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Mein Marschallplan 2019/2020

Dann vielleicht noch noch etwas zu der Kurbellänge:

Im Moment wird recht viel mit besonders kurzen Kurbeln experimentiert und zwa eher unanbhängig von "morphologischen" Gegebenheiten. In der Tat mit dem Ziel mehr Trittfrequenz zu generieren oder weil sich der Eine oder andere mehr Gedanken über Kraftübertragung gemacht hat. Auch das von @Linda_Bln verlinkte Video gehört dazu. Das sieht schlüssig aus und man kann es gut nachvollziehen, aber wirklich "wissenschaftlich" untersucht wurde recht wenig. Den Ansatz würde ich durchaus bejahen, aber wissenschaftlich steckt das noch in den Kinderschuhen.

Was aber eigentlich unmittelbar nachvollziehbar ist: Unterschiedliche Beinlängen haben natürlich auch unterschiedliche Wege beim beugen und strecken und haben unterschiedliche Pedalierkreise, bei gleichen Bewegungsabläufen. Setzt man umgekehrt eine "Standardlänge" voraus, wird diese mit unterschiedlich langen und proportionierten Beinen auch eben stark unterschiedlich bewältigt oder eben nicht.

Das andere ist die Sattelposition: Wenn die Kurbel im Verhältnis sehr lang ist, hat man gute Chancen sich die Oberschenkel oder das Knie in Unterlenkerhaltung in den Oberkörper zu rammen. Von der sehr spitzwinkeligen Beugung und der damit verbundenen ungünstigen Kraftübertragung noch gar nicht zu reden.
Man kann sich also trefflich den Bewegungsablauf versauen oder man stellt den Sattel so hoch ein, dass in der unteren Pedalstellung ein graziler Spitzentanz vollführt wird.
Das führt zu der gerade bei kleineren Fahrer/innen oft gesehenen Kompensation durch stark abgesenkte Vorderfüße und viel Bewegung im Fußgelenk. Nicht, dass man das nicht bewegen sollte. Aber man hat zu viel damit zu tun, um die zu lange Kurbel herum zu balancieren.
Das ist auch meine eigene Erfahrung, nur nebenbei.

Zu kurz indes kann die Kurbel kaum werden und jeder hat vermutlich nach unten 1-2cm ( ! jaja, nicht Millimeter) Toleranz in der Länge, bevor es wieder richtig komisch wird.

Wer in etwa eine Innenbeinlänge von unter 82cm hat, dem ist eine "Standard-Straßen-Kurbel" mit 170mm im Prinzip schon zu lang.
Die "richtige" Länge ist nicht wirklich zu berechnen. In der Praxis hat sich die Faustformel Schrittlänge x 0,208 bewährt. Um das Ergebnis herum liegt in der Regel die maximal gut zu bewältigende Länge und irgendwo darunter die "ideale Wohlfühllänge". Zuletzt ist es wieder recht individuell: Beweglichkeit, Vorliebe oder was sonst.

Grundsätzlich findet man Kurbeln für "Erwachsene" von 150-220mm, Serie oder Kleinserie. Man muß suchen. Und weil so eine Kurbel ein aufwendiges und im Zweifel auch teures Teil ( jede Länge hat sein eigene Schmiedeform - na ja, manche bohren einfach das Pedalauge woanders, so das ein Teil zwei bis drei Längen abdeckt) ist, sind die etwas teurer.

Die Kurbeln der Serienhersteller Shimano, Campagnolo, Suntour etc. haben meist den Bereich von 165-180mm abgedeckt. Immer in den hochwertigeren Serien, manchmal nicht stringent ein Modell, sondern im Programm verteilt. Zwischenzeitlich wurden die aber auch wieder faul und boten nur 170-175mm an.

@Bonanzero erwähnte es: Specialités T.A. bot seit 1962 die Pro V an, die es ( ob schon damals weiß ich nicht) von 155-185mm gab. Den gleichen Längenbereich decken die auch heute ab. Sugino hat in seinem Programm auch früher schon Kurbeln unter 165mm gehabt. Bis vor kurzem gab es die XD2 und XD3 als relativ günstige Variante in 152 und 160mm. Gleich aussehend bekommt man die Stronglight Impact Kid in 135, 140, 145, 150 und 155mm ebenfalls relativ günstig - Mit beschissenen Kettenblättern, die man gleich runter reißen kann.

