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Was sonst?
Hat der Mensch nichts natürliches an sich?
Der Überlebenstrieb wäre so etwas "natürliches" und genau damit hat der Mensch überlebt bzw andere Tiere überlebt.
War das so mißverständlich? Noch einmal: An der biologischen Materialität ist nichts zu deuteln. Sicher auch nicht an den biologisch begründbaren Trieben und Veranlagungen.
Aber alles, was darüber hinaus geht sind Kultur, soziale Konstrukte. Das Handeln ist immer reflektiert und nicht rein triebhaft. Selbst die Fortpflanzung ist keine "natürlicher Akt". Die Biologische Funktion ist fast nur noch Beiwerk.
Nein, natürlich nicht.
Dazu gibt es zu viele andere.
Ja. Und nun?
Ohne, dass irgend jemand, aufgezeichnet oder nicht, irgendwo mal angefangen hat zu rechnen, sich die Sterne anzusehen, gäbe es nichts von dem, was Du den "Weißen" zurechnest. Wissenschaft und Ideen von heute finden ihren Ausgangspunkt irgendwann in grauer Vorzeit.
Das sind halt, vor allem niedergeschriebene, Fakten.
Es kann gut möglich sein, dass sie in Mesopotamien, Persien, Atlantis etc einiges erfunden oder entwickelt haben. Aber, erstens gibt es davon kaum Aufzeichnungen und zweitens sind sie in der Masse eben nicht so viel.
Fakt ist jedoch auch, dass sich die Menschheit in den letzten 20-200 Jahren enorm, dh sehr schnell, entwickelt hat. Vieles davon eben in Europa und Amerika.
Gemessen an 2000 Jahren, oder noch weiter zurückgehend, ist der Abschnit von 20-200 Jahren natürlich sehr kurz.
Was aber in früheren Jahren `(vor Christi Geburt) sehr schwer möglich war, da es kaum Aufzeichnungen gab und auch keine Besuche oder Völkerwanderungen.
Suche mal nach der Bibliothek von Alexandria zum Beispiel. Die dort "gespeicherten" Aufzeichnungen und Schriften, die in der Tat einige Hundert Jahre vor Christi Geburt entstanden. Und ihre "Wiederentdeckung" durch die Araber im Mittelalter, die Neuerschließung von Wissenschaft und Philosophie durch eben diese gaben die mit entscheidenden Impulse für die Renaissance und somit die Grundlage für die europäische Neuzeit, den Beginn der Aufklärung usw.
Was ich damit nur kurz anreißen wollte: Wissenschaft und Ideengeschichte ist die gegenseitiger Beeinflussungen.
Mag durchaus sein, dass es Mithilfe, Mit"täter" gab. Aber das Groß wurde sicher von den Nicht Kolonisierten betrieben.
Aber wenn dem so wäre, dann wären "wir" Europäer oder weißen Männer ja fein raus
. "Wir" könnten also unser Hände in Unschuld waschen oder auf "nur" Mithilfe, Mittäterschaft argumentieren. Im Grund genommen sind also die Einheimischen, Indigenen Völker, die Ureinwohner etc selbst schuld.
Es ging mir um das seltsame Bild "weißer Überlegenheit", was Du transportierst, nicht um "Schuld" oder Moral.
Es ist sehr unwahrscheinlich, mit einer Hand voll Soldaten ganze Landstriche zu erobern. Die Eroberung Mexicos wird gerne erzählt, dass Cortez allein mit wenigen hundert Soldaten ( und die Pocken im Schlepptau) das Azteken-Reich eroberte ( und zerstörte). Eine Kultur mit durchaus organisierten Militär. Richtig ist, dass die Apnier verbündete einheimische Hilfstruppen eines unzufriedenen Vasallen-Volkes der Azteken in sehr großer Anzahl dabei hatten.
Und ähnlich verlief das in sämtlichen Kolonien, ob Nordamerika, Afrika oder sonst wo.
Die "Schuld" lag nicht in den reinen Eroberungen, das hat lange Tradition: Römer, Hunnen, Mongolen, Mauren.
