AW: Rund um`s DIAMANT - Technik-Touren-Typen.
Hallo Jenser,
bei den einem Bild, wo mann beide Hebelaufnahmen sieht denke ich, dass diese angelötet wurden, da die originalen nicht so aussahen, denke vergleiche gibt es auf dem Treffen. Ich würde sagen, dass es ein Sportrahmen ist, habe selber auch schon Teile anlöten lassen, dass geht ganz einfach genau wie angelötete Teile abmachen, sobald da starke Hitze in die alten Lötstellen kommt, kann mann diese einfach abziehen. Wollte ich eigentlich bei meinen Single-Speed machen, tat mir aber dann doch leid die ganzen Zugführungen zu entfernen.
Gruß und bis morgen Heiko
Ps.: ein toller 167er Rahmen ist bei
Ebay drin leider nicht in meiner RH!
Keinesfalls ablöten, für die Befestigung solcher Teile wurde immer Messinglot verwendet, das sich erst bei etwa 900 Grad Celsius verflüssigt. Natürlich
kann man die Teile ablöten, doch mit dem erneuten starken Erhitzen des Stahls würde sich dessen Gefüge dauerhaft verändern, er würde verspröden und ein späterer Rahmenbruch an dieser Stelle wäre beinahe garantiert.
An Jenser´s Rahmen finden sich an den Sattelstreben Gepäckträgerösen, die an einem Renner wirklich kurios sind, in die Ausfallenden integrierte Schutzblechösen dagegen waren bis in die 60er Jahren auch an richtigen Straßenrennmaschinen üblich - im Osten wie im Westen. Die Hersteller verfolgten die Philosophie des "kompletten" Fahrrades, Campagnolo beispielsweise hatte nur zwei Arten Ausfallenden im Programm: "Strada" (Straße) mit Befestigungsösen für Schutzbleche und "Pista" (Bahn) ohne solche Ösen. Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, alle Räder mit Schutzblechösen wäre grundsätzlich Sporträder - dagegen kommt es auf die Zeit an, in der sie gebaut wurden. Uns unterläuft dieser Fehler natürlich nicht, aber ich bekomme es immer wieder von Liebhabern neuerer Räder vorgehalten, die mir sagen, mein rad wäre ein "Halbrenner", nur wegen seiner Schutzblechösen. Straßenrennräder hatten immer Schutzblechösen, Bahnräder nicht - so einfach ist das Leben...
Das Ablöten von Beschlagteilen ist gewiß eine bequeme Lösung, von der der gewissenhafte Rahmenbauer jedoch weiß, daß sie eine der schlimmsten Kardinalsünden darstellt und deshalb lieber den langwierigeren, aber auch schonenderen Weg der Feile geht.
Dem Rahmen, an dem Teile abgelötet wurden, oder auch ein geschlitztes Ausfallende ausgewechselt, sieht man die Schwächung nicht an, die er erleiden mußte, er mag auch noch einige Zeit halten, aber dann macht es "knack". Einige Rahmenbauer, Herr Hertl beipielsweise (Dozent an der Fachschule für Zweiradmechanik), gehen so weit, beim Auswechseln von Ausfallenden oder ganzen Rohren, diese vor den Rohrenden oder vor den Muffen abzusägen und dann die, in den Rohren oder Muffen verbliebenen Reste mühseelig herauszufeilen.
Daß ein solcher Rahmenbauer niemals einen Anschlag oder eine Gepäckträgeröse einfach ablöten würde, versteht sich von selbst.
Geschlitzte Ausfallenden, also alle an älteren Rädern bis in die Achtziger Jahre, wurden immer mit Messing gelötet. Neuere Rahmen haben sogenannte "Socket-Ausfallenden", die aufgrund ihrer besseren Verankerung im Strebenrohr mit Silberlot bei etwa 650 Grad Clesius gelötet werden können. Hier ist das Auswechseln mit Hitze weniger problematisch.
"Ablöten" wird gerne angeboten, aber nur von feilenfaulen Pfuschern.
Ich rate dringend ab.