Also man kann auch seinen Klassiker, wenn man die T.A. noch passend findet, entsprechend ausrüsten. Die letzten beiden Beispiele können noch als "Klassiker-tauglich" durchgehen.

Heutige Anbieter von vielen Kurbellängen sind neben Specialités T.A., vor allem Rotor. Und die taiwanesische Marke Ridea bietet eine "Baukasten-Kurbel ebenfalls ab 150mm an, die ich aber noch nie irgendwo "live" gesehen habe. Praxis Works bietet erst ab 160mm an.
Als Sonderbestellung bekommt man von Gebhardt Kurbeln von 160-190mm.
T.A. und Rotor sind sehr hochpreisig. Da kommt schnell ein Preis von 500,00 Euro für das komplette "Tret-Zentrum" zusammen. Praxis Works ist günstiger, aber hat "nur" 160 - 175mm Längen in 5mm Stufen. Ridea, keine Ahnung und Gebhardt ist ebenfalls nicht zu teuer, aber die Ästhetik ist recht rustikal.
EDIT: Der Vollständigkeit halber: Zinn Cycles in den USA bieten Kurbel-Längen bis 220mm an. Und sie hatten auch ein Modell mit kurzen Längen. Zinn Cycle hat sich aber vor allem auf Größen über dem Durchschnitt spezialisiert und bieten auch Rahmen und Räder an.
 
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Re: Mein Marschallplan 2019/2020
Ganz so absolut war die Aussage nicht gemeint. Die Problematik äußert sich eher, wenn man klein und gruppenrein anstrebt. Bei Shimano gehts ja oft erst bei 165mm los und für mein aktuellstes Projekt mit ner 9f Chorus gibt es nichtmal ne 165er. Langfristig werde ich da wahrscheinlich nen Kurbeltausch anstreben und mich mit ner 160er austoben. Für meine Aufbauten mit Shimano werd ich irgendwann 165er Kurbeln sammeln. Dürfte bei der Santé interessant werden.
"Gruppenrein" ist nur für "Durchschnittstypen".... :D Wer will das schon sein.... :D?
 
Moment..... das sind die schönsten Ergos, die es je gegeben hat. Gegenteilige Meinungen sind erlaubt, aber ungültig.... :D

Und das ist das schönste Campagnolo Chorus 12-fach Schaltwerk, das es je gegeben hat, ohne jeden Zweifel..... Schöner als Shimano Road Shadow-Schaltwerke allemal. Die Latte hängt aber niedrig....
 
Warum ist die Schnellspann-Achse am VR so lang? Da musste noch mal mit 'ner Eisen-Säge ran.
Am Hinterrad übrigens auch. Ich denke mal, dass es sich um Diebstahlschutz-Spanner handeln könnte, die sind öfter mal etwas länger, hab ich auch an meinen Stadträdern. Und ich habe sie bislng auch noch nicht passend eingekürzt... :rolleyes:
 
Dann vielleicht noch noch etwas zu der Kurbellänge:

Im Moment wird recht viel mit besonders kurzen Kurbeln experimentiert und zwa eher unanbhängig von "morphologischen" Gegebenheiten. In der Tat mit dem Ziel mehr Trittfrequenz zu generieren oder weil sich der Eine oder andere mehr Gedanken über Kraftübertragung gemacht hat. Auch das von @Linda_Bln verlinkte Video gehört dazu. Das sieht schlüssig aus und man kann es gut nachvollziehen, aber wirklich "wissenschaftlich" untersucht wurde recht wenig. Den Ansatz würde ich durchaus bejahen, aber wissenschaftlich steckt das noch in den Kinderschuhen.

Was aber eigentlich unmittelbar nachvollziehbar ist: Unterschiedliche Beinlängen haben natürlich auch unterschiedliche Wege beim beugen und strecken und haben unterschiedliche Pedalierkreise, bei gleichen Bewegungsabläufen. Setzt man umgekehrt eine "Standardlänge" voraus, wird diese mit unterschiedlich langen und proportionierten Beinen auch eben stark unterschiedlich bewältigt oder eben nicht.

