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Plantarfasziitis - Rennradschuhe zu eng?

running4thehigh

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Hi ihr Lieben!

Ich schlage mich nun schon seit ca 1.5 Jahren mit Problem am linken Fuß herum. Ich bin Triathletin und laufe und schwimme noch zusätzlich zum Radfahren. Im Oktober 2019 wurde ich mit Plantarfasziitis diagnostiziert und hab dann mal für vier Monate mit dem Laufen aufgehört. Die Verletzung ist ja eigentlich eine Überlastungserscheinung, ich habe aber die Monate vor der Diagnose meinen Laufumfang nicht maßgeblich gesteigert - bin sogar eher weniger gelaufen. Rennradl fahren war ich sehr viel.

Die Probleme haben (ich habe vor allem Schmerzen mittig an der Fußsohle, mit tiefsitzendem Schmerzen der nach außen rechts zieht) zeitgleich mit dem Kauf neuer Rennradschuhe damals begonnen, die ich aber nicht damit assoziiert habe. Jetzt bin ich die letzten paar Monate viel weniger geradelt und siehe da, Laufen geht plötzlich wieder...

Könnte das zusammenhängen? Können diese entzündliche Veränderungen auch von einem zu schmalen Rennradschuhe kommen, die sich schleichend über mehrere Monate aufbauen, und doch nicht vom Laufen? Ich mache für gewöhnlich sehr viele Höhenmeter bei meinen Ausfahrten, bring also ordentlich Kraft auf die Füße. Oder haltet ihr das für eher unwahrscheinlich?

Danke an die Ferndiagnosen-Doktoren - die zahlreichen Orthopäden bei denen ich schon war, konnten mir auch nie wirklich weiterhelfen..

Bin gespannt auf euren Input :)
Danke und lg
 

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Re: Plantarfasziitis - Rennradschuhe zu eng?
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Facette

Hilfreich
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Vorweg: Ich bin selbst nicht von Plantarfasziitis betroffen und kann somit nicht aus erster Hand berichten. Meine Erfahrungen resultieren aus meinen eigenen Problemfüßen.

Bei welcher Gelegenheit tauchen die Schmerzen auf? Wie ist es barfuß auf glatten Bodenbelägen?

Schon orthopädische Einlagen probiert? Rezept beim Hausarzt holen und sich einen Orthopädietechniker suchen, der idealerweise Sportler in der Kundschaft hat. Falls sich das örtlich anbietet: In Augsburg kenne ich eine gute Adresse. Der Umweg über den orthopädischen Facharzt lohnt normalerweise nicht. Wichtig dabei ist, dass der Abdruck mit 3D-Schaumstoff gemacht wird und nicht mit Flachbettscanner.

Bei mir waren es Schmerzen im Vorfuß, die erst durch richtig angepasste Einlagen verschwanden (deswegen der Hinweis zum Flachbettscanner...). Wenn der Rest der Fußstatik passt, dann werden es vermutlich lediglich Pelotten für den Vorderfußbereich werden.

Die Sohlen von Radschuhen sind sehr steif, da erwarte ich eigentlich keine negativen Auswirkungen. Dafür ist schlicht und ergreifend zu wenig Bewegung im Fuß. Allerdings schreibst du von einer zeitlichen Koinzidenz - wieso hast du es aufgrund der Beschwerden nicht mit deinen alten oder anderen Radschuhen probiert?

Ein Parameter, an dem man drehen kann, ist die Sprengung der Laufschuhe. Insbesondere stark gedämpfte Schuhe haben meistens eine deutliche Höhendifferenz zwischen Vorfuß und Ferse. Wenn du Vorfußläuferin bist, dann evtl. andere Schuhe mit geringerer Sprengung probieren.

Vielleicht kann sich @Facette ebenfalls zu dem Thema äußern.
 
Deinem Beitrag entnehme ich, dass die Diagnose Plantarfasziits (weiterhin) zu bestehen scheint. Es kann sein, dass alleine das Fahren mit Rennradschuhen die Fasziitis verursacht hat, es ist aber gut möglich, dass diese ein bereits bestehendes Problem (Stichwort Überbelastung) katalysiert haben. Du hast nicht geschrieben, wie bisher dein Therapieweg ausgesehen hat.

