Imster Radmarathon 26.09.2021
Ziemlich spontan hab ich mich drei Tage vor der Veranstaltung für den Imster Radmarathon Strecke A (lange Strecke) angemeldet. Infos dazu findet man hier:
https://www.radsportevents.com/imster-radmarathon Es gab drei Streckenvarianten, wobei die lange Strecke als Highlight den immerhin 1.000HM langen Anstieg aus dem Inntal zum Haimingerberg (Sattele) beinhaltete. Insgesamt galt es dann knapp 2.300HM auf ca. 110km zu absolvieren.
Die Anreise aus München war am Sonntagmorgen mit dem PKW extrem entspannt, was auch an der Abfahrtszeit von 4:45 lag.
Direkt am Veranstaltungsgelände noch ein Parkplatz gefunden und dann erstmal den Starterbeutel (Trinkflasche, Gutschein für eine Sonnenbrille und Nudelgericht) inkl. Startnummer abholen. 15 Minuten vor dem Start dann auch eingereiht wo es dann noch ein kurzes Briefing gab. Erwähnt wurde, das die Strecke nicht abgesperrt ist (die Polizei stand aber dann an jeder Kreuzung und hat den Verkehr angehalten) und das der Straßenbelag im Pitztal baustellenbedingt tlw. ruppig ist.
Um 07:30 ging es dann pünktlich los, wobei ich im hinteren Drittel stand und mich dann erstmal Richtung Tarrenz hauptsächlich auf der linken Spur aufhielt. Das wellige und insgesamt leicht ansteigende Profil kam mir definitiv entgegen. Der erste längere Anstieg war dann der Holzleitensattel von Nassereith nach Telfs. Den hatte ich noch von einer Tour vor ein paar Wochen gut in Erinnerung und konnte auch genau mein Tempo fahren. Der Gangwechsel hinten fühlte sich aber etwas zu leichtgängig an, funktionierte aber sonst einwandfrei. Am höchsten Punkt angekommen begann dann die doch recht lange Abfahrt nach Telfs und ich konnte zwar vorne das große Blatt auflegen, aber hinten ging plötzlich nichts mehr! Die Gruppe die ich gerade noch überholt hatte fuhr an mir vorbei aber mit 52 – 15 konnte ich einfach bergab nicht dranbleiben. Die steileren Passagen wo man eh nicht treten kann nahm ich noch mit, bis ich in Telfs anhielt und schaute was überhaupt los ist. Das Schaltseil an der Kettenstrebe war total locker, Schaltwerk bewegte sich aber weder hoch noch runter. Unnötig zu erwähnen, dass ich mit der Campa Potenza am Rad noch nie Probleme hatte und die Laufleistung von gut 7.000km auch eher überschaubar ist. Wieder rauf aufs Rad, das flache Stück im Inntal von Telfs nach Haiming sollte mir genug Zeit zum Überlegen geben, was ich denn nun machen soll/will. Das naheliegendste wäre wohl der Wechsel auf die Strecke B gewesen, die genau das 1.000hm Sattele auslässt. Die Panoramarunde die sowohl das Sattele wie auch den kleineren Anstieg im Pitztal auslässt, wäre natürlich auch noch möglich gewesen. Aber ich hatte mich nun doch schon auf den langen Anstieg gefreut, den ich bisher auch noch nie gefahren bin. Also dachte ich mir ich kann es ja mal versuchen, wenn es nicht geht, kann ich immer noch runterrollen und auf die anderen Strecken wechseln.
Es geht direkt mit gut 10% Steigung los und ich bin schön im Wiegetritt mit 36 / 15 hoch. Nach den ersten Kehren fragte ich dann einen anderen Teilnehmer der aufgrund seines Ötztal-Trikots ortskundig aussah, ob es denn viel steiler wird oder einigermaßen so bleibt. Er sagte, das der Anstieg recht gleichmäßig sei, das gab mir dann doch etwas Zuversicht. Bei den Kehren hab ich mich dann auch immer wieder mal auf den
Sattel gesetzt und hatte die Lacher immer wieder auf meiner Seite, wenn mich jemand fragte warum ich so eine bescheuerte Übersetzung fahre („Machst Du Krafttraining?“ / „Warum schaltest Du nicht?“). Auf der Suche nach zusätzlicher Motivation erinnerte mich an einen Bericht über einen MTB Fahrer den ich kürzlich las, der einen Alpencross mit einem Single Speed bike fuhr und natürlich die Zeiten wo es auch bei der Tour keine Schaltung gab.
(Gerade nochmal geschaut, ich bin den kompletten Anstieg mit Kadenz 36 gefahren.
) Am Ende wurde es glücklicherweise dann etwas flacher und an der Labe die am höchsten Punkt war, war nix los, das ich direkt mit dem Bike vorfahren konnte und mir ein Schokobrötchen griff. Zu trinken hatte ich noch genug. Die Abfahrt nach Oetz kannte ich tlw. und es lief prima, das gleiche dann komplett ins Inntal runter. Klar bei den flacheren Passagen konnte ich nur rollen, aber das hat schon gepasst. Richtung Pitztal war es dann leicht wellig und das ging dann eigentlich auch gut. Der letzte Anstieg nach Leins war dann doch wieder ein ziemliches Gewürge mit durchschnittlich 8%, aber die gut 300HM waren dann auch bald geschafft, bis es flott auf der Pitztaler Straße wieder Richtung Imst ging. In Arzl wurde dann frühzeitig vor einem Notarzteinsatz gewarnt und als ich die Unfallstelle passierte und einen zerbrochen Rennradrahmen sah war die Stimmung mehr als nur im Keller. Scheinbar hat ein 89er Jahre alter Autofahrer einen Teilnehmer übersehen, wie ich heute Morgen las…
Die letzten Meter zum Ziel waren dann leicht ansteigend und nochmals mit Druck auf dem Pedal in Ziel! Mit knapp 3:47 dann 107. von 308 Finishern auf der langen Strecke. Bin damit zufrieden, so viel schneller aber sicherlich entspannter!, wären die Anstiege mit Schaltung dann wohl auch nicht gegangen, aber auf den Flachstücken und Abfahrten hab ich definitiv Zeit liegen lassen. Gewonnen hat ein Deutscher (Daniel Debertin) ganze 2,1 sec. vor Stefan Kirchmair. Und 38min vor mir.
Dann noch die Sonnenbrille abgeholt und die schmackhafte Portion Nudeln einverleibt. Aufgrund dem zu erwartenden Stau am Fernpass aber schnell die Heimreise angetreten. Nebenher dann noch einen Live Kommentar über die WM gehört, was dann doch einen gelungener Abschluss eines Renntags war.
Fazit:
Definitiv top organisierte Veranstaltung auf einer schönen bergigen Strecke!