[...] Bei led-treiber.de sind einige Schaltungen unnötig kompliziert. Nabendynamos sind ja Konstantstromquellen und damit der ideale Partner für LEDs. Wenn die Scheinwerfer-LED dessen Stromstärke packt, braucht man nur 4 Schottky-Dioden und es stellt sich automatisch die richtige Durchflußspannung ein. Im einfachsten Fall für hinten eine LED mit Schottky-Brücke und passendem Vorwiderstand. Noch besser statt Vorwiderstand ein JFET als Konstantstromquelle, dann ist das auch immun gegen Überspannung (Scheinwerferausfall oder Übergangswiderstände durch Korrosion).
Den Eindruck der überkomplizierten Schaltungen hatte ich auch. Eine 1W LED sollte ja die 300mA, bei denen der Sturmey-Archer Dynamo in die Sättigung läuft, verkraften, insofern wäre die einfache Schaltung ausreichend. Ansonsten schwirrte mir als relativ einfache Idee noch im Kopf herum Gleichrichter (oder gar Spannungsverdoppler), Kondensator, Konstantstromquelle => Standlicht für alle Laternen. Natürlich mit zwei Konstantstromquellen oder, wenns so einfach reicht, eine Konstantspannungsquelle und Vorwiderstände. Allerdings sind Goldcaps hier wohl leistungsmäßig an der Grenze und die Fahrstrecke, bis endlich was leuchtet, wird ganz schön lang, man müsste also noch zusätzlich die Kondensatorladung steuern.
Dann hab ich noch eine Schaltung, um ein B&M 339 auf LED-Rücklicht mit Standlicht umzubauen, kann man natürlich auch mit anderen Teilen nutzen. Aus elektor 4/2009, haben die meisten Stadtbüchereien.
Danke, da muß ich mal nach schauen.
Wenn ich das richtig verstehe, geht es Dir bei der Alltagstauglichkeit um gute
Bremsen, gutes Licht und ein größeres Übersetzungsspektrum, als mit einer 3-Gang Nabe erreichbar.
Im Wesentlichen, ja. Wobei es mir beim Fünfgang vor allem um die Kombination aus relativ breitem Übersetzungsspektrum und relativ schmalen Gangsprüngen geht. Dreigangnaben gab es ja auch mit den verschiedensten Übersetzungen. Die Gesamtübersetzung von 225% bei meinem Fünfgang (die neuen sind ja noch breiter) brauche ich hier im Flachland nur bei Sturm, ich würde sie eher noch etwas reduzieren für schmalere Sprünge, aber sie ist so schon ganz in Ordnung für mich.
Wenn es nicht auf
100% ige Originalität ankommt, kann man da meiner Meinung durchaus etwas machen, was dennoch einen authentischen Charakter haben kann.
Bei den
Bremsen kommt man mit relativ steifen Mittelzugbremsen ala Mafac Racer oder Weinmann Vainqueur in Verbindung mit Alufelgen (gegebenenfalls im Format 630, dann muss man vielleicht die Schutzbleche anpassen) zu recht gut Verzögerungen.
Mein Meckern über
Bremsen war im wesentlichen bezogen auf die original ausgestatteten Vorschläge, meine sind schon optimiert. Dank Alufelgen, entsprechenden Bremsklötzen, guten Bremshebeln, guten Zügen und ausreichenden Mengen Schmierstoff überall ziehen meine Synchronbremsen recht ordentlich. Reicht, um das Hinterrad anzuheben, auch bei Nässe, da muß ich insofern nichts mehr verändern, nur pflegen. Daß gute Mittelzugbremsen noch besser zupacken ist natürlich klar.
Beim Licht wird es schon etwas schwieriger, einen alten Scheinwerfer mit LED auszustatten. Die käuflichen LED-Lämpchen (z.B.
http://www.ebay.de/itm/Super-helle-...2359947?pt=Fahrrad_Schuhe&hash=item461a80cf0b) strahlen in einem Bereich von <180° nach vorne und treffen damit den Reflektor nur zum Teil. Das originale Leuchtbild ist damit nicht zu erreichen, Man müsste also selber bauen und 2 oder 3 LED so im Brennpunkt des Reflektors anordnen, dass sie seitlich bzw. leicht rückwärts in Richtung Reflektor abstrahlen. Allerdings ist dieses LED-Arrangement auch deutlich größer. als der ursprünglich Glühfaden, was wiederum ungünstig auf die Abstrahlcharakteristik auswirkt. Man kann das zwar einigermaßen hinbekommen (ich habe vor Jahren mal einen Union 100 Scheinwerfer mit LED ausgestattet), aber an die Leistung von modernen Scheinwerfern mit Freiformreflektor und Sideemitter kommt man so bei weitem nicht heran.
Die Lämpchen, die ich derzeit drin habe - bestehend aus 5 SMD-LED - bringen schon ein ordentliches Leuchtbild. Natürlich etwas anders als original, das Streumuster ist etwas diffuser, aber das ist ja nichts schlechtes. Sind mir nur etwas schlapp (rund 10% der Leistung einer Glühbirne, und LED sollen etwa 10x so viel Licht abgeben wie Glühbirnen, deswegen ist das außer bei geringen Geschwindigkeiten nicht heller als original). Und die 1W-LED, die ich verlinkt hatte, hat einen Streukegel auf der LED, um ein vernünftiges Leuchtbild zu erzeugen. Wenn das alles nix ist, kann ich immernoch eine andere Lampe in der originalen versenken, aber das ist Ultima Ratio.
Wenn ich also ein modernes Licht in einem alten Scheinwerfer haben wollte, würde ich den Reflektor des Scheinwerfers entfernen und dort die Innereien eines modernen Scheinwerfers einbauen (z.B. B&M Cyo o.ä.). Die Streuscheibe des alten Scheinwerfers müsste man natürlich auch noch entsprechend bearbeiten (z.B. mittig auschneiden und dort den neuen Scheinwerfer plazieren).
Das Rücklicht ist eigentlich unproblematisch, man könnte sogar auf fertige Lämpchen mit Standlichtfunktion zurückgreifen (z.B.
http://www.ebay.de/itm/181255063639?ssPageName=STRK:MESINDXX:IT&_trksid=p3984.m1436.l2649).
Beim Dynamo kommt man natürlich mit zeitgerechtem Material nicht an die Wirkungsgrade von modernen Nabendynamos (Son, SP) heran. Auch bei den Sturmey Archer Dynohubs merkt man deutlich, wenn man das Licht einschaltet
. Hier würde ich vielleicht einen Stilbruch begehen und einen Nordlicht anbauen, der ist wenigstens schön schlicht silbern.
Natürlich sind heutige Nabendynamos besser, aber was zeitgerechte Stromerzeugung angeht, sind die Dynohubs wohl unschlagbar. Daß man einen deutlichen Unterschied merkt zwischen Licht an und Licht aus ist ja eigentlich ein gutes Zeichen für die Leerlaufverluste. Ich werd's mal probieren, und wenns nix taugt, kann ich immernoch auf einen Nordlicht wechseln.
Zur Vergrößerung der Übersetzungsbandbreite ein Hinweis auf einen Artikel bei Classic Leightweights UK (
http://www.classiclightweights.co.uk/hybrid-hd.html) als Denkanstoß. So etwas wurde auf der Insel über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren gemacht und ist damit auch authentisch
.
Gruß,
Carsten
Kenn ich, als Gewindeversion liegt sowas sogar noch in Vadderns Fundus.
Aber wie gesagt, mit der Übersetzung, so wie sie ist, komme ich eigentlich ganz gut zurecht.
Gruß
Jan