Grundsätzlich ist Laufen und Radfahren mit Rennradschuhen sehr unterschiedlich für die Fußsohle, da beim ersteren die natürliche Abrollbewegung des Fußes (mehr oder weniger) erhalten bleibt (je nach Schuh). Dagegen sind Rennradschuhe gerade darauf ausgelegt, dass sie sehr steif sind und damit dem Fuß keinerlei Möglichkeiten bieten, den Druck wie anatomisch gewollt abzugeben. Jeglicher Druck auf's Pedal (bei dir nach eigener Aussage gegeben) geht damit immens auf das Fußgewölbe. Man kann bei vielen Radfahrern von hinten ein typisches "Eiern" der Knie beobachten, das oft damit zu tun hat, dass bei der Druckabgabe das Fußgewölbe nach innen kollabiert und damit die Knie nach innen kippen. Ist auf Dauer weder für Fuß noch Knie gut. Eine besondere Stärkung des Fußgewölbes ist daher wichtig.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass bei dir als geübter Läuferin der Fuß nicht gut mit der fremden und "falschen" Belastung im Rennradschuh umgehen kann, daher verkrampft/versteift, was sich wiederum im Fasziengewebe niederschlägt. Die so entstandene Vorbelastung bzw. Mikro-Schädigung beeinträchtigt die Funktionsweise des Fußes beim Abrollen, d.h. beim Laufen. Ergo kommt es zu weiteren Verfilzungen/Verhärtungen und es entsteht ein Teufelskreis. Das ist aber nur eine Vermutung aus der Ferne.

Ich würde erst mal zu einer kleinen Massagekugel (z.B. von Blackroll) greifen, ein Lacrosse-Ball geht aber auch - Hauptsache hart; ein Tennisball ist schon zu weich. Damit den Fuß dann ganz langsam über die gesamte Länge der Plantarfaszie ausrollen, vor und zurück, zentimeterweise, wo die Triggerpunkte sind schön verweilen, je nach Schmerzgrad mit mehr oder weniger Eigengewicht. Als Referenz: wenn das Fasziengewebe der Fußsohle gesund und gut in Schuss ist, dann kann man sich mit dem ganzen Körpergewicht auf den Ball mit einem Fuß stellen, ohne dass es schmerzt. Ich bin kein großer Fan von Einlagen, solange kein dauerhafter orthopädischer Schaden zugrunde liegt. Sie beheben zwar oft die Symptome, aber nicht das zugrundeliegende Problem, welches durch die so erfolgende künstliche Entlastung des Fußes eher verstärkt wird.

Ansonsten würde ich zusätzlich alle möglichen Fußdehnungen mit Wand und Stufe empfehlen, dabei auch die Achillessehne nicht vergessen.

Generell sollte man beachten, dass die Arbeit an den Faszien und auch der Tiefenmuskulatur keine Sache von ein paar Tagen oder ein-zwei Wochen ist, sondern die Übungen müssen konsequent täglich über Wochen praktiziert werden, um Früchte zu tragen.

Und wie immer gilt: auf den eigenen Körper hören und im Zweifel lieber (nochmal) zum Arzt gehen.
 
Vielleicht noch als Ergänzung zu den von Facette empfohlenen Übungen: Partnerfußmassage, vorausgesetzt ein/e willige/r Partner/in steht zur Verfügung:
Man lege sich (bequem) gegenüber auf ein ausreichend langes Sofa, so dass man jeweils einen Fuß des anderen in "Arbeitsabstand" auf dem Bauch liegen hat. Und dann massieren, drücken usw. Anleitungen für Fußmassagen gibt es genügend, aber so viel kann man nicht falsch machen. Die größte Gefahr ist, dass man einschläft, dagegen hilft (manchmal) begleitendes Fernsehen :D

Das ist zumindest eine Möglichkeit, diese "Fußpflege" in den Alltag einzubauen, ohne dafür Extra-Zeit zu benötigen. Und ich kann aus eigener langjähriger Erfahrung nur Gutes dazu berichten. Erotisch ist das allerdings eher nicht...:rolleyes:
 
Deinem Beitrag entnehme ich, dass die Diagnose Plantarfasziits (weiterhin) zu bestehen scheint. Es kann sein, dass alleine das Fahren mit Rennradschuhen die Fasziitis verursacht hat, es ist aber gut möglich, dass diese ein bereits bestehendes Problem (Stichwort Überbelastung) katalysiert haben. Du hast nicht geschrieben, wie bisher dein Therapieweg ausgesehen hat.

