatcher waren an der Strecke- also Haltung!
Auf dem Pass lagen noch ca2m Schnee und auch die Fahrbahn war tw nicht befahrbar.
Also tragen oder schieben.
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Wellig ging es dann bis in den späten Abend.
Tw mit Begleitung ( Belgier Loic, 5.). Drafting ist natürlich verboten. Nebeneinander auf dem breiteren Seitenstreifen oder später auf den leeren Straßen geht. Man solle den Geist der Regeln leben und daran haben sich mW alle gehalten.
Ich wollte unbedingt das SpoknEasy- Hostel erreichen. Die Besitzer schließen ihren Betrieb und die Fahrer können dort im Dormi schlafen und bekommen auch lecker Spaghetti. Und sie haben ein Gerät zum Trockner der Schuhe!!
350km/3000hm
Eigentlich hatte jeder Tag +|- 3000hm.
Einer 900 und sonst mind.2000.
Ich war während des Rennens meist irgendwo zwischen Platz 6 und 9.
Nach 3-4 Stunden Schlaf und mit trockenen Füßen weiter. Aufgrund der Höhenlage ca.3 Grad. Aber die Sonne kam bald raus und es gab erstmal eine ordentliche Kletterpartie.
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Aber dann war die Sonne weg! Das hieß alles anziehen was ich dabei hatte inkl. der Gummihandschuhe für Reperaturen.
Abfahrten sind auf der Strecke zu Beginn meist richtig lang und diese hier rotzkalt!
2Stunden später zerrte ich alles wieder runter,
da etwas tiefer schnell das erste mal die 30 Grad Marke überschritten wurde.
Dritte Tage sind bei immer so naja.Also endete dieser nach 250km/3500hm. Es gab schon ein paar Pässe, aber insgesamt stieg die Strecke kontinuierlich Richtung RockyMountains an. Zwar zu früh , aber Alberto aus Italien leistete mir etwas Gesellschaft unterwegs und wir wurden in Baker City von einigen Trailangel mit Pizza begrüßt, sodass ich dort in einem Motel blieb.
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Endlich nicht dauernd Regen und da fand ich die tagsüber steigenden Temperaturen noch toll.

So Ende Teil 1. Keine Angst- ich werde nicht jeden Tag ausführlich durchkauen;)
 

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@ Gabi-14 Tage, wir hatten uns am Vrcic Pass auch unterhalten...

Am nächsten Tag ging es um 3Uhr weiter und schlaftrunken zerstörte ich den Stecker meiner Frontlampe. Also weiter mit der Kopflampe. Ich hatte das Vergnügen die erste Baustelle zu durchfahren.
Auf der gesamten Fahrbahnbreite war der Asphalt abgehobelt und lag in wesentlichen Teilen noch auf der Fahrbahn. Normalerweise nicht so schlimm, aber 20km im Regen so ein Eiertanz nervt. Als Belohnung ging es nach Idaho.
Der erste "Grenzübertritt". Idaho begrüßte gleich mal mit ein paar satten Steigungen.
Das war auch der letzte Tag an dem ich mehr als einen Fahrer auf der Strecke sah.
Übernachtung war nach 310km/2600hm in Riggins einem netten Städtchen an einem netten Fluß.
Ich war auch zeitig im Motel, daß es noch Burger mit Pizza und Bier gab. So gestärkt konnte ich mich dem Biest stellen. Lolo-Pass mit 150km Auffahrt.
3:30Uhr los. Noch etwas nett am Fluß entlang und dann kam schon der erste Paß mit ca. 1000hm.
Manchmal sagen Bilder mehr als Worte(gegen 6:30Uhr):

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Damit Lolo auch richtig wirken konnte, ging es erstmal extrem steil wieder runter. Mit den
Felgenbremsen habe ich mehrmals angehalten um die Räder abzukühlen.
Natürlich bin ich einer der weltschlechtesten Abfahrer, aber das war wirklich heftig!
Und dann Lolo- frisch die Vorräte ergänzt ,durfte ich die erste Hundeattacke erleben, aber vergleichsweise harmlos. Wennnich da gewusst hätte was in Kentucky noch kommt…
140km bis zur nächsten Verpflegung bei über 30Grad und bergauf. Nach ca der Hälfte wurde langsam das Wasser knapp und mit Mühe erreichte ich einen Campingplatz mit Laden ca10km vor dem Gipfel.Dort begann auch Montana.
Nach ca30km Abfahrt kam ein 50km langer Radweg!!- in den USA!
Na ja mit vielen Fugen etc. aber richtig weg von der Fahrbahn. Dieses Wunder endete in Hamilton -410km/4200hm. Als Belohnung gab es ein Zimmer mit Föhn, sodass die Radhose fast trocken war am nächsten Morgen.
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Stage 6 begann etwas verspätet gegen7 Uhr.
Es folgten 2/3 Pässe nicht dramatisch , aber ich fühlte mich etwas labbrig. Irgendwann realisierte ich, dass ich mich im Schnitt auf einer Höhe von ca. 2000 ünn bewegte.
Wiederholt verpasste ich Versorgungsoptionen und erreichte auf einer Hochebene das Städtchen Jackson-Salon, Hotel, Landhandel und ein paar windschiefe Häuser. Es gab zwar keinen Laden , aber Sprite für die Flaschen und für mich Bier Im Saloon.
Außerdem lümmelte der letztjährige 8. Johin Bell auf einem Hocker! Wir sollten uns die nächsten 2 Tage noch ein paar Mal treffen.
Das war leider der letzte Kontakt zu einem anderen Teilnehmer. Auf Empfehlung von John buchte ich mir in der Filmstadt Nevada City(Virginia City) eine Kabine. Hier wurden früher Western gedreht.310km/2500hm

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Die Route führt durch den YellowstoneNationakpark/Wyoming. Am Eingang versorgte ich mich noch mit Bärenspray. Ein hochkonzentrietes Pfefferspray in einer XXL-Flasche. Am Parkeingang fragte der Ranger ob ich entsprechend ausgerüstet wäre…
Das sorgte nicht gerade für Entspannung!
Allerdings hatte ich ein ganz anderes Problem-das Wetter. Mehrere langanhaltende Gewitter mit Hagel und heftigen Niederschlägen mit irren Autofahrern die unbedingt im Zentimeterabstand bei vollem Gegenverkehr zur nächsten Sehenswürdigkeit mussten!! Von diesen habe ich nicht viel gesehen, aber ein Riesen Bison graste total entspannt neben der Fahrbahn und die heissen Quellen waren auch zu sehen
260km/2400hm
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2 Tage nach meiner Durchfahrt und weiteren Wolkenbrüchen wurde der Park erstmals nach 90 Jahren gesperrt. Straßen waren unterspült und Brücken weggeschwemmt.
Langsamere Fahrer mussten einen 70km Umweg fahren.
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Direkt nach dem Yellowstone folgt der GrandTeton Nationalpark mit dem ersten Pass auf ca. 3000ünn. Weniger als 1 Stunde statt Schnee über 30 Grad und trocken.345km/3700hm.
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Stage 9 Bis hierher gab es bestenfalls Seitenwind! Sonst satt von vorne.
Das änderte sich 45Meilen Rückenwind (meist)in Böen bis 90 Meilen.
Mit der Höhe um 2000ünn kam ich mittlerweile besser zurecht.
Gegen Abend erreichte ich Colorado.
Gleich piepte mein Handy herdig.
Eine Nachricht der Polizei, dass ein Tatverdächtiger in einem Focus irgendwo in der Nähe sei- aha! Ich hatte andere Probleme.
Gegen Abend blies der Wind unverändert, aber in der Höhe mittlerweile kalt mit Hagel und von der Seite. Da viele Trucks auf der Straße waren und ich tw die gesamte Strassenbreite benötigte hatte ich erstmals richtig Angst.
Aber ich hatte Glück. In den USA sind die Postämter immer geöffnet und beheizt. Die Rettung!
270km/2400hm
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Postamt-ca 2x3Meter, aber warm!

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Stage 10 Heute sollte es auf das Dach der Tour gehen-HoussierPass mit 3500ünn.
Aber zunächst kam der WillowCreek Pass mit über 3000ünn. Dann Abfahrt und Überlebenskampf auf Colorados Straßen.
Hier gibt meist keinen Seitenstreifen und man mag keine Radfahrer. Ok das hatte ich dann auch schon festgestellt. Einmal konnte ich mich nur mit einem beherzten Satz in den Straßengraben vor einem LKW retten.Irre!! Das ganze im Tal bei wieder deutlich über 30Grad.
Vor Silverthorne winkte ein Mann am Straßenrand. Der Vater von Amy, die ich letztes Jahr bei Length of Sweden kennengelernt hatte. Nach Tagen mal wieder reden…
Über den Skiort Beckenridge zum HoussierPass, den erreichte ich in der Abenddämmerung!!270km/2900.
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Bis zu diesem Zeitpunkt lag ich an 6. Stelle.
In der Nacht wurde ich von Marschall Nord und dem anderen dt Starter Askan von Schirnding überholt. Marschall hatte in den letzten Tagen immer etwas aufgeholt und es absehbar. Askan hatte in den ersten Tagen
Probleme und ist 2 Tage fast gar nicht gefahren.Aber dann…Er ist dann noch 4. geworden!
Am nächsten Tag ging es nur bergab- dachte ich…265km/1400hm.
Es wurde zum ersten Mal unerträglich heiß.
Ich pausierte länger an einer Bibliothek und durfte Wasser nachfüllen Danke! InPueblo wartete Angel Luis auf mich und er reparierte meine Lampe. Er lötete einen neuen USBStecker an und ich hatte wieder Licht.Thank you so much!!
Bei der Ausfahrt aus der Stadt ging es durch etwas dubiose Gegenden. Mir wurde geraten beim Einkaufen das Rad mit in den Laden zu nehmen. Das war für alle ok- na dann.
Die Nacht verbrachte ich auf einem Rastplatz im Nirgendwo. Leider gab es ab jetzt die Wahl zerstechen lassen oder im Schlafsack totschwitzen!?!
Die nächsten 3 Tage ging es durch Kansas.
Tagesetappen von ca. Knapp 300km.
Eine Kurve war ein Ereignis! Und heiss. Sodass ich an einigen Tagen ab 16Uhr schlief und dann abends weiter fuhr. Highscore war in Golden City 125Grad Fahrenheit(über 45 Grad)!Angezeigt auf einer Tafel vor Schule.
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Dann Missouri-hier sollte es laut Berichten besonders anstrengend werden. Die Rolling Hills warteten. Und meine Kette wollte auch nicht mehr. Aber Fahrradläden sind Mangelware und so ging es mit einer maximal gelängten Kette weiter. Ich konnte Sie dann in Framlington ersetzen und bekam als“Racer“ noch 10% off.
In Missouri bin ich meist 5 oder 50 gefahren.
Auf der Kuppe mit Schwung runter am Gegenhang langsamer werdend durchschalten.Und die letzten Meter in Zeitlupe. Der Akku der Di2 war nach 2 Tagen leer! Tagesleistung nur noch ca250km,
Und langsam wurde ich auch deutlich müder.
So eine Strecke ist auch ein psychische Herausforderung.
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Als ich am 17. Tag Illinois erreichte dachte ich das überstanden zu haben- nö ! Es ging mit Pausen weiter. Auf einem Flachstück war ich so begeistert, dass ich mit Volldampf erst einmal 25km in die falsche Richtung bin.
Super! Ich hatte mir den Tag ein Hotel gebucht und bezahlt . Also retour und dann
Bis 2Uhr zum Hotel 320km/3800hm.
Zwischenzeitlich wurden die Hundeangriffe zahlreicher. Ich hatte langsam Angst im Dunkeln zu fahren, da einige Hunde nachts hinter mir her gelaufen sind und ich aufgrund des Bellens feststellen durfte, dass diese entsprechend groß waren.
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An Tag 18 erreichte ich den Mississippi.
Bei einer Pause kurz zuvor hatte ich mich in der Mittagshitze auf eine Wiese gelegt.
Der Bauer hielt an, ich könne liegen bleiben, aber beim mähen in der letzten Wochen hätten sie viele giftige Copperheadschlangen hier gesehen. Damit war die Pause auch zu Ende!!
Mit der Fähre über den Fluss.Auf der anderen Seite (Kentucky)begrüßte mich Michelle mit einem Getränk und ein paar Informationen.
In dieser Gegend gibt es sehr viele Kirchen(Biblebelt) und einige sind „bikefriedly“. Das habe ich dann auch ausprobiert und durfte in Sebree in einem Aufenthaltsraum schlafen.

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Der Westen Kentuckys ist sehr schön. Viele Pferdefarmen etc. Je weiter es Richtung Apalachen geht desto ärmer wird die Gegend(eher die Menschen die dort leben).
Ab McGee ist es dann eine andere Welt. Für mich bedeutete das die härtesten Tage des ganzen Rennens. Natürlich satt Höhenmeter, aber ab hier wurden die Hundeangriffe heftig.
Es gibt weniger richtige Orte vielmehr Häusergruppen entlang einer Straße.
Jeder hat in dieser Gegend Hunde, diese sind nicht erzogen und dürfen ihrem Jagdtrieb an Radfahrern abarbeiten. Typischerweise bin ich mit hoher Geschwindigkeit in so eine „Ortschaft“ reingefahren, um den Hunden keine Chance zu geben. Klasse Taktik bergab und bei gerader Strecke, aber bei ca2700hm täglich waren auch Hügel dabei.
Ein typischer Angriff- ich fahre an einer Einfahrt vorbei. Der dösende Hund 10Meter entfernt sprintet los, ich auch. Er bellt ich brülle ihn an und fingere nach dem Bärenspray oder einer Metallanze , die ich auf der Straße aufgelesen habe. Er versucht mich in die Beine zu beißen ich versuche seinen Kopf zu treffen. Tolles Intervalltraining. Durch den Lärm fühlen sich weitere Hunde annnimiert… Wahrscheinlich hätte ich das etwas entspannter gesehen, aber nach über5000km ist nicht nur der Körper müde.
Taktische Varianten bei Hundegruppen- anhalten und Fahrrad immer zwischen den Hunden und mir und gezielte Stöße Pfefferspray. Leider hat das Zeug bei Gegenwind sich auf meinen Klamotten niedergeschlagen und wurde durch den Schweiß aktiviert. Das war wie Rheumasalbe ganzflächig. Also alle Sachen aus und Klopapier zwischen Haut und Trikot/Hose etc.Sah aus wie ein Michelinmännchen.
Das ist mir insgesamt 3x passiert.
Damit gab es 2 Tage mit nur um 200km, aber trotzdem 2600/700hm.
Endlich Virginia am 21. Tag/320km/3000hm
Ich hatte ca150Meilen Rückstand und ca. 200Meilen Vorsprung. Dazu war ich echt angezählt nach Kentucky. Erstaunlicherweise war ich am Ende in Kentucky 4. schnellster.
Ich hatte echte Motivationsprobleme je näher ich dem Ziel kam.
Am 22.Tag musste ich mir in Selbstgesprächen gut zureden:
Jetzt noch 1Stunde dann gibt es zur Belohnung ein Eis!! Den Tacho habe ich nicht mehr angesehen-Kriechtempo17/18km/h!
Und dann kam noch einer der härtesten Anstiege der Aufstieg zum Parkridge Parkway.
Ich gestehe bei über 10Prozent habe ich geschoben. Oben wartete dann aber ein Trailangel mit Verpflegung und Getränken und dann lief es auch wieder etwas besser.
Ich wollte unbedingt ins Ziel und nappte nur 2 Stunden in einem Postoffice.
Ein letztes Higlight war ein Diner , den ich aus dem Film „Inspire to Ride“mit Mike Hall kannte.
Der sah genauso aus. Ich hab mich dann auch mit einem Getränk nach draußen gesetzt…
Nach 23Tagen und 18Stunden erreichte ich als 8.das Ziel. Letzte Etappe 610km/6300hm .

Interview nach 6500km:
www.youtube.com/watch?v=Fm4A7kombz4&t=2s

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