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Pässe in der Schweiz mit wenig Verkehr

Kevin2212

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Hallo zusammen,
Im Juli habe ich geplant von meiner Bikepackingtour von Rom wieder zurück nach Stuttgart zu fahren. Dabei möchte ich über die Schweizer Alpen fahren. Ich komme aus der Richtung Lago di Como und möchte ohne große Umwege über die Alpen, jedoch auch nicht zu viel Verkehr abbekommen.
Es bietet sich natürlich der Gotthardspass an und im Anschluss der Furkapass, so zumindest mein erster Plan. Jetzt hab ich aber gelesen, dass beide Pässe sehr viel Verkehr haben.
Deswegen die Fragen an euch: Kennt ihr Pässe in der Schweiz, die (wenig) Verkehr haben und die genannten Richtungen verbinden? Bzw. ist der Verkehr bei den beiden Pässen unter der Woche (dennoch in den Ferien) so viel wie beschrieben, oder hält der Verkehr sich an Wochentagen in Grenzen.
Bei jeder Antwort bin ich euch schon mal dankbar.
LG
Kevin
 

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Re: Pässe in der Schweiz mit wenig Verkehr
Hilfreichster Beitrag geschrieben von MtCenis

Hilfreich
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Alternative wäre z.B. Nufenen/Grimsel. Beim Gotthard die Tremola statt die Hauptstrecke. Generell Pässe am Wochenende meiden und wenn es sich mit der Übernachtung einrichten lässt, möglichst früh starten, solange die Lenker der lärmgetriebenen Fahrzeuge noch in den Betten liegen oder beim Frühstück sitzen.
 
Den Gotthard fährt man als Radfahrer eh über die Tremola. Der Verkehr ist gut auszuhalten, da die meisten Autos die moderne Straße nehmen. Es holpert halt ein wenig. Furka ist mehr befahren, aber außer an Wochenenden auch OK. Am Grimsel ist meist etwas mehr Verkehr, aber ab Gletsch sind es ja auf der Nordseite nur ca. 400 Höhenmeter. Abwärts ist der Verkehr erträglicher. Mich haben eigentlich nur die vielen knatternden Motorräder genervt.
 
Oder den Lukmanier- dann Oberalpass. Danach kannst du immer noch den Furka-oder den Grimselpass nehmen.
Aber auch da; An Wochenenden mehr Verkehr (Mofas).
 
In der Schweiz hast Du allgemein viel, und vor Allem unschönen Verkehr. Besonders in der Zentralschweiz in der Hauptsaison. Da werden regelrechte Rennen gefahren.

Gotthard: Tremola ist schön, aber Leventina unschön (vor Allem bergauf), und weiter nach Norden wieder unschön (Axenstraße extrem unangenehm).

Eine nette Route ist Lukmanier hoch (untere Hälfte Radweg), und dann Vorderrheintal (über Versam/Bonaduz, wenn Du Beine hast auch über Saxen). Hast zwar zwischen Disentis nach Ilanz (oder Abzweig nach Saxen) moderat verkehr, geht aber bergab.

Kannst auch über Splügen fahren (ist in der anderen Richtung schöner, weil die Südrampe relativ viel Verkehr hat, die Nordseite wenig) und dann Hinterrheintal (wenig Verkehr). Ähnliches gilt für den Bernardino (hat auch zwischen Tunnel und Passhöhe zumindest mehr Verkehr als die Nordseite vom Splügen).

Bernina und Maloja sind auch phänomenal (und dann wahlweise Julier, viel Verkehr,/Albula, Straßentechnisch Nord-Süd schöner, aber einer der schönsten Pässe der Alpen oder Flüela über Davos und mit 50 Sachen durch den Landwassertunnel knallen, danach wahlweise Lenzerheide oder Domschg.

Die große Frage: Wie viele Höhenmeter/Kilometer willst Du fahren? Eher direkt, oder mit ein paar schönen Umwegen?
 
P.S. Möglichst direkt und wenig Verkehr würde ich Lukmanier, Bernardino oder Splügen empfehlen, je nachdem, wie Dir die Zufahrt im Süden besser gefällt. Wenn Du Dir einen ausgesucht hast, kann ich Dir ggf. Details geben, hab alle viel gefahren.

Gotthard ist auch direkt, aber nur zwischen Airolo und Passhöhe (extrem) wenig Verkehr.

Maloja hat selbe Anfahrt wie Splügen, moderat Umweg, die Murmelbahn hinten ist phänomenaler aber mehr Verkehr, gerade wenn Du über Julier weiter fährst.
 
