Die Bandbreite der sinnvollen Pendelräder geht doch gegen unendlich; wie kann man da Räder nur unter dem Begriff Pendelrad beurteilen?
Wie lange ist die Strecke? Flach oder Berge/Hügel? Nur Stadt oder auch Land? Nur Asphalt oder auch Feldwege? Auch Winternutzung bei Sauwetter/Frost? „Sichere“ Abstellmöglichkeit vor Ort? Großes oder kleines Gepäck?...
Ich fahre (fuhr vor Corona) täglich 90km bei (fast) jedem Wetter. Wegen der Streckenlänge ist da schon mal ein eher flottes Rad angesagt; bremsende Pannenschutzsachen dagegen nicht. Die Pannenschutzeinlagen habe ich nach einem Tag raus geworfen. Damit kommt man (ich) nicht von der Stelle. Spikes sind bei Eis klasse, bei der Streckenlänge aber nicht. Also 25er Rennradreifen, 2 Ersatzschläuche, Flickzeug und eine gute Pumpe.
Ich nutze 2 Rennräder; ein ¾ Jahr-Rad ohne Schutzbleche und ggfalls. mit Akkulicht; ein Winterrad mit Schutzblechen und Nady-Licht. Vorsicht mit dem Nady bei strengem Frost. Wenn die Dinger Kondenswasser ziehen und einfrieren, sind sie bei Pech nach 1m hin. Daher Ersatzlicht mitnehmen oder einen SON einbauen.
Wer bei gesalzenen Straßen fährt, sollte für vorbeugenden Gammelschutz sorgen; Ersatzteile eher im unteren Preisbereich kaufen (Tiagra/105er), „bessere“ Komponenten halten auch nicht länger im Salzbeschuss. Ich putze mein Winterrad 2x/Jahr; vor Beginn der Salzsaison, um mit Schutzwachs saubere Teile einzujauchen und nach der Salzsaison grabe ich das Rad aus dem Baatz wieder aus. Ich öle nur die Kette, putze die aber auch nicht, weil die eh nach 1.500km Winterbetrieb am Ende ist. Wenn man sich etwas Mühe mit der Schutzjaucherei gibt, kommt das rad (fast) ohne grobe Schäden durch den Winter. Lediglich das Schaltwerk hält meist nur einen Winter. Da kommt das Salzübel doch in die ganzen (nicht gedichteten) Lager.
Beide Räder habe ich aus billigen Gebrauchtrahmen mit größtenteils vorhanden Teilen aufgebaut. Ein „gutes“ Rad für die Pendlerei zu nehmen, kommt mir nicht in den Sinn. Ich habe nach täglich 3h Radfahren keinen Bock auf abendliche Pflegemaßnahmen. Und die gewerbsmäßigen Langfinger wissen mittlerweile auch, wo man die hochpreisigen „Jobräder“ findet. Meine 2 schweren Schlösser bleiben am Arbeitsort.