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Kleine Übersetzungs-FAQ

AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Hallo BaIP,

Ich fahre dreifach 52/39/30 und 12-27. Also genau das, was deiner Ansicht nach keinen Sinn macht. Aber vergleiche mal:

Meine Kombination:
http://www.j-berkemeier.de/Ritzelrechner.html?0,0,211,85,30,39,52,27,24,21,19,17,16,15,14,13,12

Deine 52/39/26 und 12-23:
http://www.j-berkemeier.de/Ritzelrechner.html?0,0,211,85,26,39,52,23,21,19,18,17,16,15,14,13,12

Wo ist es harmonischer?
Da vergleiche ich doch gerne:
12_27.gif

... und stelle fest
a) das Spektrum ist fast das gleiche 390% zu 383%.
b) Im Bereich 13-21km/h hast Du 5 Gänge und ich 7 Gänge auf dem kleinen Kettenblatt
c) auf dem mittleren Blatt habe ich zwischen 24 und 33km/h 7 Gänge, du nur 6 (Flachland Gegenwind Strecke)
d) beim Schalten vom mittleren zum grossen Kettenblatt fällst Du in das Loch, das zwischen dem 17'er und 19'er klafft. Ab 33km/h aufwärts sind bei mir die Gänge optimal eng gestuft (Flachland Rückenwind Strecke).

Da es jetzt 4:1 für meine Übersetzung steht, würde ich Deine Frage so beantworten:
Bei mir ist es harmonischer ;)

Nee, aber nun mal Spass beiseite. Ich habe mich vermutlich nicht so klar ausgedrückt, denn Du fährst aus meiner Sicht eine beiderseits breit gespreizte Kombination (hinten von 12-27 und vorn von 30-52). Und genau das macht Sinn (und so war ich auch unterwegs, bis mir vor einem Jahr der Bergschreck im Tour Forum den Tip mit dem 26'er Kettenblatt gegeben hat).
BTW., 52/39/26 mit 12-27 ist auch eine feine Sache, dann geht sogar der Col de Glandon nach dem man schon den Col de Telegraph und Galibier gefahren ist ...
 

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Re: Kleine Übersetzungs-FAQ
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Titel: Kleine Übersetzungs-FAQ

Version 0.2, Stand August/September 2007, erste Überarbeitung. Vorbemerkung: Anregungen, Vorschläge, Kommentare aus den folgenden Postings wurden in diese Version der FAQ bereits eingearbeitet.

0.) Anmerkungen: 2005 stand bei mir der Kauf eines neuen Rennrades an. Ich hatte mich bis dahin nicht en détail mit Rennradtechnik auseinandergesetzt. Die klassische Übersetzung kannte ich aus der Praxis, ebenso hatte ich bereits mehrfach Dreifach-Garnituren gesehen. Im Zuge der Recherchen in diesem Forum bin ich mehrfach über den Ausdruck "Kompakt* gestolpert und brauchte einige Zeit, zu verstehen was es damit auf sich hat. Ich habe mich dann nach der Lektüre diverser Threads und ausführlicher Fütterung der verschiedenen Ritzelrechner für eine Kompaktkurbel mit 50-34 und 12-25 entschieden. Nach 2500 km bin ich dann zum Schluss gekommen, dass das doch nicht das Wahre war und ich habe mich anschliessend ausführlich mit der Thematik der verschiedenen Übersetzungen beschäftigt.

Eine brauchbare Auflistung der Vor- und Nachteile sowie Eigenheiten und Einsatzspektren der verschiedenen Antriebsarten habe ich hier im Forum nicht gefunden, der User muss sich durch eine Vielzahl von Postings durchlesen, die Fakten mühsam zusammensuchen, abstrahieren, filtern und komprimieren. (Die Problematik, dass keine Anleitungen und Zusammenfassungen existieren, teilt dieses Forum jedoch mit der grossen Mehrheit aller Foren). Deshalb habe ich mich entschieden, eine kleine Zusammenfassung zu schreiben, um diesem Missstand wenigstens etwas abzuhelfen und dem Ratsuchenden Hilfestellung zu geben.

0.1) Ziel/Absicht:
- Auflisten von Vor- und Nachteilen der jeweiligen Übersetzungsvarianten
- Gegenüberstellung der verschiedenen Möglichkeiten
- Diskussionsbasis
- Entscheidungshilfe für Kaufinteressenten

0.2) Bilder, Links und Darstellungen Ritzelrechner:
Da es zuviele Bilder, Darstellungen resp. Links zum Ritzelrechner erfordern würde um alle angesprochenen Übersetzungen darzustellen, habe ich darauf verzichtet. Der Leser wird aufgefordert, die Ritzelrechner selbst zu füttern ;)
So kann er die jeweiligen Vor- und Nachteile selbst erkennen und nachvollziehen.

0.3) Was bei der Kettenschaltung zu beachten ist:
- Entfaltung, d.h. Unterschied vom kleinsten bis zum grössten Gang
- Feine Abstufung der Gänge im meistgefahrenen Bereich
- Geschwindigkeit bei welcher Blattwechsel erfolgt
- "Lage" der am häufigsten gefahrenen Übersetzung
- Zusammenspiel Kurbel und Kassette. Grundregel fein/fein oder grob/grob: Das Gelände bestimmt, ob fein oder grob gestuft werden sollte: Flaches Gelände = fein Abstufung, hügeliges Gelände = grobe Abstufung

1.) Klassisch, Dreifach, Triple, Kompaktkurbel, Compact Drive - WTF?:

1.1) Klassisch:
"Klassisch" bezeichnet eine Kettenschaltung mit zwei Kettenblättern. Mögliche Varianten (Bsp. Shimano Dura Ace): 53-42, 52-39, 53-39, 50-39, 54-42, 55-42, 56-44 etc. Lochkreis LK130 bei Shimano resp. LK135 bei Campagnolo. (Früher gab es noch andere Lochkreise, diese sind jedoch heute nicht mehr verbreitet, sodass ich nicht darauf eingehe). Spöttisch oder - anerkennend ;) - wird die klassische Kurbel auch als Heldenkurbel bezeichnet, weil wahre Helden selbst steile Berge damit fahren.

Vorteile:
- Deckt weiten Geschwindigkeitsbereich ab
- Harmonischer Blattwechsel bei ca. 30 - 35 km/h
- Gut schaltbar, hohe Schaltqualität, da Zähnedifferenz der Kettenblätter mit maximal 14 Zähnen relativ gering
- Viele Anpassungsmöglichkeiten an Gelände/Leistungsfähigkeit, beispielsweise bei Campagnolo: 13-29 als für Berge/schwächere Fahrer, 13-26 als Allroundkassette, 12-23 als Flachlandkassette, 11-21, 12-23, 12-21 etc. für Profis
- Wenig Kettenschräglauf
- Bei 10-fach total 16 Gänge "erlaubt", fahrbar je nach Kassette 18 bis 20 Gänge
- Guter Q-Faktor

Nachteile:
- Konzipiert für Profi und Amateur, kleines Kettenblatt (39er resp. 42er) für Bergfahrten, grosses Kettenblatt (52er, 53er etc.) für's Flache und Abfahrten. Dem Hobby- und Laienfahrer fehlt jedoch die Kraft, was dazu führt, dass das 39er für's Flache UND für Berge genutzt wird.
- Offizielle Ritzelpakete haben maximal 27er (Shimano) resp. 29er (Campagnolo) als grösstes Ritzel. Darüber hinaus können bei Shimano bei 9fach aus MTB-Ritzeln/Kassetten selbst Kassetten gestrickt werden. Bei Campagnolo und bei 10fach nicht möglich
- Schaltperformance kann bei grossen Ritzeln und/oder Selbstbaukassetten mit Ritzeln >27 Zähne leiden und/oder ggf. langes RR-Schaltwerk oder MTB-Schaltwerk notwenig machen
- Für Hobby- und Laienfahrer tendenziell zuviele strenge und dafür zuwenig leichte Gänge: Mit 11er Ritzel mit 52er oder 53er strenger Gang für starke Fahrer möglich, dafür fehlt die Anpassungsmöglichkeit mit leichten Gängen für schwächere Fahrer, da sonst Ritzel sehr gross werden
- Bei Hobbyfahrern eher grosse Ritzel, vorallem bei Bergkassetten mit 29er Ritzel, optisch nicht besonders schön
- Kompromiss zwischen Entfaltung und feiner Abstufung sowie strengen und leichten Gängen, bei Bergkassetten wie 13-26 oder 13-29 muss auf das 12er Ritzel verzichtet werden
- Um alle Anwendungsbereiche (Flachland, Berge etc.) abzudecken meist mehrere Ritzelpakete/LRS nötig

Anwendungsbereich:
Für Amateure, Profis und allgemein starke Fahrer sowie fürs Flache sehr gut geeignet. Im Bergigen Gebiet für Hobby- und Laienfahrer eher weniger geeignet.

1.2) Dreifach/Triple:
Dreifach-Garnituren sind eigentlich Heldenkurbeln , ergänzt um ein drittes, kleines Kettenblatt, liebevoll Rettungsring, Granny-Ritzel und dergleichen genannt. Ihre Fahrer werden häufig als Weicheier, Warmduscher oder Luschen bezeichnet, da diese Schwächlinge den Rettungring benötigen. Dreifach-Garnituren haben Abstufungen wie 52-39-30 (Shimano ab 2006), 50-40-30 (Campagnolo bis 2006), 52-42-30 (Shimano alt, Campagnolo ab 2006) etc. Zusätzlich gibt es noch den sog. "Tourentiple/Triple kompakt" etc. in Form von 50-38-24. Leider werden die Vorteile der Dreifachkurbel häufig nicht verstanden. So existiert die Meinung, dreifach böte per se leichtere Gänge als z.B. Klassisch oder Kompakt. Dabei bieten z.B. 30-23 bei dreifach, 34-25 bei kompakt und 39-29 bei klassisch einen vergleichbaren Gang. Weiterhin existiert die Meinung, die Überschneidungen bei dreifach wären ein Nachteil, was so pauschal nicht richtig ist.