Das andere ist die Sattelposition: Wenn die Kurbel im Verhältnis sehr lang ist, hat man gute Chancen sich die Oberschenkel oder das Knie in Unterlenkerhaltung in den Oberkörper zu rammen. Von der sehr spitzwinkeligen Beugung und der damit verbundenen ungünstigen Kraftübertragung noch gar nicht zu reden.
Man kann sich also trefflich den Bewegungsablauf versauen oder man stellt den Sattel so hoch ein, dass in der unteren Pedalstellung ein graziler Spitzentanz vollführt wird.
Das führt zu der gerade bei kleineren Fahrer/innen oft gesehenen Kompensation durch stark abgesenkte Vorderfüße und viel Bewegung im Fußgelenk. Nicht, dass man das nicht bewegen sollte. Aber man hat zu viel damit zu tun, um die zu lange Kurbel herum zu balancieren.
Das ist auch meine eigene Erfahrung, nur nebenbei.

Zu kurz indes kann die Kurbel kaum werden und jeder hat vermutlich nach unten 1-2cm ( ! jaja, nicht Millimeter) Toleranz in der Länge, bevor es wieder richtig komisch wird.

Wer in etwa eine Innenbeinlänge von unter 82cm hat, dem ist eine "Standard-Straßen-Kurbel" mit 170mm im Prinzip schon zu lang.
Die "richtige" Länge ist nicht wirklich zu berechnen. In der Praxis hat sich die Faustformel Schrittlänge x 0,208 bewährt. Um das Ergebnis herum liegt in der Regel die maximal gut zu bewältigende Länge und irgendwo darunter die "ideale Wohlfühllänge". Zuletzt ist es wieder recht individuell: Beweglichkeit, Vorliebe oder was sonst.

Grundsätzlich findet man Kurbeln für "Erwachsene" von 150-220mm, Serie oder Kleinserie. Man muß suchen. Und weil so eine Kurbel ein aufwendiges und im Zweifel auch teures Teil ( jede Länge hat sein eigene Schmiedeform - na ja, manche bohren einfach das Pedalauge woanders, so das ein Teil zwei bis drei Längen abdeckt) ist, sind die etwas teurer.

Die Kurbeln der Serienhersteller Shimano, Campagnolo, Suntour etc. haben meist den Bereich von 165-180mm abgedeckt. Immer in den hochwertigeren Serien, manchmal nicht stringent ein Modell, sondern im Programm verteilt. Zwischenzeitlich wurden die aber auch wieder faul und boten nur 170-175mm an.

@Bonanzero erwähnte es: Specialités T.A. bot seit 1962 die Pro V an, die es ( ob schon damals weiß ich nicht) von 155-185mm gab. Den gleichen Längenbereich decken die auch heute ab. Sugino hat in seinem Programm auch früher schon Kurbeln unter 165mm gehabt. Bis vor kurzem gab es die XD2 und XD3 als relativ günstige Variante in 152 und 150mm. Gleich aussehend bekommt man die Stronglight Impact Kid in 135, 140, 145, 150 und 155mm ebenfalls relativ günstig - Mit beschissenen Kettenblättern, die man gleich runter reißen kann.

Also man kann auch seinen Klassiker, wenn man die T.A. noch passend findet, entsprechend ausrüsten. Die letzten beiden Beispiele können noch als "Klassiker-tauglich" durchgehen.

Heutige Anbieter von vielen Kurbellängen sind neben Specialités T.A., vor allem Rotor. Und die taiwanesische Marke Ridea bietet eine "Baukasten-Kurbel ebenfalls ab 150mm an, die ich aber noch nie irgendwo "live" gesehen habe. Praxis Works bietet erst ab 160mm an.
Als Sonderbestellung bekommt man von Gebhardt Kurbeln von 160-190mm.
T.A. und Rotor sind sehr hochpreisig. Da kommt schnell ein Preis von 500,00 Euro für das komplette "Tret-Zentrum" zusammen. Praxis Works ist günstiger, aber hat "nur" 160 - 175mm Längen in 5mm Stufen. Ridea, keine Ahnung und Gebhardt ist ebenfalls nicht zu teuer, aber die Ästhetik ist recht rustikal.
EDIT: Der Vollständigkeit halber: Zinn Cycles in den USA bieten Kurbel-Längen bis 220mm an. Und sie hatten auch ein Modell mit kurzen Längen. Zinn Cycle hat sich aber vor allem auf Größen über dem Durchschnitt spezialisiert und bieten auch Rahmen und Räder an.
schöne Ausführung. Bei 87 cm bin ich mit meinen 175er ja eher an der kurzen Ecke. zur Zeit würde ich mich mit 155 am wohlsten fühlen, da kann ich ganz entspannt sitzen. Aber dann gehts nicht weiter, daher quäle ich die 175er rum. ;)
PS: bei den 125er Kurbeln hatte ich schon das Gefühl, meine Beine bewegen sich irgendwie gar nicht.
Ach ja, kurze Kurbel gibts von Miche young im C-Record Stil, in schwarz und silber, 125, 145, 165. An das Oberflächenfinish der Originale kommen die aber nicht ran. Sind für 4Kant und haben mit 116mm auch einen kleinen BCD.
 
