Alle Argumente der Helmtragepflichtbeführworter können bei näherer Betrachtung entweder entkräftet oder auch auf jeden am Leben im öffentlichen Raum teilnehmenden Fußgänger ausgeweitet werden. Die logische Konsequenz einer allgemeinen Helmtragepflicht für Radfahrer wäre in der Folge eine
Helm- und Protektorenpflicht für alle sich in der Öffentlichkeit bewegenden Mitbürger.
Das geht sogar noch weiter über den Strassenverkehr hinaus und betrifft nicht nur Fahrradhelme. Die Frage ist zum einen wer wann ein Recht hat, sich in meine persönlichen Lebensrisiken einzumischen. Wir reden hier von einer
100% Eigengefährdung, die in anderen Bereichen in keiner Weise hinterfragt wird. Es ist doch ein Witz, wenn Didi Z argumentiert dass RR Fahrer ja deshalb einen
Helm tragen sollten, weil sie mit 40 km/h und mit wenigen cm Abstand zueinander fahren. Wieso kommt da niemand auf die Idee, dass schon das Fahrverhalten fahrlässig ist? Schliesslich besteht der Mensch nicht nur aus eine halben Kopf, der von einem
Helm beschützt wird.
Wieso ist also so ein Fahrverhalten für einen ordentlichen und verständigen Menschen normal, aber ohne
Helm wird daraus ein unverantwortliches Verhalten?
Wieso geht keiner auf meinen Vorschlag ein, mit dem Rad nur 15km/h (oder 20) zu fahren und Abstände vorzuschreiben, wie sie bei einem KFZ üblich sind (Longo hat das ja im "Konflikte im Verkehr"-Thread erklärt, wie viel Abstand man braucht). Das würde nicht nur den Kopf schützen, sondern den ganzen Körper. Und was besonders wichtig ist: Anders als beim
Helm bringen hohe (zu hohe?) Geschwindigkeiten nicht nur eine Eigengefährdung, sondern gefährden auch Andere. Sonntagsradler, Fussgängern und Autofahrern könnte an so eine Höchstgeschwindigkeit gut verkaufen und dann muss man immer nur einen Satz wiederholen:
Ist aber sicherer!
Dann machen die Versicherungsgesellschaften, oder die von ihnen bezahlten Institute noch ein paar Filmchen die zeigen, wie einer mit 40 gegen ein Auto fährt, und wie mit 15 km/h. Oder besser noch wie ein 3-jähriges Kind umgefahren wird. Alles mit Kindern zeigt die beste Wirkung. Und auch hier war Longo schon so freundlich die Argumente im o.G. Thread zu liefern, denn Bremswege...blabla... Kinder unberechenbar...
Dann lassen wir 5 Jahre immer mal wieder Bilder im Fernsehen laufen, von den Folgen, die Radfahren mit über 20 km/h haben können. Ganz wichtig: In jeden Unfallbericht in den Medien gehört die Angabe, ob der Radfahrer zu schnell war.
Mit Angstmacherei kann man am Ende alles verkaufen. Und Konformisten betätigen sich mit Stolz als Multiplikator.
Nochmal die Frage: Warum werde ich oft auf den fehlenden
Helm angesprochen, aber zu anderen Lebensrisiken wird man nicht von wildfremden Leuten angsprochen? Sprecht ihr Raucher oder Übergewichtige an und erzählt ungefragt Fremden Leuten Anekdoten über die Folgen? Leuten mit denen ihr zufällig an der Fussgängerampel steht? Versucht das doch einfach mal. Das könnte lustige Reaktionen provozieren.
Hier was interessantes zum Abstand, Bremsweg usw.:
http://www.rennrad-news.de/forum/th...ionen-im-verkehr.109819/page-430#post-3277095
Man beachte bitte, dass die Angaben in Meter sind, nicht in cm, wie Didi Z schrieb. Beschimpfungen von Fahrphysikern an Windschattenfahrer wegen unverantwortlichem Fahren, können von mir aus auch per PM getauscht werden.