Vorteile:
- Bietet als einzige Kurbelgarnitur grosse Entfaltung UND feine Abstufung UND genügend Überlappungen
- Das 39er Kettenblatt wird zum Kettenblatt für's Flache, daher kann die Kassette eng gestuft werden, z.B. 12-23. Wenn 39-23 zu streng ist, steht immer noch das 30er Kettenblatt zur Verfügung, 30-23 ist etwas leichter als 39-29 von klassisch mit Campagnolo Bergkassette.
- Viele Kassetten, auch eng gestufte sinnvoll
- Harmonische Blattwechsel durch geringe Zähnedifferenzen
- Die Möglichkeit ein 26er Kettenblatt als kleinstes einzubauen, bietet trotz eng gestufter Kassette (z.B. 12-23) leichte Gänge
- Fährt man die passenden Blatt-Ritzelkombinationen und nutzt nicht alle 30 Gänge, ist der Schräglauf kleiner als bei klassisch

Nachteile
- Weniger gut schaltbar als 2-fach, etwas schlechterer Schaltkomfort
- Schaltung muss präziser eingestellt werden als bei 2-fach
- Geringfügig schlechterer Q-Faktor durch breitere Kurbel/Lager
- Im Gegensatz zu 2-fach magere Ausbeute/Effizienz. Von 30 Gängen sind nur 18 "erlaubt" und etwa 24 fahrbar.
- Ältere Shimano Dreifach-Garnituren und Campagnolo Dreifach-Garnituren ab 2006 boten/bieten als mittleres Kettenblatt ein 42er. Dieses deckt ein noch grösseres Spektrum als das 39er ab, d.h. sehr viel kann auf dem 42er gefahren werden. Da bei Dreifach die Kassette i.d.R. eng abgestuft wird, muss bei Anstiegen häufig auf's kleine Kettenblatt geschaltet werden, weswegen der Dreifachgarnitur der Ruf anhaftet, schaltaufwändig zu sein. Mit dem 39er Kettenblatt ist dieses Problem weitestgehend entschärft und das 30er Kettenblatt wird zum Rettunganker.
- Kettenschräglauf auf kleinstem und grösstem Kettenblatt grösser als bei 2-fach
- Optik, sieht weniger "professionell" aus
- Gewicht, schwerer durch drittes Kettenblatt, längeres Schaltwerk, anderen Umwerfer etc.
- 2-fach und 3-fach STIs nicht kompatibel
- Hoher Aufwand bei Umrüstung von 2-fach auf 3-fach

http://www.rennrad-news.de/forum/showthread.php?t=14021
http://www.rennrad-news.de/forum/showthread.php?t=24509

Anwendungsbereich:
Für alle Fahrer geeignet. Das Rundum-Sorglos-Paket für Fahrer die sich nicht mit Ritzelpaketen, LRS und Schrauberei beschäftigen und immer die passende Übersetzung dabei haben wollen oder im hügeligen/bergigen Gebiet leben

1.3) Kompakt, Compact Drive CD:

Eine leidige Geschichte...

Kompakt bezeichnet den Lochkreis LK110. War bei den Lochkreisen LK130 und LK135 das 39er Kettenblatt das kleinstmögliche (es gab einzelne Exemplare mit 38 oder gar 37 Zähnen) ermöglicht der LK110 als kleinstes Kettenblatt ein 33er. Damit bietet Kompakt von 33 bis 53 sehr viele Möglichkeiten. Auch wenn bei Kompaktkurbeln Übersetzungen wie z.B. 50-34, 50-33, 50-36. 48-34 etc. vorherrschend sind, ermöglicht dieser Lochkreis auch die klassischen 39-52/53.

Vorteile:

1.) Flexibilität:
- Bietet die Möglichkeit, die Übersetzung relativ frei seinen Anforderungen anzupassen
- Ermöglicht, das Konzept "1 Kettenblatt = 1 Geschwindigkeitbereich" auf eigene Bedürfnisse anzupassen
- 48-34 und 46-34 passen die Übersetzung den heute üblichen hohen Trittfrequenzen an, 48er und 46er Kettenblatt können für's Flache und für Abfahrten genutzt werden
- Klassische Kettenblätter 39-52 für's Flachland, für Bergetappen kleinere Kettenblätter möglich, ohne die Kurbel wechseln zu müssen
- Mit kleinen Kettenblättern ohne MTB-Kassetten, Kassettenbasteleien, MTB-Ritzel und MTB-Schaltwerke bergtaugliche Übersetzungen möglich

- Wer 3fach aus Gründen der Optik nicht mag, findet hier evtl. eine Alternative
- Kommt dem Hobby- und Laienfahrer entgegen, 48er und 46er Kettenblatt sind auch für schwächere Fahrer geeignet
- Guter Q-Faktor
- Relativ günstig bei Um-/Aufrüstung von klassischer Kurbel, da Komponenten weiterverwendet werden können
- Gute Ausbeute/Effizienz bei 10fach total 16 Gänge "erlaubt", fahrbar je nach Kassette bis 19 Gänge
- 50-34 bietet aufgrund der faktisch nicht vorhandenen Überschneidungen ähnlich grosse Entfaltung wie dreifach

Nachteile
1.) 50er Kettenblatt:
- Das 34er Kettenblatt deckt einen kleineren Geschwindigkeitsbereich ab als 39er, deshalb wird bei kompakt mehrheitlich auf dem grossen Kettenblatt gefahren
- Da mehrheitlich auf dem grossen Kettenblatt gefahren wird, sollte mit 50er Kettenblatt für GA1 das drittgrösste Ritzel mindestens 21 Zähne haben, besser sogar 23 (Campa 13-29)
- Das 50er Kettenblatt ist jedoch zu gross, denn 50-21 ergibt bei einer TF von 90 bereits 24.8 km/h, die man als Minimalgeschwindigkeit über längere Zeit fahren können sollte, will man nicht mit A) zu tiefer TF fahren und/oder B) dauernd schalten
- 50-34 ist nur optimal für Bergfahrten (34er), schnelle Fahrten im Flachen (50er) und Abfahrten (50er), für leichte Anstiege aber ungünstig, da häufiger Blattwechsel nötig, da 50er Kettenblatt für Anstiege zu gross
- Blattwechsel bei 50-34 genau im meistgefahrenen Geschwindigkeits-Bereich, daher viel Schaltarbeit nötig oder viel Kettenschräglauf wegen häufigem klein-klein, gross-gross
- 48er Kettenblätter meist einfach erhältlich, 46er Kettenblätter teilweise schwierig zu bekommen und nur von Drittanbietern

2.) Grosser Schaltsprung:
- Durch die grosse Differenz von 16 Zähnen (50 minus 34) muss beim Blattwechsel meist hinten gegengeschaltet werden
- Durch 34er Kettenblatt eher Schleifen der Kette am grossen Kettenblatt als bei klassisch, da grössere Grössendifferenz der Kettenblätter
- Durch die grössere Grössendifferenz der Kettenblätter etwas schlechtere Schaltpräzision
- Durch grosse Zähnedifferenz weniger Überschneidungen => mehr Schaltarbeit

3.) Kassetten:
- Standardkassetten sind unten fein und oben grob gestuft - mit dem 50er Kettenblatt wird jedoch anders als mit den klassischen 39er resp. 42er mehrheitlich auf den grösseren Ritzeln (23-21-19-17) gefahren wo die Sprünge 2 oder 3 Zähne ausmachen
- Wenig Anpassungsmöglichkeiten durch unterschiedliche Kassetten, fein gestufte Kassetten nicht sinnvoll fahrbar, wegen drittgrösstes Ritzel >= 21 Zähne sein sollte
- Eng gestufte Ritzelpakete (12-21, 12-23, 11-21 etc.) verschlimmern die Problematik der fehlenden Überlappungen und des Gegenschaltens. Da die beiden grössten Ritzel mit dem grossen Kettenblatt nicht gefahren werden sollten, bleibt als drittgrösstes ein 19er. 50-19 führt bei einer TF von ca. 90 zu einer Geschwindigkeit von ca. 32 km/h, während der Hobby- und Laienfahrer erfahrungsgemäss einen Durchschnitt von etwa 26 - 30 km/h erreicht
- Nur teilweise auf Kompaktkurbel optimierte Ritzelpakete erhältlich, z.B. 12-27 bei Campagnolo für 46-34 nicht möglich

4.) Dicke Gänge
- Viele, gerade auch schwächere, Fahrer fahren zu dicke Gänge und wollen nebst 50-12 noch ein 11er Ritzel, welches aber schnell verschmutzt und schnell abnutzt
- Der Wunsch vieler Fahrer, nebst kleinen Gängen auch ganz grosse Gänge bei gleichzeitig feiner Abstufung zu fahren, führt zu ungeschickten Paarungen wie 50-34

Anwendungsbereich:
Eigentlich bietet der LK110 viele Möglichkeiten und bietet durch die Möglichkeit auch klassische Übersetzungen wie 52-39 zu fahren, eine grosse Flexibilität. Leider werden diese Möglichkeiten nicht genutzt. Die häufigste Kombination bei der Kompaktkurbel 50-34 mit der Kassette 12-25 ist ein fauler Kompromiss und nur für bestimmte Anwendungen und Fahrer empfehlenswert. Sie ermöglicht eng abgestufte Gänge und relativ grosse Entfaltung auf Kosten der Schaltperformance und einer harmonischen Fahrweise. Im meistgefahrenen Geschwindigkeitsbereich muss häufig vorne geschaltet werden, was dazu führt, dass mit viel Kettenschräglauf klein-klein resp. gross-gross gefahren wird. Die Schaltperformance ist ebenfalls schlechter als bei klassisch, zudem muss durch die grosse Zähnedifferenz und der damit fehlenden Überlappungen hinten gegengeschaltet werden.

