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Radfahrer ohne Helm tragen Mitschuld bei 'nem Unfall

  • Ersteller Ersteller KLR
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Re: Radfahrer ohne Helm tragen Mitschuld bei 'nem Unfall
"39c) Den Mitverschuldensanteil der Klägerin bemisst der Senat mit 20 %. Dies berücksichtigt zum einen, dass ein Helm nach den Feststellungen des Sachverständigen die Kopfverletzung der Klägerin zwar in einem gewissen Umfang hätte verringern, aber nicht verhindern können und zum anderen, dass das grob fahrlässige Verhalten der Beklagten zu 1) den Mitverschuldensanteil der Klägerin deutlich überwiegt."

Ich finde die anderen Begründungen wie "Die immer größere Verbreitung des Tragens eines Sturzhelms ist im täglichen Straßenbild auch inzwischen so deutlich wahrzunehmen" und die Aussage, dass gerade das Alltagsradeln besonders gefährlich sei, ziemlich hanebüchen.

Wobei das Gericht damit "und Radfahrer von Kraftfahrern oftmals nur als störende Hindernisse im frei fließenden Verkehr empfunden werden." ja durchaus richtig liegt.
Wobei ich es auch für den falschen Ansatz halte, vom Schwächeren zu verlangen, sich besser zu schützen, statt den Gefährder in die Pflicht zu nehmen.
Ich finde das Urteil auch alles andere als hellsichtig. Die Analogien zu Autos ohne ABS oder Gurte helfen aber auch nicht weiter
 
Ja, und insofern hat die Radfahrerin noch "Glück" gehabt. Wäre der Sachverständige zu dem Schluss gekommen, mit Helm wäre keine Kopfverletzung entstanden, dann wäre ihr vermutlich ein höherer Mitschuldensanteil angelastet worden. Das kann eine ziemliche Katastrophe bei so langer Arbeitsunfähigkeit sein.

Ich finde 20% schon absurd viel, wenn man berücksichtigt, dass es keine Helmpflicht gibt, den Sturz selbst allein die Autofahrerin verursacht hat und Kopfverletzungen auch mit Helm eingetreten wären.
 
Und wie geht es jetzt weiter?
Ist Berufung eingelegt? Gibt es Organisationen die was unternehmen damit diese für mich absurde Urteil aufgehoben wird?
 
Autofahrern wurde auch schon mal mehr zugemutet, s. das uralte Urteil, dass ein Autofahrer am unbeschrankten Bahnübergang ggf. aussteigen und das Ohr auf die Schiene legen muss, um zu prüfen, ob da ein Zug kommt.

Im Verhältnis zwischen Radfahrer und Fußgänger auf dem gemeinsamen Weg ist nach OLG Frankfurt übrigens nur der Radfahrer in der Pflicht: http://www.haufe.de/recht/weitere-r...emeinsamen-rad-und-gehweg-vor_208_171092.html. Ich kann mir leider nicht vorstellen, dass dieses Urteil im Verhältnis Auto-Rad auf der Straße genauso ausgefallen wäre.
 
.... bin aber gegen eine Helmpflicht. ..... Es ist absurd, Omma Schulte-Sobisch, die seit 50 Jahren auf Wirtschaftswegen durch das Münsterland radelt, zum Helmtragen zu zwingen. Helmpflicht schreckt vom Radfahren ab....
Na - ja. Wenn ich mir so überlege was mir da so an Senioren auf Wirtschafts- und Radwegen entgegegen geeiert kommt - so manches mal eine Gefährdung für sich selbst, andere Radfahrer und Verkehrsteilnehmer...."Helmpflicht schreckt vom Radfahren ab..." wäre da manchmal ein Beitrag für die allgemeine Verkehrsicherheit.
 