Nach dieser Formel bräuchte ich 178 mm.
Früher hatte ich immer 170 mm weil Standard. Ich hatte mir da nie einen Kopf drum gemacht und hatte auch lange nicht einmal auf dem Schirm, dass es etwas anderes gibt.
Mittlerweile habe ich meinen Fuhrpark überwiegend auf 175 mm umgerüstet.
Ich bilde mir ein, dass das so für mich richtig ist.
Trotzdem gehöre ich zu denjenigen Fahrern, die eher kleine Gänge und hohe Frequenz treten, auch und gerade auf der Langstrecke (Paris-Brest).


Ich denke nicht, dass das für mich zutreffen würde, dass ich damit "runder" treten würde, oder noch schneller.
Aber bei gleicher Leistung (Watt) benötige ich halt weniger Kraft und das ist bei mir der Punkt - wo die Kniegelenke ein begrenzender Faktor sind.


Damit habe ich eher keine Probleme, obschon ich mit den Triathlon-Lenkern teilweise auch ziemlich tief sitze...
Natürlich: Aber schaue dir mal die Verhältnisse an: Wenn Du theoretisch noch länger nehmen könntes, hast Du bei Standardlängen erst recht nicht das Problem mangelnder Bewegungsfreiheit.
Bei mir sieht das anders aus: Nach Fausformel läge ich bei 168mm. Mit 170mm wird es schon "knirsch", bei 172,5 ist alles vorbei. 165mm habe ich derzeit und kürzer ginge auch noch. Man kann "kurz" nicht verabsolutieren, es kommt eben auf die individuellen Verhältnisse an.
Aber wir sollten den Faden nicht für Kurbellängen kapern. Ich dachte, ein längere Ausführung kann gleich ein paar aufkommende Fragen beantworten.
 
Ich habe auch nix gegen kurze Kurbeln. Nach der klassischen Rechnung müsste ich 172,5 oder 175 mm benutzen, hab ich auch ne Weile lang gemacht, aber einmal habe ich aus Versehen eine 165er gekauft. Weil ich sie trotzdem mal ausprobieren wollte, hab ich sie ans Winterrad gebaut und bin damit gefahren.
Ergebnis: Ich war ziemlich begeistert! Der Tritt war runder und die Trittfrequenz höher.
Der längere Hebelarm bei langen Kurbeln ist Schmarrn, die paar mm bringens nicht. Als KFZ-Ingenieur ist mir da natürlich der Vergleich zum Motor gekommen: Langhuber gegen Kurzhuber. Der Langhuber hat viel Drehmoment/Kraft, der Kurzhuber dreht schneller und bringt dadurch Leistung.
Für die Pleuel beim Radfahrer hat das den gleichen Effekt. Wenn die Kurbel 1 cm kürzer ist, ist der Kurbelkreis 2 cm kleiner, was die Auslenkung der Gelenke um den Betrag verringert (weniger Trägheit) und die Trittgeschwindigkeit erhöht.
Biomechanisch gesehen, also durchaus sinnvoll.
Seitdem fahre ich bevorzugt 170er Kurbeln.
Also die paar Millimeter mehr bringens nicht; warum aber begeistern Dich dann die paar Millimeter weniger?
 
Weil es die Erkenntnis gebracht hat, dass mehr Hebel nicht gleich mehr Leistung bedeutet.
Weniger aber auch nicht gleich, man hat ja auch noch eine Gangschaltung, mit der man Kraft, weg und Geschwindigkeit anpassen kann. Man muss also mit einer längeren Kurbel nicht mehr weg zurücklegen, wenn man einen dickeren Gang schaltet. Der Kreis ist nur größer, auch dem man sich bewegt. Ansonsten kenne ich allerdings von der Bahn, dass da bei Übersetzungsbeschränkungen Schlaue auf die Idee kamen, mit kurzen Kurbeln besser fahren zu können, weil man die hohen Umdrehungen besser hinbekommt. Wenn man das kann, sicher.
 
