Dann vielleicht noch noch etwas zu der Kurbellänge:
Im Moment wird recht viel mit besonders kurzen Kurbeln experimentiert und zwa eher unanbhängig von "morphologischen" Gegebenheiten. In der Tat mit dem Ziel mehr Trittfrequenz zu generieren oder weil sich der Eine oder andere mehr Gedanken über Kraftübertragung gemacht hat. Auch das von @Linda_Bln verlinkte Video gehört dazu. Das sieht schlüssig aus und man kann es gut nachvollziehen, aber wirklich "wissenschaftlich" untersucht wurde recht wenig. Den Ansatz würde ich durchaus bejahen, aber wissenschaftlich steckt das noch in den Kinderschuhen.
Was aber eigentlich unmittelbar nachvollziehbar ist: Unterschiedliche Beinlängen haben natürlich auch unterschiedliche Wege beim beugen und strecken und haben unterschiedliche Pedalierkreise, bei gleichen Bewegungsabläufen. Setzt man umgekehrt eine "Standardlänge" voraus, wird diese mit unterschiedlich langen und proportionierten Beinen auch eben stark unterschiedlich bewältigt oder eben nicht.
Das andere ist die Sattelposition: Wenn die Kurbel im Verhältnis sehr lang ist, hat man gute Chancen sich die Oberschenkel oder das Knie in Unterlenkerhaltung in den Oberkörper zu rammen. Von der sehr spitzwinkeligen Beugung und der damit verbundenen ungünstigen Kraftübertragung noch gar nicht zu reden.
Man kann sich also trefflich den Bewegungsablauf versauen oder man stellt den Sattel so hoch ein, dass in der unteren Pedalstellung ein graziler Spitzentanz vollführt wird.
Das führt zu der gerade bei kleineren Fahrer/innen oft gesehenen Kompensation durch stark abgesenkte Vorderfüße und viel Bewegung im Fußgelenk. Nicht, dass man das nicht bewegen sollte. Aber man hat zu viel damit zu tun, um die zu lange Kurbel herum zu balancieren.
Das ist auch meine eigene Erfahrung, nur nebenbei.
Zu kurz indes kann die Kurbel kaum werden und jeder hat vermutlich nach unten 1-2cm ( ! jaja, nicht Millimeter) Toleranz in der Länge, bevor es wieder richtig komisch wird.
Wer in etwa eine Innenbeinlänge von unter 82cm hat, dem ist eine "Standard-Straßen-Kurbel" mit 170mm im Prinzip schon zu lang.
Die "richtige" Länge ist nicht wirklich zu berechnen. In der Praxis hat sich die Faustformel Schrittlänge x 0,208 bewährt. Um das Ergebnis herum liegt in der Regel die maximal gut zu bewältigende Länge und irgendwo darunter die "ideale Wohlfühllänge". Zuletzt ist es wieder recht individuell: Beweglichkeit, Vorliebe oder was sonst.
Grundsätzlich findet man Kurbeln für "Erwachsene" von 150-220mm, Serie oder Kleinserie. Man muß suchen. Und weil so eine Kurbel ein aufwendiges und im Zweifel auch teures Teil ( jede Länge hat sein eigene Schmiedeform - na ja, manche bohren einfach das Pedalauge woanders, so das ein Teil zwei bis drei Längen abdeckt) ist, sind die etwas teurer.
Die Kurbeln der Serienhersteller Shimano, Campagnolo, Suntour etc. haben meist den Bereich von 165-180mm abgedeckt. Immer in den hochwertigeren Serien, manchmal nicht stringent ein Modell, sondern im Programm verteilt. Zwischenzeitlich wurden die aber auch wieder faul und boten nur 170-175mm an.
@Bonanzero erwähnte es: Specialités T.A. bot seit 1962 die Pro V an, die es ( ob schon damals weiß ich nicht) von 155-185mm gab. Den gleichen Längenbereich decken die auch heute ab. Sugino hat in seinem Programm auch früher schon Kurbeln unter 165mm gehabt. Bis vor kurzem gab es die XD2 und XD3 als relativ günstige Variante in 152 und 160mm. Gleich aussehend bekommt man die Stronglight Impact Kid in 135, 140, 145, 150 und 155mm ebenfalls relativ günstig - Mit beschissenen Kettenblättern, die man gleich runter reißen kann.
Also man kann auch seinen Klassiker, wenn man die T.A. noch passend findet, entsprechend ausrüsten. Die letzten beiden Beispiele können noch als "Klassiker-tauglich" durchgehen.
Heutige Anbieter von vielen Kurbellängen sind neben Specialités T.A., vor allem Rotor. Und die taiwanesische Marke Ridea bietet eine "Baukasten-Kurbel ebenfalls ab 150mm an, die ich aber noch nie irgendwo "live" gesehen habe. Praxis Works bietet erst ab 160mm an.
Als Sonderbestellung bekommt man von Gebhardt Kurbeln von 160-190mm.
T.A. und Rotor sind sehr hochpreisig. Da kommt schnell ein Preis von 500,00 Euro für das komplette "Tret-Zentrum" zusammen. Praxis Works ist günstiger, aber hat "nur" 160 - 175mm Längen in 5mm Stufen. Ridea, keine Ahnung und Gebhardt ist ebenfalls nicht zu teuer, aber die Ästhetik ist recht rustikal.
EDIT: Der Vollständigkeit halber: Zinn Cycles in den USA bieten Kurbel-Längen bis 220mm an. Und sie hatten auch ein Modell mit kurzen Längen. Zinn Cycle hat sich aber vor allem auf Größen über dem Durchschnitt spezialisiert und bieten auch Rahmen und Räder an.