@MtCenis danke erstmal für die ausführliche Antwort. Wie sieht es denn mit dem Verkehr bei Lukmanier und Bernadino aus? Ist der ähnlich viel oder bei einem weniger?
Ich hab tatsächlich wenig Erfahrung mit solchen Pässen und bevorzuge demnach auch weniger Verkehr.
Aktuell tendiere ich zum Lukmanier. Der ist einfach nicht so hoch und gerade fürs erste Bikepacking wahrscheinlich geeigneter. Man darf ja die 20kg Gepäck nicht vergessen ;)

LG
 
Bei allen Südrampen hast Du 1500 bis 2000 Höhenmeter.

- Beim Gotthard ist die Strecke von Biasca bis Airole extrem unschön (bergauf = langsam), sowohl wegen Verkehr und Straßenbild, als auch weil es eine Sauna ist (hatte schon mal 35 Grad auf dem Tacho). Nach Norden, insbesondere ab Andermatt bis runter nach Schwyz extrem viel VErkehr, gerade an der Axenstraße.

- Bernardino bin ich nur Nord-Süd gefahren. Im Hinterrheintal hat man auf der normalen Straße wenig verkehr, und ist sehr schön, bei Splügen hinten Wiesen, runter Richtung Thusis tolle Schlucht. Auf der Südseite hast Du trotz Schnellstraße viel Verkehr (viele Siedlungen), und trotz Tunnel hast Du auf dem Pass noch moderat Verkehr, weil viele Transitfahrer es toll finden, mit dem Auto über den Pass zu fahren. War aber schon mal (im Regen) allein oben. Die Passhöhe selber ist ganz nett.

- Splügen ist ein ähnliches Bild wie der San Bernardino. Die Südseite auch relativ viel Lokalverkehr, Nordseite weniger Verkehr als beim San Bernardino, und auf der Nordseite eine tolle "Murmelbahn" (= Kehren ohne Ende).

- Lukmanier ist Süd-Nord am angenehmsten zu fahren (bin ich nur einmal Nord-Süd gefahren). Bis Biasca hast Du teils Radweg, teils moderat Verkehr auf der Kantonsstraße auf der Westseite des Tals. Kurz nach Biasca hast Du eine ausgeschilderte Radroute auf der nördlichen Talseite bist hinter die letzte Ortschaft. Oben hast Du verhältnismäßig wenig Verkehr. Auf der Südseite sind zwar Betonplatten, aber bergauf ist das egal (bergab kein Spaß). Unten in Biasca ist der eine Sauna, aber subjektiv ist die Radroute angenehmer als die Haußtstraße und es gibt mindestens vier Wasserstellen die mir einfallen. Die Nordseite hat auch wenig Verkehr, und ist frisch asphaltiert. Ab Disentis hast Du zunächst Hauptverkehrsstraße, geht noch, und ist bergab. Teils kann man auch ausweichen (mach ich aber nie, weil ich da lieber einfach runter knalle). Auf jeden Fall ab Ilanz auf die Südseite vom Rhein ausweichen. Da siehst Du sehr eindrucksvoll die Rheinschlucht, ist wenig Verkehr, und die Straße auf der anderen Seite bei Laax ist extrem unangenehm. Den Umweg über Saxen würde ich, nur um Hauptstraße einzusparen, nicht machen. Ab Bonaduz oder Chur kannst Du den einschlägigen Schweizer Radrouten nach Norden folgen.

Das große Aber: Meine Aussage zum San Bernardino bezieht sich auf die Durchgangsstraße. Nach meinem Kenntnisstand kannst Du bis Soazza Nebenstraßen fahren (hab ich keinen Nerv bergab), ist auch eine asugeschilderte Radroute. Die Straße selber wird wenig Verkehr haben, das Tal allgemein natürlich mehr als der Lukmanier.

Steigungstechnisch ist der Lukmanier ziemlich flach, kann man mögen oder nicht (mir sind 8-10% lieber als die 5-8% vom Lukmanier, fast durchgängig 6%). Steigungsprofil der Südrampe vom Bernadino hab ich nicht im Kopf, kannst Dir auf Quäldich anschauen. Oben glaube ich etwas knackiger. Hinterrheintal finde ich schöner als Vorderrheintal, und wenn Du den Rheindurchbruch und den Anfang des Safientals sehen willst, kannst Du auch von Bonaduz einen Abstecher (5km, flach, ist es wert) nach Versam machen.

Ist also eine schwere Frage. Den perfekten Pass gibt es nicht (es sei denn, man fährt Bernardino-Lukmanier im Uhrzeigersinn im Kreis ;-) ). Auf ein paar hundert Höhenmetermehr oder weniger würde ich nicht schauen. Das sind beides lange Rampen, macht keinen großen Unterschied. Und was Du oben am Lukmanier sparst, musst Du unten beim Rheindurchbruch als Gegenansteig noch mal investieren.