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Ganz toll, Lindalex :) Ich liebe solche Aufbaufäden, bei denen im zeitlichen Verlauf die Entwicklung von der ersten Idee bis zum fahrfertigen Rad dokumentiert ist. Noch besser wenn man dabei sieht, dass Du Deine persönliche Interpretation eines Traumrades auch wirklich umgesetzt hast, ohne Dich zu sehr von den vielen kontroversen Meinungen der Forianer beinflussen zu lassen. So ist es ein echtes Unikat geworden.
Die Ergos sind ergonomisch für mich die Besten, die ich bisher in den Händen hatte. Diese nach innen gebogenen Spitzen und die breiten Handauflagen sind klasse. Carbonräder am Stahlklassiker machen echt Spaß - sollte jeder mal probiert haben. Leih Dir mal testweise eine Carbon-Stütze, die haben (natürlich je nach Auszug) mehr flex/komfort.
Zur Kurbellänge kann ich beitagen, dass ich im Wiegetritt an starken Anstiegen mit der längeren Kurbel das Gefühl habe besser hochzukommen. Denke, das liegt einfach am längeren Hebel beim langsamen Fahren, unter zusätzlichem Einsatz des Körpergewichts auf der Pedale. Beim schnellen Pedalieren merke ich wenig bis kaum Unterschied zwischen 170 und 175mm.
 
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An dem vorderen Bremszug ist ein Draht aus der Endhülse gehüpft. Ich denke mal vor Freude. Ich , wäre ich Bremszugdraht, würde aus den Freudensprüngen jedenfalls nicht mehr heraus kommen, dürfte ich an so einem Rad arbeiten.
Dürfte ich mir ein Rad wünschen und es dürfte nicht Brückengrün sein, wäre es genauso wie dein Marschall @Linda_Bln !
Sehr schön. Du und dein neuer Begleiter werden mich bei meinem anstehenden Aufbau stark beeinflussen. Danke dafür....
 
Dann vielleicht noch noch etwas zu der Kurbellänge:

Im Moment wird recht viel mit besonders kurzen Kurbeln experimentiert und zwa eher unanbhängig von "morphologischen" Gegebenheiten. In der Tat mit dem Ziel mehr Trittfrequenz zu generieren oder weil sich der Eine oder andere mehr Gedanken über Kraftübertragung gemacht hat. Auch das von @Linda_Bln verlinkte Video gehört dazu. Das sieht schlüssig aus und man kann es gut nachvollziehen, aber wirklich "wissenschaftlich" untersucht wurde recht wenig. Den Ansatz würde ich durchaus bejahen, aber wissenschaftlich steckt das noch in den Kinderschuhen.

Was aber eigentlich unmittelbar nachvollziehbar ist: Unterschiedliche Beinlängen haben natürlich auch unterschiedliche Wege beim beugen und strecken und haben unterschiedliche Pedalierkreise, bei gleichen Bewegungsabläufen. Setzt man umgekehrt eine "Standardlänge" voraus, wird diese mit unterschiedlich langen und proportionierten Beinen auch eben stark unterschiedlich bewältigt oder eben nicht.

Das andere ist die Sattelposition: Wenn die Kurbel im Verhältnis sehr lang ist, hat man gute Chancen sich die Oberschenkel oder das Knie in Unterlenkerhaltung in den Oberkörper zu rammen. Von der sehr spitzwinkeligen Beugung und der damit verbundenen ungünstigen Kraftübertragung noch gar nicht zu reden.
Man kann sich also trefflich den Bewegungsablauf versauen oder man stellt den Sattel so hoch ein, dass in der unteren Pedalstellung ein graziler Spitzentanz vollführt wird.
Das führt zu der gerade bei kleineren Fahrer/innen oft gesehenen Kompensation durch stark abgesenkte Vorderfüße und viel Bewegung im Fußgelenk. Nicht, dass man das nicht bewegen sollte. Aber man hat zu viel damit zu tun, um die zu lange Kurbel herum zu balancieren.
Das ist auch meine eigene Erfahrung, nur nebenbei.

Zu kurz indes kann die Kurbel kaum werden und jeder hat vermutlich nach unten 1-2cm ( ! jaja, nicht Millimeter) Toleranz in der Länge, bevor es wieder richtig komisch wird.

