@FunkyMarantha, kannst Du selbst lackieren, mit Spritzpistole und Kompressor?
Auf jeden Fall würde ich einen ordentlichen Lackaufbau vorschlagen, wenn Du den Rahmen wirklich gern hast und ihn nicht rattig lassen willst. Gute Decklackierungen bekommen manche Leute zwar auch mit Spraydosen hin (ich nicht), aber das scheitert dann schon am ersten Schritt, nämlich der Grundierung: Da gibt es nichts wirklich gutes aus der Dose.
Zuerst einmal muss der alte Lack komplett runter. Das macht alle anschließenden Arbeiten einfacher und vor allem sicherer, weil man z.B. bei dem Spraydosengrün nicht wissen kann, ob es unterm neuen Lack keine Blasen wirft oder verschrumpelt.
Am einfachsten und billigsten geht das ganz ohne Chemie mit einer Lötlampe und ein paar billigen Handdrahtbürsten: Rahmen am Tretlagergehäuse in den Schraubstock spannen (Alubacken nicht vergessen!), Lötlampe über einem kleinen Bereich hin und her bewegen, bis der Lack dort Blasen schlägt oder braun wird, mit der anderen Hand abbürsten und das nächste Stück angehen. Das wird stinken (aber auch nich sooo sehr), der abgebürstete Lack wird verbrennen und einige Drahtborsten werden verglühen, aber es geht wirklich schnell und einfach ohne große Sauerei. In den Muffenecken musst Du später mit einem kleinen Messer nachhelfen, aber alles in allem sollte so eine Aktion innerhalb eines langen Abends erledigt und der Rahmen vollkommen lackfrei sein. Die Rohre nehmen dabei keinen Schaden, weil der Lack vorher längst lichterloh brennen würde - das merkst Du dann schon.
Anschließend siehst Du vermutlich an einigen Stellen Chrom in verschiedenen Verarbeitungs- und Verfallszuständen. Dort, wo er noch wirklich glänzt, nicht rostet, nicht abblättert und nicht angeschliffen wurde, kannst Du ihn natürlich erhalten. Wo er schon irgendwie gelitten hat, würde ich ihn auf jeden Fall ordentlich anschleifen und überlackieren, weil Du Dich sonst später nur darüber ärgerst: Jede Woche neuer Rost! Immer vorausgesetzt, dass das Rad auch wirklich gefahren werden soll. Für eine Museumsrestauration oder ein Sonntagsrad geht es natürlich auch anders.
Der erste Schritt ist dann eine ordentliche 2-Komponenten-Grundierung, am besten auf Epoxy-Basis. So etwas hat jeder Autolackhändler oder Lackierer rumstehen, aber diese Materialien brauchen oft sehr lange zum Aushärten und lassen sich nicht immer so richtig gut schleifen.
Ich habe in den letzten Jahren gute Erfahrungen mit dieser hier gemacht, die eher mit einem "Füller" vergleichbar ist; sie härtet innerhalb von ein bis zwei Tagen durch und lässt sich gut schleifen. Nachteil ist nur die gewöhnungsbedürftige Farbe.
https://www.epiform.de/shop/grundie...87.html?SESS=7ff38587a9725c27d16ee4bb678c5f37
Wenn die Grundierung hart ist, nebelst Du den ganzen Rahmen mal flüchtig mit Mattschwarz aus der Spraydose über. Sinn der Sache ist, dass Du beim Schleifen siehst, wo Du noch was machen musst:
Anschließend kommen die eigentlichen Farb- und Lackschichten ganz nach Deinen Wünschen: Metallic braucht anschließend immer einen richtigen Klarlack, und über Muffenverzierungen, Muster, Streifen usw. würde ich auch immer einen machen. Ein einfarbiger, effektloser Rahmen kann aber auch direkt mit Decklack besprüht werden und ist dann fertig.
In die Gewinde kannst Du alte Schrauben drehen, oder zusammengeknibbelte Klebebandstückchen stecken, oder sie einfach mitlackieren und anschließend nachschneiden. Mit Schrauben ist es natürlich am einfachsten.
Cromovelato würde ich lieber bleiben lassen. Es gibt zwar farblose Lacke, die wirklich auf Chrom halten, aber man bekommt sie in Europa praktisch nicht, und im Ausland (USA) nur zu äußerst unfairen Preisen. Kleiner Tip: Die einkomponentigen ohne Härter taugen alle nichts, egal, von welcher Marke.
Der von Dir verlinkte Haftgrund ist eine Klebeschicht, vergleichbar mit verdünntem Pattex. Das funktioniert mit den handelsüblichen Autolacken recht gut und ist unter anderem Namen schon seit Ewigkeiten bekannt. Wunder darf man davon aber auch nicht erwarten: Die Klebeschicht haftet auf polierten Flächen nie so gut, wie ordentliche Grundierung auf geschliffenen, und die Schlagfestigkeit unserer normalen Klarlacke (Auto-Reparaturlacke) setzt der Sache auch deutliche Grenzen. Ich habe beobachtet, dass so eine Klebegrundierung inklusive Klarlack relativ lange braucht, bis sie eine gute Haltbarkeit erreicht: Eine entsprechende Testgabel konnte ich nach einigen Tagen trotzdem noch mit dem Fingernagel abpellen, nach einigen Wochen schon nicht mehr so einfach und nach drei oder vier Jahren war die Haltbarkeit erstaunlich gut. So kenne ich es auch von einigen eloxierten
Felgen, die ich damit lackiert habe.
Zum Lackieren hatten wir hier schon viele Threads von vielen Leuten, die es wirklich alle sauber hinbekommen haben, oft sogar erstklassig. Meine eigenen finde ich am leichtesten in den Tiefen des Forums, aber darin liegt keine Wertung:
https://fotos.rennrad-news.de/s/14739https://fotos.rennrad-news.de/s/16392https://www.rennrad-news.de/forum/threads/neri-renzo-von-knobi-ignatz-aufbauthread.109511/page-4https://www.rennrad-news.de/forum/t...h-neu-aufbau-eines-durifort-888.85834/page-11https://www.rennrad-news.de/forum/threads/eigenbau-ein-rahmen-für-meinen-vater.143225/page-6