Sinnvolle Anwendungs-Varianten der Kompaktkurbel:
1. Shimano/SRAM:
48-34 mit 12-27
46-34 mit 12-27
46-34 mit 11-28

2. Campagnolo:
48-34 mit 13-29
50-36 mit 13-29
46-34 mit 12-25

Die verschiedenen Möglichkeiten und Vorteile der Kompaktkurbel können nur durch konsequenten Verzicht auf unnötig grosse Gänge (50-11, 48-11, 50-12) richtig genutzt werden. Leider sind sich die meisten dessen nicht bewusst oder nicht willens, darauf zu verzichten, da sie glauben es würde etwas fehlen. Fazit: Viele Möglickeiten, leider die Chance nicht genutzt!

Der kleine Kant des Radfahrens: Habe Mut auf grosse Gänge zu verzichten - oder - zwei Kettenblätter sind immer ein Kompromiss und es ist besser in einem Punkt (dicke Gänge) Abstriche zu machen als in allen Punkten eine unglückliche Lösung zu haben

http://www.rennrad-news.de/forum/showthread.php?t=14021
http://www.rennrad-news.de/forum/showthread.php?t=24509
http://www.rennrad-news.de/forum/showthread.php?t=29577

P.S: Bin für Verbesserungsvorschläge, Präzisierungen, Anmerkungen, Kommentare und Kritik offen.

PP.S: Könnte bitte ein Mod den Inhalt diese Postings in Posting 1 kopieren und dieses Posting dann löschen? Danke.
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Geht der Edit Button nicht?

Es gibt bei uns eine SRAM mit 11-28 zu kaufen? Noch nirgends gesehen.
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Geht der Edit Button nicht?

Es gibt bei uns eine SRAM mit 11-28 zu kaufen? Noch nirgends gesehen.

Hallo

Nein, die Edit-Funktion scheint zeitlich begrenzt zu sein.

Ob diese Kassetten bereits zu kaufen sind, weiss ich nicht, resp. habe ich nicht überprüft. Auf der SRAM-HP sind sie drauf, deshalb bin ich davon ausgegangen, dass es die gibt.
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Da vergleiche ich doch gerne:
12_27.gif
Ich wundere mich angesichts dieser Tabelle, wieso du 39 und nicht 38 fährst, es wäre noch stimmiger!

Eine andere Sache, die ich bei meinen Überlegungen aufgefasst habe: "Half-step" bzw. "Half-step plus granny", ein altes Konzept, was man heutzutage vergessen zu haben scheint, ist eine weitere Möglichkeit, für die passenden Gänge zu sorgen ...
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Mein Kompliment an Rex Felice für diese ausführliche Übersicht. :daumen:
Ein Kandidat für ein Sticky (angepinnter Beitrag) in diesem Unterforum, wie ich finde.

Gruss
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Hallo BaIP,

deine Kombination 52-39-26 mit 12-23 sieht gut aus mit einer 10er Kassette.

Was hälst du von 52-39-26 mit 12-21 bei einer 9er Kassette?

Man hat dann nicht das 18er Loch, das bei einer 9er Kassette gegenüber einer 10er Kassette entsteht und insgesamt eine harmonische Abstufung, so wie ich das im Ritzelrechner sehen kann. Allerdings fehlt einem dann das 23er. Kann man das verschmerzen angesichts des 26er vorn? Bin Anfänger und wohne in BaWü, also welliges Terrain.

So long
Volker
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Titel: Kleine Übersetzungs-FAQ

Version 0.3.1, Stand September 2008, zweite Überarbeitung. Vorbemerkung: Anregungen, Vorschläge, Kommentare aus den folgenden Postings wurden in diese Version der FAQ bereits eingearbeitet.

0.) Anmerkungen: 2005 stand bei mir der Kauf eines neuen Rennrades an. Ich hatte mich bis dahin nicht en détail mit Rennradtechnik auseinander gesetzt. Die klassische Übersetzung kannte ich aus der Praxis, ebenso hatte ich bereits mehrfach Dreifach-Garnituren gesehen. Im Zuge der Recherchen in diesem Forum bin ich dann mehrfach über den Ausdruck „Kompakt“ gestolpert und brauchte einige Zeit, zu verstehen was es damit auf sich hat. Ich habe mich dann nach der Lektüre diverser Threads und ausführlicher Fütterung der verschiedenen Ritzelrechner für eine Kompaktkurbel mit 50-34 und 12-25 entschieden. Nach 2500 km bin ich dann zum Schluss gekommen, dass das für meine hügeligen Strecken doch nicht das Wahre war und ich habe mich deshalb ausführlich mit der Thematik der verschiedenen Übersetzungen beschäftigt.

Eine brauchbare Auflistung der Vor- und Nachteile sowie Eigenheiten und Einsatzspektren der verschiedenen Antriebsarten habe ich hier im Forum nicht gefunden, der User muss sich durch eine Vielzahl von Postings durchlesen, die Fakten mühsam zusammensuchen, abstrahieren, filtern und komprimieren. (Die Problematik, dass keine Anleitungen und Zusammenfassungen existieren, teilt dieses Forum jedoch mit der grossen Mehrheit aller Foren). Deshalb habe ich mich entschieden, eine kleine Zusammenfassung zu schreiben, um diesem Missstand etwas abzuhelfen und dem Ratsuchenden Hilfestellung und eine Zusammenfassung zu geben.

0.1) Ziel/Absicht:
- Auflisten von Vor- und Nachteilen der jeweiligen Übersetzungsvarianten
- Gegenüberstellung der verschiedenen Möglichkeiten
- Diskussionsbasis
- Entscheidungshilfe für Kaufinteressenten

0.2) Bilder, Links und Darstellungen Ritzelrechner:
Da es zu viele Bilder, Darstellungen resp. Links zum Ritzelrechner erfordern würde um alle angesprochenen Übersetzungen darzustellen, habe ich darauf verzichtet. Der Leser wird aufgefordert, die Ritzelrechner selbst zu füttern ;)
So kann er die jeweiligen Vor- und Nachteile selbst erkennen und nachvollziehen.

0.3) Bei der Kettenschaltung zu beachten:
- Entfaltung, d. h. Unterschied vom ersten zum letzten Gang
- feine Abstufung der Gänge im meist gefahrenen Bereich
- Geschwindigkeit bei welcher Blattwechsel erfolgt
- "Lage" der am häufigsten gefahrenen Übersetzung
- Anzahl der Überschneidungen
- Zusammenspiel Kurbel und Kassette - Grundregel: Fein/Fein oder Grob/Grob
- Das Gelände bestimmt, ob fein oder grob abgestuft werden sollte: Flaches Gelände = fein Abstufung, hügeliges Gelände = grobe Abstufung

1.) Klassisch, Dreifach, Triple, Kompaktkurbel, Compact Drive - WTF?:

1.1) Klassisch:
"Klassisch" bezeichnet eine Kettenschaltung mit zwei Kettenblättern. Mögliche Varianten (Bsp. Shimano Dura Ace): 53-42, 52-39, 53-39, 50-39, 54-42, 55-42, 56-44 etc. Lochkreis LK130 bei Shimano resp. LK135 bei Campagnolo. (Früher gab es noch andere Lochkreise, diese sind jedoch heute nicht mehr verbreitet, sodass ich nicht darauf eingehe). Spöttisch oder - anerkennend ;) - wird die klassische Kurbel auch als Heldenkurbel bezeichnet, weil wahre Helden selbst steilste Berge damit bezwingen.

Vorteile:
+ deckt weiten Geschwindigkeitsbereich ab
+ harmonischer Blattwechsel bei ca. 30 - 35 km/h
+ gut schaltbar, hohe Schaltqualität, da Zähnedifferenz der Kettenblätter mit maximal 14 Zähnen relativ gering
+ viele Anpassungsmöglichkeiten an Gelände/Leistungsfähigkeit, beispielsweise bei Campagnolo: 13-29 als für Berge/schwächere Fahrer, 13-26 als Allroundkassette, 12-23 als Flachlandkassette, 11-21, 12-23, 12-21 etc. für Profis
+ wenig Kettenschräglauf
+ bei 10-fach total 16 Gänge "erlaubt", fahrbar je nach Kassette 18 bis 20 Gänge
+ guter Q-Faktor

Nachteile:
- konzipiert für Profi und Amateur, kleines Kettenblatt (39er resp. 42er) für Bergfahrten, grosses Kettenblatt (52er, 53er etc.) für's Flache und Abfahrten. Dem Hobby- und Laienfahrer fehlt jedoch die Kraft, was dazu führt, dass das 39er für's Flache UND für Berge genutzt wird.
- offizielle Ritzelpakete haben maximal 27er (Shimano) resp. 29er (Campagnolo) als grösstes Ritzel. Darüber hinaus können bei Shimano bei 9fach aus MTB-Ritzeln/Kassetten selbst Kassetten gestrickt werden. Bei Campagnolo sowie bei Shimano 10fach nicht möglich
- Schaltperformance kann bei grossen Ritzeln und/oder Selbstbaukassetten mit Ritzeln >27 Zähne leiden und/oder ggf. langes- oder MTB-Schaltwerk notwenig machen
- Für Hobby- und Laienfahrer tendenziell zuviele strenge und dafür zuwenig leichte Gänge: Mit 11er Ritzel mit 52er oder 53er strenger Gang für starke Fahrer möglich, dafür fehlt die Anpassungsmöglichkeit mit leichten Gängen für schwächere Fahrer, da sonst Ritzel sehr gross werden
- bei Hobbyfahrern eher grosse Ritzel, vorallem bei Bergkassetten mit 29er Ritzel, optisch nicht besonders schön
- Kompromiss zwischen Entfaltung und feiner Abstufung sowie strengen und leichten Gängen, bei Bergkassetten wie 13-26 oder 13-29 muss auf das 12er Ritzel verzichtet werden
- um alle Anwendungsbereiche (Flachland, Berge etc.) abzudecken meist mehrere Ritzelpakete/LRS nötig

Anwendungsbereich:
Für Amateure, Profis und allgemein starke Fahrer sowie fürs Flache sehr gut geeignet. Im bergigen Gebiet für Hobby- und Laienfahrer eher weniger geeignet.

