Also ich, Jahrgang 64`, trage keinen
Helm! Also manchmal doch, zumindest lässt man mir keine Wahl. Als Lizenzfahrer muss ich bei Radrennen einen
Helm tragen oder bei einer RTF usw.
2 Helme sind in meinem Besitz und trotzdem trage ich Sie nur wenn ich dazu verpflichtet oder genötigt werde. Ach ja, bei Ausfahrten mit einer Gruppe setze ich auch mal so ne Schüssel auf. Jedoch nicht um meine Birne besser zu schützen sondern um die nicht endlosen Diskussionen im Vorwege zu vermeiden („warum, wieso, weshalb nicht, zu Deinem besseren Schutze usw.“) und dies womöglich aus einem Munde wo zwischen Helmriemen und Kinnlade mindestens drei Schlagfäuste passen würden.
Ja ich muss zugeben dass ich ein wenig Eitel bin, so eine Art „Cipollini für Arme“. Es gibt so genannte Hut und Mützen-Typen den steht einfach alles. Meiner Ex zum Beispiel, ihr hätte man einen Fissler-Kochtopf auf die Birne nageln können und sie hätte damit jeden Laufsteg der Erde zum endzücken gebracht. Bei mir ist es genau umgekehrt, wenn man mich mit einem
Helm ablichten und zu Werbezwecken gebrauchen würde, die Helmindustrie würde nicht Einen verkaufen. Das kommt vielleicht daher das in meinem Kopf eine zu große Wasseransammlung herrscht wobei mein Kopf, gegenüber meinen zierlichen Bergfahrerkörper, sehr groß erscheinen lässt. Als die Helmpflicht für Radrennen eingeführt wurde hätte ich heulen können. Jede erdenkliche Marke habe ich probiert und der Einzig halbwegs erträgliche
Helm für mich ist der „Armstrong-Giro-
Helm“ und das bis heute. Mit dicker Sonnenbrille, wo mich keiner so schnell erkennt, ist es halbwegs ertragbar für mich.
Nun aber mal ein wenig ernsthafter. Natürlich sehe ich ein, dass ein
Helm für manch Einen sehr sinnvoll ist. Der Verkehr, hauptsächlich in Großstädten hat zugenommen aber auch die Rücksichtslosigkeit gegenüber Mitmenschen bzw. anderer Verkehrsteilnehmer. Und selbstverständlich finde ich gut wenn Kinder einen
Helm tragen. Es gibt aber auch Fußgänger denen ich gerne einen
Helm verpassen würde der dann aber nur noch operativ entfernt werden könnte.
Wenn ich aber mit meinem MTB den Elbwanderweg längs schlürfe und mir ganze Herden von Radwanderer, mit
Helm selbstverständlich, entgegen kommen und dann mich auf meinen „ nicht tragenden
Helm“ ansprechen, verstehe ich die Welt nicht mehr. Bevor ich auf einem Deich-Weg eine schwere Kopfverletzung davon trage, werde ich höchstwahrscheinlich von einem Schwarm Möwen Tod geschissen. Was hat bloß die Helmindustrie aus uns gemacht?
Wie war das eigentlich früher? Es gab keine Helme sondern Sturzkappen und die haben wir nur bei Radrennen und auf der Bahn getragen. Beim Training oder gar in der Freizeit habe ich keinen mit so einer Kappe gesehen. Und ich kann mich auch nicht erinnern das die Gazetten randvoll mit Todes-Anzeigen war „bei der Fahrradtour ins Grüne…“. Schon mit 7 saß ich auf dem Rennrad und habe sehr viele Stürze hinter mir. Mein Nachbar (52) fährt heute vielleicht 1km auf dem Fahrradweg zum Einkaufen und kann nicht ohne seine Schüssel. Ok, wenn ich so Einige auf ihrem Rad beobachte (auch so genannte Radsportler) dann würde ich nicht über eine Helmpflicht nachdenken sondern über einen „Fahrrad-Führerschein“.
Und nun zum Abschluss, ja ich gebe zu, ich hatte auch schon einige Kopfverletzungen gehabt aber diese waren immer im Gesichtsbereich (Zähne, Lippe etc.). Auch wurde ich mehrfach Zeuge sehr schlimmer Unfälle, teils auch leider mit tödlichen Ausgang. Aber bei keinem der Unfälle hat oder hätte ein
Helm etwas gebracht. Wobei es jetzt von meiner Seite her es nicht heißen soll, "einen
Helm zu tragen bringt überhaupt nichts". Es soll jeder für sich frei entscheiden können was für ihn wichtig ist.
Noch eine kleine erlebte Geschichte früherer Zeiten. Sie geschah in der Zeit des „kalten Krieges“ und wo es noch keinen
Helm es gab. Ich in der Osthälfte und in der „Deutschen Hochschule für Körperkultur“ auch DHFK genannt. Ein schöner Wintertag mit Schnee auf den Straßen und 60km mit unseren Trainingsrädern waren angesagt. Ich weiß es noch heute, keinen Bock hatte ich. Wir waren nur zu zweit erschienen und warteten auf die Restlichen. Sie kamen nicht und so fuhren wir zwei und der Trainer mit seinem Auto hinterher. Nach kurzer Distanz fuhr der Trainer an unserer Seite und sagte, „fahrt ihr langsam vor … ich fahr zurück und komm mit den evtl. Anderen nach“. Trainer weg und mein Kumpel Mario sah eine Bauruine am Straßenrand und zack waren wir mittendrin. Ich suchte gerade im Bauschutt rum als Mario rief „ René….Kopf“. Etwas entfernt von mir, im Augenwinkel, sah ich etwas fliegen. In Manuel Neuer-Manier stürzte ich hoch und hechtete nach dem "Ball" und Kopf. Es war ein großer Steingut-Topf und das Blut floss in alle Richtungen. Außer dem Schock und den Schmerzen bekamen wir auch Panik was wir dem Trainer erzählen sollten. Eines war aber klar, ich brauchte Hilfe. Mario gab mir seine Mütze und ein Taschentuch was ich mir zusammen mit meiner Mütze auf dem Kopf hielt und Er schob mich zurück. Nun kam uns der Trainer mit 5 Gefährden entgegen und ich erzählte, den völlig aufgelösten Trainer, folgende Geschichte. …. Ein "West-Auto" ist mit voller Geschwindigkeit an uns vorbei gedonnert und auf einmal flog ein Stein in unsere Richtung…. wahrscheinlich vom
Reifen aus. Er hatte tatsächlich diese bescheuerte Ausrede geglaubt und fühlte sich in seinem politischen Gedankengut gestärkt. Der Klassenfeind war mal wieder schuld. Ich kam ins Krankenhaus und wurde mit 8 Stichen genäht, 2 Tage Trainingspause.
Was lernen wir daraus:
Erst schauen wonach man köpft und Helm tragen!!!!!!