Grundsätzlich ist Laufen und Radfahren mit Rennradschuhen sehr unterschiedlich für die Fußsohle, da beim ersteren die natürliche Abrollbewegung des Fußes (mehr oder weniger) erhalten bleibt (je nach Schuh). Dagegen sind Rennradschuhe gerade darauf ausgelegt, dass sie sehr steif sind und damit dem Fuß keinerlei Möglichkeiten bieten, den Druck wie anatomisch gewollt abzugeben. Jeglicher Druck auf's Pedal (bei dir nach eigener Aussage gegeben) geht damit immens auf das Fußgewölbe. Man kann bei vielen Radfahrern von hinten ein typisches "Eiern" der Knie beobachten, das oft damit zu tun hat, dass bei der Druckabgabe das Fußgewölbe nach innen kollabiert und damit die Knie nach innen kippen. Ist auf Dauer weder für Fuß noch Knie gut. Eine besondere Stärkung des Fußgewölbes ist daher wichtig.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass bei dir als geübter Läuferin der Fuß nicht gut mit der fremden und "falschen" Belastung im Rennradschuh umgehen kann, daher verkrampft/versteift, was sich wiederum im Fasziengewebe niederschlägt. Die so entstandene Vorbelastung bzw. Mikro-Schädigung beeinträchtigt die Funktionsweise des Fußes beim Abrollen, d.h. beim Laufen. Ergo kommt es zu weiteren Verfilzungen/Verhärtungen und es entsteht ein Teufelskreis. Das ist aber nur eine Vermutung aus der Ferne.

Ich würde erst mal zu einer kleinen Massagekugel (z.B. von Blackroll) greifen, ein Lacrosse-Ball geht aber auch - Hauptsache hart; ein Tennisball ist schon zu weich. Damit den Fuß dann ganz langsam über die gesamte Länge der Plantarfaszie ausrollen, vor und zurück, zentimeterweise, wo die Triggerpunkte sind schön verweilen, je nach Schmerzgrad mit mehr oder weniger Eigengewicht. Als Referenz: wenn das Fasziengewebe der Fußsohle gesund und gut in Schuss ist, dann kann man sich mit dem ganzen Körpergewicht auf den Ball mit einem Fuß stellen, ohne dass es schmerzt. Ich bin kein großer Fan von Einlagen, solange kein dauerhafter orthopädischer Schaden zugrunde liegt. Sie beheben zwar oft die Symptome, aber nicht das zugrundeliegende Problem, welches durch die so erfolgende künstliche Entlastung des Fußes eher verstärkt wird.

Ansonsten würde ich zusätzlich alle möglichen Fußdehnungen mit Wand und Stufe empfehlen, dabei auch die Achillessehne nicht vergessen.

Generell sollte man beachten, dass die Arbeit an den Faszien und auch der Tiefenmuskulatur keine Sache von ein paar Tagen oder ein-zwei Wochen ist, sondern die Übungen müssen konsequent täglich über Wochen praktiziert werden, um Früchte zu tragen.

Und wie immer gilt: auf den eigenen Körper hören und im Zweifel lieber (nochmal) zum Arzt gehen.
Hi und vielen Dank für die ausführliche Antwort! Tatsächlich habe ich monatelang mit jeglicher Art von Blackroll (Minirolle, Igelball, Korkball, normale Faszienrolle, Eisflasche), Stretching und Pause das ganze therapiert. Heute meinte der Orthopäde wohl, dass es auch am Großzehengrundgelenk liegen könnte und gar nicht unbedingt an der Plantarfaszie selbst. Fazit ist, vielleicht, dass alle meine Probleme tatsächlich von einem abgeflachten Fußgewölbe kommen und die Sehnen und Faszien im Fuß wohl überbelastet sind. Dh. es ist sicher nicht der schmale Schuh alleine schuld. Ich denke auch, dass ich einfach akribisch die Übungen für den Fuß machen muss, kombiniert mit Rollen und Dehnen. Also eh das, was ich auch vor den zehn Ärztegängen schon wusste :D

Danke für den Input, auch von allen anderen!!
 
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