1.2) Dreifach/Triple:
Dreifach-Garnituren sind eigentlich Heldenkurbeln , ergänzt um ein drittes, kleines Kettenblatt, liebevoll Rettungsring, Granny-Ritzel und dergleichen genannt. Ihre Fahrer werden häufig als Weicheier, Warmduscher oder Luschen bezeichnet, da diese Schwächlinge den Rettungsring benötigen. Dreifach-Garnituren haben Abstufungen wie 52-39-30 (Shimano ab 2006), 50-40-30 (Campagnolo bis 2006), 52-42-30 (Shimano alt, Campagnolo ab 2006) etc. Zusätzlich gibt es noch den sog. "Tourentiple/Triple-kompakt" etc. in Form von 50-38-24, 48-36-24 etc. Leider werden die Vorteile der Dreifachkurbel häufig nicht verstanden. So existiert die Meinung, dreifach böte per se leichtere Gänge als z.B. Klassisch oder Kompakt. Dabei bieten z.B. 30-23 bei dreifach, 34-25 bei kompakt und 39-29 bei klassisch einen vergleichbaren Gang. Weiterhin existiert die Meinung, die Überschneidungen bei dreifach wären ein Nachteil, was so pauschal nicht richtig ist.

Vorteile:
+ bietet als einzige Kurbelgarnitur grosse Entfaltung UND feine Abstufung UND genügend Überschneidungen
+ das 39er Kettenblatt wird zum Kettenblatt für's Flache, daher kann die Kassette eng gestuft werden, z.B. 12-23. Wenn 39-23 zu streng sind, steht immer noch das 30er Kettenblatt zur Verfügung, 30-23 ist etwas leichter als 39-29 von klassisch mit Campagnolo Bergkassette.
+ genügend Überschneidungen daher viele Kassetten sinnvoll, auch eng gestufte
+ harmonische Blattwechsel durch geringe Zähnedifferenzen
+ die Möglichkeit ein 24er Kettenblatt als kleinstes einzubauen, bietet trotz eng gestufter Kassette (z.B. 12-23) sehr leichte Gänge

Nachteile
- weniger gut schaltbar als 2-fach, etwas schlechterer Schaltkomfort
- Schaltung muss präziser eingestellt werden als bei 2-fach
- geringfügig schlechterer Q-Faktor durch breitere Lager
- im Gegensatz zu 2-fach magere Ausbeute/Effizienz. Von 30 Gängen sind nur 18 "erlaubt" und etwa 24 fahrbar.
- Ältere Shimano Dreifach-Garnituren und Campagnolo Dreifach-Garnituren ab 2006 boten/bieten als mittleres Kettenblatt ein 42er. Dieses deckt ein noch grösseres Spektrum als das 39er ab, d.h. sehr viel kann mit dem 42er abgedeckt werden. Da bei Dreifach die Kassette i.d.R. eng abgestuft wird, muss dann bei Anstiegen jedoch häufig auf's kleine Kettenblatt geschaltet werden, weswegen der Dreifachgarnitur der Ruf anhaftet, schaltaufwändig zu sein. Mit dem kleineren 39er Kettenblatt ist dieses Problem weitestgehend entschärft und das 30er Kettenblatt ist nur noch selten nötig.
- Kettenschräglauf auf kleinstem und grösstem Kettenblatt grösser als bei 2-fach
- Optik, sieht weniger "professionell" aus
- Gewicht, schwerer durch drittes Kettenblatt, längeres Schaltwerk, anderer Umwerfer etc.
- 2-fach und 3-fach STIs nicht kompatibel
- hoher Aufwand bei Umrüstung von 2-fach auf 3-fach

http://www.rennrad-news.de/forum/showthread.php?t=14021
http://www.rennrad-news.de/forum/showthread.php?t=24509

Anwendungsbereich:
Für alle Fahrer geeignet. Das Rundum-Sorglos-Paket für Fahrer die sich nicht mit Ritzelpaketen, LRS und Schrauberei beschäftigen und immer die passende Übersetzung dabei haben wollen oder im hügeligen/bergigen Gebiet leben

1.3) Kompakt, Compact Drive CD:

Eine leidige Geschichte...

Kompakt bezeichnet den Lochkreis LK110. War bei den Lochkreisen LK130 und LK135 das 39er Kettenblatt das kleinstmögliche (es gab einzelne Exemplare mit 38 oder gar 37 Zähnen) ermöglicht der LK110 als kleinstes Kettenblatt ein 33er. Damit bietet Kompakt von 33 bis 60 und mehr Zähne sehr viele Möglichkeiten. Auch wenn bei Kompaktkurbeln Übersetzungen wie 50-34, 50-33, 50-36. 48-34 etc. vorherrschend sind, ermöglicht dieser Lochkreis auch die klassischen 39-52/53.

Vorteile:
+ bietet die Möglichkeit, die Übersetzung relativ frei seinen Anforderungen anzupassen
+ ermöglicht, das Konzept "1 Kettenblatt = 1 Geschwindigkeitbereich" auf eigene Bedürfnisse anzupassen, 50-36 als "geschrumpfte klassische Kurbel" passt diese den heutigen hohen Trittfrequenzen an
+ grosse Flexibilität: 39-52 für's Flachland, für Bergetappen oder Trainingslager auch leichtere Übersetzungen möglich, ohne die Kurbel wechseln zu müssen
+ Wer 3fach aus Gründen der Optik nicht mag, findet hier evtl. eine Alternative zur Dreifachgarnitur
+ ohne MTB-Kassetten, Kassettenbasteleien, MTB-Ritzel und MTB-Schaltwerke bergtaugliche Übersetzungen möglich
+ kommt dem Hobby- und Laienfahrer entgegen, auch für schwächere Fahrer geeignet
+ guter Q-Faktor
+ relativ günstig bei Um-/Aufrüstung von klassischer Kurbel, da Komponenten weiterverwendet werden können
+ gute Ausbeute/Effizienz bei 10fach total 16 Gänge "erlaubt", fahrbar je nach Kassette bis 19 Gänge
+ 50-34 bietet aufgrund der faktisch nicht vorhandenen Überschneidungen ähnlich grosse Entfaltung wie dreifach

Nachteile
- Blattwechsel bei 50-34 genau im meistgefahrenen Geschwindigkeits-Bereich, daher viel Schaltarbeit nötig oder viel Kettenschräglauf wegen häufigem Klein-Klein, Gross-Gross
- durch die grosse Differenz von 16 Zähnen (50 minus 34) muss beim Blattwechsel meist gegengeschaltet werden
- das 34er Kettenblatt deckt einen kleineren Geschwindigkeitsbereich ab als 39er, Blattwechsel auf's grosse Blatt deshalb früher nötig
- 34er zu klein, 50er zu gross
- 50-34 ist optimal für Bergfahrten, Flachland und Abfahrten, für leichte Anstiege und hügeliges Gelände aber ungünstig, da häufiger Blattwechsel nötig da 50er Kettenblatt zu gross
- da mehrheitlich auf dem grossen Kettenblatt gefahren wird, sollte mit 50er Kettenblatt für GA1 das drittgrösste Ritzel mindestens 21 Zähne haben
- Standardkassetten sind unten fein und oben grob gestuft - mit dem 50er Kettenblatt wird mehrheitlich auf den grösseren Ritzeln (23-21-19-17) gefahren wo die Sprünge 2 oder 3 Zähne ausmachen
- Wenig Anpassungsmöglichkeiten durch unterschiedliche Kassetten, fein gestufte Kassetten nicht sinnvoll fahrbar, wegen drittgrösstes Ritzel >= 21 Zähne
(eng gestufte Ritzelpakete verschlimmern die Problematik der fehlenden Überlappungen und des Gegenschaltens. Da die beiden grössten Ritzel mit dem grossen Kettenblatt nicht gefahren werden sollten, bleibt als drittgrösstes ein 19er. 50-19 führt bei einer TF von ca. 90 zu einer Geschwindigkeit von ca. 32 km/h, während der Hobby- und Freizeitfahrer erfahrungsgemäss einen Durchschnitt von etwa 26 - 30 km/h erreicht)
- weniger gut schaltbar als 2-fach klassisch, da z.B. bei 50-34 Zähnedifferenz mit 16 Zähnen relativ gross, daher etwas schlechtere Schaltpräzision
- durch 34er Kettenblatt eher Schleifen der Kette am grossen Kettenblatt als bei klassisch, da grössere Grössendifferenz
- durch grosse Zähnedifferenz weniger Überschneidungen zwischen den Kettenblättern
- nur teilweise auf Kompaktkurbel optimierte Ritzelpakete erhältlich, z.B. 12-27 bei Campagnolo nicht erhältlich, nur herkömmliche Bergkassetten
- 48er Kettenblätter einfach erhältlich, 46er Kettenblätter teilweise schwierig zu bekommen und nur von Drittanbietern
- viele - auch gerade schwächere - Fahrer fahren gerne dicke Gänge und wollen nebst 50-12 noch ein 11er Ritzel, welches aber schnell verschmutzt und schnell abnutzt

