Physiologisch gesehen ist "Zu warm" aber was anderes als "zu kalt". Das kann man nicht ganz vergleichen. Man kann sich an Hitze zwar gewöhnen (was dann auch zu physiologischen Anpassungen wie der Erhöhung des Plasmavolumens führt), trotzdem wirken sehr hohe Temperaturen auch bei Menschen die daran gewöhnt sind irgenwann sehr, sehr stark leistungsmindernd (wie stark ist auch bei Mitteleuropäern individuell durchaus verschieden). Wer ständig in solchen Temperaturen lebt, dem wird das freilich nicht auffallen, weil er/sie es ja nicht anderes kennt.
Für niedrige Temperaturen (jedenfalls, so lange sie sich noch deutlich über der 0 Grad-Grenze bewegen) gilt das nicht in vergleichbarer Weise. Nach Studienergebnissen liegt eine für Ausdauerleistungen optimale Temperatur sogar nur bei rund 10 Grad C! Die Temperatur bei PBP letztes Jahr war (außer vielleicht irgenwo Nachts in irgendwelchen Flusstälern) also sogar höher (!), als aus einer physiologischen Perspektive wünschenwert.
Ich glaube daher nicht, dass die Temperaturen der eigentlich entscheidende Fakor für die vieln DNFs waren. Vielmehr waren die Sportler vermutlich meist einfach schlecht vorbereitet und nicht in der Form, die man für sowas einfach braucht. Wenn man ohne die nötige Form bei so einem Event antritt und dann irgenwann völlig fertig, ausgelaugt und übermüdet unterwegs ist, fängt man natürlich auch bei zweistelligen Temperaturen an zu frieren (kennt jeder sicher ansatzweise auch aus eigener Erfahrung). Das ist dann aber ein Symptom der Krise und nicht etwa die Ursache.