Die liegt eher in Ausbeutung und Gewalt. Denke an das blutige Regime in Belgisch-Kongo, an die hochgradig gewalttätige Niederschlagung des Herero Aufstandes in Deutsch-Südwest-Afrika, was die Hereros auf nur knapp ein Drittel dezimierte.
Wie man es halt sehen mag bzw wie man es werten will.
Was ist besser? Was ist Selbstüberschätzung?
Wenn man die Wirtschaftsdaten bzw -leistung heranzieht, das BIP, BNP, das pro Kopf Einkommen, die Kindersterblichkeit, die medizinische Versorgung, der Bildungsstand oder das glücklich Sein.
Das kann man eben so nicht. So rein empirisch schon nicht. Beispiele oben.
Ich höre und lese auch immer wieder, dass manche afrikanische Menschen, Völker bzw Kulturen glücklich sind; vielleicht sogar glücklicher, als der reiche Westeuropäer, der schon nicht weiß, wohin mit seinem Geld oder der schon mehrere Räder hat. Oder, weil er schon alles hat, sein Glück in den bewußtseinserweiternden Drogen sucht bzw weil im fad ist.
Wenn man jetzt natürlich krampfhaft die Herrnmenschen bemühen muss (Godwin winkt schon) oder die Rassismuskeule schwingt (Schaum vorm Mund: 100% rassistisch. Es fehlt: du bist böse, schlecht etc), dann kann man unsere Errungenschaften (Bildung, Wissen, Menschenrechte, Grundrechte, Rechtssystem, medizinische Versorgung, Bauten, usw usf) natürlich ausblenden oder ignorieren.
Na, das hättest Du gerne: Aber hier hat niemand Schaum vor dem Mund - Moralisches und Emotionalisiertes Argumentieren ist meine Sache nicht. Rassismus ist, nüchtern betrachtet eine nicht allzu schwer zu identifizierende Tatsache:
Und es ist keine Geheimnis, dass es beim Homo Sapiens keine Rassen gibt, es gibt keinen einzigen Zusammenhang zwischen Herkunft, Hautfarbe oder sonstiges und irgendwelchen wie auch immer gelagerten Eigenschaften. Nichts und nirgendwo.
Wenn Du also schon im Ansatz "weiß" in Verbindung mit einer wie auch immer gearteten Eigenschaft gegenüber "nicht-weißen" konstruierst, die diese angbeblich dann im Gegenzug nicht haben, ist das Rassismus, ganz gleichgültig, ob du das wertend meinst oder nicht, oder tatsächlich nur wohlwollend.
So wie: Manche "Afrikanischen Völker sind glücklicher als reiche weiße Europäer".
Die Zusammenhänge, die du gerne sehen willst gibt es nicht. Übrigens schon rein biologisch nicht. In Europa, oder im "reichen Norden", hatten wir im Grunde einfach nur das Glück durch welches Ereignis auch immer ( vielleicht die Erfindung des Buchdruckes oder was auch immer), die für diese Entwicklung günstigen Bedingungen zu erschaffen.
Das hätte genauso gut schief gehen können. Immerhin hatten wir im zweiten Weltkrieg die besten Chancen die bis dato erreichten Errungenschaften einer erfolgreichen Zivilisation für eine lange Zeit zu verlieren.
Also es liegt an niemand anderem als Dir selbst, Wenn Du Dich mit Deiner Argumentation auf dünnes Eis begibst.
Mir ist übrigens ziemlich egal*, ob andere Länder, Kulturen Völker etc diese Standards oder Errungenschaften haben oder nicht. Ich werde mich da nicht einmischen (wollen). Entweder sind sie ohnehin mit dem Erreichten zufrieden oder glücklich, oder sie werden Wege und Mittel finden, dort hin zu kommen bzw dies zu ändern.
*In einem gewissen Rahmen interessiere ich mich für deren Schicksal bzw werde das ein oder andere Projekt unterstützen.
Nur als Anmerkung: Menschenrechte sind universell:
https://de.wikipedia.org/wiki/Menschenrechte
Und noch eine: Du hast es nicht offensichtlich nicht auf dem Schirm, aber der Rest der Welt hat sich weiter entwickelt.