Anwendungsbereich:
Eigentlich bietet der LK110 viele Möglichkeiten und bietet durch die Möglichkeit auch klassische Übersetzungen wie 52-39 zu fahren, eine grosse Flexibilität. Leider werden diese Möglichkeiten nicht genutzt. Die häufigste Kombination bei der Kompaktkurbel 50-34 mit der Kassette 12-25 ist ein fauler Kompromiss und nur für bestimmte Anwendungen empfehlenswert. Sie ermöglicht eng abgestufte Gänge und relativ grosse Entfaltung auf Kosten der Schaltperformance und einer harmonischen Fahrweise. Im meistgefahrenen Geschwindigkeitsbereich muss vorne geschaltet werden, was dazu führt, dass mit viel Kettenschräglauf klein-klein resp. gross-gross gefahren wird. Die Schaltperformance ist ebenfalls schlechter als bei klassisch, zudem muss durch die grosse Zähnedifferenz und der damit fehlenden Überlappungen hinten gegengeschaltet werden.

Sinnvolle Varianten mit Kompaktkurbel:
1. Das Kleine grösser: 50-36 mit 12-27.
+ 36-27 etwas leichter als 34-25.
+ 36er universeller als 34er
+ 36er harmonischer zu fahren als 34er
+ bessere Schaltqualität
+ mehr Überschneidungen
+ weniger Kettenschräglauf
- nicht standard, nur optional
- keine weitere Möglichkeit für leichtere Gänge, während bei 50-34 anstelle 12-25 noch 12-27 möglich ist

2. Das Grosse kleiner: 48-34, 46-34, 46-33, 46-36 etc. mit 12-27, 11-25, 13-29 etc,
+ Grosses Kettenblatt universeller nutzbar als 50er, deckt mit Bergkassette alles ab 25 km/h ab
+ grosses Kettenblatt harmonisch zu fahren
+ bessere Schaltqualität
+ mehr Überschneidungen
+ weniger Kettenschräglauf
- nicht standard, nur optional
- nur umständlich möglich, da entweder Kurbeln nur in 50-34 verfügbar oder kein Ritzelpakte mit 12er Abschlussritzel und grober Stufung im oberen Bereich z.B. 12-27er Ritzelpaket. Nur von Shimano und SRAM erhältlich, nicht aber von Campagnolo.
- ausser bei Verwendung von Kassetten mit 11er Abschlussritzel (46-11 = 50:12, 48-11 = 52-12) Verzicht auf einen oder zwei grosse Gänge nötig

Fazit Kompaktkurbel: Viele Möglickeiten, leider die Chance nicht genutzt!
http://www.rennrad-news.de/forum/showthread.php?t=14021
http://www.rennrad-news.de/forum/showthread.php?t=24509

P.S: Bin für Verbesserungsvorschläge, Präzisierungen, Anmerkungen, Kommentare und Kritik offen.
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

@glücklicher König
Glückwunsch zum bisher besten Beitrag, seit ich dieses Forum lese. Dein Beitrag könnte die täglichen (wöchentlichen) wiederkehrenden Anfragen ein für allemal überflüssig machen, so die Normal-User sich ein bischen Mühe bei der eigenen Ritzelrechnerei machen.


LG khk


P.S. mach Dir mal Gedanken (zu einer kleinen Ergänzung in Deinem Beitrag)über die Möglichkeit, bei Campa gleichzeitig gegenläufig zu schalten.
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Ich wundere mich angesichts dieser Tabelle, wieso du 39 und nicht 38 fährst, es wäre noch stimmiger!
Sorry, da habe ich seit fast einem halben Jahr nicht mehr in diese Thread geguckt.
Beim Probieren mit dem Ritzelrechner fällt auf, dass bei Nutzung des 38'er Kettenblattes in der Mitte das 15'er fast mit dem 21'er auf dem großen Kettenblatt übereinstimmt; (und das 14'er mit dem 19'er). Bei 30km/h - ein von mir viel gefahrerer Bereich - gibt es eine Lücke. Diese Lücke bei 30km/h schließt das 39'er. Und warum sollte ich mir extra ein 38'er Blatt kaufen, wenn das passendere 39'er schon an Bord ist?
Hallo BaIP,

deine Kombination 52-39-26 mit 12-23 sieht gut aus mit einer 10er Kassette.

Was hälst du von 52-39-26 mit 12-21 bei einer 9er Kassette?

Man hat dann nicht das 18er Loch, das bei einer 9er Kassette gegenüber einer 10er Kassette entsteht und insgesamt eine harmonische Abstufung, so wie ich das im Ritzelrechner sehen kann. Allerdings fehlt einem dann das 23er. Kann man das verschmerzen angesichts des 26er vorn? Bin Anfänger und wohne in BaWü, also welliges Terrain.

So long
Volker
Hallo Volker,
die Idee ist fast gut. Leider muß aber dann das kleinste Kettenblatt hoch bis zum 13'er gefahren werden, was starken Kettenschräglauf sowie vermutlich auch Probleme mit der Kettenlänge bringen wird.
Mir persönlich wäre es dann lieber, auf das 13'er zu verzichten, also 12, 14, 15.16. 17. 18. 19. 21. 23 zu fahren. Das Loch, was ja nur bei dem großen Kettenblatt auffällt, stört nicht so sehr, da man diesen Gang sowieso nur bergab treten würde. Dann kann ich aber auch rollen lassen oder etwas mehr Power geben und das 12'er nutzen.

@Rex Felice
Prima, bin auch für ein Sticky.

Gruss
BaIP
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Sorry, da habe ich seit fast einem halben Jahr nicht mehr in diese Thread geguckt.
Beim Probieren mit dem Ritzelrechner fällt auf, dass bei Nutzung des 38'er Kettenblattes in der Mitte das 15'er fast mit dem 21'er auf dem großen Kettenblatt übereinstimmt; (und das 14'er mit dem 19'er). Bei 30km/h - ein von mir viel gefahrerer Bereich - gibt es eine Lücke. Diese Lücke bei 30km/h schließt das 39'er. Und warum sollte ich mir extra ein 38'er Blatt kaufen, wenn das passendere 39'er schon an Bord ist?
Hallo BaIP,

da war mein Denkfehler: Ich dachte, du wolltest solche Überlappungen haben. Mit dem 38er hätte es eben genau gepasst. Okay, nun weiß ich Bescheid.

Grüße,
Helmchen
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Titel: Kleine Übersetzungs-FAQ

Version 0.3., Stand Januar 2009. Vorbemerkung: Anregungen, Vorschläge, Kommentare aus den folgenden Postings wurden in diese Version der FAQ bereits eingearbeitet.

0.) Anmerkungen: 2005 stand bei mir der Kauf eines neuen Rennrades an. Ich hatte mich bis dahin nicht en détail mit Rennradtechnik auseinander gesetzt. Die klassische Übersetzung kannte ich aus der Praxis, ebenso hatte ich bereits mehrfach Dreifach-Garnituren gesehen. Im Zuge der Recherchen in diesem Forum bin ich dann mehrfach über den Ausdruck „Kompakt“ gestolpert und brauchte einige Zeit, zu verstehen was es damit auf sich hat. Ich habe mich dann nach der Lektüre diverser Threads und ausführlicher Fütterung der verschiedenen Ritzelrechner für eine Kompaktkurbel mit 50-34 und 12-25 entschieden. Nach 2500 km bin ich dann zum Schluss gekommen, dass das für meine hügeligen Strecken doch nicht das Wahre war und ich habe mich deshalb ausführlich mit der Thematik der verschiedenen Übersetzungen beschäftigt.

Eine brauchbare Auflistung der Vor- und Nachteile sowie Eigenheiten und Einsatzspektren der verschiedenen Antriebsarten habe ich hier im Forum nicht gefunden, der User muss sich durch eine Vielzahl von Postings durchlesen, die Fakten mühsam zusammensuchen, abstrahieren, filtern und komprimieren. (Die Problematik, dass keine Anleitungen und Zusammenfassungen existieren, teilt dieses Forum jedoch mit der grossen Mehrheit aller Foren). Deshalb habe ich mich entschieden, eine kleine Zusammenfassung zu schreiben, um diesem Missstand etwas abzuhelfen und dem Ratsuchenden Hilfestellung und eine Zusammenfassung zu geben.

0.1) Ziel/Absicht:
- Auflisten von Vor- und Nachteilen der jeweiligen Übersetzungsvarianten
- Gegenüberstellung der verschiedenen Möglichkeiten
- Diskussionsbasis
- Entscheidungshilfe für Kaufinteressenten

0.2) Bilder, Links und Darstellungen Ritzelrechner:
Da es zu viele Bilder, Darstellungen resp. Links zum Ritzelrechner erfordern würde um alle angesprochenen Übersetzungen darzustellen, habe ich darauf verzichtet. Der Leser wird aufgefordert, die Ritzelrechner selbst zu füttern ;)
So kann er die jeweiligen Vor- und Nachteile selbst erkennen und nachvollziehen.