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Im Verhältnis zwischen Radfahrer und Fußgänger auf dem gemeinsamen Weg ist nach OLG Frankfurt übrigens nur der Radfahrer in der Pflicht: http://www.haufe.de/recht/weitere-r...emeinsamen-rad-und-gehweg-vor_208_171092.html. Ich kann mir leider nicht vorstellen, dass dieses Urteil im Verhältnis Auto-Rad auf der Straße genauso ausgefallen wäre.
Gut so, war mir auch nicht anders geläufig, dass ich der Angearschte bin, wenns auf so einem Weg mit Fußgängern knallt. Verständigung tut da immer gut. ;)
Insbesondere die lautstarke, verbale Variante :D

Das so ein Urteil im Verhältnis Auto-Rad auf der Straße genauso ausfällt, ist eher zweifelhaft. Insbesondere im innerstädtischen Raum, wo es ja ach so sichere Radwege gibt.
Aber das ist vermutlich der Tribut, den wir als Radfahrer zahlen müssen, um als vollwertiges Verkehrsmittel anerkannt zu werden.

Was anderes:
Vorhin ist nen Kollege zu spät zur Arbeit gekommen, weil auf seinem Weg wohl alle Ampeln ausfielen. Er erzählte: Die Polizei regelte schon. Irgendwie kam es aber trotzedem zum Kollaps. Dem einen Radfahrer hats dann wohl gereicht und er ist diagonal über die Kreuzung. Die Polizei hat ihn gleich "hochgenommen" und abkassiert. Richtig so :daumen:
 
Autofahrern wurde auch schon mal mehr zugemutet, s. das uralte Urteil, dass ein Autofahrer am unbeschrankten Bahnübergang ggf. aussteigen und das Ohr auf die Schiene legen muss, um zu prüfen, ob da ein Zug kommt..

Das ist wahrscheinlich gekippt worden, weil der Bahn das Abschleppen der verwaisten Autos vor den Übergängen zu teuer geworden ist.
 
Gibt's schon was Neues in dem Fall, irgendwelche Revisionsanträge, oder -entscheidungen, Initiativen von Fahrradverbânden o.Ä.?

Also sind die im Straßenbild vorhandenen Helmträger schuld, wenn Nichthelmträgern Schadensersatz abgesprochen wird. Da muss ich ja glatt meine Helmtragerei hinterfragen. Vielleicht sollte ich mich beim Rennradfahren doch besser konsequent mit den Nichthelmträgern solidarisieren? Von einer Schadensreduzierung >= 20% bin ich auch als Helmträger keinesfalls überzeugt.

Genauso sehe ich das auch, inzwischen entsteht ja vielerorts fast schon ein moralischer Zwang zum Helmtragen, besoders, wenn Kinder ins Spiel kommen. Meine Abneigung dagegen geht bei mir inzwischen soweit, dass ich den Helm auch auf dem RR kaum mehr aufsetze...
 
Mehr Radfahrer auf den Straßen lassen die Unfallzahlen im Verhältnis sinken. Der gesundheitliche Zusatznutzen übersteigt nachweislich und signifikant das Unfallrisiko.
Das ist eine interessante Information, die mir bisher noch nicht klar war. Wäre es dir möglich, die entsprechende Quelle für diese Aussage aufzuzeigen? Interessant in dem Sinne, dass hier in Norwegen die Radfahrer als Verkehrsteilnehmer mit dementsprechend fehlender Infrastruktur vergessen worden sind, und als Hindernis/Gefahr für sowohl Autofahrer und Fußgänger angesehen werden. Nie Nutzung der Straße wird in vielen Fällen dem Radfahrer empfohlen.
 

Ich war vor kurzem in Amsterdam und Kopenhagen und es war schon ein sehr bemerkenswerter Unterschied zu dem Großraum Oslo, wie die Infrastruktur für die Radfahrer zurechtgelegt wurde. Auch wenn in Norwegen gerade die Arbeitnehmer angehalten werden vermehrt das Rad zur Arbeit zu nutzen, so wird leider die Infrastruktur für dieses Transportmittel doch immer wieder vergessen. Radwege sind hier nahezu unbekannt.
 