Wer in etwa eine Innenbeinlänge von unter 82cm hat, dem ist eine "Standard-Straßen-Kurbel" mit 170mm im Prinzip schon zu lang.
Die "richtige" Länge ist nicht wirklich zu berechnen. In der Praxis hat sich die Faustformel Schrittlänge x 0,208 bewährt. Um das Ergebnis herum liegt in der Regel die maximal gut zu bewältigende Länge und irgendwo darunter die "ideale Wohlfühllänge". Zuletzt ist es wieder recht individuell: Beweglichkeit, Vorliebe oder was sonst.

Grundsätzlich findet man Kurbeln für "Erwachsene" von 150-220mm, Serie oder Kleinserie. Man muß suchen. Und weil so eine Kurbel ein aufwendiges und im Zweifel auch teures Teil ( jede Länge hat sein eigene Schmiedeform - na ja, manche bohren einfach das Pedalauge woanders, so das ein Teil zwei bis drei Längen abdeckt) ist, sind die etwas teurer.

Die Kurbeln der Serienhersteller Shimano, Campagnolo, Suntour etc. haben meist den Bereich von 165-180mm abgedeckt. Immer in den hochwertigeren Serien, manchmal nicht stringent ein Modell, sondern im Programm verteilt. Zwischenzeitlich wurden die aber auch wieder faul und boten nur 170-175mm an.

@Bonanzero erwähnte es: Specialités T.A. bot seit 1962 die Pro V an, die es ( ob schon damals weiß ich nicht) von 155-185mm gab. Den gleichen Längenbereich decken die auch heute ab. Sugino hat in seinem Programm auch früher schon Kurbeln unter 165mm gehabt. Bis vor kurzem gab es die XD2 und XD3 als relativ günstige Variante in 152 und 160mm. Gleich aussehend bekommt man die Stronglight Impact Kid in 135, 140, 145, 150 und 155mm ebenfalls relativ günstig - Mit beschissenen Kettenblättern, die man gleich runter reißen kann.

Also man kann auch seinen Klassiker, wenn man die T.A. noch passend findet, entsprechend ausrüsten. Die letzten beiden Beispiele können noch als "Klassiker-tauglich" durchgehen.

Heutige Anbieter von vielen Kurbellängen sind neben Specialités T.A., vor allem Rotor. Und die taiwanesische Marke Ridea bietet eine "Baukasten-Kurbel ebenfalls ab 150mm an, die ich aber noch nie irgendwo "live" gesehen habe. Praxis Works bietet erst ab 160mm an.
Als Sonderbestellung bekommt man von Gebhardt Kurbeln von 160-190mm.
T.A. und Rotor sind sehr hochpreisig. Da kommt schnell ein Preis von 500,00 Euro für das komplette "Tret-Zentrum" zusammen. Praxis Works ist günstiger, aber hat "nur" 160 - 175mm Längen in 5mm Stufen. Ridea, keine Ahnung und Gebhardt ist ebenfalls nicht zu teuer, aber die Ästhetik ist recht rustikal.
EDIT: Der Vollständigkeit halber: Zinn Cycles in den USA bieten Kurbel-Längen bis 220mm an. Und sie hatten auch ein Modell mit kurzen Längen. Zinn Cycle hat sich aber vor allem auf Größen über dem Durchschnitt spezialisiert und bieten auch Rahmen und Räder an.

sehr interessannt! Seit je her kenne ich das so, daß die Standardkurbellänge bei Rennrädern 170 ist und bei Mountainbikes 175. Beim Mountainbiken habe ich das Gefühl, daß mich die längere Kurbel unterstützt, wenn es mal jenseits der 20% hoch geht und man richtig drücken muß. Sollte das ganze etwa nur in meinem Kopf stattfinden...?

Btw: super Radel ist das geworden @Linda_Bln
 
Dann vielleicht noch noch etwas zu der Kurbellänge:

Im Moment wird recht viel mit besonders kurzen Kurbeln experimentiert und zwa eher unanbhängig von "morphologischen" Gegebenheiten. In der Tat mit dem Ziel mehr Trittfrequenz zu generieren oder weil sich der Eine oder andere mehr Gedanken über Kraftübertragung gemacht hat. Auch das von @Linda_Bln verlinkte Video gehört dazu. Das sieht schlüssig aus und man kann es gut nachvollziehen, aber wirklich "wissenschaftlich" untersucht wurde recht wenig. Den Ansatz würde ich durchaus bejahen, aber wissenschaftlich steckt das noch in den Kinderschuhen.