Summa summarum würde ich doch eher zum San Bernardino tendieren, weil Hinterrheintal schöner als Vorderrheintal. Bei gutem Wetter am Wochenende vielleicht zum Lukmanier, weil der oben weniger Spontanverkehr hat von Durchreisenden. Und auf jeden Fall der Abstecher von Bonaduz bis zum Eingang des Safientals.

Praktischer Link: https://map.veloland.ch/

P.S. Wenn Du ein Gravelbike fährst, hast Du auch im Vorderrheintal eine Radroute (Waldautobahn). Bin ich aber nie gefahren. Weiss nicht, ob die gravelbiketauglich ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke ebenfalls für die Tipps.

Ich habe Familie in Lutry und bin jeden Sommer dort unterwegs.

Gibt es noch Tipps für den Süd-Westen (Jura, Bulle, Fribourg und Co.)?

Grüße aus dem flachen Berlin
 
Vom Genfersee in Richtung Jura ist schön. Da hab ich immer wieder Strecken gemacht mit sehr wenig Verkehr. Z.B. von Lajoux nach Mijoux. Oder auch Col du Haut Crêt, Col du Marchairuz, Col de Combe Blanche (Achtung: einige Forststrassen), La Barillette (ist kein Pass, bloss rauf zur Aussicht, aber es lohnt sich). In Richtung Fribourg der Jaunpass, aber es wurde nach Pässen mit wenig Verkehr gefragt... das ist eine beliebte Rennstrecke für Motorradfahrer :( was ich aber generell empfehlen kann ist das Gebiet vom Genfersee in Richtung Fribourg. Einfach immer die Nebenstrassen wählen. Auch wenn es keine Pässe hat wirst du ausreichend Höhenmeter machen :)
 
Ab Lutry könntest du auch gut einen Abstecher machen nach Frankreich. Mit dem Schiff rüber und ab Évian-les-Bains losfahren. Leicht OT, da nach Pässen in der Schweiz gefragt wurde, ich weiss...
 
Normalerweise fährt man vom Lago di Como über den Splügenpass nach Chur und dann im Rheintal bis Bodensee. Wenn Du von Rom über Como fährst musst Du vorher aber durch die Megastadt Mailand radeln. Ist das wirklich so geplant? Ruhige Ausweichstrecke wäre über Bergamo und dann über Passo San Marco zum Splügen.
 
Danke!

Jaunpass ist immer mein Start und Aufwärmen. Man kann ihn von hinten befahren, also nicht den Hauptweg hoch, und dann mit dem Verkehr die schönen Kehren runter. Sehr schön dort!

Die Nebenstraßen / Landwirtschaftliche Wege nach Norden sind klasse. Sehr schöne Ausblicke und geht auch gut in die Beine.

Über Evian fahre ich Richtung Montreux. Die Straßen sind in Frankreich etwas schlechter aber die Autos rücksichtsvoller. Mag die französische Seite.

Jura ist auch schön und nicht ganz so brutal steil. Unter der Woche aber auch einiges an flotten Pendlerverkehr zwischen Frankreich und Schweiz. Per se fahren die Franzosen recht respektvoll mit Velo aber haben über die Jura gut Gas am Fuß.
 
Bei allen Südrampen hast Du 1500 bis 2000 Höhenmeter.
@MtCenis hast Du den Bernina vergessen oder nicht selber Erfahren? Ich hab den schon zweimal für Rückkehrrouten aus Norditalien, einmal aus Richtung Bergamasker Alpen, einmal vom Comersee her kommend gewählt. Ist zwar schon ein paar Jahre her, aber ich kann mich nicht erinnern, dass mich der Verkehr übermässig gestört hätte, v.a. weil die Strasse oft sehr gut ausgebaut und breit war. Bezüglich Anfahrten und “bauzustand“ der Täler würde ich die bündner Südrampen so oder so bevorzugen. Das eine Mal ging’s dann weiter über den Albula, das andere mal über den Julier.
 
Hallo zusammen

Seit vergangenem Jahr ist die Axenstrasse für den Veloverkehr gesperrt (https://www.astra.admin.ch/astra/de...a4-axenstrasse/ueberbrueckungsmassnahmen.html). Wenn du aus Süden kommst und Richtung Deutschland möchtest, liegt die auf dem Weg. Alternativen sind:
  • Verlad des Rades in den Zug bis Brunnen
  • Der Klausenpass nach Linthal (viel Verkehr)
Gute Fahrt - Kay
Mhm, hatte ich gar nicht mehr auf dem Radar. Danke für den Hinweis.
Gleichzeitig frage ich mich, wofür die Sperre genau gilt. In südlicher Richtung bin ich schon "immer" über den kurzen Radstreifen und dann den Bürgersteig/getrennten Radweg gefahren. Kann nicht recht verstehen, warum der gesperrt sein sollte. Weißt Du da genaueres?
Dem Strava-Segment Axenstrasse Süd zufolge wird jedenfalls fröhlich durchgefahren.
 
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