Re: Grenzfahrer Viersen/Heinsberg/Mönchengladbach
So, wie versprochen nun meine Eindrücke vom Marathon:
Mächtig aufgeregt war ich vor dem Start, es war doch eine gehörige Spannung bei mir da. Immerhin war das für mich Marathon-Premiere. Und dann ging es endlich los, so ein Massenstart hat doch was ganz eigenes, es ist für mich schon ein imposantes Bild, was sich da bietet. Es rollte sehr gut am Anfang, aber dass sollte sich auch noch ändern
, Eh man sich versah waren wir schon an der ersten Kontrollstelle. Schnell den Stempel abgeholt und eine halbe Banane reingedrückt und weiter ging es. Es rollte und rollte und alle in der Gruppe haben sich dem aufkommenden Wind mal entgegengestemmt. So kamen wir (wir heißt in der Folge Mädchen und ich) dann auch relativ zügig zur zweiten Kontrolle und in mir wuchs die Überzeugung dass ich es ja wohl locker schaffen würde. Dann ging es in die erste Steigung und zum Glück hatte ich einen guten Rythmus gefunden und ich hab sie eigentlich ganz gut gemeistert. Jetzt zum ersten mal meine Beine spürend blieb aber genug Muße die großartige Gegend zu bewundern. Nach einer flotten Abfahrt ging es in die nächste Steigung, auch die lief noch ganz ordentlich ... aber dann folgte der längste Anstieg des Tages und obwohl ich es schaffte meinen Rythmus zu finden merkte ich mehr und mehr wie sich meine Akkus leerten. Der war für mich wirklich hart und ich war mehr froh als wir die nächste Kontrollstelle erreichten. Hier war die Pause schon etwas länger aber auch bitter nötig. Ab hier trübt sich auch meine Erinnerung etwas
. Nach der rasanten Abfahrt ging es in den nächsten Anstieg - wieder knackig und ich hatte so langsam das Gefühl wirklich am Ende zu sein, nicht ahnend, das es noch schlimmer kommen würde. Auf ging es in den nächsten Anstieg und der hat mich endgültig fertig gemacht ... wieder ging es in eine schnelle Abfahrt, mir war kalt und ich fror, ich zitterte richtig auf dem Rad. Obwohl ich einfach rollen ließ ging es nicht mehr,ich erholte mich einfach nicht. Im Tal angekommen mußte ich erst mal Pause machen. Mädchen war so nett und blieb bei mir und gab mir sehr hilfreiche Tipps und baute mich wieder auf
. Langsam kam ich wieder zu Atem und wir wagten uns in den nächsten, kurzen aber knackigen Anstieg. Endlich die nächste Kontrollstelle,nochmal eine etwas längere Pause und weiter ging es. Es rollte zunächst wieder recht gut und ich hatte mich einigermaßen erholt. Wieder hatte sich eine gute Gruppe zusammengefunden und besonders Atalante, die an der letzten Kontrollstelle zu uns gestoßen war arbeitete wie ein Uhrwerk in der Führung. Alle Achtung, die fährt mit einer Präzision, da merkt man die Erfahrung von vielen Marathonkilometern (und zwischendurch gab es noch ein paar nützliche Tipps was das Verhalten in der Führungsarbeit angeht ... Atalante, solltest du das hier lesen ich werd es auf jeden fall beherzigen!) Irgendwann - nach ein paar häßlichen beginnenden Krämpfen in den Oberschenkeln - und zunehmend müde kamen wir nach Rickelrath. Mädchen war hier ziemlich am Ende aber sie hat die Zähne aufeinandergebissen und sich aufgerafft und ist die letzten Kilometer angegangen. Respekt! Sechs Leute war die Gruppe noch stark und die vier anderen haben sich voll für uns reingehängt. Auch bei mir waren die letzten Reserven fast aufgebraucht, so dass ich nur noch mitrollen konnte. Als wir dann die letzten paar Kilometer in den Wind drehten schwand auch meine letzte Kraft und ich war froh endlich am Ziel zu sein. Vollkommen platt, erschöpft und am Ende konnte ich gar nicht realisieren dass ich gerade meinen ersten Marathon beendet hatte. Was bleibt als Fazit: Erstmal ein ganz dickes
Danke an Mädchen, die mich überhaupt auf den Gedanken gebracht hat diesen Marathon mit zu fahren, die mir viele Tipps gegeben hat und mich unterwegs neu motiviert hat. Danke auch an die anderen der Gruppe, die seit der Eifel die meiste Arbeit geleistet haben und mich gut mitgezogen haben.
Und wenn mich gestern einer gefragt hätte ob ich jemals wieder einen Marathon fahre hätte ich mit einem klaren "Nein" geantwortet. Aber gestern war gestern ...
Ich darf an dieser Stelle auch mal auf einen Beitrag von mir im Januar verweisen
http://www.rennrad-news.de/forum/showpost.php?p=142339&postcount=203
Ja, so schnell ändern sich die Zeiten