0.3) Bei der Kettenschaltung zu beachten:
- Ein Kettenblatt = ein Geschwindigkeitsbereich
- Entfaltung, d. h. Differenz zwischen grösstem und kleinstem Gang
- feine Abstufung der Gänge im meist gefahrenen Bereich
- Geschwindigkeit bei welcher Blattwechsel erfolgt
- "Lage" der am häufigsten gefahrenen Übersetzung
- Anzahl der Überschneidungen/doppelten resp. mehrfachen Gänge/Entfaltungen
- Zusammenspiel Kurbel und Kassette - Grundregel: Fein/Fein oder Grob/Grob
- das Gelände bestimmt, ob fein oder grob abgestuft werden sollte: Flaches Gelände = fein Abstufung, hügeliges Gelände = grobe Abstufung

1.) Klassisch, Dreifach, Triple, Kompaktkurbel, Compact Drive - WTF?:

1.1) Klassisch:
"Klassisch" bezeichnet eine Kettenschaltung mit zwei Kettenblättern. Mögliche Varianten (Bsp. Shimano Dura Ace): 53-42, 52-39, 53-39, 50-39, 54-42, 55-42, 56-44 etc. Lochkreis LK130 bei Shimano resp. LK135 bei Campagnolo. (Früher gab es noch andere Lochkreise, diese sind jedoch heute nicht mehr verbreitet, sodass ich nicht darauf eingehe). Spöttisch oder - anerkennend ;) - wird die klassische Kurbel auch als Heldenkurbel bezeichnet, weil wahre Helden selbst steilste Berge damit bezwingen.

Vorteile:
+ deckt weiten Geschwindigkeitsbereich ab
+ harmonischer Blattwechsel bei ca. 30 - 35 km/h
+ gut schaltbar, hohe Schaltqualität, da Zähnedifferenz der Kettenblätter mit maximal 14 Zähnen relativ gering
+ viele Anpassungsmöglichkeiten an Gelände/Leistungsfähigkeit, beispielsweise bei Campagnolo: 13-29 als für Berge/schwächere Fahrer, 13-26 als Allroundkassette, 12-23 als Flachlandkassette, 11-21, 12-23, 12-21 etc. für Profis
+ wenig Kettenschräglauf
+ bei 10-fach total 16 Gänge "erlaubt", fahrbar je nach Kassette 18 bis 20 Gänge
+ guter Q-Faktor

Nachteile:
- konzipiert für Profi und Amateur, kleines Kettenblatt (39er resp. 42er) für Bergfahrten, grosses Kettenblatt (52er, 53er etc.) für's Flache und Abfahrten. Dem Hobby- und Laienfahrer fehlt jedoch die Kraft, was dazu führt, dass das 39er für's Flache UND für Berge genutzt wird
- offizielle Ritzelpakete haben maximal 28er (Shimano) resp. 29er (Campagnolo) als grösstes Ritzel. Darüber hinaus können bei Shimano bei 9fach aus MTB-Ritzeln/Kassetten selbst Kassetten gestrickt werden. Bei Campagnolo sowie bei Shimano 10fach nicht möglich
- Schaltperformance kann bei grossen Ritzeln und/oder Selbstbaukassetten mit Ritzeln >27 Zähne leiden und/oder ggf. langes- oder MTB-Schaltwerk notwenig machen
- Für Hobby- und Laienfahrer tendenziell zuviele strenge und dafür zuwenig leichte Gänge: Mit 11er Ritzel mit 52er oder 53er strenger Gang für starke Fahrer möglich, dafür fehlt die Anpassungsmöglichkeit mit leichten Gängen für schwächere Fahrer, da sonst Ritzel sehr gross werden
- bei Hobbyfahrern eher grosse Ritzel, vorallem bei Bergkassetten mit 29er Ritzel, optisch nicht besonders schön
- Kompromiss zwischen Entfaltung und feiner Abstufung sowie strengen und leichten Gängen, bei Bergkassetten wie 13-26 oder 13-29 muss auf das 12er Ritzel verzichtet werden
- um alle Anwendungsbereiche (Flachland, Berge etc.) abzudecken meist mehrere Ritzelpakete/LRS nötig

Anwendungsbereich:
Für Amateure, Profis und allgemein starke Fahrer im Flachland sehr gut geeignet, mit Einschränkungen auch für Berge. Für Laien in bergigem Gebiet für Hobby- und Laienfahrer ungeeignet. Fürs Flachland für den Hobbyfahrer zwar geeignet, aber eine passende Kompaktkurbel ist auch im Flachland die bessere Lösung.

1.2) Dreifach/Triple:
Dreifach-Garnituren sind eigentlich Heldenkurbeln , ergänzt um ein drittes, kleines Kettenblatt, liebevoll Rettungsring, Granny-Ritzel und dergleichen genannt. Ihre Fahrer werden häufig als Weicheier, Warmduscher oder Luschen bezeichnet, da diese Schwächlinge den Rettungsring benötigen. Dreifach-Garnituren haben Abstufungen wie 52-39-30 (Shimano ab 2006), 50-40-30 (Campagnolo bis 2006), 52-42-30 (Shimano alt, Campagnolo ab 2006) etc. Zusätzlich gibt es noch den sog. "Tourentiple/Triple-kompakt" etc. in Form von 50-38-24, 48-36-24 etc. Leider werden die Vorteile der Dreifachkurbel häufig nicht verstanden. So existiert die Meinung, dreifach böte per se leichtere Gänge als z.B. Klassisch oder Kompakt. Dabei bieten z.B. 30-23 bei dreifach, 34-25 bei kompakt und 39-29 bei klassisch einen vergleichbaren Gang. Weiterhin existiert die Meinung, die Überschneidungen bei dreifach wären ein Nachteil, was pauschal nicht richtig ist.

Vorteile:
+ bietet als einzige Kurbelgarnitur grosse Entfaltung UND feine Abstufung UND genügend Überschneidungen
+ das 39er Kettenblatt wird zum Kettenblatt für's Flache, daher kann die Kassette eng gestuft werden, z.B. 12-23. Wenn 39-23 zu streng sind, steht immer noch das 30er Kettenblatt zur Verfügung, 30-23 ist etwas leichter als 39-29 von klassisch mit Campagnolo Bergkassette.
+ genügend Überschneidungen daher viele Kassetten sinnvoll, auch eng gestufte
+ harmonische Blattwechsel durch geringe Zähnedifferenzen
+ die Möglichkeit ein 24er Kettenblatt als kleinstes einzubauen, bietet trotz eng gestufter Kassette (z.B. 12-23) sehr leichte Gänge

Nachteile
- weniger gut schaltbar als 2-fach, etwas schlechterer Schaltkomfort
- Schaltung muss präziser eingestellt werden als bei 2-fach
- schlechterer Q-Faktor durch breitere Tretlager
- im Gegensatz zu 2-fach magere Ausbeute/Effizienz. Von 30 Gängen sind nur 18 "erlaubt" und etwa 24 fahrbar.
- Ältere Shimano Dreifach-Garnituren und Campagnolo Dreifach-Garnituren ab 2006 boten/bieten als mittleres Kettenblatt ein 42er. Dieses deckt ein noch grösseres Spektrum als das 39er ab, d.h. die meiste Zeit kann auf dem 42er gefahren werden. Da bei Dreifach die Kassette i.d.R. eng abgestuft wird, muss dann bei Anstiegen jedoch häufig auf's kleine Kettenblatt geschaltet werden, weswegen der Dreifachgarnitur der Ruf anhaftet, schaltaufwändig zu sein. Mit dem kleineren 39er Kettenblatt ist dieses Problem weitestgehend entschärft und das 30er Kettenblatt ist nur noch selten nötig.
- Kettenschräglauf auf kleinstem und grösstem Kettenblatt grösser als bei 2-fach
- Optik, sieht weniger "professionell" aus
- Gewicht, schwerer durch drittes Kettenblatt, längeres Schaltwerk, anderer Umwerfer etc.
- 2-fach und 3-fach STIs häufig nicht kompatibel
- hoher Aufwand bei Umrüstung von 2-fach auf 3-fach

http://www.rennrad-news.de/forum/showthread.php?t=14021
http://www.rennrad-news.de/forum/showthread.php?t=24509

Anwendungsbereich:
Für alle Fahrer geeignet. Das Rundum-Sorglos-Paket für Fahrer die sich nicht mit Ritzelpaketen, LRS und Schrauberei beschäftigen und immer die passende Übersetzung dabei haben wollen oder im hügeligen/bergigen Gebiet leben.

1.3) Kompakt, Compact Drive CD:

Eine leidige Geschichte...

Kompakt bezeichnet den Lochkreis LK110. War bei den Lochkreisen LK130 und LK135 das 39er Kettenblatt das kleinstmögliche (es gab einzelne Exemplare mit 38 oder gar 37 Zähnen) ermöglicht der LK110 als kleinstes Kettenblatt ein 33er. Damit bietet Kompakt von 33 bis 60 und mehr Zähne sehr viele Möglichkeiten. Auch wenn bei Kompaktkurbeln Übersetzungen wie 50-34, 50-33, 50-36. 48-34 etc. vorherrschend sind, ermöglicht dieser Lochkreis auch die klassischen 39-52/53.