Was aber eigentlich unmittelbar nachvollziehbar ist: Unterschiedliche Beinlängen haben natürlich auch unterschiedliche Wege beim beugen und strecken und haben unterschiedliche Pedalierkreise, bei gleichen Bewegungsabläufen. Setzt man umgekehrt eine "Standardlänge" voraus, wird diese mit unterschiedlich langen und proportionierten Beinen auch eben stark unterschiedlich bewältigt oder eben nicht.

Das andere ist die Sattelposition: Wenn die Kurbel im Verhältnis sehr lang ist, hat man gute Chancen sich die Oberschenkel oder das Knie in Unterlenkerhaltung in den Oberkörper zu rammen. Von der sehr spitzwinkeligen Beugung und der damit verbundenen ungünstigen Kraftübertragung noch gar nicht zu reden.
Man kann sich also trefflich den Bewegungsablauf versauen oder man stellt den Sattel so hoch ein, dass in der unteren Pedalstellung ein graziler Spitzentanz vollführt wird.
Das führt zu der gerade bei kleineren Fahrer/innen oft gesehenen Kompensation durch stark abgesenkte Vorderfüße und viel Bewegung im Fußgelenk. Nicht, dass man das nicht bewegen sollte. Aber man hat zu viel damit zu tun, um die zu lange Kurbel herum zu balancieren.
Das ist auch meine eigene Erfahrung, nur nebenbei.

Zu kurz indes kann die Kurbel kaum werden und jeder hat vermutlich nach unten 1-2cm ( ! jaja, nicht Millimeter) Toleranz in der Länge, bevor es wieder richtig komisch wird.

Wer in etwa eine Innenbeinlänge von unter 82cm hat, dem ist eine "Standard-Straßen-Kurbel" mit 170mm im Prinzip schon zu lang.
Die "richtige" Länge ist nicht wirklich zu berechnen. In der Praxis hat sich die Faustformel Schrittlänge x 0,208 bewährt. Um das Ergebnis herum liegt in der Regel die maximal gut zu bewältigende Länge und irgendwo darunter die "ideale Wohlfühllänge". Zuletzt ist es wieder recht individuell: Beweglichkeit, Vorliebe oder was sonst.

Grundsätzlich findet man Kurbeln für "Erwachsene" von 150-220mm, Serie oder Kleinserie. Man muß suchen. Und weil so eine Kurbel ein aufwendiges und im Zweifel auch teures Teil ( jede Länge hat sein eigene Schmiedeform - na ja, manche bohren einfach das Pedalauge woanders, so das ein Teil zwei bis drei Längen abdeckt) ist, sind die etwas teurer.

Die Kurbeln der Serienhersteller Shimano, Campagnolo, Suntour etc. haben meist den Bereich von 165-180mm abgedeckt. Immer in den hochwertigeren Serien, manchmal nicht stringent ein Modell, sondern im Programm verteilt. Zwischenzeitlich wurden die aber auch wieder faul und boten nur 170-175mm an.

@Bonanzero erwähnte es: Specialités T.A. bot seit 1962 die Pro V an, die es ( ob schon damals weiß ich nicht) von 155-185mm gab. Den gleichen Längenbereich decken die auch heute ab. Sugino hat in seinem Programm auch früher schon Kurbeln unter 165mm gehabt. Bis vor kurzem gab es die XD2 und XD3 als relativ günstige Variante in 152 und 160mm. Gleich aussehend bekommt man die Stronglight Impact Kid in 135, 140, 145, 150 und 155mm ebenfalls relativ günstig - Mit beschissenen Kettenblättern, die man gleich runter reißen kann.

Also man kann auch seinen Klassiker, wenn man die T.A. noch passend findet, entsprechend ausrüsten. Die letzten beiden Beispiele können noch als "Klassiker-tauglich" durchgehen.

Heutige Anbieter von vielen Kurbellängen sind neben Specialités T.A., vor allem Rotor. Und die taiwanesische Marke Ridea bietet eine "Baukasten-Kurbel ebenfalls ab 150mm an, die ich aber noch nie irgendwo "live" gesehen habe. Praxis Works bietet erst ab 160mm an.
Als Sonderbestellung bekommt man von Gebhardt Kurbeln von 160-190mm.
T.A. und Rotor sind sehr hochpreisig. Da kommt schnell ein Preis von 500,00 Euro für das komplette "Tret-Zentrum" zusammen. Praxis Works ist günstiger, aber hat "nur" 160 - 175mm Längen in 5mm Stufen. Ridea, keine Ahnung und Gebhardt ist ebenfalls nicht zu teuer, aber die Ästhetik ist recht rustikal.
EDIT: Der Vollständigkeit halber: Zinn Cycles in den USA bieten Kurbel-Längen bis 220mm an. Und sie hatten auch ein Modell mit kurzen Längen. Zinn Cycle hat sich aber vor allem auf Größen über dem Durchschnitt spezialisiert und bieten auch Rahmen und Räder an.
Brauche ich demnach mit Schrittlänge 91 eine Kurbel von 189mm?? !!
 