Während man in Dänemark schlau überlegt, wie Kosten im Gesundheitssystem eingespart werden können, kühl rechnet, einfach Fahrradstrecken
ausbaut, um Anreize alternativer Mobilität zu schaffen, passiert hierzulande diesbezüglich...nichts !

Was wird wohl der Däne erzählen, wenn er - zurückgekehrt z.B. von einem Hamburg-Trip - zu Hause ankommt ?
Wahrscheinlich irgendwas von "Steinzeit" und daß die überfetteten Deutschen sich am Tankdeckel festhalten
müssen, um nach der Zapfsäule zu greifen.... .

Wie erschreckend unfähig die Entscheidungsträger hier sind, wird anhand dieses Beispiels deutlich.
 
Was wird wohl der Däne erzählen, wenn er - zurückgekehrt z.B. von einem Hamburg-Trip - zu Hause ankommt ?
Wahrscheinlich irgendwas von "Steinzeit" und daß die überfetteten Deutschen sich am Tankdeckel festhalten
müssen, um nach der Zapfsäule zu greifen.... .

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Vor allem wird der Däne erzählen, dass in Deutschland sich die Autofahrer im permanenten Kriegszustand befinden. Sowohl untereinander, als auch gegen Radfahrer.

Ist halt eine der Ausprägungen deutscher Mentalität, die schon immer recht widerlich war und im Ausland verständlicherweise noch nie gut angekommen ist.
 
Während man in Dänemark schlau überlegt, wie Kosten im Gesundheitssystem eingespart werden können, kühl rechnet, einfach Fahrradstrecken
ausbaut, um Anreize alternativer Mobilität zu schaffen, passiert hierzulande diesbezüglich...nichts !

Die Auto-Lobby ist in D leider viel zu sehr mit der Regierung verlinkt. Im Zweifel gibts dann vom Herr Wissmann wieder einen schönen Brief ans Kanzleramt: "Liebe Angela, Radwegebau bitte stoppen, ansonsten Stellenabbau in der Autoindustrie"
So läuft das halt leider im Autofahrer-Land... :(
 
Vor allem wird der Däne erzählen, dass in Deutschland sich die Autofahrer im permanenten Kriegszustand befinden. Sowohl untereinander, als auch gegen Radfahrer.

Ist halt eine der Ausprägungen deutscher Mentalität.

Nö, ist ein Ergebnis der hiesigen Rechtssprechung, welche Vergehen im Straßenverkehr immer als Lapalie bewertet. Hierzulande muss man sich anstrengen eine fühlbare Strafe zu bekommen, wenn man jemanden im Straßenverkehr fahrlässigerweise getötet hat.
Woanders ist das anders. Da wird schon gefährliches Verhalten geahndet, auch wenn es noch gar keinen Toten gab.
 
Nö, ist ein Ergebnis der hiesigen Rechtssprechung, welche Vergehen im Straßenverkehr immer als Lapalie bewertet. Hierzulande muss man sich anstrengen eine fühlbare Strafe zu bekommen, wenn man jemanden im Straßenverkehr fahrlässigerweise getötet hat.
Woanders ist das anders. Da wird schon gefährliches Verhalten geahndet, auch wenn es noch gar keinen Toten gab.

Ja, durchaus. Aber es ist nicht nur das. Es ist auch diese Blockwartmentalität, das Oberlehrerhafte, gepaart mit Aggressivität und Egoismus. Das kam im anderen thread schonmal zur Sprache (Wie das Ausland die Deutschen sieht). Belassen wir´s dabei, hier geht´s ja um diese Helmgeschichte,
 
Ich muss immer mit dem Kopf schütteln wenn ich Leute mit Helm sehe, die diesen hinten fast in den Nacken schieben und dadurch keinen richtigen Schutz haben. Meist sind es Muttis die den Helm so tragen. Ich frage mich warum man das macht? Wollen die sich Ihre Fönwelle nicht versauen oder was soll das?
 
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