Auf meiner letzten längeren Tour durch Deutschland habe ich das Thema Radwege über Land mal mit größerem Augenmerk beobachtet. Und damit meine ich nicht nur die Wege mit blauem Schild, sondern alle die augenscheinlich als solche gedacht und gebaut wurden.
Selbst gute Radwege sind häufig schlecht gepflegt, beginnen oder enden schon mal gerne im nirgendwo, haben keine Seitenmarkierung, was bei Dunkelheit recht praktisch wäre, sind teilweise zu schmal und haben eine, im Vergleich zu daneben liegenden Straßen, häufig viel schlechtere Wegführung. Und dann wäre da ja noch der Fußgänger- und Hundeverkehr...
Meine Fragen an euch:
Was haltet ihr am meisten für verbesserungswürdig?
Was nutzt ihr eher, lieber Radwege, weil angeblich sicherer, oder doch die Landstraße, weil schneller und komfortabler?
Wo habt ihr die gefährlicheren Situationen erlebt, auf der Straße, oder doch auf dem Radweg?
Gerne auch positive, oder negative Beispiele für eurer Meinung nach besonders gut oder schlecht ausgeführte Radwege.
Ich fahre soweit irgendmöglich auf keinem Radweg
-Zustand - fast immer unterirdisch
-Verschmutzungsgrad - deutlich schlechter, dreckiger als die Straßen, oft mit Scherben übersäht. Im Winter fast nie geräumt.
-Geteilte Nutzung mit quasi allem was kein Auto ist ist weltfremd - in Prozent ist der Unterschied Rennrad vs. Fußgänger*in wesentlich höher als Auto vs Fahrrad
-Verkehrsführung dient in so gut wie jedem Fall dem Zweck das Rad von der Straße zu bekommen und nicht einen Radweg für Radfahrende (und erst recht nicht Rennradfahrende) zu bauen
-nochmal Verkehrsführung - ein Radweg der alle 500m die Seite der Landstraße wechselt (Beispiel) kann nicht ernst gemeint sein wenn man Radverkehr ernst nimmt. Radwege die im nirgendwo enden etc ebenfalls nicht.
-Wahrnehmung: In der Wahrnehmung eines Großteils der Autofahrenden wird ein Radweg als das, was er aufgrund der obigen Beschreibung ausgelegt ist (Rad weg von der Straße, freie Fahrt für den motorisierten Verkehr) angenommen. Rad weg, Welt in Ordnung. Suche ich nen Parkplatz kann ich mich natürlich kurz mal aufn Radweg stellen, wenn ich beim Abbiegen nichts sehe, müssen die Radfahrenden aufpassen, liegen da Scherben -> Problem der Radfahrenden, wehe die betreten "meine" Straße. usw usw.
-Für die meisten Fußgänger*innen sind Radfahrende total schwierig, insbesondere bei gemischter Nutzung. Radfahrende sollen warten, langsam machen, ihr Spielzeug zur Not halt schieben, gefährden mit ihrer Raserei die anderen die dort unterwegs sind und so weiter. Kann ich verstehen, da presst man Dinge zusammen, die nicht zusammen passen.
Lösung des Problems: gegenseitige Akzeptanz als vollwertige Verkehrsteilnehmer*in. Radfahrende wie auch im motorisierten Verkehr. Was man von diversen Radfahrenden sieht (insbesondere auch E-Bikern, die anscheinend ihr Verhalten vom KfZ aufs Rad mitgenommen haben) ist mindestens genauso unterirdisch wie das, was man ansonsten erlebt.