Eigentlich möchte ich den Faden gar nicht weiter aufblähen, aber wo die Diskussion schon läuft...

Kurbellängen kann man doch gar nicht pauschal bestimmen. Erst einmal ist das simple Physik. Der zweite Faktor ist die Geometrie des Antreibenden. Ob ich nun viel Kraft aufbringe oder lieber höhere Frequenzen fahre ist doch rein subjektiv. Und zudem habe ich ja auch noch eine Schaltung am Rad. Alles andere Esoterik.

Und jetzt, Feuer frei Marianne :D
 
...sehr geil, trotz der häßlichen Ergos und des häßlichen Schaltwerks! Warum ist die Schnellspann-Achse am VR so lang? Da musste noch mal mit 'ner Eisen-Säge ran. Insgesamt aber ein echt heißer Renner; rattenscharf!!!

:daumen:

Danke, Martin!!! Da hast Du aber noch mal die Kurve gekriegt... "rattenscharf" :daumen:... ansonsten hätte ich leider nicht mehr verkünden können, dass Du die schönsten Beine des Forums hast, neben Hilde natürlich! Und die Achsen werden noch gekürzt!

Ganz toll, Lindalex :) Ich liebe solche Aufbaufäden, bei denen im zeitlichen Verlauf die Entwicklung von der ersten Idee bis zum fahrfertigen Rad dokumentiert ist. Noch besser wenn man dabei sieht, dass Du Deine persönliche Interpretation eines Traumrades auch wirklich umgesetzt hast, ohne Dich zu sehr von den vielen kontroversen Meinungen der Forianer beinflussen zu lassen. So ist es ein echtes Unikat geworden.
Die Ergos sind ergonomisch für mich die Besten, die ich bisher in den Händen hatte. Diese nach innen gebogenen Spitzen und die breiten Handauflagen sind klasse. Carbonräder am Stahlklassiker machen echt Spaß - sollte jeder mal probiert haben. Leih Dir mal testweise eine Carbon-Stütze, die haben (natürlich je nach Auszug) mehr flex/komfort.
Zur Kurbellänge kann ich beitagen, dass ich im Wiegetritt an starken Anstiegen mit der längeren Kurbel das Gefühl habe besser hochzukommen. Denke, das liegt einfach am längeren Hebel beim langsamen Fahren, unter zusätzlichem Einsatz des Körpergewichts auf der Pedale. Beim schnellen Pedalieren merke ich wenig bis kaum Unterschied zwischen 170 und 175mm.

Freut mich sehr, dass er Dir gefällt... so als Besitzer der schönsten schwarzen Crossser Gazelle! Aber natürlich habe ich auch mich beeinflußen lassen... wenn man mal vergleicht, wie der Aufbau zuerst geplant war. Ich hab viel recherchiert, teilweise waren auch eher forenfremde Meinungen beteiligt und natürlich war die Meinung des mich betreuenden Fachmanns wichtig. :D

Und das mit der Carbonstütze werde ich sicherlich ausprobieren... :daumen:


An dem vorderen Bremszug ist ein Draht aus der Endhülse gehüpft. Ich denke mal vor Freude. Ich , wäre ich Bremszugdraht, würde aus den Freudensprüngen jedenfalls nicht mehr heraus kommen, dürfte ich an so einem Rad arbeiten.
Dürfte ich mir ein Rad wünschen und es dürfte nicht Brückengrün sein, wäre es genauso wie dein Marschall @Linda_Bln !
Sehr schön. Du und dein neuer Begleiter werden mich bei meinem anstehenden Aufbau stark beeinflussen. Danke dafür....


Was ist da bei mir rausgehüpft???? Aber nein, da kann man es besser sehen, das ist nur die Oberkante der Bremse, in der sich das Licht spiegelt...

22.jpg


Und Uwe Marschall lackiert Dir auch nen Rahmen in brückenbrün, da kennt der gar nichts! ?
 
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