AW: "Helmpflicht" auf dem Rennrad / OLG München
Hier hat anscheinend jemand seine Hausaufgaben nicht gemacht. Folgendes gilt für Norwegen:
* Kopfverletzungen sind dominierend bei rund 13.000 jährlichen Fahrradunfällen
* Anteil der Kopfverletzungen bei Radfahrern ohne
Helm liegt bei 78%
* Anteil der Kopfverletzungen bei Radfahrern mit
Helm liegt bei 10%
Ich weiß nicht, ob die o.g. Statistik wirklich aussagekräftig ist. Das spielt für mich aber auch nur eine untergeordnete Rolle.
Macht von mir aus Werbung für Helme. Erklärt aber bitte Nichthelmträger nicht für bescheuert oder verantwortungslos gegenüber den "noch" existierenden Sozialversicherungssystemen. Wo soll das noch hinführen? Warnwestenpflicht, Rundumleuchte, Airbag auch für Fußgänger und Haustiere? Und wer nicht so durch die Gegend hopst darf weggefetzt werden?
Wenn ich behelmt andere Leute durch riskante Fahrweise umkachel, oder im Auto sitzend Verletzungen oder Tod, mir nicht gefallender Verkehrsteilnehmer, durch bewußtes Fehlverhalten in Kauf nehme, dann bin ich das asoziale Arschloch.
Unfallopfer (Geschädigte durch Unfall - Schuldfrage außer acht gelassen) sollen zumindest immer mitschuld sein (und somit auch haftbar gemacht werden können), wenn sie keinen
Helm getragen haben.
Das halte ich für skandalös.
In welchen Lebensbereichen (außer (Renn-)rad fahren) wollen wir das noch anwenden?
Um jetzt mal nicht wieder das Beispiel mit dem kurzen Rock tragenden Mädchen zu bringen:
Die meisten Unfälle passieren im Haushalt - Schutzkleidung nicht getragen - Behandlungskosten also selbst tragen?
Besonders alte Menschen sind stark sturzgefährdet. Sehr häufig Frakturen an den Extremitäten, Platzwunden und häufig Schädelverletzungen. Protektoren und
Helm nicht getragen - Behandlungskosten selbst tragen?
....
Wollen wir so eine Gesellschaft wirklich? Anstatt an den Unfallursachen zu arbeiten, sollen uns Sicherungssysteme schützen. Warum Geschwindigkeitsbegrenzungen, wenn wir doch Airbag, ABS, ESP .... verkaufen können?
Warum an der aktiven und passiven Verkehrssicherheit arbeiten, wenn wir Sicherheitskleidung verkaufen können?
Übrigens gibt es genug Studien, die belegen, dass wir umso riskanter unterwegs sind, je sicherer wir uns fühlen - bleibt eben jemand anderes auf der Strecke.
Ich finde Sicherheitseinrichtungen, Schutzkleidung ... nicht grundsätzlich für verkehrt. Sie können aber nur ein Teil vom Ganzen sein. Wenn die Diskussion aber immer wieder nur auf Helmpflicht reduziert wird, ist diese in meinen Augen verlogen.