AW: Race Across America 2009
So, nach dem Rennen und der Ankunftsfeier gestern bin ich langsam wieder unter den Lebenden. Bilder haben wir viele gemacht, aber die müssen wir erstmal sichten und sortieren - das werden wir evtl erst im Flieger zurück machen können. Kann also ne Weile dauern.
Heute mussten wir erstmal unsere doch sehr mitgenommenen Mietfahrzeuge wieder in einen anständigen Zustand versetzen.
Aber eine kurze erste Beschreibung des Rennens möchte ich hier geben:
Wer das ganze als Einzelfahrer fährt, ist ganz klar irre. Die Leute, die überhaupt hier angekommen sind, konnten zT nicht mehr stehen, sitzen oder liegen und mussten auf das Podium getragen werden, hatten geschwollene Gelenke und Bandagen an den eigenartgsten Stellen.
Ohne Gesundheitsschäden machbar ist das ganze allenfalls als Zweierteam. Man kann einfach nicht eine Woche ganz ohne Erholungspause auskommen.
Als 4er Team wie unserem stellt sich die Sache so dar: Die Taktik (wer fährt wann wie lange, wie oft wird gewechselt etc.) spielt hier eine entscheidende Rolle. Einfach jeden irgendwie 1200 km fahren lassen läuft nicht - es muss ja das Zeitlimit eingehalten werden. Und zählen tut die Bruttozeit, also einschließlich Pinkelpausen, Verfahrern, Wechselpannen etc. "Tachoschnitt" sind wir in den Bergen idR so 30 bis 32 und in der Ebene >35 km/h gefahren.
Daher halten die meisten Teams ihre Taktik auch schön unterm Hut. Wir haben einfach zwei Teams gebildet, die sich alle 6 bis 8 Stunden abgewechselt haben. Innerhalb dieser "Schicht" haben sich die Fahrer am Anfang alle 3, später alle 2 und am Ende jede Stunde abgelöst, um entsprechend Tempo machen zu können. Eine Ausnahme war, als uns ein Fahrer ausfiel, da haben wir zu dritt alle 2 Stunden gewechselt (Und ich habe 24 Stunde lang das Wohnmobil nicht von innen gesehen).
Zum Schlafen kommt man dabei kaum. Denn auch in der "Pause" muss man essen, kochen, tanken, sich waschen und das Wohnmobil zum nächsten Treffpunkt führen. Insbesondere letzteres dauert ziemlich, da die Fahrer ja während der Standzeit rund um die Uhr weiterfahren. Mehr als 3 Stunden Schlaf waren nie drin. Letztlich hatte ich meine erholsamsten Schlafstunden auf der Ladefläche des Begleitfahrzeugs, wenn ich auf meine Ablöse gewartet habe. Und wenn man dann nachts um 3 nach 1,5 Stunden Schlaf geweckt wird, um wieder raus ins dunkle zu gehen und schnell Rennrad zu fahren, ist das schon ziemlich hart.
Die Taktik mit den häufigen Wechseln und immer auch mal einer längeren Pause ist aber aufgegangen. Wir konnten immer wieder regenerieren und dasTempo bis zum Schluss hoch halten. Verloren haben wir bei der Organisation. Die Crew war einfach zu klein, dadurch im Megastress und wir mussten häufig stehen, weil irgendwas nicht reibungslos geklappt hat.
So, jetzt muss ich was essen, Fortsetzung und Bilder folgen...
Naja, ein Bild kann ich ja schon mal posten:
Und heute morgen sind auch noch die Jungs angekommen. Die Leistung ist auch phänomenal: