Bei allen Südrampen hast Du 1500 bis 2000 Höhenmeter.
- Beim Gotthard ist die Strecke von Biasca bis Airole extrem unschön (bergauf = langsam), sowohl wegen Verkehr und Straßenbild, als auch weil es eine Sauna ist (hatte schon mal 35 Grad auf dem Tacho). Nach Norden, insbesondere ab Andermatt bis runter nach Schwyz extrem viel VErkehr, gerade an der Axenstraße.
- Bernardino bin ich nur Nord-Süd gefahren. Im Hinterrheintal hat man auf der normalen Straße wenig verkehr, und ist sehr schön, bei Splügen hinten Wiesen, runter Richtung Thusis tolle Schlucht. Auf der Südseite hast Du trotz Schnellstraße viel Verkehr (viele Siedlungen), und trotz Tunnel hast Du auf dem Pass noch moderat Verkehr, weil viele Transitfahrer es toll finden, mit dem Auto über den Pass zu fahren. War aber schon mal (im Regen) allein oben. Die Passhöhe selber ist ganz nett.
- Splügen ist ein ähnliches Bild wie der San Bernardino. Die Südseite auch relativ viel Lokalverkehr, Nordseite weniger Verkehr als beim San Bernardino, und auf der Nordseite eine tolle "Murmelbahn" (= Kehren ohne Ende).
- Lukmanier ist Süd-Nord am angenehmsten zu fahren (bin ich nur einmal Nord-Süd gefahren). Bis Biasca hast Du teils Radweg, teils moderat Verkehr auf der Kantonsstraße auf der Westseite des Tals. Kurz nach Biasca hast Du eine ausgeschilderte Radroute auf der nördlichen Talseite bist hinter die letzte Ortschaft. Oben hast Du verhältnismäßig wenig Verkehr. Auf der Südseite sind zwar Betonplatten, aber bergauf ist das egal (bergab kein Spaß). Unten in Biasca ist der eine Sauna, aber subjektiv ist die Radroute angenehmer als die Haußtstraße und es gibt mindestens vier Wasserstellen die mir einfallen. Die Nordseite hat auch wenig Verkehr, und ist frisch asphaltiert. Ab Disentis hast Du zunächst Hauptverkehrsstraße, geht noch, und ist bergab. Teils kann man auch ausweichen (mach ich aber nie, weil ich da lieber einfach runter knalle). Auf jeden Fall ab Ilanz auf die Südseite vom Rhein ausweichen. Da siehst Du sehr eindrucksvoll die Rheinschlucht, ist wenig Verkehr, und die Straße auf der anderen Seite bei Laax ist extrem unangenehm. Den Umweg über Saxen würde ich, nur um Hauptstraße einzusparen, nicht machen. Ab Bonaduz oder Chur kannst Du den einschlägigen Schweizer Radrouten nach Norden folgen.
Das große Aber: Meine Aussage zum San Bernardino bezieht sich auf die Durchgangsstraße. Nach meinem Kenntnisstand kannst Du bis Soazza Nebenstraßen fahren (hab ich keinen Nerv bergab), ist auch eine asugeschilderte Radroute. Die Straße selber wird wenig Verkehr haben, das Tal allgemein natürlich mehr als der Lukmanier.
Steigungstechnisch ist der Lukmanier ziemlich flach, kann man mögen oder nicht (mir sind 8-10% lieber als die 5-8% vom Lukmanier, fast durchgängig 6%). Steigungsprofil der Südrampe vom Bernadino hab ich nicht im Kopf, kannst Dir auf Quäldich anschauen. Oben glaube ich etwas knackiger. Hinterrheintal finde ich schöner als Vorderrheintal, und wenn Du den Rheindurchbruch und den Anfang des Safientals sehen willst, kannst Du auch von Bonaduz einen Abstecher (5km, flach, ist es wert) nach Versam machen.
Ist also eine schwere Frage. Den perfekten Pass gibt es nicht (es sei denn, man fährt Bernardino-Lukmanier im Uhrzeigersinn im Kreis ;-) ). Auf ein paar hundert Höhenmetermehr oder weniger würde ich nicht schauen. Das sind beides lange Rampen, macht keinen großen Unterschied. Und was Du oben am Lukmanier sparst, musst Du unten beim Rheindurchbruch als Gegenansteig noch mal investieren.
Summa summarum würde ich doch eher zum San Bernardino tendieren, weil Hinterrheintal schöner als Vorderrheintal. Bei gutem Wetter am Wochenende vielleicht zum Lukmanier, weil der oben weniger Spontanverkehr hat von Durchreisenden. Und auf jeden Fall der Abstecher von Bonaduz bis zum Eingang des Safientals.
Praktischer Link:
https://map.veloland.ch/
P.S. Wenn Du ein Gravelbike fährst, hast Du auch im Vorderrheintal eine Radroute (Waldautobahn). Bin ich aber nie gefahren. Weiss nicht, ob die gravelbiketauglich ist.