Vorteile:
+ bietet die Möglichkeit, die Übersetzung relativ frei seinen Anforderungen anzupassen
+ ermöglicht, das Konzept "Ein Kettenblatt = Ein Geschwindigkeitbereich" auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen, 50-36 als "geschrumpfte klassische Kurbel" passt diese den heutigen hohen Trittfrequenzen an
+ grosse Flexibilität: 39-52 für's Flachland, für Bergetappen oder Trainingslager auch leichtere Übersetzungen möglich, ohne die Kurbel wechseln zu müssen
+ Wer 3fach aus Gründen der Optik nicht mag, findet hier evtl. eine Alternative
+ ohne MTB-Kassetten, Kassettenbasteleien, MTB-Ritzel und MTB-Schaltwerke bergtaugliche Übersetzungen möglich
+ kommt dem Hobby- und Laienfahrer entgegen, auch für schwächere Fahrer geeignet
+ guter Q-Faktor
+ relativ günstig bei Um-/Aufrüstung von klassischer Kurbel, da viele Komponenten weiterverwendet werden können
+ gute Ausbeute/Effizienz bei 10fach total 16 Gänge "erlaubt", fahrbar je nach Kassette bis 19 Gänge
+ 50-34 bietet (aufgrund der faktisch nicht vorhandenen Überschneidungen) ein ähnlich grosse Entfaltung wie dreifach

Nachteile
- Blattwechsel bei 50-34 genau im meistgefahrenen Geschwindigkeits-Bereich, daher viel Schaltarbeit nötig oder viel Kettenschräglauf wegen häufigem Klein-Klein, Gross-Gross
- durch die grosse Differenz von 16 Zähnen (50 minus 34) muss beim Blattwechsel meist hinten gegen geschaltet werden
- das 34er Kettenblatt deckt einen kleineren Geschwindigkeitsbereich ab als 39er, Blattwechsel auf's grosse Blatt deshalb früher nötig
- 34er zu klein, 50er zu gross
- 50-34 ist optimal für Bergfahrten, Flachland und Abfahrten. Für leichte Anstiege und hügeliges Gelände aber ungünstig, da häufiger Blattwechsel nötig da 50er Kettenblatt zu gross
- da mehrheitlich auf dem grossen Kettenblatt gefahren wird, sollte mit 50er Kettenblatt für GA1 das drittgrösste Ritzel mindestens 21 Zähne haben
- Standardkassetten sind unten fein und oben grob gestuft - mit dem 50er Kettenblatt wird mehrheitlich auf den grösseren Ritzeln (23-21-19-17) gefahren wo die Sprünge 2 oder 3 Zähne ausmachen
- Wenig Anpassungsmöglichkeiten durch unterschiedliche Kassetten, fein gestufte Kassetten nicht sinnvoll fahrbar, wegen drittgrösstes Ritzel >= 21 Zähne
(eng gestufte Ritzelpakete verschlimmern die Problematik der fehlenden Überlappungen und des Gegenschaltens. Da die beiden grössten Ritzel mit dem grossen Kettenblatt nicht gefahren werden sollten, bleibt als drittgrösstes ein 19er. 50-19 führt bei einer TF von ca. 90 zu einer Geschwindigkeit von ca. 32 km/h, während der Hobby- und Freizeitfahrer erfahrungsgemäss einen Durchschnitt von etwa 26 - 30 km/h erreicht)
- weniger gut schaltbar als 2-fach klassisch, da z.B. bei 50-34 Zähnedifferenz mit 16 Zähnen relativ gross, daher etwas schlechtere Schaltpräzision
- durch 34er Kettenblatt eher Schleifen der Kette am grossen Kettenblatt als bei klassisch
- durch grosse Zähnedifferenz weniger Überschneidungen zwischen den Kettenblättern
- nur teilweise auf Kompaktkurbel optimierte Ritzelpakete erhältlich, z.B. 12-27 bei Campagnolo erst ab 11fach erhältlich, sonst "nur" 13-29
- 48er Kettenblätter einfach erhältlich, 46er Kettenblätter teilweise schwierig zu bekommen und nur von Drittanbietern
- viele - auch gerade schwächere - Fahrer fahren gerne dicke Gänge und wollen nebst 50-12 noch ein 11er Ritzel, welches aber schnell verschmutzt und schnell abnutzt

Anwendungsbereich:
Eigentlich bietet der LK110 viele Möglichkeiten und bietet durch die Möglichkeit, klassische Übersetzungen wie 52-39 zu fahren, eine grosse Flexibilität. Leider werden diese Möglichkeiten nicht genutzt. Die häufigste Kombination bei der Kompaktkurbel 50-34 mit der Kassette 12-25 ist ein fauler Kompromiss. Sie ermöglicht eng abgestufte Gänge und relativ grosse Entfaltung auf Kosten der Schaltperformance und einer harmonischen Fahrweise. Im meistgefahrenen Geschwindigkeitsbereich muss vorne geschaltet werden, was dazu führt, dass mit viel Kettenschräglauf klein-klein resp. gross-gross gefahren wird. Die Schaltperformance ist ebenfalls schlechter als bei klassisch, zudem muss durch die grosse Zähnedifferenz und der damit fehlenden Überlappungen hinten gegengeschaltet werden.

Verbesserungsmöglichkeiten Kompaktkurbel:
1. Das Kleine grösser: 50-36 mit z.B. 12-27.
+ 36-27 etwas leichter als 34-25.
+ 36er universeller als 34er
+ 36er harmonischer zu fahren als 34er
+ bessere Schaltqualität
+ mehr Überschneidungen
+ weniger Kettenschräglauf
- nicht standard, nur optional
- keine weitere Möglichkeit für leichtere Gänge, während bei 50-34 anstelle 12-25 noch 12-27 möglich ist

2. Das Grosse kleiner: 48-34, 46-34, 46-33, 46-36 etc. mit 12-27, 11-25, 13-29 etc,
+ Grosses Kettenblatt universeller nutzbar als 50er, deckt mit 'Bergkassette' alles ab 25 km/h ab
+ grosses Kettenblatt harmonisch zu fahren
+ bessere Schaltqualität
+ mehr Überschneidungen
+ weniger Kettenschräglauf
- nicht standard, nur optional
- nur umständlich möglich, da entweder Kurbeln nur in 50-34 verfügbar oder kein Ritzelpakte mit 12er Abschlussritzel und grober Stufung im oberen Bereich
- ausser bei Verwendung von Kassetten mit 11er Abschlussritzel (46-11 = 50:12, 48-11 = 52-12) Verzicht auf einen oder zwei grosse Gänge nötig

Fazit: Die verschiedenen Möglichkeiten und Vorteile der Kompaktkurbel können nur durch konsequenten Verzicht auf unnötig grosse Gänge (50-11, 48-11, 50-12) richtig genutzt werden. Leider sind sich die meisten dessen nicht bewusst oder nicht willens, darauf zu verzichten, da sie glauben es würde etwas fehlen. Viele Möglickeiten, leider die Chance nicht genutzt!

Der kleine Kant des Radfahrens: Habe Mut auf grosse Gänge zu verzichten - ODER - zwei Kettenblätter sind immer ein Kompromiss und es ist besser, in einem Punkt (dicke Gänge) Abstriche zu machen als in allen Punkten eine unglückliche Lösung zu haben.

http://www.rennrad-news.de/forum/showthread.php?t=14021
http://www.rennrad-news.de/forum/showthread.php?t=24509
http://www.rennrad-news.de/forum/showthread.php?t=29577

P.S: Bin für Verbesserungsvorschläge, Präzisierungen, Anmerkungen, Kommentare und Kritik offen.

PP.S: Könnte bitte ein Mod den Inhalt diese Postings in Posting 1 kopieren und dieses sowie Posting 28 löschen? Danke.
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

hallo forum ! hallo rex !

bisher war ich nur leser, habe aber diverse foren & threads immer wieder
mit neugier gerade nach dem kompakt-thema durchsucht. dieser thread incl.
der angegebenen threadlinks hat mir am besten gefallen.
deshalb möchte ich es mit einem eigenen beitrag versuchen und hoffe natürlich
auf meinungen (zum thema).

einig sind sich doch alle : jedem muss seine übersetzung passen !
dazu zählen kondition, streckencharakter, (leistungs-)ziele und ein ganz klein
bisschen der persönliche geschmack (2-3-fach).

vor diesem hintergrund möchte ich hier meine eigene lösung vorstellen, die zu-
mindest in einem punkt eine von mir noch nirgends gelesene "neuerung" hat.
diese lösung ist nicht unbedingt nur ergebnis von ritzelrechnern, sondern eher
ein produkt von knapp zwanzig jahren radfahren.

zuerst aber, wozu muss meine übersetzung alles passen ?
- hobby-triathlet, darf also nach dem fahren immer noch laufen
(z.b. roth nach 180km mit ca. 1300 hm und ca. 10 spitzen mit bis zu 10%)
- über 2m gross, wiege austrainiert um oder knapp unter 90 kg, was
das watt/kg-verhältnis unterhalb der schwelle bei spätestens 4 enden lässt ;-(
- trainiere ansonsten flach um berlin
- schaffe an besseren trainingstagen 30+ (allein im wind)
- fahre dabei wie ein diesel
- schraube eher ungern während des jahres an meiner übersetzung
(man gewöhnt sich an seinen standard)
- mag optisch eher zweifach

nun zu meiner lösung :
kompaktkurbel 50/34 mit 9-fach (!!!) in der stufung 13-15-17-18-19-20-22-25-28

jetzt zu euren fragen :
- warum 9fach ? - weil man da bis hg70 keinen spiderarm hat & komplett selber zusammenritzeln kann
- was für ritzel ? - 13,15,17,18,19,25,28 shimano 9-fach
(weil es das 15er nicht für die zweite position gibt, habe ich mit einem 10fach zwischenring
etwas ausgleichende schummelei betrieben)
- 20 9fach gibt es nicht ? - 20 shimano 8-fach
- woher das 22er ? - 22 miche via stadler
- was für ein schaltwerk ? - shimano 105 schwarz kurzer käfig
- welcher werfer ? - shimano 105 2fach
- welche hebel ? - shimano ultegra 9-fach & werferhebel am rahmen
- wie schaltet sich das ? - ich finde gut, kein kettenrasseln bis 34/17

summa summarum habe ich für meinen standardbereich mit 17-20 eine schön enge stufung,
kann mit 13&15 bergab tempo aufnehmen und mich dann erholen und habe im gegensatz zu
meinem vorherigen 39/28 auch eine grössere reserve am berg.
das gegenschalten bei blattwechsel bleibt natürlich, aber durch die (mir) passende
ritzelstufung kommt dies eben nicht so häufig vor.
deshalb hoffe ich auf eine noch lange funktionierende 9-fach ersatzritzelversorgung !

so und nun ihr, falls ihr wollt !
see you !
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Eine Frage: ich habe den Ritzelrechner bemüht und mich für folgende Kombination entschieden (bisher reine Theorie):

46/33 mit Ritzel 13-28: der Rechner gibt bei Vorgabe der verbotenen Ritzel von 2-2 die Kombination 46-22 als gelb aus. Heisst das, das diese Kombination praktisch nicht mehr fahrbar ist wg. Verschleiss, Rasseln, ..?