Im Moment wird recht viel mit besonders kurzen Kurbeln experimentiert und zwa eher unanbhängig von "morphologischen" Gegebenheiten. In der Tat mit dem Ziel mehr Trittfrequenz zu generieren oder weil sich der Eine oder andere mehr Gedanken über Kraftübertragung gemacht hat. Auch das von @Linda_Bln verlinkte Video gehört dazu. Das sieht schlüssig aus und man kann es gut nachvollziehen, aber wirklich "wissenschaftlich" untersucht wurde recht wenig. Den Ansatz würde ich durchaus bejahen, aber wissenschaftlich steckt das noch in den Kinderschuhen.
Was aber eigentlich unmittelbar nachvollziehbar ist: Unterschiedliche Beinlängen haben natürlich auch unterschiedliche Wege beim beugen und strecken und haben unterschiedliche Pedalierkreise, bei gleichen Bewegungsabläufen. Setzt man umgekehrt eine "Standardlänge" voraus, wird diese mit unterschiedlich langen und proportionierten Beinen auch eben stark unterschiedlich bewältigt oder eben nicht.
Das andere ist die Sattelposition: Wenn die Kurbel im Verhältnis sehr lang ist, hat man gute Chancen sich die Oberschenkel oder das Knie in Unterlenkerhaltung in den Oberkörper zu rammen. Von der sehr spitzwinkeligen Beugung und der damit verbundenen ungünstigen Kraftübertragung noch gar nicht zu reden.
Man kann sich also trefflich den Bewegungsablauf versauen oder man stellt den Sattel so hoch ein, dass in der unteren Pedalstellung ein graziler Spitzentanz vollführt wird.
Das führt zu der gerade bei kleineren Fahrer/innen oft gesehenen Kompensation durch stark abgesenkte Vorderfüße und viel Bewegung im Fußgelenk. Nicht, dass man das nicht bewegen sollte. Aber man hat zu viel damit zu tun, um die zu lange Kurbel herum zu balancieren.
Das ist auch meine eigene Erfahrung, nur nebenbei.
Zu kurz indes kann die Kurbel kaum werden und jeder hat vermutlich nach unten 1-2cm ( ! jaja, nicht Millimeter) Toleranz in der Länge, bevor es wieder richtig komisch wird.
Wer in etwa eine Innenbeinlänge von unter 82cm hat, dem ist eine "Standard-Straßen-Kurbel" mit 170mm im Prinzip schon zu lang.
Die "richtige" Länge ist nicht wirklich zu berechnen. In der Praxis hat sich die Faustformel Schrittlänge x 0,208 bewährt. Um das Ergebnis herum liegt in der Regel die maximal gut zu bewältigende Länge und irgendwo darunter die "ideale Wohlfühllänge". Zuletzt ist es wieder recht individuell: Beweglichkeit, Vorliebe oder was sonst.
Grundsätzlich findet man Kurbeln für "Erwachsene" von 150-220mm, Serie oder Kleinserie. Man muß suchen. Und weil so eine Kurbel ein aufwendiges und im Zweifel auch teures Teil ( jede Länge hat sein eigene Schmiedeform - na ja, manche bohren einfach das Pedalauge woanders, so das ein Teil zwei bis drei Längen abdeckt) ist, sind die etwas teurer.
Die Kurbeln der Serienhersteller Shimano, Campagnolo, Suntour etc. haben meist den Bereich von 165-180mm abgedeckt. Immer in den hochwertigeren Serien, manchmal nicht stringent ein Modell, sondern im Programm verteilt. Zwischenzeitlich wurden die aber auch wieder faul und boten nur 170-175mm an.
@Bonanzero erwähnte es: Specialités T.A. bot seit 1962 die Pro V an, die es ( ob schon damals weiß ich nicht) von 155-185mm gab. Den gleichen Längenbereich decken die auch heute ab. Sugino hat in seinem Programm auch früher schon Kurbeln unter 165mm gehabt. Bis vor kurzem gab es die XD2 und XD3 als relativ günstige Variante in 152 und 160mm. Gleich aussehend bekommt man die Stronglight Impact Kid in 135, 140, 145, 150 und 155mm ebenfalls relativ günstig - Mit beschissenen Kettenblättern, die man gleich runter reißen kann.
Also man kann auch seinen Klassiker, wenn man die T.A. noch passend findet, entsprechend ausrüsten. Die letzten beiden Beispiele können noch als "Klassiker-tauglich" durchgehen.
Heutige Anbieter von vielen Kurbellängen sind neben Specialités T.A., vor allem Rotor. Und die taiwanesische Marke Ridea bietet eine "Baukasten-Kurbel ebenfalls ab 150mm an, die ich aber noch nie irgendwo "live" gesehen habe. Praxis Works bietet erst ab 160mm an.
Als Sonderbestellung bekommt man von Gebhardt Kurbeln von 160-190mm.
T.A. und Rotor sind sehr hochpreisig. Da kommt schnell ein Preis von 500,00 Euro für das komplette "Tret-Zentrum" zusammen. Praxis Works ist günstiger, aber hat "nur" 160 - 175mm Längen in 5mm Stufen. Ridea, keine Ahnung und Gebhardt ist ebenfalls nicht zu teuer, aber die Ästhetik ist recht rustikal.
EDIT: Der Vollständigkeit halber: Zinn Cycles in den USA bieten Kurbel-Längen bis 220mm an. Und sie hatten auch ein Modell mit kurzen Längen. Zinn Cycle hat sich aber vor allem auf Größen über dem Durchschnitt spezialisiert und bieten auch Rahmen und Räder an.
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