Zum Abschluss des Jahres möchte ich einen kurzen Rückblick geben, wie es mit meinem Raleigh weiterging. Da das Rad ja prima funktionierte, habe ich die Verbesserungen nicht in einem Rutsch durchgeführt, sondern im Lauf der Monate mal hier, mal da Hand angelegt. Irgendwie schien mir jede Aktion im Einzelnen zu unspektakulär, um darüber extra zu berichten.
Am schwierigsten gestaltete sich da Thema Kurbel. Da ich an meinen anderen Rädern 180-er habe, fühlten sich die vorhandenen 170-er an, als ob ich auf einem Kinderrad fahre. Die wenigen passenden Record-Modelle auf
ebay bewegten sich jenseits der 500€ Marke. Nach Monaten stieß ich auf eine gute erhaltene Stronglight 106 in 182,5 zu einem günstigen Preis. Sie passt zeitlich und m.E. stilistisch und wurde scheinbar auch von Profis gefahren. Sie sitzt genau auf dem Campa Innenlager und ich finde sie wunderschön!
Die Verbesserung des Lacks war leider tückisch. Als ich ihn mit einem Reiniger einweichte, lösten sich schon erste Bereiche der blau-rot-gelben Verzierungen und der schwarzen Schrift.
Diese sind alle lackiert, keine Aufkleber. Ein Lackreiniger brachte die Grundlackierung wieder zum Leuchten, beschädigte die Verzierungen aber noch mehr, obwohl ich anfangs drum herum polierte. Sie waren einfach zu verwittert. Ich habe sie mit Modellbaulack und durch Abkleben aber so ausgebessert, dass man es kaum mehr sieht. Vor allem der Blauton stimmt haargenau. Die Roststellen habe ich vorsichtig weggeschmirgelt, dann grundiert und lackiert. Das Rad steht in einer trockenen Garage, ich denke, das ist eine dauerhafte Lösung.
Die Bremsgriffgummis habe ich mir als Campa-Original-Teile in braun gegönnt. So habe ich es auf Bildern des damaligen Teamrads gesehen. Wenn ich genau auf die Fotos schaue, war das
Lenkerband damals Silber und nicht weiß. Vielleicht berichtige ich das noch bei Gelegenheit.
Ich habe den Originalvorbau durch ein Modell von Dia-Compe ersetzt, dessen Schaft 20mm länger ist. Der Oringinal-ttt-Lenker sitzt sehr satt in ihm und mein Rücken dankt es mir bei längeren Ausfahrten.
Der einzige Stilbruch ist der moderne SQ-Lab-
Sattel: Für längere Strecken komme ich mit Concor, Regal und Konsorten nicht gut zurecht. Es soll ja Spaß machen.
Zu meinem Erstaunen halten die Originalschlauchreifen. Ich habe immer einen Ersatzreifen dabei, hatte aber bis jetzt keine Panne.
Ich habe lange nach einem passenden Raleigh-Panasonic-Originalteamtrikot von 1984 oder 1985 gesucht. Dies gestaltete sich durch meine Körperlänge extrem schwierig. Zu meinem Erstaunen fand ich bei einem Versand in Hong Kong eine sehr günstige Replica. Genau genommen ist es wahrscheinlich eine chinesische Replica der Replica von Descente .
Zum Glück war auf der homepage der Hinweis, dass die asiatischen Größen zwei Nummern kleiner sind als die europäischen. Das Teil in XXL kam nach 14 Tagen und fällt zum Glück schmal aus. Wie man auf dem Bild sieht, passt es mir wie maßgeschneidert!
In dieser Kombi habe ich mit dem Rad viel Spaß. Der große Tag kam am 16.9. dieses Jahres. Bei strahlendem Wetter nahmen ein Kollege und ich an der Tretro in Sinsheim teil. Ich denke, das Rad passte in seinem Originalzustand sehr gut ins Feld. Die Runde von gut 50km mit Radsportlegenden wie Rolf Wolfshohl und Günter Haritz verging wie im Fluge. Es war ein unvergessliches Erlebnis.
Rückblickend erstaunlich, wie sich aus einem Zufall ein Hobby entwickeln kann. Wenn ich bei unserem damaligen Spaziergang nicht in das Schaufenster geblickt hätte, würde das Rad wohl immer noch bei dem Pfandhändler in Bad Sobernheim stehen!
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