50/33 mit Ritzel 13-28: hier ist die Kombination 50-22 grün und scheint problemlos fahrbar zu sein.

Wenn 50-22 geht, 46-22 aber nicht, verstehe ich den Sinn des 46er Kettenblattes nicht (das 50er ginge dann sogar in einem etwas niedrigeren Geschwindigkeitsbereich los als das 46er).

Ist die Vorgabe der verboten Ritzel von 2-2 i.O. oder sollte eher 3-3 angesetzt werden (dann reduzieren sich die möglichen Kombinationen aber erheblich). Bitte alle PRAKTIKER (und nicht so sehr die Theoretiker wie ich noch einer bin) um Rat und Aufklärung.

Danke Jochen.
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Gelb bedeutet, das die Übersetzung mit einer grünen vom anderen Blatt überlappt. Sagt nichts über die (un-)günstige Fahrbarkeit aus. 2-2 vermeiden reicht völlig. verboten ist gar nichts.
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

@ Rex Felice

Ich möchte dir für deine exzellente Erörterung der Vor- und Nachteile der diversen Kurbel- und Kassettenvarianten ausdrücklich danken. War sehr nützlich für mich. Ganz dickes Lob!!! :) :) :)

Nur eine kleine Korrekturanmerkung:

Der Begriff der Entfaltung bezeichnet nicht die Differenz zwischen größtem und kleinstem Gang, sondern die Strecke, die man im gewählten Gang bei einer Kurbelumdrehung zurücklegt. Insbesondere ist die Entfaltung keine Kenngröße einer Schaltung, sondern eines einzelnen Gangs.
Es gilt die Berechnungsformel:
Entfaltung = Übersetzungsverhältnis x Radumfang

Als Lehrer bin ich ein ewiger Besserwisser und musste das deshalb unbedingt loswerden. ;)

Natürlich ändert das nichts an der herausragenden Qualität deiner Darstellung.
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Ich habe folgende grundsätzliche Frage:
Braucht man zur Bedienung des Umwerfers bei 2-fach (kompakt oder standard) mehr technisches Feingefühl als bei 3-fach (Stichwort: Trimmfunktion)?

Hintergrund der Frage:
Ich habe mir vor zwei Jahren zum Einstieg in den Rennradsport ein Rad mit 3-fach-Kurbel gekauft (Shimano 105: vorn 50 - 39 - 30, hinten: 12 - 25), weil ich das von meinem Trekking-Rad einfach so gewohnt war. Damit komme ich sehr gut klar. Allerdings habe ich bei meinen Touren im ziemlich flachen Münsterland das 30er-Blatt noch nie verwendet. In diesem Jahr möchte ich nun aufrüsten und ein Carbon-Rad mit Ultegra-SL-Ausstattung kaufen. Da ich kein 30er-Blatt brauche, habe ich diesmal eine Variante mit 2-fach Kurbel ins Auge gefasst. Als ich neulich mal eine Probefahrt mit so einer 2-fach-Schaltung gemacht habe, war ich jedoch erstaunt, wie schnell die Kette am Umwerfer schleifen kann. Mir wurde dann erklärt, dass man dazu den Umwerfer durch Einstellung auf Zwischenpositionen trimmen kann. Das war bei meiner 3-fach-Schaltung bisher nie ein Problem, da ich pro Kettenblatt eigentlich nur fünf Ritzel hinten verwende, sodass die Kette immer relativ gerade läuft. Bis zu besagter Probefahrt habe ich nicht mal gewusst, dass man auch mit einem 3-fach-STI-Schalter Zwischenpositionen für den Umwerfer einstellen kann. Ich habe den Schalter immer so bedient, dass es zu einem vollständigen Schaltvorgang gekommen ist.

Daher nun die Frage:
Stimmt mein erster Eindruck von der Probefahrt, dass die Trimmfunktion für den Umwerfer bei 2-fach häufiger verwendet werden muss als bei 3-fach?

Falls das so ist, könnte Rex Felice diesen Punkt vielleicht auch noch in seine Zusammenfassung aufnehmen.
 
AW: Kleine Übersetzungs-FAQ

Hallo Frank

Danke für die Berichtigung. Werde das bei der nächsten Überarbeitung korrigieren.

Zu deiner Frage:

Daher nun die Frage:
Stimmt mein erster Eindruck von der Probefahrt, dass die Trimmfunktion für den Umwerfer bei 2-fach häufiger verwendet werden muss als bei 3-fach?

Kann ich so nicht bestätigen, ganz im Gegenteil. Ich muss aber vorausschicken, dass ich mittlerweile nur noch Campagnolo fahre und seit bald drei Jahren keine Shimano-Kompakt mehr. Bei Campagnolo kann man quasi stufenlos trimmen, sodass man mit viel Schräglauf fahren kann. Bei Shimano ist man an die fixen Trimmstufen festgelegt, die sich je nach Baureihe und Modell unterscheiden. Ich habe ein Rad mit dreifach/zehnfach (52-39-30 mit 12-23 und alternativ 13-29) sowie eines mit kompakt/zehnfach 48-34 mit 13-29. Bei beiden fahre ich "regulär" bis zu acht oder neun Ritzel auf dem mittleren (3fach) und grossen (kompakt) Kettenblatt. Bei kompakt kann ich ohne zu trimmen vom dritten bis zum achten Ritzel alle fahren, ohne dass ich trimmen muss. Wenn ich die zwei kleinsten Ritzel fahre, muss ich etwas nachtrimmen. Wenn ich die zwei grössten Ritzel fahre - nur kurzfristig versteht sich ;) - muss ich nastürlich auch trimmen. Diese zwei Ritzel fahre ich jedoch in der Regel nicht - sollte man auch nicht - sodass ich auf dem grossen Kettenblatt nur für die zwei grössten Ritzel trimmen muss. Diese zwei Ritzel brauche ich i. d. R. nur auf Abfahrten und deshalb relativ selten, sodass ich eigentlich relativ wenig trimmen muss. Bei dreifach habe ich das Gefühl, dass ich bedeutend häufiger trimmen muss. Der Vergleich ist aber schwierig, weil ich dort meist mit 12-23 fahre und wegen den geringen Gangsprüngen generell mehr schalten muss als bei der breiter gespreizten Kassette bei Kompakt. Der meiner Meinung nach entscheidende Punkt ist jedoch der, dass ich bei dreifach zwischem dem 39er und dem 52er "hänge" und deshalb häufig schalten muss. Das führt zudem dazu, dass ich häufig mitte/klein resp. gross/gross fahre und der Schräglauf zusätzlich zum Trimmen zwingt. Das fällt bei kompakt weg, sodass ich bei kompakt letztlich weniger trimmen muss.

Es ist natürlich auch abhängig davon, wie man fährt. Wenn man wie du nur die mittleren fünf Ritzel mit dem mittleren Kettenblatt fährt, muss man nicht trimmen. Da man bei kompakt die Ritzel mehr ausnutzt/ausnutzen muss, zwingt das zum Einsatz der Trimmfunktion. Würdest du bei dreifach mit dem mittleren Kettenblatt acht Ritzel fahren, müsstest du schätzungsweise mehr trimmen als bei kompakt. Zusätzlich muss man noch die Abstufung bei kompakt berücksichtigen. 50-34 krankt daran, dass schwächere Fahrer häufg klein-klein resp. gross-gross fahren. Dieser Schräglauf zwingt zusätzlich zum Trimmen. Wählt man Kettenblätter/Kurbel so, dass der meistgefahrene Gang bei grossen Kettenblatt in der Mitte der Kassette liegt, muss man relativ schalten, hat wenig Schräglauf und muss deshalb wenig trimmen. In deinem Fall haben wohl alle Faktoren zu Ungunsten von Kompakt ausgeschlagen.

Diese ganze Thematik ist nicht explizit in der FAQ erwähnt, da hast du Recht. In die Empfehlungen habe ich es aber indirekt einfliessen lassen. Lasse ich mir aber durch den Kopf gehen.

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Hallo Lord Helmchen

Bei der nächsten Version ist dann Campagnolo 11fach und ggf. der Mitbewerber enthalten. Vorallem die neue 11fach 12-27er Kassette mit dem 23er Ritzel hat es mir angetan. Zusammen mit 46-33 eine gute Sache. Kann aber noch dauern, bis ich soweit bin.

Gruss
 
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